Theo Brandmüller
Theo Brandmüller (* 2. Februar 1948 in Mainz; † 26. November 2012 in Saarbrücken[1]) war ein deutscher Komponist Neuer Musik und Hochschullehrer.
Werdegang
Brandmüller studierte Schul- sowie Kirchenmusik und Komposition bei Giselher Klebe, Mauricio Kagel, Cristobal Halffter und Olivier Messiaen und wurde als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen.
Nach Tätigkeit als Organist in einer Mainzer Gemeinde erhielt er 1979 einen Ruf an die Hochschule für Musik Saar. Dort wirkte er zunächst als Professor für Musiktheorie, dann für Komposition, Analyse und Orgelimprovisation. Später wurde er auch Leiter des Instituts für Neue Musik.
Den internationalen Durchbruch als Komponist erreichte er bereits 1977 in Athen mit dem Werk „Ach, trauriger Mond“, einer Auftragsarbeit für den Südwestfunk.
Sein differenziertes Kompositionsschaffen, das bis heute aus etwa 70 Werken besteht und mit dem er internationale Auszeichnungen errang, umfasst weltliche Musik und Kirchenmusik, Kammer- und Vokalmusik wie auch Musik zu Bühnenwerken und sinfonische Kompositionen.
Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer wirkte er als Dozent in verschiedenen Kompositionskursen: Er betreute die Jugend komponiert-Kurse der Jeunesses Musicales und lehrte beim „Forum junger Komponisten“. Ebenso war er international als Dozent für Orgelkomposition und -improvisation tätig.
Bei seinen weltweiten Orgelkonzerten bevorzugte Brandmüller hauptsächlich zeitgenössische Musik. Dabei arbeitete er mit international bekannten Dirigenten wie Marcello Viotti, Max Pommer, Gabriel Chmura, Leif Segerstam, Cristobal Halffter und Peter Ruzicka zusammen.
Ehrungen
- 1972 Förderpreis für Komponisten des Landes Rheinland-Pfalz
- 1977 Kompositionspreis der Stadt Stuttgart
- 1979 Rom-Preis der Villa Massimo
- 1986 Kunstpreis des Saarlandes
- 1986 Prix Marzena, Seattle
- 1998 Kunstpreis Rheinland-Pfalz
- 2007 Ehrengast Villa Massimo (Rom)
Kompositionen
Konzertwerke
- Sonata a tre (1973) für Flöte, Mezzosopran und Violoncello
- Apokalyptische Vision (1975) für Bassstimme und Orgel nach Worten der Heiligen Schrift
- Reminiszenzen (1975, rev. 1976) für Orchester
- Ach, trauriger Mond (1977). Klage um Federico García Lorca für Schlagzeug-Solo und Streicher
- Wie Du unseren Vätern geschworen hast (1978). Kantate für Altstimme, zwei Trompeten, zwei Posaunen, Orgel nach Texten der Heiligen Schrift
- Dramma per Musica (1979/80) für großes Orchester
- U(h)rtöne (1985) für großes Orchester
Bühnenmusik
- zu Zwei zu Ross und einer auf dem Esel von Oldrich Danek
- zu Die Bluthochzeit von Federico García Lorca
- zu Hamlet von William Shakespeare
- zu Sir John und Goldjunge Heinz (frei nach Die lustigen Weiber von Windsor)
- zu Katharina Knie von Carl Zuckmayer
Diskographie
- Canzona lirica e danza di morte. Reinbert Evers (Gitarre). CD Darbinghaus und Grimm 3292
- Cis-Cantus II. trio basso. CD Koch-Schwann 310 041
- Enigma I. Christiane Edinger (Violine), Theo Brandmüller (Orgel). CD MDG 625 0551-2
- Enigma III „Ex oriente lux“. Albert Schönberger (Orgel), Benedikt Sturm und Christopher Ludwig (Knabensoprane des Mainzer Domchors), Mainzer Dombläser, Leitung: Mathias Breitschaft. CD „Komponisten aus Rheinland-Pfalz“, Studio Tonmeister 10778-01
- „Und der Mond heftet ins Meer ein langes Horn aus Licht und Tanz...“. Contra-Trio, Radio-Sinfonieorchester Saarbrücken, Leitung: Marcello Viotti. CD MDG 625 0551-2
Schüler
- Johannes Schäfer (*1957)
- Jörg Kaufmann (*1960)
- Everard Sigal (*1962)
- Manuel Gera (*1963)
- Wolfram Graf (*1965)
- Akemi Kobayashi (*1965)
- Dan Zerfaß (*1968)
- Marc Schubring (*1968)
- Stefan Lindemann (*1969)
- Tobias Schwencke (*1974)
- Sebastian Hanusa (*1976)
- Lin Wang (*1976)
- Zeynep Gedizlioğlu (*1977)
- Karola Obermüller (*1977)
- Martin Tchiba (*1982)
- Selkis Riefling (*1983)
- Patrick Kutscha (*1983)
- Jutta Bitsch
- Thorsten Hansen (*1987)
Literatur
- Komponisten der Gegenwart. Hrsg. von Hanns-Werner Heister, Walter Wolfgang Sparrer. München. Edition Text + Kritik. Loseblatt-Lexikon
- Joachim Dorfmüller: Impulse von Perotin bis Messiaen. Zum Schaffen Theo Brandmüllers für und mit Orgel. In: Musica Sacra. Regensburg 1980. S. 316-318
- Theo Brandmüller. Arrièregarde - Avantgarde. Texte zur Musik 1980-1998. Hrsg. von Stefan Fricke, Wolfgang Frobenius, Sigrid Konrad und Friedrich Spangemacher. Saarbrücken 1998
Weblinks
- Werke von und über Theo Brandmüller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage des Komponisten
- Kurzbiographie und Werkliste auf www.boosey.com
Einzelnachweise
- ↑ Komponist, Organist und Hochschullehrer: Theo Brandmüller ist tot, in: Neue Musikzeitung online, abgerufen 28. November 2012.
Personendaten | |
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NAME | Brandmüller, Theo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist und Organist (Neue Musik) |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1948 |
GEBURTSORT | Mainz |
STERBEDATUM | 26. November 2012 |