Slobodan Dane Kapevski

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Porträt des Künstlers Dane Kapevski in seinem Garten, ca. 1997

Slobodan „Dane“ Kapevski (geboren am 19. Mai 1957 in Robovo, Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien; gestorben am 26. November 2022 im Alter von 65 Jahren nahe Skopje, Nordmazedonien) war ein mazedonischer Maler, Bildhauer und Musiker. Er wurde in der ehemaligen sozialistischen, jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien als Bassist der Heavy-Metal-Band Karamela[1] bekannt. Als Künstler hat er sich besonders mit der überdimensionalen Skulptur „Otto“ einen Namen gemacht. Eine Vielzahl seiner Werke sind heute im Privatbesitz der Anwohnern von Rheda-Wiedenbrück, Kreis Gütersloh, NRW und Umgebung, wo er zwischen 1986 und 2010 lebte und arbeitete.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dane Kapevski wurde 1957 als Sohn eines Elektrikers, Giorgi Kapevski, und einer Schneiderin, Draga Kapevska, in ostmazedonische Robovo, in der Gemeinde Pehčevo geboren. Er lebte mit seinen beiden Geschwistern in seiner Heimatort, in der bergigen Malesevo-Region, Nahe der jugoslawisch-bulgarischen Grenze, die während des Kalten Krieges zu einer nicht überwindbare Barriere ausgebaut war und zur Unterbrechung der traditionell engen Beziehungen mit dem östlichen Nachbar.[2] Bereits in der frühen Kindheit entdeckte der spätere Künstler und Musiker das Malen. Er schaute sich die ersten Pinselstriche bei seiner Grundschullehrerin und Hobby-Malerin ab. Sein erstes Bild entstand auf dem Rahmen eines Spiegels, auf dem er einen weißen Stoff aus der Schneiderei seiner Mutter spannte. Mit einem leeren Milchkarton holte er sich weiße Farbe von Malermeistern auf einer benachbarten Baustelle und grundierte das Bild. Das erste Bild war eine Kopie der Olympia (Gemälde)von Édouard Manet aus einer Fernsehzeitung. Kurz darauf begann er auch Cartoons und Comics nachzuzeichnen und zu entwerfen. Sein erstes bis heute erhaltenes Ölgemälde entstand als er nur 14 Jahre alt war. Es zeigt einen Fluss in seinem Heimatort.

Künstlerischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstes erhaltenes Öl-Gemälde, Dane Kapevski, 1971

Seine Eltern willigten ein, Dane Kapevski 1972 auf eine weiterführende Schule für angewandte Kunst mit der Fachrichtung Malerei in Skopje zu schicken. Dort begann er verschiedene Mal- und Zeichentechniken professionell zu erlernen. 1975 wurde eine seiner Arbeiten in der Galerie „KO-RA“ in Skopje ausgestellt. 1977 wurde der Künstler in die damals renommierte Universität der Künste Belgrad aufgenommen. Er genoss die strenge Schule und die gemeinsamen Abende mit Studenten und Professoren in angrenzenden Künstlerkneipen der jugoslawischen Hauptstadt. Er beendete sein Studium im Jahr 1982. Einige seiner Arbeiten wurden für die begehrte Gruppenausstellung „Zeichnungen“ auserwählt und 1981 in den Kunstakademien Jugoslawiens präsentiert.

Von 1982 bis 1984 arbeitete Dane innerhalb seines weiterführenden Studiums an seiner Dissertationsarbeit. Immer mehr spezialisierte er sich zusätzlich auf Fresko und Wandmalerei. Eine seine Ölmalereien ging 1984 mit der Gruppenausstellung „DLUM“ in den Städten Belgrad, Skopje, Sarajevo, Ljubljana, Titogradund Zagreb auf Tour.

Nach der Beendigung seiner akademischen Ausbildung wurde der Künstler eingeladen in Oldham nahe Manchester, England, eine großformatige Wandmalerei im Hotel Belgrade anzufertigen.

Wenig später arbeitete der Künstler ab 1986 in Deutschland und hatte dort mit seiner Malerei und Bildhauerei weitere Erfolge. Seine Malerei und Skulpturen wurden zahlreichen Ausstellungen gezeigt. 1996 vollendete er die ca. 13 m hohe Skulptur aus Schrott-Metall namens „Otto“ die viele Jahre öffentlich ausgestellt wurde, bis der Sturm Kyrill die Skulptur beschädigte.[3] Ein weiteres Großprojekt sollte die Skulptur „Cleopatra“ (ehemals „Metallika“ getauft) werden. Mit über 22 m überstiegt diese jedoch die organisatorischen Möglichkeiten und wurde nur bis zu den Knien vollendet. Die „Füße von Cleopatra“ sind bis heute erhalten.[4]

Retrospektive zu Ehren des Künstlers und Musikers, 2022, KunstLaden Rheda-Wiedenbrück

Er kollaborierte in Deutschland mit vielen weiteren Künstlern aus der Umgebung. Unter anderem arbeitete er mit der Künstlergruppe „Gruppe 13“[5], gemeinsam mit Barbara Davis[6], und stellte mit der Gruppe 1998 im Haus Samson aus. Weitere Ausstellungen folgten mit den Künstlern doré, Jörg W. Schirmer, Andre Yuen und Radomir. 2003 bat Dane Kapevski Zuschauern eine Live-Performance im Rahmen der künstlerischen Interventionen in Rheda[7], bei der er eine Skulptur im öffentlichen Raum schweißte.

