Wladislaw Ardsinba

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Wladislaw Ardsinba (abchasisch Владислав Григори-иҧа Арӡынба/Wladislaw Grigori-ipa Ardsynba; russisch Владислав Григорьевич Ардзинба; georgisch ვლადისლავ არძინბა; * 14. Mai 1945 in Jaschyra bei Sochumi, † 4. März 2010 in Moskau, Russland) war ein abchasischer Politiker. Er war Historiker und von November 1994 bis zum 12. Februar 2005 Präsident der Autonomen Republik Abchasien in Georgien, wurde international jedoch nicht anerkannt.

Leben

1966 schloss er sein Studium am Staatlichen Pädagogischen Institut Sochumi ab. Danach studierte er am Institut für Orientalische Studien der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau, promovierte in Geschichte. 1969 bis 1987 Mitarbeiter des Instituts für Geschichte, Kultur und Religionen der antiken Völker Vorderasiens. 1987 kehrte Ardsinba nach Sochumi zurück, wurde er Direktor des Abchasischen Instituts für Sprache, Literatur und Geschichte.

1988 wurde Ardsinba zum Mitglied des Oberstens Sowjets Abchasiens gewählt. 1989 wurde er Mitglied des Obersten Sowjets der Sowjetunion, wurde dort zum Präsidiumsmitglied und Vorsitzenden des Unterausschusses für den Status autonomer Einheiten gewählt. 1990 wurde er Vorsitzender des Obersten Sowjets Abchasiens, 1992 Vorsitzender des abchasischen Parlaments. 1994 wählte ihn das abchasische Parlament zum ersten Präsidenten der Autonomen Republik. Am 3. Oktober 1999 wurde er ohne Gegenkandidaten mit 99% der Stimmen in seinem Amt bestätigt.

Ardsinba betrachtete Abchasien als eigenständige Nation, die von Georgien unabhängig ist. Zwar traf er sich 1997 mit dem georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse in Tiflis zu Kooperationsgesprächen, zugleich hat er wiederholt Anträge an Russland gestellt, Abchasien als assoziiertes Mitglied der Russischen Föderation aufzunehmen. In kritischen politischen Situationen flog Ardsinba regelmäßig nach Russland, um sich beim russischen Präsidenten Rückendeckung für seine Politik zu beschaffen.

Ardsinba war mit der Georgierin Swetlana Dschergenia verheiratet und hatte eine Tochter. Seine Familie ist eng mit der staatlichen Holzfabrik AbchasLes verwoben. Sie ist eine der größten in Abchasien und treibt Handel mit der Türkei.

Seit 2002 war Ardsinba nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er litt an einer chronischen Krankheit und musste sich zu Behandlungen nach Moskau begeben, wo er auch verstarb. Die Regierungsgeschäfte übernahm im Wesentlichen der damalige Premierminister Raul Chadschimba, der 2004 sein Nachfolger wurde. Am 12. Februar 2005 wurde er durch Sergei Bagapsch abgelöst.