Winfried Wolk

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Winfried Wolk (* 16. Juni 1941 in Breitenbrunn) ist ein deutscher Grafiker und Maler.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolk absolvierte nach dem Abschluss der Erweiterten Oberschule und dem Dienst bei der Nationalen Volksarmee von 1961 bis 1963 eine Lehre als Schriftsetzer. Von 1963 bis 1969 studierte er freie Grafik und Malerei bei Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er gehörte zur ersten Schülergeneration der „Leipziger Schule“. Seit 1970 ist er als Maler und Grafiker selbständig tätig, seit 1971 in Crivitz-Gädebehn, wo er eine Büdnerei zum Wohn- und Atelierhaus ausbaute. Wolk ist ein brillanter Zeichner und Maler. Er beherrscht meisterlich grafische Techniken wie Radierung und Lithografie. Ab 1974 beschäftigte er sich mit der Technik des Siebdrucks, wobei er sich von den Arbeiten John Heartfields anregen ließ.[1] Es entstanden mehrere grafische Folgen, die auf Zeitereignisse reagierten („Kommt seht das Blut in den Straßen“, „Der gewöhnliche Faschismus“, „Menschheitsträume“).

1976 bis 1978 war Wolk Dozent an der Bezirkskulturakademie Schwerin, danach künstlerischer Leiter der Galerie Crivitz. Er hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1972 bis 1988 an der VII. bis X. Kunstausstellung der DDR in Dresden. 1986 unternahm er Studienreisen nach Indien und Nepal. Im August 1989 reist er mit einem befristeten Visum mit einer Ausstellung seiner Bilder in die Bundesrepublik. Die Verschärfung der Krise der DDR veranlasste ihn im Herbst 1989, zur Gewaltlosigkeit aufzurufen und Reformen zu fordern. Dadurch wurde er in der Zeit des Untergangs der DDR zu einer wichtigen politischen Stimme.[2]

Seit 1992 beschäftigt sich Wolk intensiv mit digitalen Medien. Er ist einer der ersten Künstler, die die Methode des Display-Paintings nutzen, bei dem mit Pixeln und elektronischen Pinseln auf dem LCD-TV gearbeitet wird.[3][4]

1996 hielt Wolk Vorlesungen an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 1997 bis 2000 war er Dozent an der DEKRA-Akademie in Stralsund und 2001 bis 2007 Dozent für Naturstudium und digitale Medien an der Design-Schule Schwerin.

Wolk gehört auch zu den im Kunstarchiv Beeskow vertretenen bildenden Künstlerinnen und Künstler der DDR.[5]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970–1990: Mitglied im Verband bildender Künstler der DDR
  • ab 1974: Mitglied im Zentralvorstand des Verbandes bildender Künstler der DDR
  • 1978–1983: Leiter der zentralen Arbeitsgruppe junger Künstler des Verbandes bildender Künstler der DDR
  • bis 1990: Mitglied der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (DDR)
  • ab 1978: Mitglied des Hauptvorstandes der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (DDR)

Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafik (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zu Rolf Hochhuth „Der Stellvertreter“ (Radierung; 1971; ausgestellt 1972/1973 auf der VII. Kunstausstellung der DDR)[6]
  • Der freundliche General (Aquatinta, Kaltnadelradierung; 1981; ausgestellt 1982/1983 auf der IX. Kunstausstellung der DDR)[6]
  • Grafikfolge zu Ernesto Cardenal: Lateinamerikanische Psalmen (Neun Radierungen; 1983; ausgestellt 1987/1988 auf der X. Kunstausstellung der DDR; als Originalgraphik-Mappe publiziert vom Union Verlag, Berlin, 1986)[6]

Kunst im öffentlichen Raum (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wachsen und Blühen (Glasapplikation in der Poliklinik Schwerin-Lankow; 1974/1975)
  • Der schöpferische Gedanke (Glasapplikation in der Poliklinik Schwerin-Lankow; 1979; 1993 zerstört)

Buchillustrationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • E.T.A. Hoffmann: Meister Martin der Küfner und seine Gesellen. Union-Verlag, Berlin, 1976
  • Vaclav Erben: Das unrühmliche Ende des Ritter Bartholomäus. Verlag Neues Leben, Berlin, 1984
  • Arno Reinfrank: Die Rettung durch Noah. Erzählungen. Union Verlag, Berlin, 1988

Eigene Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zwischen Karneval und Aschermittwoch. Malerei, Zeichnung, Grafik. Bilder aus drei Jahrzehnten. Ausstellungskatalog. Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin 2011, ISBN 978-3-86678-546-5.
  • Vom ungewissen Reisen ins Ungewisse. Reisebilder aus Indien und Nepal. Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin 2012, ISBN 978-3-86678-677-6.
  • Vom Verhalten in Grenzgebieten. Zwischen Erfolgen und Niederlagen. Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin 2014, ISBN 978-3-86678-997-5.

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983: Berlin, Galerie Unter den Linden (Malerei – Siebdrucke – Radierungen – Handzeichnungen)
  • 1988: Erfurt, Galerie erph (Zeichnungen und Druckgrafik)
  • 2011: Neustadt-Glewe, Galerie in der Burg
  • 2011: Beeskow, Burg Beeskow (Zwischen Narragonien und dem Niemandsland. Malerei, Zeichnung und Grafik aus drei Jahrzehnten)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1983; S. 56
  2. Winfried Wolk. Vom Verhalten in Grenzgebieten. Abgerufen am 13. September 2020.
  3. Winfried Wolk. Abgerufen am 13. September 2020., auf winfriedwolk.com
  4. Display-Paintings, auf winfriedwolk.com
  5. Liste der vertretenen Künstlerinnen und Künstler auf kunstarchiv-beeskow.de
  6. a b c Bildindex der Kunst & Architektur