Liste der Truppenteile der Topographietruppe des Heeres der Bundeswehr

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Barettabzeichen der Topographietruppe des deutschen Heeres

Die Liste der Truppenteile der Topographietruppe des Heeres der Bundeswehr enthält alle aufgelösten, aktiven und nicht aktiven (Geräteeinheiten, gekaderte Bataillone) Einheiten der Topographietruppe des Heeres der Bundeswehr sowie eine kurze Übersicht über ihren Aufstellungszeitpunkt, Stationierungsorte, Unterstellung und über ihre Auflösung oder Umbenennung. Die Topographietruppe war eine kleine Truppengattung, die bis 1973 zunächst zur Artillerietruppe zählte,[1] vgl. daher auch die Liste der Truppenteile der Artillerietruppe des Heeres der Bundeswehr. Dessen ungeachtet werden auch offensichtlich im Bereich Topographie tätige Truppenteile aufgezählt, auch wenn sie während der gesamten Zeit ihres Bestehens nicht Teil der eigenständigen Topographietruppe waren. Die Topographietruppe wurde bis 2004 aufgelöst und Teile der Aufgaben, Aufträge, Personal und Wehrmaterial dem Geoinformationsdienst der Bundeswehr übertragen.[1]

Einführung in die Nummerierungskonventionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Heeresstruktur II bis etwa 1990 erfolgte die Nummerierung der Topgraphietruppenteile anhand einer stringenten Nummerierungskonvention. In dieser Zeit konnte man der Bezeichnung meist direkt die Unterstellung der Einheit ablesen. Bei Unterstellungswechseln, Umgliederungen etc. wurde die Nummer bis auf Ausnahmefälle in der Regel jeweils konsequent angepasst. In dieser Zeit gilt umgekehrt aber auch, dass Verbände gleicher Nummer nicht immer in derselben Traditionslinie gesehen werden können. Nach 1990 und Eingliederung von Teilen der aufgelösten Nationalen Volksarmee und den erheblichen Umgliederungen in den Jahren nach Ende des Kalten Krieges wurde diese Anpassung oft nicht mehr vorgenommen; die Verbände behielten aus Tradition oft ihre Bezeichnung. Ihre Unterstellung lässt sich damit aus ihrer Nummer meist nicht mehr ableiten. Gewisse Rückschlüsse ergeben sich aber in Bezug auf ihre Herkunft und Traditionslinie. Im Folgenden wird die Systematik geordnet nach Größenordnungen der Verbände vorgestellt. Die nachfolgenden Überlegungen zur Systematik der Bezeichnung bleiben aber auch für die Zeit vor 1990 stets nur als prinzipielles Konzept zu verstehen. Im Falle von Truppenversuchen, in der Aufstellungs- und Auflösungsphase etc. sind immer wieder Abweichungen von der Regel anzutreffen.

Topographiebatterien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Aufstellung
(aus)
Stabssitz Verbleib Bemerkung
Topographiebatterie 101 1959
(aus TopBttr 695)
Münster 1981 umgegliedert in TopBttr 800 ArtKdr I. Korps, ab 1981 Territorialkommando Nord
Korps-Topographiebatterie 201 1959
(aus TopBttr 696)
Ulm 1981 umgegliedert in TopBttr 850 ArtKdr II. Korps, ab 1981 Territorialkommando Süd
Korps-Topographiebatterie 301 1959
(aus TopBttr 697)
Koblenz 1981 aufgelöst ArtKdr III. Korps
Topographiebatterie 400 1994
(aus ToppBttr Ost)
Prenzlau um 2003 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw IV. Korps
Topographiebatterie 600 1981
(aus ToppBttr 601)
Rendsburg aufgelöst zunächst VfgTrpKdo 41; im V-Fall zu LANDJUT
Topographiebatterie 601 1964 Rendsburg 1981 Umgliederung in TopBttr 600 unterstellt LANDJUT
Korps-Topographiebatterie 695 1957 Münster 1959 in TopBtt 101 umgegliedert I. Korps
Korps-Topographiebatterie 696 1957 Ulm 1959 in TopBtt 201 umgegliedert II. Korps
Korps-Topographiebatterie 697 1957 Koblenz 1959 in TopBtt 301 umgegliedert III. Korps
Topographielehrbatterie 700 1963
(aus TopLehrBttr)
Idar-Oberstein 1972 umbenannt in Topographielehrbatterie 900 Artillerielehrregiment
Topographiebatterie 800 1972 Münster um 2003 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw 1981 Neuaufstellung unter Hinzuziehung TopBttr 101, TopBttr 800 und TopBttr 800; um 1990 TerrKdo Nord, ein Zug im V-Fall zu NORTHAG; ab 1994 I. Korps
Topographiebatterie 801 1972 1981 zu ToppBttr 800 NORTHAG
Topographiebatterie 850 1977 Ulm um 2003 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw 1981 Neuaufstellung unter Hinzuziehung TopBttr 201 und TopBttr 850; um 1990 TerrKdo Süd, ein Zug im V-Fall zu CENTAG; ab 1994 II. Korps
Topographiebatterie 900 1973
(aus TopLehrBttr 900)
bis Dezember 1980 Idar-Oberstein
ab 1980 Koblenz
um 2003 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw ab 1981 im Frieden zu ArtKdo 3, im V-Fall zu Sicherungs- und Versorgungsregiment beim BMVg
Topographielehrbatterie 900 1972
(aus TopLehrBttr 700)
Idar-Oberstein 1973 in TopBttr 900 umbenannt Artillerielehrregiment
Topographielehrbatterie 1957 Idar-Oberstein 1963 umbenannt in Topographielehrbatterie 700 Artillerieschule
Topographiebatterie Ost 1990 Prenzlau 1994 umgegliedert in ToppBttr 400 zunächst Heereskommando Ost, später Korps/Territorialkommando Ost

Topographiezüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der geringen Größe der Truppengattung waren die größten Truppenteile der Topographietruppe im Feldheer lange Zeit selbstständige Züge die als Teil der Korpstruppen ausgeplant waren.[1]

Bezeichnung Aufstellung
(aus)
Stabssitz Verbleib Bemerkung
Topographiezug 100 1981 Rendsburg
(bis 1993 Münster)
1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle WB I um 1990 ArtKdo 1, Korpstruppen I. Korps; 1993 Neuaufstellung aus TopZg 100/200/300 und Unterstellung WBK I / 6. PzGrenDiv
Topographiezug 200 1981 Hannover
(bis 1993 Ulm)
1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle WB II um 1990 ArtKdo 2, Korpstruppen II. Korps; 1993 Neuaufstellung aus TopZg 100/200/300 und Unterstellung WBK II / 1. PzDiv
Topographiezug 300 1981 Hilden
(bis 1993 Koblenz)
1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle WB III um 1990 ArtKdo 3, Korpstruppen III. Korps; 1993 Neuaufstellung aus TopZg 100/200/300 und Unterstellung WBK III / 7. PzDiv
Topographiezug 400 1993
(aus TopZg 100/200/300)
Mainz 1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle WB IV WBK IV / 5. PzDiv
Topographiezug 500 1993
(aus TopZg 100/200/300)
Sigmaringen 1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stellen WB V WBK V / 10. PzDiv
Topographiezug 600 1993
(aus TopZg 100/200/300)
München 1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle VI WBK VI / 1. GebDiv
Topographiezug 700 1991 Leipzig 1997 Auflösung zur Aufstellung MilGeo-Stelle WB VII Division / Wehrbereichskommando VII
Topographiezug 800 1991 Neubrandenburg 1997 Division / Wehrbereichskommando VIII
Topographiezug Europkorps Straßburg Korpstruppen Eurokorps

Militärische Geostellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Aufstellung
(aus)
Stabssitz Verbleib Bemerkung
Militärische Geostelle WB I 1997
(aus TopZg 100)
Kiel 2002 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK I
Militärische Geostelle WB II 1997
(aus TopZg 200)
Hannover 2003/04 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK II
Militärische Geostelle WB III 1997
(aus TopZg 300)
Düsseldorf 2002 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK III
Militärische Geostelle WB IV 1997
(aus TopZg 400)
Mainz 2002 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK IV
Militärische Geostelle WB V 1997
(aus TopZg 500)
Stuttgart 2003/04 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK V
Militärische Geostelle WB VI 1997
(aus TopZg 600)
München 2003/04 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK VI
Militärische Geostelle WB VII 1997
(aus TopZg 700)
Leipzig 2003/04 aufgelöst zur Aufstellung GeoInfoDBw WBK VII

Abkürzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Jürgen Schraut: Die Streitkräftestruktur der Bundeswehr 1956–1990. Eine Dokumentation im Rahmen des Nuclear History Programm. Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen 1993.
  • Herbert Seifert: Die Strukturen des Heeres. In: Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab des Heeres I 5 (Hrsg.): Europäische Sicherheit. Bonn (1999/2000).
  • Helmut Hammerich, Michael Poppe: Das Heer 1950 bis 1970: Konzeption, Organisation und Aufstellung (= Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Band 3). Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2006, ISBN 3-486-57974-6, S. 821.
  • Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. In: Führung und Truppe. Band 5. Patzwall, 1996, ISBN 3-931533-03-4.
  • Jochen Landmann: Die Topographietruppe : 1957–2003. Hrsg.: Euskirchen Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr. 2016, DNB 1134884249 (Digitalisat [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps. 4. Auflage. 2.1 – Heer, Februar 2012 (relikte.com [PDF; abgerufen am 3. Juli 2018]).
  • O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989. Territorialkommando SCHLESWIG-HOLSTEIN. Territorialkommando NORD. Territorialkommando SÜD. Anhang: Territoriale Gliederung. 4. Auflage. 2.2 – Heer, Februar 2012 (relikte.com [PDF; abgerufen am 10. Juli 2018]).
  • Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr; Militärgeschichtliches Forschungsamt, abgerufen am 28. März 2019 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Jochen Landmann: Die Topographietruppe : 1957–2003. Hrsg.: Euskirchen Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr. 2016, DNB 1134884249 (Online [PDF; 6,7 MB; abgerufen am 10. Oktober 2021]).