Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Voßkanal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Voßkanal
Der Voßkanal bei Liebenwalde
Der Voßkanal bei Liebenwalde

Der Voßkanal bei Liebenwalde

Abkürzung VoK
Lage Deutschland Brandenburg
Länge 14 km
Erbaut 1880–1882
Ausgebaut 1971
Klasse Binnenschiffsklasse II
Historische Vorläufer Voßgraben
Genutzter Fluss Havel
Bergfahrt nach Norden
Zuständige Behörde WSA Eberswalde
Verlauf
16,00 Obere Havel-Wasserstraße
15,95 Schleuse Zehdenick
15,92 Schleusenbrücke
15,75 Hastbrücke
15,10 Kampbrücke
U-Bahn-Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
14,90 Abfluss Schnelle Havel mit Wehr
U-Bahn-Strecke
10,65 Straßenbrücke
U-Bahn-Strecke
4,53 Schleuse Bischofswerder
4,53 Schleusenbrücke
U-Bahn-Strecke
1,95 Altarm mit Futtermühle
U-Bahn-Strecke
0,84 Thürenbrücke (B 167)[1]
U-Bahn-Abzweig geradeaus und ehemals nach links
0,00 Finowkanal (Langer Trödel)

Als Voßkanal, amtliches Kürzel VoK, wird eine etwa 14 Kilometer lange künstliche Wasserstraßen im deutschen Bundesland Brandenburg bezeichnet. Der Kanal ist Bestandteil der Oberen Havel-Wasserstraße und gehört zur Wasserstraßenklasse II. Zuständig ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde mit dem Außenbezirk Zehdenick (ABZ Zehdenick).

Der Voßkanal hat seinen Ursprung im alten Voßgraben, der ursprünglich nicht schiffbar war. Dieser Graben bildete eine kurze Verbindung von der Faulen Havel zur Schnellen Havel. Gebaut wurde er um 1780. Der alte Voßgraben diente der Wasserversorgung des westlichen Teils des historischen Finowkanals. Die Binnenschiffer und Flößer nutzten zwischen Zehdenick und Liebenwalde die in vielen Windungen mit stark wechselnder Breite und zum Teil unzureichender Tiefe fließende Havel, auch als Schnelle Havel bezeichnet. Jahr für Jahr passierten mehrere tausend Kähne und Flöße diesen Fluss trotz der schlechten Bedingungen.

Bereits in den Jahren 1823 bis 1826 erfolgte die Schiffbarmachung des Voßgrabens sowie der Bau der Voßschleuse und der Speisearche. Weiterhin wurde die „Faule Havel“ oberhalb von Liebenwalde abgedämmt und zwei Freiarchen angelegt. Mit dem Abschluss der Bautätigkeit kam es zur Aufgabe der „Faulen Havel“ oberhalb und der Schnellen Havel unterhalb von Liebenwalde als Schifffahrtsstraße. Als weitere notwendige Bauwerke entstanden die Schleuse Krewelin und die Schleuse Bischofswerder sowie die Bauhofsarche Zehdenick. Sie dient der Abführung der Pegelspitzen der Havel in die „Schnelle Havel“. Die Freiarche bei Höpen dient der Hochwasserabführung des aus der Schorfheide kommenden Döllnfließes. Diese Anlagen einschließlich des rund 14 Kilometer langen Kanals wurden innerhalb von zweieinhalb Jahren vom Frühjahr 1880 bis zum Herbst 1882 fertiggestellt. Die Bezeichnung Voßkanal, früher nur für einen kleinen Kanal zwischen dem Finowkanal bei Liebenwalde und der „Schnellen Havel“ bei Bischofswerder angewandt, wurde nun auf den gesamten neuen Kanal übertragen. Während der Bauzeit des Voßkanals zwischen Zehdenick und Liebenwalde wurde gleichzeitig die Schleuse Zehdenick erneuert.

Für die Entwicklung Berlins war die Wasserstraße von großer Bedeutung. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurden auf dem Voßkanal pro Jahr etwa 1,75 Millionen Tonnen Ziegel für die Erweiterung Berlins transportiert. In den 1930er Jahren wurden zum Vorteil der Schifffahrt Querschnittsvergrößerungen des Kanals und Teilneubauten der Schleuse Krewelin und der Schleuse Bischofswerder durchgeführt. 1969 und 1970 wurden zur Verbesserung der Ertragssicherheit der Landwirtschaft Maßnahmen zur Regulierung der Abflussverhältnisse des Havelwassers südlich von Zehdenick durchgeführt und die Schnelle Havel von langandauernden Hochwassersituationen entlastet. Das Havelwasser wird seitdem über den Voßkanal abgeleitet.

Der Voßkanal wurde bis 1971 in dieser Ausbaustufe von der Schifffahrt genutzt. Ab 1971 erfolgten umfangreiche Sohlevertiefungen und Wasserspiegelanhebungen. Die Schleuse Krewelin wurde durch diese Baumaßnahmen überflüssig und rückgebaut. Die Kilometrierung des Voßkanals beginnt an der Einmündung des Finowkanals, Langer Trödel genannt und geht zu Berg, nach Norden und setzt sich in der Oberen-Havel-Wasserstraße fort.

Im Voßkanal befanden sich ursprünglich zwei Schleusen, die Schleuse Bischofswerder und die Schleuse Krewelin. Die Schleuse Krewelin wurde im Rahmen des Kanalausbaus 1971 rückgebaut.

Ort Name der Schleuse Wasserstraßen-kilometer Abmessungen (Kammerlänge/Kammerbreite/Torweite/Fallhöhe) Verkehrsfreigabe/Baujahr/Sanierung/Stilllegung Bild Koordinaten
Krewelin, Zehdenick Schleuse Krewelin OHW 11,35 L ca. 40  / B 6,30 m; auf einer Seite eine 16,80 Meter lange Ausbuchtung. Die dadurch entstandene Breite von 10,30 Meter diente der Aufnahme eines Schleppers während des Schleusenvorganges. Erbaut 1880/82, 1971 abgerissen Karten
Bischofswerder, Liebenwalde Schleuse Bischofswerder OHW 4,53
(Voßkanal)
L 85,0 m / B 10,6 m / Fallhöhe 3,3 m 1991 (heutige Schleuse) Karten

Zwischen der Schleuse Zehdenick und der Schleuse Liebenwalde führen sechs Brücken über das Gewässer.

  • Thürenbrücke km 0,84
  • Schleusenbrücken Bischofswerder km 4,53
  • Straßenbrücke Krewelin km 10,65
  • Kampbrücke km 15,10
  • Hastbrücke km 15,75
  • Schleusenbrücke Zehdenick km 15,92
  • H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1994, S. 167 ff. ISBN 3-344-00115-9.
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort. OCLC 48960431
  • Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
  • W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000. Band 4. Hrsg.: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR. Berlin 1988, OCLC 830889996.
Commons: Voßkanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. B 167: Deckenerneuerung in der Ortsdurchfahrt Liebenwalde. In: ls.brandenburg.de. Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg, abgerufen am 21. September 2022.

Koordinaten: 52° 57′ 24″ N, 13° 21′ 51″ O