Spreewälder Gurken

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Spreewälder Gurken mit Glas, hier eingelegt mit Knoblauch
Das EU-Gemeinschaftszeichen geschützte geographische Angabe gemäß Verordnung (EWG) Nr. 628/2008 der Europäischen Kommission

Spreewälder Gurken ist eine geschützte geographische Angabe für eingelegte Gurken aus Brandenburg.

Geschichte und Herstellung

Schon in den 1870er Jahren fand Theodor Fontane, die Spreewaldgurke stehe an der Spitze der landwirtschaftlichen Produkte im Brandenburger Spreewald:

„Die Spreewaldprodukte haben nämlich in Lübbenau ihren vorzüglichsten Stapelplatz und gehen erst von hier aus in die Welt. Unter diesen Produkten stehen die Gurken obenan. In einem der Vorjahre wurden seitens eines einzigen Händlers 800 Schock pro Woche verkauft. Das würde nichts sagen in Hamburg oder Liverpool, wo man gewohnt ist, nach Lasten und Tonnen zu rechnen, aber »jede Stelle hat ihre Elle«, was erwogen für diese 800 Schock eine gute Reputation ergibt.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg[1]
In Lubolz, Unterspreewald

Die feuchten humusreichen Böden und das Klima im Spreewald unterstützen das Wachstum der Gurken. Der spezielle Geschmack der Spreewaldgurken resultiert aus ihrer Verarbeitungsform und den beigefügten Gewürzen. Die Hersteller setzen teilweise auch (künstliche) Aromastoffe hinzu. Während der Gärungsprozess in großen Fässern früher mehrere Wochen in Anspruch nahm, kommen die Gurken heute bereits nach eintägiger Verarbeitung in den Handel – sei es als  Senf-, Gewürz- oder saure Gurken. Bei der Verarbeitung in den ca. zwanzig Einlegereien werden die Gurken auf siebzig Grad Celsius unter Zugabe von Natronlauge erhitzt. Zugaben wie Basilikum, Zitronenmelisse, Wein-, Kirsch- oder Nussblätter geben der Spreewaldgurke ihren Geschmack.

Während der Zeit der DDR wurde die Spreewaldgurke vom VEB Spreewaldkonserve Golßen angeboten. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 war die Spreewaldgurke eines der wenigen DDR-Produkte, die ohne Unterbrechung weiter erhältlich waren. Die Gurke ist unter ihrem Markennamen Spreewälder Gurken erhältlich, der im März 1999 EU-weit geschützt wurde.[2]

Anbaugebiete

Gurkenfelder finden sich im gesamten Spreewald, dessen größter Teil seit 1990 als Biosphärenreservat Spreewald besonders geschützt ist. Folgende Orte bieten Spezielles zur Gurke und um die Gurke herum an:

Trivia

Bekanntheit auch im Westen erlangte die Gurke im Jahr 2003 mit dem mehrfach preisgekrönten Spielfilm Good Bye, Lenin! von Wolfgang Becker. In dieser Tragikomödie hat Daniel Brühl schon kurz nach der Wende große Schwierigkeiten, die von seiner Mutter (Katrin Saß) heißgeliebten Spreewaldgurken aufzutreiben, die er unbedingt braucht, um seiner kranken Mutter das Fortbestehen der aus ihrer Sicht „heilen DDR-Welt“ vorgaukeln zu können.

Tourenlogo Gurken-Radweg

Weiterhin existiert ein Gurken-Radweg – das Tourenlogo zeigt eine lachende Gurke auf einem Fahrrad.

Beim alljährlichen Spreewald-Marathon, der in den Disziplinen Laufen, Radfahren, Wandern, Paddeln und Inline-Skaten ausgetragen wird, heißt es beim Start „Auf die Gurke, fertig, los“.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. In: Vollständige Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Vierter Teil: Spreeland, S. 2273 (scribd.com [abgerufen am 30. Mai 2012]).
  2. DOOR-Datenbank, Dossier-Nr. DE/PGI/0017/0561.