Varacin

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Strukturformel
Strukturformel von Varacin
Allgemeines
Name Varacin
Andere Namen

2-(8,9-Dimethoxy-1,2,3,4,5-benzopentathiepin-6-yl)ethanamin (IUPAC)

Summenformel C10H13NO2S5
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 134029-48-4
PubChem 179269
ChemSpider 156044
Wikidata Q3034003
Eigenschaften
Molare Masse 339,6 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Varacin ist ein Naturstoff, der in Seescheiden vorkommt. Die Verbindung weist eine cyclische Pentasulfid-Einheit auf, gehört also zu den organischen Polysulfiden.

Varacin kommt in der Seescheide Lissoclinum vareau vor.[2] Auch in der Gattung Polycitor wurde es nachgewiesen.[3]

Varacin wurde in einer achtstufigen Synthese ausgehend von Vanillin hergestellt. Dieses wird zunächst durch Umsetzung mit Brom und Essigsäure in Position 5 und 6 bromiert. Als Nächstes werden mittes Kupfer(I)-thiobutanolat in Chinolin und Pyridin die Bromatome durch Thiobutylgruppen ersetzt. Die freie Hydroxygruppe wird mittels Dimethylsulfat methyliert. Durch Reaktion mit Nitromethan und Ammoniumacetat wird die Aldehydgruppe modifiziert und die Verbindung in ein Nitrostyrol-Derivat überführt. Durch Reduktion mit Lithiumaluminiumhydrid entsteht die Aminoethyl-Seitenkette. Die Aminogruppe wird mittels einer Trimethylsilylethoxycarbonyl-Gruppe (TEOC) geschützt. Die S-Butylgruppen werden mittels Natrium in Ammoniak reduziert und die Pentasulfid-Einheit durch Umsetzung mit zwei Äquivalenten Dischwefeldichlorid aufgebaut.[4]

Eine weitere Synthese geht von 3,4-Dimethoxyphenethylamin aus. Die Aminogruppe wird mit einer Boc-Gruppe geschützt und durch Umsetzung mit N-Thiocyanatosuccinimid in Position 2 eine Thiocyanat-Gruppe eingeführt. Durch ein Cyanocuprat kann das Thiocyanat in eine S-tert-Butyl-Einheit umgewandelt werden. ortho-Lithiierung und Umsetzung mit Di-tert-butyldisulfid ermöglicht die Einführung einer zweiten S-tert-Butyl-Einheit. Die Pentasulfid-Einheit wird durch Reaktion mit Dischwefeldichlorid in Gegenwart von Bariumcarbonat aufgebaut.[5]

Varacin weist fungizide Eigenschaften gegenüber Candida albicans sowie cytotoxische Eigenschaften gegenüber einer Darmkrebs-Zelllinie auf.[2] Die cytotoxischen Eigenschaften basieren vermutlich auf der Freisetzung reaktiver Schwefel-Spezies (S3-Einheiten). Die Aminogruppe kann den nächstgelegenen Schwefel angreifen und dadurch die Spaltung einer S-S-Bindung befördern. Die Freisetzung von S3-Spezies wurde nachgewiesen durch ein Abfangexperiment mit Norbornen, an das die S3-Verbindung addieren konnte.[6]

Einzelnachweise

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  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b Bradley S. Davidson, Tadeusz F. Molinski, Louis R. Barrows, Chris M. Ireland: Varacin: a novel benzopentathiepin from Lissoclinum vareau that is cytotoxic toward a human colon tumor. In: Journal of the American Chemical Society. Band 113, Nr. 12, Juni 1991, S. 4709–4710, doi:10.1021/ja00012a065.
  3. Tatyana N. Makarieva, Valentin A. Stonik, Andrei S. Dmitrenok, Boris B. Grebnev, Vladimir V. Isakov, Nikolai M. Rebachyk, Yakov W. Rashkes: Varacin and Three New Marine Antimicrobial Polysulfides from the Far-Eastern Ascidian Polycitorsp. In: Journal of Natural Products. Band 58, Nr. 2, Februar 1995, S. 254–258, doi:10.1021/np50116a015.
  4. Paul W. Ford, Mathew R. Narbut, Jack Belli, Bradley S. Davidson: Synthesis and Structural Properties of the Benzopentathiepins Varacin and Isolissoclinotoxin A. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 59, Nr. 20, Oktober 1994, S. 5955–5960, doi:10.1021/jo00099a026.
  5. F. Dean Toste, Ian W. J. Still: A New Route to the Synthesis of the Naturally Occurring Benzopentathiepin Varacin. In: Journal of the American Chemical Society. Band 117, Nr. 27, Juli 1995, S. 7261–7262, doi:10.1021/ja00132a033.
  6. Edyta M. Brzostowska, Alexander Greer: The Role of Amine in the Mechanism of Pentathiepin (Polysulfur) Antitumor Agents. In: Journal of the American Chemical Society. Band 125, Nr. 2, 1. Januar 2003, S. 396–404, doi:10.1021/ja027416s.