Volkspark Wuhlheide

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Volkspark Wuhlheide
von 1950 bis 1990:
Pionierpark „Ernst Thälmann“
Park in Berlin
Volkspark Wuhlheide
Eichgestell, Hauptweg des Volksparks Wuhlheide
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Oberschöneweide
Angelegt 1924–1932
Neugestaltet um 1994 (teilweise)
Umgebende Straßen
Treskowallee,
An der Wuhlheide
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr; Freizeit, Events
Parkgestaltung Ernst Harrich
Technische Daten
Parkfläche ca. 79 ha
(FEZ 113 ha)
52° 28′ 0″ N, 13° 31′ 35″ OKoordinaten: 52° 28′ 0″ N, 13° 31′ 35″ O
Volkspark Wuhlheide (Berlin)
Volkspark Wuhlheide (Berlin)
Volkspark Wuhlheide, Luftaufnahme

Der Volkspark Wuhlheide ist eine Parkanlage in der Berliner Wuhlheide, einem Waldgebiet im Ortsteil Oberschöneweide. Seit seiner Anlage in den 1920er Jahren bis heute wurde er häufig umgebaut oder umgenutzt, manchmal auch nur Teile des großen Areals.

Geschichte

1924–1945

Der Volkspark Wuhlheide entstand zwischen 1924 und 1932 nach Plänen des damaligen Treptower Gartendirektors Ernst Harrich. Mit der Errichtung des Volks- und Waldparks Wuhlheide sollten über die Verbindung von Wald und Park die unterschiedlichsten Wünsche und Ansprüche an die Nutzung des städtischen Waldgebietes berücksichtigt werden. Das gartenbauliche Konzept sah landschaftlich geprägte Ruhezonen mit abwechslungsreichen Waldbildern für die stille Erholung ebenso vor wie Bereiche für die aktive Erholung. So wurden neben Sport- und Spielwiesen, Kinderspiel- und Sportplätzen auch ein Tanzplatz, ein Planschbecken, ein Rodelhang und ein Freibad (Licht- und Luftbad) errichtet. Gebäude und Terrassen aus Naturstein und Rosenspaliere machten den Park zum beliebten Treffpunkt für die Bewohner der nahegelegenen Ortsteile Oberschöneweide und Karlshorst. Mit der Verschmelzung von intensiv genutztem Park und naturnahem Wald wurde die im Rahmen der „Volksparkbewegung“ der 1920er Jahre entstandene Waldparkidee verwirklicht. Der Volkspark Wuhlheide war einer der drei größten Waldparks, die in dieser Zeit entstanden.

Mit dem Zweiten Weltkrieg begann der Verfall des Parks. Auf dem Gelände wurde zunächst ein Barackenlager für Zwangsarbeiter errichtet. Der Bau von Flak-Stellungen, eines kleineren Luftschutzbunkers an der Straße An der Wuhlheide sowie die damit einhergehenden Kriegshandlungen führten zur Zerstörung vieler Parkbereiche und -gebäude.

1945–1990

Nach 1945 wurden zudem große Bereiche des Parks – unter anderem das Zwangsarbeiterlager – als Militärlager der sowjetischen Stadtkommandantur beschlagnahmt und später zu einem Kasernengelände der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland ausgebaut.

Nach dem Krieg wurden die verwüsteten Parkanlagen nicht wieder aufgeforstet, die gärtnerischen Anlagen nicht mehr gepflegt. Lediglich das Licht- und Luftbad wurde weiter genutzt und der Sportübungsplatz zum Ernst-Thälmann-Stadion umgestaltet. So verlor der westlich gelegene Teil der Wuhlheide seinen Parkcharakter und verwaldete. Die Ost-Berliner Verwaltung konzentrierte sich auf die östliche Seite der Wuhlheide und errichtete hier 1950 den nach dem Vorsitzenden der KPD Ernst Thälmann benannten Pionierpark Ernst Thälmann. 1979 wurde der Pionierpalast „Ernst Thälmann“ eröffnet, der bis heute als Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) für Kinder und Jugendliche genutzt wird.

Ab 1990

Ende der 1990er Jahre begannen Planungen für eine schrittweise Rekonstruktion des Volksparks. Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden Fundamente und Begrenzungen ehemaliger Anlagen freigelegt und ehemalige Wiesen und Spielplätze von Buschwerk befreit. Das Freibad wurde aufwendig im Stil der 1920er Jahre saniert und die ehemaligen Militärareale renaturiert. Der Volkspark Wuhlheide wird in der Berliner Landesdenkmalliste geführt.

Modellpark Berlin-Brandenburg

Im Frühjahr 2007 eröffnete auf dem Gelände des ehemaligen Ernst-Thälmann-Stadions der Modellpark Berlin-Brandenburg. Eingebettet in einen Landschaftspark, der die Charakteristika der Region nachempfindet, können sich Besucher mehr als 60 – im Maßstab 1:25 originalgetreu gefertigte – Modelle bekannter Berliner und Brandenburger Sehenswürdigkeiten ansehen. Der Modellpark wird ständig um neue Miniaturen erweitert. Das Stadion wurde dafür teilweise abgerissen, und der dort ansässige Sportverein musste umziehen.

Literatur

  • Berlin und seine Bauten, Teil XI, Gartenwesen. DOM Publishers, Berlin 1972, S. 94–95, ISBN 978-3-433-00587-3.
  • Gottfried Funeck, Waltraud Schönholz, Fritz Steinwasser: Park- und Grünanlagen in Berlin. Berlin-Information 1987, ISBN 3-7442-0028-0.
  • Marina Goertz: Grüne Oasen in Berlin, Freizeit und Erholung in Parks und Gärten. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. ISBN 3-87584-764-4.
  • Jörg Bock: die wuhlheide. Kulturring in Berlin e.V., Berlin 2013, ISBN 978-3-9814590-6-7.
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