Musikalische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits als junger Teenager brachte sich Slobodan „Dane“ Kapevski das Gitarrenspielen autodidaktisch bei. Er schaute sich die ersten Griffe bei lokalen Stadtmusikanten ab und lernte heimlich mit einem Nachbarn.

In den frühen 80er Jahren wurde er Teil der Musikgruppe Karamela. Als diese einen Bassisten brauchten sprang er spontan ein. Mit der Band spielte und komponierte er sowohl neue Versionen traditioneller, jugoslawische Lieder als auch damals neuartiger Heavy-Metal-Lieder[8] auf Serbokroatisch, Mazedonisch und Englisch.

1983 ging Dane Kapevski mit der Heavy-Metal-Band Karamela auf Europa-Tournee.

Die Band löste sich schließlich auf und Dane ging nach Deutschland, wo er bis 2010 verblieb. In seinem damaligen Wohnsitz Rheda-Wiedenbrück kam es 1999 zu der Neugründung der Band Karamela unter gleichem Namen[9]. Gemeinsam mit dem Sänger der ursprünglichen Band, Tonka Andonov, nahm die Band von 2000 bis 2001 ein Album auf und tourte bis 2007 durch Deutschland. Im selben Zeitraum nahm Dane Kapevski auch sein Solo-Album „Lonely Man“[10].

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Künstler und Musiker hat eine Tochter, die 1996 in Deutschland geboren wurde. Er kehrte bis zum Jahr 2019 immer wieder für Ausstellungen nach Rheda-Wiedenbrück zurück[11].

Er lebte und wirkte zuletzt in seinem Studio im Nationalpark Matka Canyon, Nordmazedonien. Hier baute er das lokale Kajak-Vereinshaus und die darunterliegende Höhle zu seinem Atelier aus. Er nutzte die Räumlichkeiten auch als Treffpunkt für Vertreter der nordmazedonischen Kunst- und Musikszene.

Er starb an den Spätfolgen des wiederkehrenden Drogenmissbrauches.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984 wandernde Gruppenausstellung „DLUM“, Belgrad, Skopje, Sarajevo, Ljubljana, Titograd, Zagreb
  • 1990 „Forum Liesborn“im Museum Abtei Liesborn, Kreis Warendorf
  • 1992 Art-Galerie von Sturm, Hamburg
  • 1998 Gruppenausstellung der „Gruppe 13“ im Haus Samson, Herzebrock-Clarholz
  • 2001 „CreationsLive“, Delray Beach, Florida
  • 2003 Performance „Tierisch“ bei „Künstlerische Interventionen“, Rheda-Wiedenbrück
  • 2005–2006 „Dane Art-on-Tour“ Ausstellungsserie in mehreren deutschen Städten
  • 2009 „DANE“ Schmuck Ausstellung mit Rainer Kamrath, Rheda-Wiedenbrück
  • 2010 Ausstellung „Slobodan Dane Kapevski. Skulpturen aus Schrott und Gold“[12], Kreishaus Gütersloh

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tošo "Tom" Filipovski: Makedonska Rok enciklopedija 1963 – 2018. Corpus Delicti, Nordmazedonien 2019 (mazedonisch).
  2. Violeta Periklieva: Religious Landscapes at the Border. The case of the border regions of Petrich, Bulgaria and Strumica, Macedonia. In: Lena Mirošević u. a.: Landscape in Southeastern Europe. Lit Verlag, Wien/Zürich 2018, S. 130.
  3. Kirchlengern | Auf der Spur des Schrottmanns vom Hüller-Kreuz, auf nw.de
  4. KUNST | Die Füße der Cleopatra, FOCUS Magazin, Nr. 43 (1996)
  5. Kunstverein Gruppe13 - Index. Abgerufen am 13. Januar 2023.
  6. Kunstverein Gruppe13 - Barbara Davis. Abgerufen am 13. Januar 2023.
  7. Christian Schröter, Christian Schröter: Künstlerische Interventionen, Vol. 4, Gütsel Online, OWL live. 10. Februar 2005, abgerufen am 13. Januar 2023.
  8. Karamela - Bi Sakal. Abgerufen am 13. Januar 2023 (deutsch).
  9. How to be another man - Karamela. Abgerufen am 13. Januar 2023 (deutsch).
  10. 6. DANE - Mama (solo album). Abgerufen am 13. Januar 2023 (deutsch).
  11. Die Glocke: Dane Kapevski kehrt fürs Fest zurück. Abgerufen am 13. Januar 2023.
  12. Findbücher D 06 Druckschriften 1827 – 2020. Kreisarchiv Gütersloh, 2020, S. 29, abgerufen am 13. Januar 2023.