Solar Impulse Foundation

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Die Solar Impulse Foundation ist eine im Jahr 2003 von Bertrand Piccard und André Borschberg in Kooperation mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne gegründete Non-Profit-Organisation, die sich für den Umweltschutz einsetzt.

Die Stiftung ist vor allem für die erste Weltumrundung in einem Solarflugzeug im Jahr 2016 und die Vergabe des Solar Impulse Efficient Solution Labels an 1000 Lösungen, die die Umwelt auf rentable Weise schützen, bekannt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Solar-Impulse-Projekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mitgründer der Solar Impulse Foundation, Bertrand Piccard, bezeichnet die erste Weltumrundung in einem Heissluftballon, die er im März 1999 mit Luftfahrer Brian Jones schaffte, als wichtige Inspiration für das Solar-Impulse-Projekt.[2] Angetrieben durch Flüssiggas und mit nicht mehr als 40 kg von 3,7 Tonnen im Tank bei der Landung, schwört sich Bertrand Piccard, dass er noch einmal um die Welt fliegen wird, und dieses Mal ohne an die Grenzen des Treibstoffs gebunden zu sein.[3][4]

Die Solar Impulse Foundation wurde 2003 gegründet und die ersten Testflüge wurden 2009 unternommen. Im Jahr 2015 berichtete André Borschberg, dass das Solar-Impulse-Projekt 150 Millionen Schweizer Franken oder 160 Millionen US-Dollar gekostet habe.[5]

Die Weltumrundung im Solarflugzeug Solar Impulse 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. März 2015 startete die allein durch Sonnenenergie angetriebene Solar Impulse 2 in Abu Dhabi und umrundete dann, geführt durch die Piloten Bertrand Piccard und André Borschberg, in 505 Tagen die Welt.[6][7] Während des Fluges engagierte sich die Solar Impulse Foundation in Schulen und in der Arbeit mit Jugendlichen, auch durch Videoübertragungen in das Cockpit des Flugzeuges.[8] Der Flug um die Welt wurde im Jahr 2016 vollendet. Während eines Streckenabschnittes wurde der Pilot Bertrand Piccard live in die UN-Generalversammlung geschaltet und sprach mit dem 8. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon.[9][10]

Die Weltallianz für saubere Technologien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piccard und die Solar Impulse Foundation verkündeten die Gründung der Weltallianz für effiziente Technologien (World Alliance for Clean Technologies) im November bei der 2016 United Nations Climate Change Conference in Marrakesch, Marokko.[11] Das Ziel der Weltallianz ist es, Start-ups und andere Unternehmen bei der Entwicklung von Lösungen zu unterstützen, die sowohl die Umwelt schützen, als auch wirtschaftlich sind. Die Weltallianz verbindet zu diesem Zweck Lösungsanbieter mit Investoren, Unternehmen und Regierungsorganisationen Mitte 2019 hatte die Weltallianz 1850 Mitgliedsfirmen.[12] 2021 lanciert die Solar Impulse Foundation einen Venture Fund mit BNP Paribas mit einer Zielgrösse von 150 Millionen Euro und eine Wachstums- und Buyout-Plattform (200 Millionen Euro) mit Rothschild & Co und Air Liquide, mit dem Ziel, Unternehmen mit Kapital zu unterstützen, die von der Solar Impulse Foundation proklamierten 1.000 Lösungen zum Schutz der Umwelt zu erreichen.[13]

Efficient Solution Label – 1000 Lösungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bertrand Piccard verkündete die Absicht, 1000 Lösungen mit dem Solar Impulse Efficient Solution Label auszuzeichnen, zum ersten Mal bei der UN-Klimakonferenz 2016.[14] Im Februar 2020 sagte Piccard in einem Interview mit GreenBiz, dass der Solarflug um die Welt die erste Phase des Projektes war und die zweite Phase der Solar Impulse Foundation sich gänzlich auf die Zertifizierung und Unterstützung von 1000 profitablen Technologielösungen zur Reduzierung von CO2, Energie- und Wasserverbrauch und Verschmutzung konzentrieren würde.[15]

In einem Interview mit La Tribune im Jahr 2018 sagte Piccard, dass sich Lösungen aus der ganzen Welt auf das Label bewerben können.[16] Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stiftung 700 Bewerbungen um das Label von Firmen erhalten.

Um sich für das Solar Impulse Label zu bewerben, müssen Unternehmen der kostenfreien Weltallianz für effiziente Technologien beitreten. Dann müssen sie ausführliche Bewerbungsdokumente ausfüllen und den von Ernst & Young zertifizierten Bewerbungsprozess durchlaufen, in dem ein Netzwerk aus über 400 Experten die Lösungen darauf prüft, dass sie, verglichen mit dem Standardprodukt, Prozess oder Service des Marktes, die Umwelt schützen und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg versprechen.[17]

Um für das Label in Frage zu kommen, müssen Lösungen in 5 Kategorien der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung passen, nämlich Wasser, Energie, Industrie, Städte und nachhaltiger Konsum und Produktion. Sie müssen ausserdem schon erwerblich oder zumindest marktfertig sein.

In einem Interview mit LCI im Januar 2021 sagte Piccard, dass ein Netzwerk aus 420 Experten rund 850 Lösungen ausgezeichnet hätten und somit von 400 im Oktober 2020 und 287 ein Jahr vorher stark angestiegen seien.[18][19]

Sponsoren und Partner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Solar Impulse Foundation wird finanziell von ihren 16 Partnerunternehmen unterstützt, unter ihnen das Schweizer Nahrungsmittelunternehmen Nestlé, das die Piloten Piccard und Borschberg schon während der Weltumrundung in der Solar Impulse 2 mit Essen versorgte; Air Liquide, Solvay und andere Privatunternehmen.[17][20]

Nach einem Bericht in GreenBiz im Jahr 2018 finanziert die Solar Impulse Foundation die Weltallianz für effiziente Lösungen mit einem Jahresbudget von 2,9 Millionen US-Dollar.[21] Die Weltallianz arbeitet mit anderen internationalen Umweltorganisationen zusammen, unter anderem mit dem Weltwirtschaftsforum, der Internationalen Energieagentur und IRENA.

Im Mai 2020 veröffentlichten Piccard und die Partnerunternehmen der Stiftung ein Meinungsstück in der Financial Times, in dem sie an Regierungen appellieren, die Förderung von sauberen, rentablen Technologien zu ihrer Priorität zu machen, bei dem Versuch, die Weltwirtschaft nach COVID-19 wiederaufzubauen.[22] Dieses Meinungsstück wurde von 12 Partnerunternehmen unterschrieben, unter ihnen der französische Energieversorgungskonzern ENGIE; der Elektrotechnikkonzern Schneider Electric und neun andere.[23]

Im Dezember 2020 berichtete CNN, dass die Solar Impulse Foundation an die 400 Unternehmen unterstützt, die die Umwelt schützen.[24]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Isabelle Kumar: Bertrand Piccard – From one to 1000 ways to make the world a cleaner place, EuroNews, 14. Dezember 2020. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  2. James Temperton: Climate change is a huge opportunity: Bertrand Piccard on fairytale flights and Earth’s future, Wired, 31. Oktober 2016. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  3. Y-Jean Mun-Delsalle: Ready For Its Global Solar Flight, Solar Impulse With Omega Show How Innovation Can Change The World In: Forbes, 7. März 2015. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  4. Maya Wei-Haas: Inside the First Solar-Powered Flight Around the World, Smithsonian Magazine, 31. Januar 2018. Abgerufen am 19. Januar 2021 
  5. Neil Shea: Swiss Adventurer Launches Quest to 'Fly Forever', National Geographic, 6. März 2015. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  6. Stanley Carvalho: Solar plane circles globe in first for clean energy, Reuters, 25. Juli 2016. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  7. Alan Taylor: Flying Around the World in a Solar Powered Plane, 26. Juli 2016. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  8. Lizzie Plaugic: Solar Impulse 2 will begin its around-the-world flight on Monday, The Verge, 8. März 2015. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  9. Rich McCormick: Solar Impulse 2 completes round-the-world trip on Sun power alone, The Verge, 26. Juli 2016. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  10. James Ayre: Solar Impulse Pilot Bertrand Piccard's Interview With UN Secretary Ban Ki-Moon (Video), CleanTechnica, 2. Mai 2016. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  11. Bertrand Piccard: The World Alliance for Clean Technologies was launched by the Solar Impulse Foundation at COP22!, 11. November 2016. Abgerufen am 19. Januar 2021 
  12. Véronique Le Billon: Transition énergétique : Solar Impulse rallie Schneider Electric à sa fondation, Les Echos, 25. Juni 2019. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  13. SIF accelerates the development of cleantech solutions which protect the environment by supporting the creation of two investment funds, a growth & buyout strategy with Rothschild & Co and Air Liquide, and a VC strategy with BNP Paribas. Solar Impulse, 27. Mai 2021, abgerufen am 23. Juni 2021.
  14. Sylvia Amicone: Le plaidoyer de l'explorateur Bertrand Piccard pour une "croissance qualitative", LCI, 18. Januar 2021. Abgerufen am 19. Januar 2021 
  15. Katie Fehrenbacher: Solar plane explorer’s next mission: climate tech startups, 4. Februar 2020. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  16. Dominique Pialot: Bertrand Piccard, en quête de 1.000 solutions pour changer le monde, La Tribune, 1. Juni 2018. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  17. a b Oliver Balch: Seeking take-off with 1,000 clean tech solutions to fuel the globe, Reuters, 21. Februar 2021. Abgerufen am 23. Februar 2021 
  18. Rachel Cooper: Bertrand Piccard on what needs to be achieved in the next 12 months to meet 2030 targets, 3. Dezember 2020. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  19. Emanuela Barbiroglio: A New Record On A Hydrogen Car Shows Consumers Can Save The Planet, Forbes, 25. November 2019. Abgerufen am 18. Januar 2021 
  20. Kathie Zipp: Solar Impulse Foundation launches alliance for efficient solutions, Solar Power World, 15. November 2017. Abgerufen am 4. Februar 2021 
  21. RP Siegel: Solar plane pioneer embarks on journey to help low-carbon innovations take flight, GreenBiz, 27. Juni 2018. Abgerufen am 3. Februar 2021 
  22. Bertrand Piccard: Business Leaders Commit To A Clean Economic Recovery, The Financial Times, 6. Mai 2020. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  23. Shramana Ganguly: Nestle personalises food supply for pilots of solar-powered aircraft Impulse 2, 16. März 2015. Abgerufen am 20. Januar 2021 
  24. Tom Page: Bertrand Piccard: The explorer who wants to clean up the skies, and the rest of the planet, CNN, 2. Oktober 2020. Abgerufen am 18. Januar 2021