Walter II. von Hochschlitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Januar 2024 um 17:18 Uhr durch Mirmok12 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bischofsgrabmal im Dom zu Augsburg

Walter II. von Hochschlitz (* um 1320; † 4. Oktober 1369 in Mindelheim) war von 1354 bis 1362 Reichsvikar in Pisa[1] und Lucca, Rat Karls IV.[2] sowie Bischof von Augsburg in den Jahren 1365 bis 1369.

Er stammte aus der in Pfauhausen ansässigen schwäbischen Adelsfamilie der Hochschlitz von Pfawenhausen. Wie sein Onkel Marquard I. von Randeck hatte er von 1340 bis 1343 in Bologna Kirchenrecht studiert und war seit 1343 Augsburger Domherr. Gemeinsam mit ihm nahm er im Rahmen des ersten Italienzugs Karls IV. von 1354 bis 1356 an den Kämpfen mit den Visconti teil. Szenen hierzu sind in der Chronik Cronache delle cose di Lucca von Giovanni Sercambi zeichnerisch dargestellt,[3] die sich im Staatsarchiv von Lucca befindet. 1355 heiratete er in Lucca Lorenza Alder, die Tochter des Pisaner Bannerherrn Ritter Heinrich Alder.[4]

Bei seiner Ernennung gab der Bischof die Besitzansprüche der Mindelburg und der Stadt Mindelheim auf, die er kurz zuvor im Jahre 1363 zusammen mit seinem Onkel Heinrich von Hochschlitz erworben hatte. 1365 verkauften diese die Besitztümer erneut und übergaben sie während des Verkaufs an Herzog Friedrich von Teck zur zinsfreien Verwaltung. Dieser verweigerte daraufhin die Herausgabe der Besitztümer, sodass Walter II. von Hochschlitz mit Waffengewalt die Herausgabe einforderte. Der Unterstützer von Herzog Teck, Graf von Werdenberg, traf den Bischof am 4. Oktober 1369 mit einem Pfeil, woraufhin dieser starb.[5]

Beigesetzt wurde er in der Agneskapelle (heute Liebfrauenkapelle) des Augsburger Domes.[6] Seine erhaltene Grabplatte befindet sich heute im nördlichen Querschiff.

Einzelnachweise

  1. Roland Pauler: Das Wirken der Augsburger Bischöfe Markward von Randeck und Walter von Hochschlitz in Pisa. In: Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 58. Separatdruck, 1995.
  2. Miriam Spiller, geb. Pagenkemper: Spurensuche. Zeitgenössische Diskurse und Diskutanten über Probleme in der Reichspolitik des deutschen Spätmittelalters. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie des Fachbereichs Geschichtswissenschaften. In: Universität Gießen. Justus-Liebig-Universität, 2004, S. 45, abgerufen am 10. Januar 2024.
  3. Bernhard Niemela: "Bekannt bis an die Enden der Welt" Die Geschichte der Ritter von Randeck. Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7519-8924-4, S. 94.
  4. Karl Heinrich Schäfer: Deutsche Ritter und Edelknechte in Italien während des 14. Jahrhunderts. Paderborn F. Schöningh, 1911 (archive.org [abgerufen am 12. Januar 2024]).
  5. Dr. Rolf Götz: Die Herzöge von Teck - Herzöge ohne Herzogtum. Der Kampf um Mindelheim. In: Stadt Kirchheim unter Teck (Hrsg.): Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck. Band 33. GO Druck Media, Kirchheim unter Teck 2009, ISBN 978-3-925589-49-2, S. 64 f.
  6. Prof. Dr. Georg Kreuzer: 2) Walter (II.) von Hochschlitz. In: Stadtlexikon Augsburg. Wißner-Verlag, abgerufen am 12. Januar 2024.
VorgängerAmtNachfolger
Marquard I. von RandeckBischof von Augsburg
1365–1369
Johann Schadland