Türke (Hannover)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Türke[1] (auch Türcke[2] oder Turke[3]) war jahrhundertelang der Name einer Kaufmannsfamilie in Hannover, die mehrere Bürgermeister stellte. Die Familie zählte ähnlich wie die Adelsgeschlechter derer von Anderten und von Windheim oder das Patriziergeschlecht Volger zu den angesehenen Familien Hannovers,[4] ähnlich wie die späteren Hübschen Familien.[5][1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon seit circa 1300 waren die Türkes in Hannover nachweisbar. 1308 wurde ein „consul Thidericus Tureke“ erwähnt.[1]

An Bürgermeistern sind bezeugt:[1]

  • 1390–1401: Johann Türke;[1]
  • 1423–1440: Diderik Türke;[1]
  • 1654–1678: Georg Türke (* August 1593 in Hannover; † 24. März 1678 ebenda).[1] 1622 bis 1624 errichtete der Ratsmaurermeister Joachim Pape für Georg Türcke und seinen Schwiegervater Ludolf von Anderten den Ursprungsbau des (später so genannten) Hauses der Väter an der Leinstraße nahe der Mühlenstraße.[2] Georg(ius) (Türck)en war zugleich Jurist und Respondent in Rostock.[6][7]

Türckenchor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Marktkirche von Hannover wurde der nördlich gelegene Nebenchor als „Türckenchor“ bezeichnet, weil dort die Erbbegräbnisse der Familie Türke lagen. Der südliche Nebenchor wurde als Limburgischer Chor bezeichnet, da dort die Erbbegräbnisse der Familie Limburg eingerichtet worden waren.[8]

Türkstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die 1861 im hannoverschen Stadtteil Nordstadt angelegte Türkstraße wurde nach der Ratsfamilie benannt.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Helmut Zimmermann: Türke (siehe Literatur)
  2. a b Helmut Knocke: Haus der Väter. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 275.
  3. Siegfried Müller: Die Bürgerstadt. Von 1241 bis zur Residenznahme 1636, in Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Hannover: Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, 1992, ISBN 3-87706-351-9, S. 71–135; hier: S. 74
  4. Carl-Hans Hauptmeyer: Herrschaft des Stadtrates. In: Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, hrsg. von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein, Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, Hannover 1994, ISBN 3-87706-351-9, S. 170–174; hier: S. 173
  5. Klaus Mlynek: Hübsche Familien. In: Stadtlexikon Hannover, S. 310
  6. siehe GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek unter Georg Türcke
  7. Siehe dazu auch den Eintrag der Immatrikulation von Georg Türke im Rostocker Matrikelportal
  8. Arnold Nöldeke: Marktkirche, in ders.: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler der Provinz Hannover, Teil 1: Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 76–114; hier: S. 84 (Neudruck im Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1) (Digitalisat von Teil 1 und 2 über archive.org
  9. Helmut Zimmermann: Türkstraße. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 247