Teilstreitkraft
Eine Teilstreitkraft (TSK) (NATO-Bezeichnung: military branch oder armed service) ist definiert als Bestandteil des Militärs mit artspezifischem Wehrmaterial. Teilstreitkräfte gliedern sich in Waffengattungen, Truppengattungen, Spezialtruppen und Militärdienste. Sie verfügen über eigene operative Kunst (NATO-Bezeichnung: Military art/Military science) und sind in der Lage, in Gefechten verbundener Kräfte[1] Schlachten bzw. Operationen durchzuführen.
Historische Entwicklung
Die Teilstreitkräfte entstanden mit dem technischen Fortschritt im Militärwesen und wurden stetig weiter entwickelt. Sie unterteilen sich weiter in Truppengattungen, Waffengattungen, Spezialtruppen, militärische Dienste und ihren Teilbereichen. Das Heer ist traditionell die älteste – und in vielen Ländern die größte Teilstreitkraft. Die Luftwaffe entstand erst Anfang des 20. Jahrhunderts als jüngste Teilstreitkraft mit dem Aufkommen der Luftfahrt.
Besonderheiten
Die klassische Unterteilung nach dem Ersten Weltkrieg listet folgende drei Teilstreitkräfte auf: Heer, Luftwaffe, Marine. Einzelne Länder verfügen aufgrund fehlenden Meereszugangs nicht über die Marine, wohingegen andere Staaten weitere Teilstreitkräfte auflisten.
Zusätzlich zu den bereits oben genannten Teilstreitkräften gibt es zum Beispiel in:
- Frankreich die Gendarmerie nationale
- Italien die Carabinieri
- Polen die Spezialeinheiten (Wojska Specjalne)
- Russland die Luftlandetruppen und Weltraumtruppen
- Südkorea die Südkoreanische Marineinfanterie (Haebyeongdae)
- und in den USA das Marine Corps sowie die Coast Guard
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Frankreich: Gendarmerie nationale
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Italien: Carabinieri
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Polen: Polnische Spezialkräfte
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Russland: Luftlandetruppen
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Südkorea: Marinekorps
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USA: Marine Corps
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USA: Coast Guard
Bundeswehr
Die drei Teilstreitkräfte der Bundeswehr sind (in Reihenfolge ihrer Größe) das Heer, die Luftwaffe und die Marine.
Im Zuge der Bundeswehrreform wurden in Deutschland im Jahr 2000 weitere selbstständige militärische Organisationsbereiche geschaffen: die Streitkräftebasis (SKB) und der Zentrale Sanitätsdienst (ZSanDst), 2017 ergänzt durch das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR). Diese drei querschnittlichen Organisationsbereiche besitzen keine eigenen Uniformen, stattdessen wird die Uniform der Teilstreitkraft getragen, aus der der betreffende Truppenteil oder zuversetzte Soldat ursprünglich stammte. Da es sich bei Soldaten der SKB und des ZSanDst nicht um Heeres-, Luftwaffen- oder Marinesoldaten handelt, wurde die Bezeichnung Uniformträger Heer/Luftwaffe/Marine neu geschaffen.[2]
Die Soldaten werden laufbahnrechtlich zum Teil weiterhin durch die ihnen zugeordnete Teilstreitkraft bestimmt. So erhalten beispielsweise die Heeresuniformträger der SKB ihre nicht-fachbezogene Offiziersausbildung an der Offizierschule des Heeres. Die Unteroffizierschule der Luftwaffe beruft nur Luftwaffensoldaten und Luftwaffenuniformträger der Organisationsbereiche zu Lehrgängen ein.
Literatur
- Dietmar Klos, Heiner Möllers, Dieter Stockfisch: The military services. In: Ina Wiesner (Hrsg.): German Defence Politics (= Schriften der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation. Bd. 30). Nomos, Baden-Baden 2013, ISBN 978-3-8487-0824-6, S. 127–162.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Heeresdienstvorschrift HDv 100/200 der Bundeswehr.
- ↑ Regierungserklärung des Verteidigungsministers Die neue Bundeswehr – auf richtigem Weg, 97. Sitzung des Bundestags 15. Periode am 11. März 2004, TOP 3 (PDF; 1,5 MB).