Demografie Südafrikas

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Bevölkerungsgeschichte

Um die heutige Bevölkerungsstruktur zu verstehen, muss man erst einen Blick auf die Bevölkerungsgeschichte werfen. Südafrika lässt sich grob in zwei Gebiete mit einer sehr unterschiedlichen Kolonisierunggeschichte unterteilen:

  • die Kapprovinzen Westkap, Nordkap und Teile des Ostkaps, hier kurz "Kapland" genannt.
  • der Rest des Landes.

Das Kapland war bei der Ankunft der Europäer von Khoisan-sprechenden Bevölkerungsgruppen bewohnt, die entweder Jäger und Sammler ("Buschmänner") oder Viehzüchter (Khoikhoi/"Hottentotten") waren und das Land vergleichsweise dünn besiedelten. Die Kolonisierung ähnelt hier eher der weiter Teile Australiens oder des nordamerikanischen Ostens: Die Urbevölkerung wurde ausgerottet, entrechtet, vertrieben und schließlich wurden die Reste fast völlig ihrer eigenen Kultur und Sprache beraubt und gingen in einer Mischlingsbevölkerung auf, die heute weitestgehend christanisiert ist und Sprachen europäischen Ursprungs spricht. Zudem wurden Sklaven aus anderen Gebieten eingeführt, die auch in dieser Mischlingsbevölkerung aufgingen. Diese Bevölkerung bildete währen der Apartheid größtenteils die Kategorie der "Farbigen".

Der Rest des Landes war von Bantu-sprachigen Viehzüchtern und Ackerbauern besiedelt, die an vielen Stellen vergleichsweise dicht siedelten. Diese Bevölkerung wurde zwar auch unterworfen und entrechtet, aber sie konnte ihre Sprache und große Teile ihrer Kultur bis heute bewahren. Diese Bevölkerung bildete währen der Apartheid die Kategorie der "Schwarzen". Nach Natal, das hier zum "Rest" des Landes gehört, wanderten unter britischer Herschaft Bevölkerungsgruppen aus Britisch-Indien ein, die während der Apartheid größtenteils die Kategorie der "Asiaten" bildeten.


Da im Kapland zur Zeit der Apartheit keine Urbevolkerung mehr als solche sichtbar war, konnte man behaupten, es habe nie eine Urbevölkerung gegeben oder diese sei vollständig "ausgewandert" oder "ausgestorben". Die "Schwarzen" seien eine später als die "Weißen" in dieses Gebiet eingewandert, weshalb dieses Gebiet rechtmäßig den "Weißen" gehöre. Nur was die spätere Einwanderung der "Schwarzen" als der "Weißen" in diesen Teil des Landes angeht, ist dies richtig.

Die vier Kategorien der Apartheid ("Schwarze, Weiße", "Farbige" und "Asiaten") sind aber keineswegs einheitlich sondern in verschiedene Untergruppen geteilt, die teilweise recht willkürlich und zum Teil grotesk einer der vier Apartheitskategorien zugordnet wurden. Das groteskeste Beispiel war die Einteilung von Japanern in die Kategorie "Weiße". Buren und ein großer Teil der "Farbigen" teilen hingegen sehr viele kulturelle Züge, sprechen die gleiche Sprache (Afrikaans) und sind auch durch die Geschichte aufs engste miteinander verbunden. Mehr zu diesen Apartheids-Kategorien, die auch heute noch häufig verwendet werden, lese man unter den einzelnen Stichwörten.

Bevölkerungsentwicklung/demographische Entwicklung

1904: 5.174.000 Einwohner (Volkszählung)
1911: 5.972.000 Einwohner (Volkszählung)
1921: 6.926.000 Einwohner (Volkszählung)
1936: 9.588.000 Einwohner (Volkszählung)
1946: 11.415.000 Einwohner (Volkszählung)
1950: 14.000.000 Einwohner
1970: 20.000.000 Einwohner (davon 3,8 Millionen Buren und andere "Weiße")
1996: 40.583.573 Einwohner
2002: 43.647.658 Einwohner
2003: 45 026 000 Einwohner

Für die kommenden Jahre schwanken die Prognosen wegen der Entwicklung von AIDS in Südafrika

2050: 90.000.000 Einwohner (ältere Prognose) oder
2050: 40.000.000 Einwohner (Statistisches Jahrbuch 2003, Statistisches Bundesamt)

Alterstruktur

Bis 14 Jahre: 30 %
15 - 64 Jahre: 65 %
Über 65 Jahre: 5 %

Mittleres Alter: 24,5 Jahre

Durchschnittliche Lebenserwartung der Männer: 45 Jahre
Durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen: 46 Jahre

"Volksgruppen"

Während der Apartheid wurde die Bevölkerung in folgende Gruppen aufgeteilt:

Religion

Den größten Anteil an der Bevölkerung haben mit 68% die Christen.

Bei den 2% Muslimen handelt es sich um Kapmalaien und indisch-stämmige Zuwanderer in Natal. Der geistige Einfluss der südafrikanischen Muslime in der islamischen Welt ist größer als ihre kleine Zahl vermuten lässt, die südasiatisch-islamischen Denkschulen der Deobandis und Barelwis unterhalten bekannte Lehrstätten.

Die 1,5% Hindus leben vorwiegend in Natal. 28,5% gehören sonstigen oder keiner Religionsgemeinschaft an.


Sprachen

Seit 1994, dem Ende der Apartheid, gelten folgende elf Sprachen als Amtssprachen: Afrikaans, Englisch, isiNdebele, isiXhosa, isiZulu, Nördliches Sotho, Sesotho, Setswana, Siswati, Tshivenda, Xitsonga. Vor 1994 galten Englisch und Afrikaans als einzige offizielle Sprachen.

Sprachverwendung 1996: Zulu (isiZulu) 22,9 %, Xhosa (isiXhosa) 17,9 %, Afrikaans 14,4 %, Nördliches Sotho 9,2 %, Englisch 8,6 %, Setswana 8,2 %, Sesotho 6,2 %, Tsonga (Xitsonga, Shangaan) 4,4 %, Swati (Siswati) 2,5 %, Venda (Tshivenda) 2,2 %, Ndebele (isiNdebele) 1,5 %; der Rest teilt sich auf indische Sprachen auf.

Die vielen verschiedenen Kulturen des Landes haben oft auch noch ihre eigene Sprache. Die Zahl dieser Sprachen, die neben den Amtssprachen existieren, kann jedoch sehr schlecht geschätzt werden.

Nahezu überall wird Englisch verstanden, jedoch ist es für weniger als 1% der schwarzen Bevölkerung die Muttersprache. Für 58% der Weißen ist Afrikaans die Muttersprache. Afrikaans wurde vor Jahrhunderten von den holländischen und deutschen Siedlern eingeführt.

Die Nachrichten im Fernsehen und Radio werden in allen Landessprachen gesendet.