Waßmannsmühle

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Waßmannsmühle
Stadt Weismain
Koordinaten: 50° 3′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 50° 3′ 6″ N, 11° 13′ 45″ O
Höhe: 355 m ü. NHN
Einwohner: 11 (1. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl: 96260
Vorwahl: 09575
Waßmannsmühle (Bayern)
Waßmannsmühle (Bayern)

Lage von Waßmannsmühle in Bayern

Waßmannsmühle

Der ehemalige Landgasthof auf dem Anwesen der Waßmannsmühle
Der ehemalige Landgasthof auf dem Anwesen der Waßmannsmühle

Der ehemalige Landgasthof auf dem Anwesen der Waßmannsmühle

Lage und Geschichte
Waßmannsmühle (Bayern)
Waßmannsmühle (Bayern)
Koordinaten 50° 3′ 6″ N, 11° 13′ 45″ O
Standort Deutschland Deutschland
Gewässer Weismain
Erbaut Vmtl. 16. Jahrhundert
Stillgelegt 1850er Jahre
Zustand Vollständig abgegangen, Nebengebäude erhalten
Technik
Nutzung Papiermühle
Mahlwerk unbekannt
Antrieb Wassermühle
Wasserrad Ehemals: unbekannt

Heute: Wasserturbine an einem Nebengebäude zur Stromerzeugung

Die Waßmannsmühle[2] (früher auch Schammendorfer Papiermühle oder Untere Papiermühle)[2] ist eine ehemalige Papier- und spätere Getreidemühle im Weismainer Stadtgebiet, etwa zwei Kilometer südlich von Schammendorf, am Anfang des Kleinziegenfelder Tals. Sie bildet mit zwölf Einwohnern und drei weiteren Anwesen den Gemeindeteil Waßmannsmühle. Das Mühlgebäude ist als Baudenkmal geschützt und wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege unter der Denkmalnummer D-4-78-176-149 geführt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Neuzeit – Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wann die Waßmannsmühle errichtet wurde, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.[2] Aufgrund alter Aufzeichnungen geht man davon aus, dass die Mühle bereits vor 1600 an der Weismain gebaut wurde.[2] Erstmals zweifelsfrei belegt wurde die Mühle als „Papir Mühl“ in einem Dokument aus dem Jahr 1624.[2] Die Bezeichnung „Untere Papiermühle“ tauchte erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts auf, als weiter flussaufwärts eine zweite Papiermühle, die Schrepfersmühle im Kleinziegenfelder Tal, errichtet wurde.[2] Im Frühjahr 1786 verstarb der vormalige Mühlenbesitzer, wohl kinderlos, so dass die als Lehen vergebene Mühle wieder an Karl Franz von Schaumberg fiel, der für sie im Mai desselben Jahres mit Zeitungsannoncen einen Käufer suchte.[4] Den Namen Waßmannsmühle erhielt die Mühle 1803, als die traditionsreiche Würzburger Papiermacherfamilie Waßmann durch Einheirat in die Papiermacherfamilie Tempel, der zu dieser Zeit die Mühle gehörte, den Betrieb übernahm.[2]

19. Jahrhundert bis heute – Blütezeit und Niedergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ruf der Mühle, die bis dahin schon überregional für ihr qualitativ sehr hochwertiges Papier bekannt war, erhöhte sich mit der Ernennung des Müllers Waßmann im Sommer 1807 zum Papiermachermeister (papiri confector magister) deutlich.[2] Durch die einsetzende Industrialisierung wurde es für die Waßmannsmühle dennoch zunehmend schwerer, konkurrenzfähig zu bleiben, so dass sie bereits im Jahr 1850 im Konkurs war und wenige Jahre später den Betrieb einstellte.[5]

1930 brannte das Mühlengebäude schräg gegenüber dem noch bestehenden alten Gebäude, das fälschlicherweise oft für die ursprüngliche Waßmannsmühle gehalten wird, vollständig ab. Letzteres war ein ehemaliger Landgasthof, der jetzt als Wohnhaus genutzt wird.[2] Von 1930 bis 1950 verfügte das Haus über ein kleines Mühlrad, mit dem Getreide gemahlen wurde[2].[2] Mitte der 1950er Jahre wurde es durch eine Turbine ersetzt, die seitdem mit einer Nennleistung von 28 KW der Stromerzeugung dient.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle gibt die Einwohnerentwicklung des Gemeindeteils Waßmannsmühle anhand einzelner Daten wieder.

Jahr Einwohner Quelle
1833 6 [6]
2012 12 [7]
2013 12 [8]
2015 12 [9]
2018 11 [1]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude des ehemaligen Landgasthofs ist ein Walmdachbau aus dem späten 18. Jahrhundert.[2] Das Erdgeschoss besteht aus massivem Stein, das Obergeschoss aus Fachwerk mit vier zu fünf Fenstern.[2]

Zur Blütezeit der Mühle etwa von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gehörten zu der eigentlichen Mühlanlage ein Wohnhaus, ein Nebengebäude, eine Scheune, ein Backofen, ein Hofraum, mehrere Felder, ein Gewürzgarten und ein Felsenkeller.[2] Der inzwischen aufgelassene Felsenkeller diente früher zum Aufbewahren der Papierrollen. Die ganzjährig gleichbleibenden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse waren für die Lagerung der empfindlichen Rollen ideal.[2]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wasserzeichen der Wassmansmühle in der Zeit um 1820

Ein aus dem Jahr 1820 von einem Papierbogen aus der Waßmannsmühle stammendes Wasserzeichen wird seit 1985 als Signet der heimatgeschichtlichen Zeitschrift für den Landkreis Lichtenfels Vom Main zum Jura verwendet.[10] Es zeigt zwei biblische Kundschafter, die mit einer großen Traube aus dem Gelobten Land zurückkehren.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental, Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, 52 S. (zahlr. Ill., Kt.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Waßmannsmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Mühlen an der Weismain und der Krassach

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stadtteile Weismain. In: Stadt Weismain. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2021; abgerufen am 7. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt-weismain.de
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Böhm (2000), S. 19.
  3. Mühle, Waßmannsmühle 1, geodaten.bayern.de, abgerufen am 30. Dezember 2012
  4. Es steht eine Papiermühle in Kleinziegenfeld aus freyer Hand zu verkauffen, In: Bayreuther Zeitung, Anhang zur Ausgabe 69 vom 9. Juni 1786, Bayreuth 1786, online: (Volltext)
  5. Böhm (2000), S. 27.
  6. Joseph Anton Eisenmann: Geographische beschreibung des erzbisthums Bamberg: nebst kurzer übersicht der suffragan diöcesen: Würzburg, Eichstätt und Speyer. Bamberg 1833, S. 511 (Volltext in der Google-Buchsuche)., S. 484
  7. Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2012 (Memento vom 5. Januar 2013 im Internet Archive)
  8. Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2013 (Memento vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)
  9. Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2015 (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  10. a b Böhm (2000), S. 5.