Sieger sein

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Film
Titel Sieger sein
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch, Kurdisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Soleen Yusef
Drehbuch Soleen Yusef
Produktion Sonja Schmitt, Marc Schmidheiny, Christoph Daniel
Musik David Menke, Boris Rogowski
Kamera Stephan Burchardt
Schnitt Marty Schenk
Besetzung

Sieger sein ist ein deutscher Film von Soleen Yusef. Der Film feierte im Februar 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin seine Premiere. Der Kinostart in Deutschland erfolgte im April 2024.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Flucht mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien ist die elfjährige Mona auf einer Grundschule mit 90 Prozent Ausländeranteil in Berlin-Wedding gelandet. Sie kann zwar nur schlecht Deutsch, spielt aber gut Fußball. Das hat sie in ihrer Heimat auf der Straße gelernt. Besonders ihre Tante Helin hat ihre Fußballleidenschaft immer unterstützt. Der engagierte Lehrer Herr Che erkennt ihr außergewöhnliches Talent und nimmt sie in das Mädchenfußballteam auf, wo es genauso hart zugeht wie an der gesamten Schule. Das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Alle spielen dort gegeneinander.[2][3]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmstab und Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in Kurdistan geborene Regisseurin Soleen Yusef spielte als Jugendliche Straßen-Fußball

„Früher in Kurdistan war ich wirklich tagein, tagaus mit Fußball beschäftigt, vor allem, weil ich mit meinen Brüdern auf den Straßen gespielt habe, also wirklich harten Straßen-Fußball. [...] Fußball galt schon etwas als Rebellion.“

Regisseurin Soleen Yusef über die Rolle von Fußball in ihrem eigenen Leben[4]

Regie führte Soleen Yusef, die auch das Drehbuch schrieb. Die im Film erzählte Geschichte beruht auf eigenen Erfahrungen der deutsch-kurdischen Regisseurin.[3] Bei Sieger sein handelt es sich um Yusefs zweiten Langfilm nach Haus ohne Dach von 2016. Als Yusef noch in Kurdistan lebte, habe sie nach eigenen Aussagen tagein, tagaus mit ihren Brüdern Straßen-Fußball gespielt. 1996 floh ihre Familie nach Deutschland. Zu 70, 80 Prozent habe sie in ihrem Film die Gegebenheiten so erzählt, wie sie tatsächlich stattfanden oder sie subjektiv empfand.[5]

Dileyla Agirman spielt die elfjährige Mona. Die gebürtige Hildesheimerin wohnt seit 2015 mit ihren Eltern und drei jüngeren Geschwistern in Schloß Holte-Stukenbrock und ist zweisprachig aufgewachsen. Seit ihrem fünften Lebensjahr trainiert sie Kung Fu und erhielt mit neun Jahren den 1. Dan, den schwarzen Gürtel.[6] Andreas Döhler spielt Monas neuen Lehrer Herrn Chepovsky, genannt Herr „Che“.[3] Die Geschwister Samira und Fatima Hamieh spielen Ayla und Aysel.[7] Halima Ilter spielt Monas Mutter Nada und Hêvîn Tekin ihre Tante Helin. Murat Seven, der Monas Vater Said Sabri spielt, war bereits in Yusefs Film Haus ohne Dach zu sehen. Rankin Duffy ist in der Rolle von Herr Ches Sohn Harry zu sehen, mit dem sich Mona anfreundet.

Filmförderung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sieger sein erhielt von der Initiative Der besondere Kinderfilm eine Projektentwicklungsförderung. Zudem erhielt der Film Produktionsförderungen von der BKMin Höhe von 500.000 Euro, vom Deutschen Filmförderfonds in Höhe von rund 800.000 Euro, vom Medienboard Berlin-Brandenburg in Höhe von 400.000 Euro und von der Mitteldeutschen Medienförderung in Höhe von 200.000 Euro. Von der Filmförderungsanstalt erhielt der Film eine Verleihförderung in Höhe von 60.000 Euro.[8]

Die Dreharbeiten fanden von Mitte März bis Ende Mai 2023 statt, unter anderem in Berlin.[3] Als Kameramann fungierte Stephan Burchardt, mit dem die Regisseurin bereits für Haus ohne Dach zusammenarbeitete.

