Wilhelm Maier (Mathematiker)

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Wilhelm Maier (vollständiger Name: Wilhelm Erwin Otto Maier) (* 4. Januar 1896 in Neuenbürg; † 10. April 1990 in Winnenden, Baden-Württemberg) war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des Oberamtsmanns Wilhelm Friedrich Maier studierte nach seinem Abitur am Realgymnasium Ulm ab 1918 an den Universitäten von Tübingen, Berlin und Göttingen. Wie sein Vater und sein Bruder Helmuth Maier wurde er Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen.[3] 1922 schloss er seine Studien mit dem Lehramtsstaatsexamen ab und wurde Studienreferendar.[1] Bis 1926 arbeitete er im Schuldienst.[2] 1925 wurde er Studienassistent in Ulm.

1927 promovierte Maier an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit zum Thema Potenzreihen irrationalen Grenzwertes. Sein Doktorvater war Carl Ludwig Siegel.[4] Maier wurde dann wissenschaftlicher Assistent an der Universität Frankfurt.[1] 1929 habilitierte sich Maier ebenda mit einer Arbeit zum Thema Euler-Bernoullische Reihen.[4] 1930 wurde Maier für 12 Monate Stipendiat des International Education Boards der Universität Chicago bei Leonard E. Dickson. Er kehrte dann 1932 kurzzeitig nach Frankfurt zurück, wo er einen Lehrauftrag für Funktionentheorie annahm. Von 1933 bis 1935 ging er für eine Gastprofessur an die Purdue-Universität in West Lafayette, Indiana, USA. 1935 wurde er Dozent an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und von 1937 bis 1946 zum ordentlichen Professor an die Universität Greifswald berufen.

Maier leistete von 1939 bis 1940 und von 1943 bis 1944 Kriegsdienst. 1946 wurde er wegen Mitgliedschaft in der NSDAP aus der Universität Greifswald entlassen.

1946 bis 1948 arbeitete er an Forschungsaufträgen. 1948 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Rostock und 1949 ordentlicher Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Maier wurde 1962 emeritiert.[1][2]

Forschungsthemen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptinteressen Maiers lagen auf dem Gebiet der Analysis und der Zahlentheorie.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maier war seit 1928 Mitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Von 1960 bis 1974 war Maier ordentliches Mitglied der Sächsische Akademie der Wissenschaften, ab 1974 korrespondierendes Mitglied.[5] Maier war ab 1966 korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[6]

Doktoranden von Wilhelm Maier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doktorand Uni Jahr Thema der Dissertation
Johannes Böhm Jena 1957 Untersuchung des Simplexinhaltes in Räumen konstanter Krümmung beliebiger Dimension
Arnd Effenberger Jena 1967 Inhaltsbestimmung Konvexer sphärischer Simplexe
Hans-Jürgen Glaeske Jena 1964 Funktionalgleichungen in der Theorie der Gitterfunktionen
Friedhelm Götze Jena 1965 Arithmetische Anwendungen der Gitterfunktionen
Werner Kallenbach Greifswald 1939 Über gewisse intransitive Untergruppen der linearen homogenen Gruppe in vier Veränderlichen
Helmut Kiesewetter Jena 1958 Struktur linearer Funktionalgleichungen im Zusammenhang mit N. H. Abels Theorem
Ekkehard Krätzel Jena 1963 Höhere Thetafunktionen
Fritz Krause Jena 1958 Zur konformen Geometrie der dreifachen Orthogonalsysteme
Erich Müller-Pfeiffer Jena 1961 Über Kurven, die gewissen ihrer Evolutoiden direkt ähnlich sind
Norbert Sieber Jena 1961 Über eine Ausdehnung der Maxwellschen Darstellung der Kugelfunktionen
Heinz Toparkus Jena 1969 Quadratsummen und Ihre Analytischen Erzeugenden
Hans Triebel Jena 1962 Über die Lamesche Differentialgleichung
Gerd Wechsung Jena 1966 Zur Theorie der Polylogarithmen
Bernulf Weißbach Jena 1967 Simplexinhalte in Räumen Konstanter Krümmung
Karl Wellnitz Greifswald 1940 Über eine neue Fassung des Begriffs der mathematischen Wahrscheinlichkeit

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Funktionalgleichungen mit analytischen Lösungen. Vandenhoeck + Ruprecht, 1997, ISBN 3-525-40125-6, zusammen mit Helmut Kiesewetter
  • Vom Erbe Bernhard Riemanns, Berlin: Akademie-Verlag, 1975
  • Nichteuklidische Volumina, Berlin: Akademie-Verl., 1967
  • Aus der analytischen Zahlentheorie, Berlin: Akademie-Verl., 1963
  • Potenzreihen irrationalen Grenzwertes, 1926, Berlin: de Gruyter

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Wilhelm Maier (1896-1990) bei histmath-heidelberg.de. Abgerufen am 21. November 2019.
  2. a b c Zur Geschichte des Mathematischen Seminars der Universität Frankfurt am Main von 1914 bis 1970 bei uni-frankfurt.de. Abgerufen am 21. November 2019.
  3. Wilhelm Maier in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  4. a b Wilhelm Erwin Otto Maier bei Mathematics Genealogy Project. Abgerufen am 21. November 2019.
  5. Wilhelm Maier, Prof. Dr. phil. habil. bei saw-leipzig.de. Abgerufen am 21. November 2019.
  6. Wilhelm Maier bei haw.uni-heidelberg.de. Abgerufen am 21. November 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]