The Night They Drove Old Dixie Down

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Das zerstörte Richmond im Jahr 1865

The Night They Drove Old Dixie Down ist ein Titel des kanadischen Musikers Robbie Robertson.

Neben The Weight und Up on Cripple Creek gehört The Night They Drove Old Dixie Down zu den bekanntesten Liedern der kanadisch-amerikanischen Rockgruppe The Band, es erschien erstmals 1969 auf dem Album The Band, wurde aber nie als Single veröffentlicht. 1971 landete Folksängerin Joan Baez ihren ersten und einzigen US-Top-Ten-Hit mit einer Cover-Version des Titels; die Melodie wurde im deutschsprachigen Raum insbesondere durch den Nummer-eins-Hit Am Tag, als Conny Kramer starb bekannt.

Der Text

General Robert E. Lee, eine der Figuren aus dem Lied

Der Text von The Night They Drove Old Dixie Down (sinngemäß: Die Nacht in der sie [der Norden] den Süden geschlagen haben) befasst sich – wenn auch in Details nicht immer historisch exakt – mit dem Ende und der Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg aus der Sicht eines Angehörigen der Südstaaten (im Volksmund auch Dixieland genannt). Er beschreibt den Schmerz über die Niederlage (The Lost Cause) aber auch den ungebrochenen Stolz der Unterlegenen.

Die zentrale Figur und Erzähler des Textes stellt sich als Virgil Caine, ein Soldat der konföderierten Armee von General Robert E. Lee, vor. Der Name Caine ist eine Variante des Namens Cain, des englischen Namens der biblischen Figur des Kain, der seinen Bruder Abel erschlug und dafür von Gott verstoßen wurde. Der Brudermord steht symbolisch für den Krieg zwischen den Nord- und den Südstaaten.

Caine war an der Bahnstrecke DanvilleRichmond, einer der zentralen Versorgungslinien des Südens, im Einsatz, bis diese durch die Kavallerietruppen von George Stoneman zerstört wurden. Caine blickt zurück auf das Leid unter seinen Kameraden im Winter 1865 („In the winter of '65, we were hungry, just barely alive.“), den Fall Richmonds, der das Ende des Krieges einläutete, und den Tag der Gefangennahme Jefferson Davis’.

Die zweite Strophe spielt nach dem Ende des Krieges. Caine ist zurück bei seiner Frau in Tennessee, als diese eines Tages glaubt Robert E. Lee zu sehen, der für viele Südstaatler noch heute als Held gilt, der nur durch unglückliche Umstände verloren hat, militärgeschichtlich gilt er als einer der großen Feldherren der Geschichte. Lee steht bis heute symbolisch für das Wiedererstarken des Südens.

Caine stellt sich selbst als einen Mann dar, dem schwere Arbeit und schlechter Verdienst nichts ausmachen („Now I don’t mind choppin’ wood, and I don’t care if the money’s no good.“). Trotz allem sitzt der Schmerz über die Niederlage noch tief („But they never should have taken the very best.“) In der dritten Strophe erfährt man, dass er aus einer Familie von Farmern stammt. Sein älterer Bruder war ebenfalls Soldat und wurde im Alter von nur 18 Jahren von einem Yankee getötet („He was just eighteen, proud and brave, But a Yankee laid him in his grave,“).

Robertson belässt es in seinem Text dabei, die Geschichte von Virgil Caine zu erzählen, ohne sie zu bewerten, dabei ist der amerikanische Bürgerkrieg lediglich eine Kulisse. Jason Ankeny schrieb für Allmusic: „… it seems first and foremost a character study of one of the many soldiers who risked their lives in the name of fighting for what they believed in, no matter how right or how wrong, and of the devastating repercussions of such conflicts, regardless of which side wins.“ Der Grund für die Wahl der Kulisse war der aus Arkansas stammende Levon Helm, Jonathan Taplin (u. a. im Management von The Band) erinnert sich in einem Interview mit Robert Palmer für den Rolling Stone: „… I went to Robbie and asked him, ‚How did that come out of you?‘ And he just said that from being with Levon so long in his life and being in that place at that time … It was so inside him that he wanted to write that song right at Levon, to let him know how much those things meant to him.“[1] Die Komposition hinterlässt den Eindruck, eine moderne Version eines alten Folkliedes über den amerikanischen Bürgerkrieg zu sein, sie hat aber keine historische Vorlage.

Die The-Band-Aufnahme

Besetzung

Datei:Levon Helm 1976.jpg
Schlagzeuger und Sänger Levon Helm

Die Aufnahmen zum zweiten Album von The Band fanden im Haus von Sammy Davis junior in den Hollywood Hills statt. Der größte Teil des Titels wurde live eingespielt: Robertson spielte Akustikgitarre, Helm spielte Schlagzeug und sang die Lead Vocals, Danko spielte Bass, Manuel Klavier und Hudson Melodica. Später wurden im Overdubbing-Verfahren die Backing Vocals ergänzt, zudem legte Hudson auf seiner Lowrey Orgel einen Akkordeon-Sound über seine Melodica, der den Eindruck entstehen lässt, es würde eine Mundharmonika gespielt. Des Weiteren steuerte Hudson einen Trompetenpart bei; Dankos Fiddlepart blieb jedoch zunächst ungenutzt, er ist erst auf einem späteren Mix zu hören.

