Wilhelm Neef
Wilhelm Neef (* 28. Januar 1916 in Köln; † 20. März 1990 in Potsdam) war ein deutscher Filmkomponist und Dirigent, der zahlreiche Kompositionen für die DEFA arrangierte. Darüber hinaus schrieb er einige Symphonien und Konzerte sowie eine Abhandlung über Chansons: Das Chanson – Eine Monographie.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Besuch des Kaiser-Karl-Gymnasiums in Aachen erzwangen seine Eltern das philologische Studium, das er 1936 bis 1938 in Köln und Bonn absolvierte und mit dem Staatsexamen als Musiklehrer abschloss. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als Soldat in die Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Verweigerung des Kriegsdienstes entging er nur knapp der standrechtlichen Erschießung. Er konnte fliehen und wurde bis Kriegsende von politischen Flüchtlingen verborgen.
Nach dem Krieg fand er Arbeit am Theater. Er war nacheinander Kapellmeister und Regieassistent am Stadttheater in Hanau, musikalischer Leiter am heutigen Städtischen Theater in Tübingen, Intendant des Ortenauer Landestheaters, Dirigent in Aachen, Mönchen-Gladbach und Bonn sowie Musikpädagoge. Auf Elly Neys Anregung, die eines seiner Klavierwerke aufgeführt hatte, suchte er Kontakt mit dem „Osten“ und siedelte 1951 in die DDR über,[1] wurde musikalischer Oberleiter am Potsdamer Landestheater, übte 1953 bis 1955 eine Dramaturgentätigkeit an der Deutschen Staatsoper aus und war Dozent für Musik an der Babelsberger Staatlichen Filmhochschule.[2] Er wohnte seit 1955 als freischaffender Komponist in Kleinmachnow bei Berlin, schrieb Instrument Werke, Schauspiel- und Filmmusik, Chansons, Lieder, musikalische Komödie Die Millionen der Yvette (1963) und die Oper Das schweigende Dorf (1961).
Nachdem er bereits 1978 Vorsitzender des Arbeitskreises Potsdam beim Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR war,[3] wurde er bei der Konstituierung des Bezirksverbandes Potsdam der Komponisten im April 1980 zum Bezirksvorsitzenden gewählt.[4] Im Oktober 1986 wurde er von dem Komponisten Gerhard Rosenfeld in diesem Amt abgelöst.[5]
Sein Grab befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974 Theodor-Fontane-Preis des Bezirks Potsdam
- 1981 Kunstpreis des FDGB
- 1986 Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR in Gold
- 1986 Vaterländischer Verdienstorden in Gold[6]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1952: Roman einer jungen Ehe
- 1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
- 1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
- 1956: Der Richter von Zalamea
- 1956: Der Hauptmann von Köln
- 1957: Schlösser und Katen – 1. Teil: Der krumme Anton
- 1957: Schlösser und Katen – 2. Teil: Annegrets Heimkehr
- 1958: Sie kannten sich alle
- 1958: Das Lied der Matrosen
- 1959: Kabale und Liebe
- 1961: Der Fremde
- 1962: Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück
- 1962: Die schwarze Galeere
- 1963: An französischen Kaminen
- 1963: Sonntagsfahrer
- 1963: Christine
- 1964: Viel Lärm um nichts
- 1965: Wenn du groß bist, lieber Adam
- 1966: Die Söhne der großen Bärin
- 1967: Chingachgook, die große Schlange
- 1967: Geschichten jener Nacht (Episode 4)
- 1970: Tödlicher Irrtum
- 1970: Weil ich dich liebe …
- 1971: Osceola
- 1971: Husaren in Berlin
- 1978: Matrosen in Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gedenkblatt für Wilhelm Neef . In: Neue Zeit, 27. März 1990, S. 6.
- ↑ Das Porträt: Wilhelm Neef. In: Berliner Zeitung, 19. Januar 1958, S. 3.
- ↑ Begegnung mit dem Komponisten Wilhelm Neef. In: Neues Deutschland, 29. April 1978, S. 11.
- ↑ Neuer Bezirksverband der Komponisten gegründet. In: Neues Deutschland, 22. April 1980, S. 7.
- ↑ Erfolgreiche Bilanz der Komponisten auf Wahlversammlungen. In: Neues Deutschland, 27. Oktober 1986, S. 6.
- ↑ Berliner Zeitung, 2. Mai 1986, S. 6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Wilhelm Neef im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wilhelm Neef bei IMDb
Personendaten | |
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NAME | Neef, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmkomponist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1916 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 20. März 1990 |
STERBEORT | Potsdam |