Wollenweberstraße (Bützow)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wollenweberstraße
Wappen
Wappen
Straße in Bützow
Wollenweberstraße
Wollenweberstraße
Blick in die Wollenweberstraße
Basisdaten
Stadt Bützow
Bauwerke Fachwerk, Klassizismus – Architektur
Nutzung
Straßen­gestaltung zweispurige Straße

Die Wollenweberstraße ist eine Anliegerstraße im einst umwallten historischen Stadtkern der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wollenweberstraße ist in beide Richtungen befahrbar, der Fahrbahnbelag besteht aus Kopfsteinpflaster. Sie verbindet als Anliegerstraße, die Gödenstraße mit dem Ellernbruch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Beleg in dem noch erhaltenen Archivmaterial für den Namen, erscheint im Jahr 1610 als „Wullenweberstraße“. Die für die Straße namensgebende Berufsgruppe der Wollweber waren spezialisierte Weber, die feine gewalkte und geraute Wollgewebe, sogenannte Tuche, herstellten. Ob im Mittelalter in dieser Straße viele Wollweber ansässig waren, ist nicht belegbar. 1682 arbeiten im 3. Stadtviertel von Bützow, drei Leinenweber, vier Tuchmacher und ein Schwarzfärber.[1]

Ende des 17. Jahrhunderts erhielten Hugenotten, vom Landesherrn, Herzog Christian Ludwig I. das Privileg sich in Bützow anzusiedeln. Es entstand eine Französisch-reformierten Gemeinde und ihnen wurde auf landesherrliche Kosten Häuser errichtet[2], die sich auch in der Wollenweberstraße befanden. Die Flüchtlinge waren meistenteils Wollweber und Tabakbauern, wodurch der Straßenname weiterhin seine Bedeutung festigte.[3]

Straßenname im Wandel der Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wollenweberstraße (auch: Wullenweberstraße) wird schon im Hypothekenbuch der Stadt Bützow aus dem Jahre 1610 so namentlich genannt.[4][5] Von 1616 bis 1835 wechselte der Name von: Wullenweber straßen,[6] Wullen Weber Straß,[7] Wollweberstraße[8] und Wollenweberstraße.[9] Die letzte Namensform ist bis heute unverändert geblieben.

Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wollenweberstraße 2
Wollenweberstraße 3

An der Straße stehen zumeist zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.

Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Wollenweberstraße.

Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[9]
Bemerkungen Geschichte[10][11][12]
1 230 1867 wohnte Richard Wossidlo
Haus existiert nicht mehr.
ehemals: Kaufmann W. Erickson,
später: Bauunternehmer Joach. Buchholz
2 227
ehemals: Stellmacher H. Ahrens
3 231
ehemals: Friedrich von Wick[13],
später: Dachdeckermeister A.Franck
4 239 Neubau der Nr. 4 im Jahr 2023,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
5 232 ehemals: Handelsmann J. Ahron
6 238 Haus existiert nicht mehr ehemals: Kaufmann A. Biermann,
später: Bauunternehmer J. Hering
7 233
ehemals: Rentier Carl von Weltzien
8 237 ehemals: Zimmermeister H. Neumann und Schuster F. Piehl
9 234
10 236A
11 235
ehemals: Wohnhaus und Foto-Atelier des Fotografen F. W. Schaufuss[14],
später A. Schaufuss
12 236 Neubau der Nr. 12 in den 2000er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
ehemals: Schlossermeister W. