Prärie-Salbei

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Prärie-Salbei

Prärie-Salbei

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Prärie-Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia azurea
Lam. ex Vahl

Der Prärie-Salbei (Salvia azurea) (englisch azure blue sage, prarie sage, pitcher sage), auch Spätherbst-Salbei und Herbst-Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze ist in den zentralen und südlichen Teilen der USA bis nach Mexiko beheimatet und besiedelt dort trockene Prärie- und Savannenstandorte. Die winterharte, genügsame Staude wird wegen ihrer tiefblauen Blüten und der späten Blütezeit gern als Zierpflanze verwendet.

Habitus des Prärie-Salbei
Prärie-Salbei

Vegetative Merkmale

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Der Prärie-Salbei ist eine sommergrüne, 30–150 cm hohe Staude mit biegsamen, im Frühjahr zunächst aufrechten, dann im Sommer überhängenden, verzweigten Stängeln. Die Pflanze bildet kurze Ausläufer und ein stark verzweigtes, über 2 m tiefes Wurzelsystem. Die grauflaumigen, 4–8 cm langen Blätter sind lanzettlich, gesägt oder gezähnt. Die Pflanze duftet kaum. Die dünnen Stängel verkahlen von unten etwas, es gibt keine grundständigen Blätter.

Generative Merkmale

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Die zahlreichen, rein blauen (selten weißen) Blüten sind 1,5 bis 2 cm lang. Von August bis Oktober erscheinen lockere Scheinquirle aus 4–6 Einzelblüten an ährenförmigen oder rispigen Blütenständen. Die Kelchblätter sind trichterförmig verwachsen und enden zweilippig. Die fünf hell himmelblauen Kronblätter sind zu einer zygomorphen Blütenkrone verwachsen und bilden eine kurze Blütenröhre, die sich zu einer breiten, dreilappigen, hängenden unteren Kronlippe und einer kurzen, steifen oberen Kronlippe öffnet. In einem Scheinquirl blühen immer nur wenige Blüten gleichzeitig. Die Klausenfrucht besteht aus einem oder zwei hellbraunen, harzgetränkten Nüsschen (Klausen). Sie sind etwa 3 mm lang, elliptisch und abgeflacht.[1]

Chromosomensatz

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[2]

Die Blüten des Prärie-Salbei sind für Bienen, wandernde Monarchfalter und andere Insekten attraktiv, wozu auch die lange Blütezeit bis in den Spätherbst beiträgt. Die Staubbeutel reifen heran, bevor die Blütennarbe für die Pollen empfänglich ist, um eine Selbstbestäubung zu verhindern. Die Pollen tragenden Staubbeutel befinden sich an dem vorderen Ende eines schlanken Fadens. Am hinteren Ende befindet sich ein steriler Staubbeutel. Bienen landen auf der Unterlippe und drängen sich unter der Oberlippe hindurch zu den Nektardrüsen an der Basis der Blütenröhre. Bei Eintritt in die Blütenröhre drückt der Kopf auf den sterilen Staubbeutel. Dadurch schwenkt der Faden wie eine Wippe und lädt Pollen aus dem fruchtbaren Staubbeutel auf den Rücken der Biene ab.[1] Die Blätter des Prärie-Salbei dienen verschiedenen Nachtfaltern als Nahrung, z. B. den Raupen von Lintneria eremitus und Lintneria eremitoides.[3]

Der Prärie-Salbei ist in den zentralen und südlichen Teilen der USA beheimatet. Die Pflanze besiedelt trockene, sonnige, eher magere Standorte auf lehmigen, kiesigen und tonigen Böden. Sie wächst an Straßenrändern, auf Waldlichtungen, in der Prärie und den Savannen, auf Feldern und Weiden.[1] In einigen US-Staaten ist sie inzwischen selten geworden, wie z. B. im US-Bundesstaat Illinois, wo sie auf der Liste der bedrohten Arten steht.[4]

Der Prärie-Salbei gilt als wertvoller Spätherbstblüher im Staudenbeet,[5] allerdings auch als etwas „launisch“, da er nicht in jedem Jahr zuverlässig blüht.[6] Ein sonniger, warmer Standort ist erforderlich, etwas Schatten am Gehölzrand wird aber toleriert. Die Pflanze ist gegenüber verschiedenen Bodentypen und der Bodenfeuchtigkeit (trocken bis frisch) ziemlich tolerant. Der Boden sollte aber durchlässig sein, damit die Wurzeln nicht zu faulen beginnen.[7] Das Kürzen der Triebspitzen zu Beginn der Vegetationsperiode führt zu einer verzweigteren, standhafteren Form.[1]

Der Prärie-Salbei ist in Mitteleuropa ausreichend winterhart, allerdings sollte eine Herbstpflanzung vermieden werden.[8] Angaben zur Winterhärte variieren zwischen −23 °C (Zone 6) und −34 °C (Zone 4).[9][10]

Die Art wurde 1788 zum ersten Mal beschrieben, dann noch einige Male im 19. und 20. Jahrhundert unter verschiedenen Namen. R. Govaerts untersuchte 2003 die bestehende Literatur und verhalf der Beschreibung Salvia azurea Lam. ex Vahl[11] zur Anerkennung. Keine der früher beschriebenen Unterarten wird heute noch anerkannt.[12] Vom Prärie-Salbei sind zwei Varianten bekannt:

  • Salvia azurea var. azurea (englisch azure blue sage) im östlichen und südöstlichen Teil des Verbreitungsgebietes
  • Salvia azurea var. grandiflora Benth. (englisch pitcher sage) im Westen und Nordwesten des Verbreitungsgebietes. Blüten mit längerer Blütenröhre und breiterer Unterlippe. Der englische Name pitcher sage wurde aus dem früher verbreiteten Synonym Salvia pitcheri gebildet und ehrt den US-amerikanischen Mediziner und Botaniker Zina Pitcher (1797–1872).

Der Prärie-Salbei wird der Salvia-Untergattung Calosphace zugeordnet. Diese besteht aus fast 500 in Amerika beheimateten Arten, mit Zentren der Artenvielfalt in Mexiko, in der Andenregion, im Süden Brasiliens und in Argentinien.

  • Richard Wynia: Pitcher Sage, Plant Fact Sheet. Natural Resources Conservation Services, United States Department of Agriculture 2009: (plants.usda.gov).
  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland) 2003, ISBN 0-88192-560-8.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press (Portland) 2014, ISBN 978-1-60469-419-2.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6.
Commons: Prärie-Salbei (Salvia azurea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Richard Wynia: Pitcher Sage, Plant Fact Sheet. Natural Resources Conservation Services, United States Department of Agriculture 2009: (plants.usda.gov).
  2. Eintrag in der Chromosome Counts Database: (ccdb.tau.ac.il)
  3. Azure Blue Sage, Salvia azurea Michx. ex Vahl, Encyclopedia of Life: (eol.org)
  4. Blue Sage, Illinois Wildflowers: (illinoiswildflowers.info)
  5. Richard Hansen, Friedrich Stahl: Die Stauden und ihre Lebensbereiche. 6. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2016, ISBN 978-3-8001-8385-2, S. 334.
  6. Piet Oudolf, Henk Gerritsen: Dream Plants for the Natural Garden. Frances Lincoln, London 2011, ISBN 978-0-7112-3462-8, S. 133.
  7. Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland, Cambridge) 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 42.
  8. Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 807.
  9. The Royal Horticultural Society: Stauden, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 412.
  10. John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press (Portland) 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 61.
  11. Enumeratio plantarum, vel ab aliis, vel ab ipso observatarum, cum earum differentiis specificis, syn. Volume 1, S. 253, 1804 (online)
  12. Salvia azurea, World Checklist of Selected Plant Families (WCSP): (wcsp.science.kew.org)