St. Mariä Himmelfahrt (Grevenbroich/Gustorf)

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Ansicht der alten Kirche 1872

St. Maria Himmelfahrt ist eine katholische Kirche im Ortsteil Gustorf der Stadt Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen[1]. Sie gehört zur Pfarreiengemeinschaft Grevenbroich Elsbach-Erft im Erzbistum Köln.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Pfarrgemeinde Gustorf gehört zu einer der ältesten Pfarreien des Kölner Erzbistums. Erwähnt wird eine Kirche in Gustorf bereits 1269. Belegt ist, dass der Türsturz der ersten Gustorfer Kirche die Jahreszahl 1130 trug und dass diese Kirche ursprünglich Eigenkirche des Gustorfer Hofes war, dessen Besitzer Patronat und Zehnt gehörte.[2] Der Sprengel der Pfarrkirche umfasste die später selbständigen Gemeinden Elfgen und Garzweiler.

Die Kirche wurde unter anderem durch die „Gustorfer Chorschranken“ bekannt, drei romanische Reliefplatten, die als Chorschranken dienten und heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn aufbewahrt werden. In der Taufkapelle sind Kopien angebracht.

Kirche von 1872[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen Platzmangel in der alten Pfarrkirche wurde sie 1872 abgebrochen und nach Plänen von August Rincklake durch einen großen, neugotischen Neubau ersetzt, der im Volksmund den Namen „Dom an der Erft“ trägt. Baubeginn war unmittelbar nach der Niederlegung des alten Gebäudes und 1874 waren die Bauarbeiten beendet. Am 24. Juni 1876 konnte mit dem damaligen Kölner Weihbischof Baudri die feierliche Kirchweihe gefeiert werden.[3]

Die Finanzierung des Kirchenneubaus ist zu einem großen Teil den Zuwendungen der Geschwister Sinsteden zu verdanken[4]. Die Geschwister Mechtildis, Josef und Johann-Adolf Sinsteden stammten gebürtig von der Gustorfer Mühle und unterstützten auch andere Kirchenneubauten, wie z. B. St. Heribert in Deutz.

Im August 2002 wurde St. Mariä Himmelfahrt „Kirche des Monats“ im Erzbistum Köln.[5]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das geostete Kirchengebäude ist eine dreischiffige neugotische Basilika mit dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes. An das Langhaus schließt sich im Osten ein dreiseitig geschlossener Chor an, die Arme des Querhauses schließen ebenfalls dreiseitig ab. Über der Vierung sitzt ein schlanker Dachreiter und im Westen erhebt sich der Kirchturm, der im oberen Geschoss vom Viereck in ein Achteck übergeht und über acht kleinen Giebelfeldern mit einem Spitzhelm bedeckt ist. Das Langhaus wird von außen durch Strebepfeiler gestützt.

Um die Kirche herum liegt eine Friedhofsanlage mit einigen Grabkreuzen aus dem 17./18. Jahrhundert, die von einer Friedhofsmauer eingefasst ist.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der neugotische Hochaltar wurde zwischen 1916 und 1922 in Antwerpen gefertigt. Über ihm befindet sich eine Kreuzigungsgruppe, die um 1400 aus Holz gefertigt wurde. Eine frühgotische Madonna mit Kind vom Beginn des 15. Jahrhunderts war wie die Kreuzigungsgruppe schon in der alten Pfarrkirche vorhanden. Aus der Bauzeit sind neben dem Hochaltar auch Chorgestühl, Beichtstühle und die Orgelempore erhalten.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel auf der Empore wurde 1884 durch die Firma Johann Stockhausen/Linz erbaut. Sie besitzt 23 Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Sie wurde 1961 durch Gert Weyland umbebaut und 1989/90 durch die Firma Weimbs Orgelbau restauriert. Die Disposition ist wie folgt:[6]

I Hauptwerk C–f3
1. Bordun 16′
2. Principal 8′
3. Gamba 8′
4. Gedackt 8′
5. Octave 4′
6. Flaut 4′
7. Quinte 223
8. Principal 2′
9. Cornet IV 4′ ab g
10. Mixtur IV 2′
11. Trompete 8′ B/D (h/c')
II Unterwerk C–f3
12. Geigenprincipal 8′ (C-H gedeckt)
13. Gedackt 8′ B/D (H/c)
14. Salicional 8′ (C-H gemeinsam mit Nr. 12)
15. Fernflöte 8′ ab c
16. Flaut travers 4′
17. Spitzflöte 2′
18. Fagott/Oboe II 8′ B/D (h/c')
Pedal C–d1
19. Violon 16′
20. Subbaß 16′
21. Principal 8′
22. Principal 4′
23. Posaune 16′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm der Kirche hängt ein sechsstimmiges Glockengeläut aus Bronze, das zur Hälfte aus wertvollen historischen Glocken besteht:[7]

Glocke Namen Gewicht ≈ Durchmesser Gießer Gussjahr Schlagton
1 Anna, Elisabeth, Martha, Bernadette 3100 kg 1710 mm Wolfgang Hausen Mabilon,
Glockengießerei Mabilon, Saarburg
1990 h°-8
2 Maria 1825 kg 1440 mm 1983 d’-7
3 Michael 1300 kg 1283 mm 1966 e’-8
4 Jesus Maria Johannes 0850 kg 1110 mm Christian Kloit, Cöln 1439 fis’-5
5 Alte Maria 1200 kg 1173 mm Kerstgen von Onckell 1605 g’-7
6 Barbara (Schelle) 0180 kg 0685 mm Christian Kloit, Cöln 1439 cis’’+4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinden des Erzbistums Köln
  2. Jakob Bremer: Das Kurkölnische Amt Liedberg mit den Dingstühlen Frimmersdorf, Giesenkirchen, Gustorf, Holzheim, Kaarst, Kleinenbroich, Liedberg, Schiefbahn, den Unterherrschaften Schlich und Horst mit Schels und Pesch und den Einflussgebieten Büttgen, Glehn und Grefrath. Kühlen, Mönchen Gladbach 1930, S. 487, S. 765.
  3. Gustorf
  4. Daniela Buschkamp: Hochamt auf ewig für die Kirchenstifter. In: Neuss-Grevenbroicher Zeitung, vom 4. März 2015, S. C3.
  5. Gustorfer Kirche „St. Maria Himmelfahrt“ ist „Kirche des Monats“ im Erzbistum Köln (Memento vom 16. Mai 2005 im Internet Archive) von der kirche-des-monats.de Webseite, abgerufen am 25. November 2006.
  6. Informationen zur Orgel (Memento vom 5. August 2015 im Internet Archive)
  7. Gerhard Hoffs (Bearb.), Glocken im Dekanat Grevenbroich: Grevenbroich-Gustorf, St. Mariä Himmelfahrt (PDF; 0,7 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Mariä Himmelfahrt (Gustorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 4′ 17″ N, 6° 34′ 0″ O