Als herausragendes musikalisches Merkmal der Aufnahme gilt Levon Helms Schlagzeugpattern. In der Strophe erinnert es müde Soldaten, die eher schleppend vorwärtsstolpern als geordnet marschieren. Im Refrain gewinnt das Schlagzeugspiel an Kraft und erinnert an einen Militärmarsch, der zu Ende des Refrains wieder zusammenbricht. The-Band-Biograf Barney Hoskyns nennt den Titel in seinem Buch Across the Great Devide als Beispiel für die für The Band typischen staple three-part harmonies im Refrain: „In The Band’s staple three-part harmonies, Richard’s falsetto sat on top, Rick was in the middle, and Levon lay on the bottom.“[2]

Obwohl The Night They Drove Old Dixie Down lediglich als B-Seite von Up on Cripple Creek (1969) und Georgia on My Mind (1977) erschien, gehört er zu den bekanntesten Titeln von The Band. Bis zum Ausstieg von Robertson war er fester Bestandteil eines jeden Konzerts der Gruppe.

Der Dixie, die Vorlage zum Live-Intro für The Night They Drove Old Dixie Down

Auf Live-Aufnahmen wurde der Titel meist mit Unterstützung einer Bläsersektion eingespielt, die Bläserarrangements stammen von Allen Toussaint. Für das Intro verwendete Toussaint die Zeile „Look away! Look away! Look away! Dixie-Land“ aus dem Titel Dixie von Daniel Emmett (1859).[3] Zu hören sind diese Versionen u. a. auf den Live-Alben Rock of Ages und The Last Waltz (beide mit Jazz-Musiker Howard Johnson an der Tuba), letztere gilt als eine der besten Versionen des Titels. Rolling-Stone-Kritiker Greil Marcus schrieb: „Levon sang with an anger he’d never before given the song.“[4] Helm selbst schrieb in seinem Buch This Wheel’s on Fire: „Maybe the best live performance of this song we ever gave.“[5]

Rezensionen

„Nothing that I have read, from Bruce Catton to Douglas Southall Freeman, from Fletcher Pratt to Lloyd Lewis, has brought home to me the overwhelming human sense of history that this song does. The only thing I can relate it to at all is the Red Badge of Courage. It is a remarkable song, the rhythmic structure, the voice of Levon and the bass line with the drum accents and then the heavy close harmony of Levon, Rick and Richard Manuel in the theme, make it seem impossible that this isn’t some oral tradition material handed down from father to son straight from that winter of ’65 to today.“[6]

„What’s important is not what they mean when you figure them out, but the feeling their images suggest and evoke in the listener. „The Night They Drove Old Dixie Down,“ a poignantly beautiful ballad with Levon Helm’s Arkansas voice at its most mellow, is a song about the Civil War. It doesn’t express a particular point of view about the Civil War, it only suggests some of the feelings that were at stake.“[7]

Auszeichnungen

Coverversionen (Auswahl)

Joan Baez (1963)
mit ursprünglichem Text
  • 1971 hatte Folk-Sängerin Joan Baez mit ihrer Version des Titels ihren ersten und einzigen US-Top-Ten-Hit (Platz 3). Allerdings erlaubte sich Baez einige textliche Änderungen, die den Sinn des Titels teilweise entstellt haben, so wurde „Stoneman’s cavalry“ zu „so much cavalry“ und aus „Robert E. Lee“ wurde „the ‘Robert E. Lee’“.[10] Hoskyns schrieb dazu in Across the Great Devide: „Two years later, Joan Baez recorded a terrible version of ‚Dixie‘ that seemed to turn Robert E. Lee into a steamboat[11], …“[2] Im Rolling-Stone-Interview mit Kurt Loder gab Baez an, keinen geschriebenen Text gehabt zu haben, sie hätte stattdessen den Text so gesungen, wie sie ihn verstanden habe.[12]
  • Weitere Coverversionen – teilweise auf Livealben – gibt es von Johnny Cash, John Denver, Jerry García, The Black Crowes, Richie Havens und Johnny Logan.
mit geändertem Text

Fußnoten

  1. Robert Palmer: A Portrait of the Band as Young Hawks. Rolling Stone, 1. Juni 1978.
  2. a b Barney Hoskyns: „Across the Great Devide: The Band and America“. UK, February 1993, Viking/Penguin, ISBN 0-670-841447
  3. Neil Minturn, Michael J. Budds: „The Last Waltz of The Band“. Pendragon Press, 2005.
  4. Greil Marcus: „The Band’s Last Waltz – That Train Don’t Stop Here Anymore“. Rolling Stone, 30. Dezember 1976
  5. Levon Helm: „This Wheel’s on Fire – Levon Helm and the Story of The Band“. Plexus, London, 1993
  6. Ralph J. Gleason: „The Band: The Band – Review“. Rolling Stone, 18. Oktober 1969
  7. Susan Lydon: „The Band: Their Theme Is Acceptance of Life“. The New York Times, 12. Oktober 1969
  8. 500 Songs that Shaped Rock and Roll
  9. The RS 500 Greatest Songs of All Time
  10. Janet Maslin: „Loan Baez: Blessed Are… – Review“. Rolling Stone, 28. Oktober 1971
  11. Gemeint ist das 1866 in Dienst gestellte Mississippi-Dampfschiff Robert E. Lee.
  12. Kurt Loder: „The Rolling Stone Interview: Joan Baez“. Rolling Stone, 14. April 1983.

Weblinks und Quellen