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik komponierten David Menke und Boris Rogowski. Menke arbeitete als Assistent des Filmkomponisten Gabriel Yared für Filme wie Judy von Ruper Goold, By the sea von Angelina Jolie und The Happy Prince von Rupert Everett.[9]

Die Weltpremiere fand am 16. Februar 2024 statt, wo Sieger sein als Eröffnungsfilm der Sektion Generation Kplus gezeigt wurde.[2] Am 11. April 2024 kam der Film in die deutschen Kinos.[10]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Osteried, Filmkorrespondent der Gilde deutscher Filmkunsttheater, erklärt in seiner Kritik, zwar habe Soleen Yusef den Film für Kinder entwickelt, er sei aber so erzählt, dass er ein Publikum jedes Alters abholen könne. Dabei gelinge es ihm, ein Verständnis für die Schwierigkeiten zu schaffen, sich in neuen Lebensumständen zurechtzufinden, aber auch dafür, dass dem alten Leben nachgetrauert wird. Sieger sein sei ein guter und ein wichtiger Kinderfilm, den tatsächlich nicht nur Kinder sehen sollten, auch wenn er mit seinen einfach gehaltenen Botschaften hin und wieder ein wenig ins Predigen verfalle.[11]

Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde Sieger sein mit dem Prädikat Besonders wertvoll versehen.[12]

Einsatz im Unterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Onlineportal kinofenster.de empfiehlt den Film ab der 4. Klasse für die Unterrichtsfächer Deutsch, Ethik, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Politik und Musik und bietet Materialien zum Film für den Unterricht. Dort schreibt Verena Schmöller, im gesellschaftskundlichen Unterricht könnten sich die Schüler mit dem Thema Migration und den Beweggründen dafür auseinandersetzen. Dabei sollte auch diskutiert werden, mit welchen Herausforderungen und Problemen geflüchtete Menschen in ihren Zufluchtsländern konfrontiert werden.[13]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Filmpreis 2024

  • Nominierung als Bester Kinderfilm (Sonja Schmitt, Christoph Daniel und Marc Schmidheiny)

Internationale Filmfestspiele Berlin 2024

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Sieger sein. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 254296).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Sieger Sein / Winners. In: berlinale.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  3. a b c d Drehschluss für „Sieger sein“ von Soleen Yusef in Deutschland. In: Blickpunkt:Film, 24. Mai 2023.
  4. https://www.berlinale.de/de/presse/pressematerial/presseheft-download-action.html?file=Generation/Alle_Filme/202403796_de_1_Sieger_Sein.pdf
  5. https://www.berlinale.de/de/presse/pressematerial/presseheft-download-action.html?file=Generation/Alle_Filme/202403796_de_1_Sieger_Sein.pdf
  6. https://www.berlinale.de/de/presse/pressematerial/presseheft-download-action.html?file=Generation/Alle_Filme/202403796_de_1_Sieger_Sein.pdf
  7. https://www.berlinale.de/de/presse/pressematerial/presseheft-download-action.html?file=Generation/Alle_Filme/202403796_de_1_Sieger_Sein.pdf
  8. Jochen Müller: FFA: 600.000 Euro Verleihförderung für „Chantal im Märchenland“. In: Blickpunkt:Film, 19. März 2024.
  9. https://www.berlinale.de/de/presse/pressematerial/presseheft-download-action.html?file=Generation/Alle_Filme/202403796_de_1_Sieger_Sein.pdf
  10. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  11. Peter Osteried: Sieger sein. In: programmkino.de. Abgerufen am 12. April 2024.
  12. Sieger sein. In: fbw-filmbewertung.com. Abgerufen am 26. März 2024.
  13. Verena Schmöller: Sieger sein. In: kinofenster.de, 10. April 2024.
  14. Jochen Müller: 18 Filme für Amnesty-Filmpreis nominiert. In: Blickpunkt:Film, 13. Februar 2024.
  15. Sieger sein. In: teddyaward.tv. Abgerufen am 12. Februar 2024.