St. Laurentius (Ahrweiler)

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St. Laurentius in Ahrweiler
Innenraum
Kommunionbank
Wand mit Fresken und zwei Kreuzwegstationen

Die Katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz ist die älteste Hallenkirche des Rheinlandes.

Geschichte

Ahrweiler gehörte einst der Abtei Prüm. Diese ließ im 13. Jahrhundert die Kirche errichten (Grundsteinlegung 1269) und entsandte Benediktiner-Mönche aus Prüm als Pfarrer nach Ahrweiler. Nach Säkularisation und Auflösung der Abtei Prüm durch Napoleon wurden die Pfarrer nicht mehr vom Prümer Abt, sondern vom Bischof berufen. Die Pfarrei gehört seit 1824 zum Bistum Trier.

Architektur und Ausstattung

Äußeres

Die gotische Kirche ist dreischiffig und durch Strebepfeiler gegliedert. Das Mauerwerk besteht aus verputztem Bruchstein. Der eingebaute Turm ist ab Dachansatz dreigeschossig und wird von Giebelkranz und Spitzhelm abgeschlossen. Letzterer ist ein Werk des Trierer Dombaumeisters Wilhelm Schmitz. Dieser hat in der Zeit zwischen 1899 und 1912 die Ahrweiler Laurentiuskirche maßgeblich renoviert und umgestaltet. Das Langhaus ist vier Joche lang, jedes Joch auf jeder Seite trägt ein Walmdach. Daran schließt sich jeweils ein schräg gestellter Seitenchor an.

Inneres

Die Seitenchöre und der Hauptchor werden von fünf Seiten eines Achtecks begrenzt. Die Emporen sind drei Joche lang und dämpfen das Licht in den Seitenschiffen. Starke Rundpfeiler tragen das Kreuzrippengewölbe.

Der Chor wird durch eine schmiedeeiserne Kommunionbank aus dem 18. Jahrhundert abgeschlossen, der Kreuzweg wurde erst 1906 erworben.

Den stärksten Eindruck hinterlassen die 1903 bei Restaurierungen entdeckten Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die z. B. biblische Szenen, Heilige und die Weihe der Kirche zeigen.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Geschichte der Orgeln reicht zurück in das 16. Jahrhundert. Die heutige Orgel wurde 1991 von der Orgelbaufirma Fischer + Krämer (Endingen) erbaut. Sie ersetzte ein Instrument, das 1956 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erbaut worden war, zum Teil mit Pfeifenmaterial der Vorgängerorgel von Stahlhut (1903). In der heutigen Orgel wurden einige Register wiederverwendet. Das Barockgehäuse stammt aus dem 16. Jahrhundert. Das Schleifladen-Instrument hat 47 Register, davon 24 neue Register, auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. 2004 wurde das Instrument um das Solowerk mit drei Hochdruckregistern erweitert, das auf der Seitenempore aufgestellt wurde. [1]

I Hauptwerk C–a3
Bourdon 16’ S
Principal 8’
Rohrgedeckt 8’
Gemshorn 8’ K
Octave 4’
Duiflöte 4’
Quinte 22/3
Octave 2’
Mixtur IV-V 11/3 K
Cymbel III 2/3 K
Trompete 8’
Tremulant
II Oberwerk C–a3
Lieblich Gedeckt 8’ K
Quintatön 8’ K
Praestant 4’
Rohrflöte 4’
Nasard 22/3 K
Octave 2’ K
Terz 13/5 K
Larigot 11/3 K
Sifflet 1’
Mixtur III 1’
Dulcian 16’ K
Krummhorn 8’ K
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
Flûte harmonique 8’ S
Bourdon 8’ S
Gambe 8’
Salicional 8’
Voix céleste 8’ S
Flûte octaviante 4’ S
Octavin 2’
Cornet III-V 22/3
Fourniture IV 2’
Basson 16’
Trompette harmonique 8’
Hautbois 8’ S
Chalumeau 4’
Pedal C–
Principal 16’ S
Subbaß 16’ S
Quintbaß 102/3
Octavbaß 8’ S
Gemshornbaß 8’
Choralbaß 4’ K
Hintersatz IV 22/3
Bombarde 32’
Posaune 16’
Trompete 8’
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P (auch als Superoktavkoppel)
  • Anmerkungen:
S = Register von 1903 (Stahlhut)
K = Register von 1956 (Klais)

Glocken

Das Geläut besteht aus neun Glocken, wovon die kleinste Glocke im Dachreiter über der Vierung und die übrigen im Hauptturm hängen. Als beim Brand 1689 das ursprüngliche Geläut schmolz, goss 1694 Johannes Bourlet aus Jülich vier Glocken. In der Barockzeit kamen zwei kleinere Glocken hinzu. Um den originalen Bestand wiederherzustellen, goss im Jahr 2000 die Eifeler Glockengießerei Mark aus Brockscheid drei Glocken, die von der St.-Sebastianus-Schützengesellschaft (Sebastianusglocke), dem Kirchenchor (Cäcilienglocke) und einer Ahrweiler Familie (Seligenglocke) gespendet wurden. Die Läuteordnung gibt das Dingeln vor. Es entspricht dem im Rheinland einst weit verbreiteten Beiern. Zu besonderen Anlässen, wie beispielsweise zur Christmette, an Fronleichnam und in der Osterzeit wird gedingelt.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
 
1 Sebastianus 2000 Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 1480 2000 cis1
2 Großer Laurentius 1694 Johannes Bourlet, Jülich 1320 1400 e1
3 Josef 1694 Johannes Bourlet, Jülich 1190 1100 fis1 (–)
4 Muttergottes 1694 Johannes Bourlet, Jülich 1100 850 fis1
5 Cäcilia 2000 Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 930 510 a1
6 Selige 2000 Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 700 260 cis2
7 Kleiner Laurentius 1731 Johann Heinrich Dinkelmeyer, Köln 630 190 e2
8 Severin und Johannes 1751 Engelbert Fuchs, Köln 570 120 fis2
9 Ave-Maria-, Sturm- oder Eilig-Glöckchen 1694 Johannes Bourlet, Jülich 500 gis2

Pfarrei St. Laurentius

Die Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius gehört zum Dekanat Ahr-Eifel im Bistum Trier. Zur Pfarreiengemeinschaft gehört auch die Pfarrei St. Barbara im Stadtteil Ramersbach. Die Kirchengemeinde unterhält einen Kindergarten und eine Kindertagesstätte.

Siehe auch

Literatur

  • Jörg Schmitz: Leben und Werk des Architekten Wilhelm Peter Schmitz (1864–1944). Dombaumeister, Denkmalpfleger, Kunstschriftsteller und Lothringischer Konservator. Ein Rheinischer Architekt des Späthistorismus. Aachen, Köln, Trier, Metz; =Diss. Universität Trier 2003, Band 2: Werkverzeichnis, Tönning 2005, S. 1–22, ISBN 3-89959-383-9 (mit entsprechendem Entwurfs- und Planmaterial)

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel
Commons: St. Laurentius Ahrweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 32′ 32,4″ N, 7° 5′ 39,1″ O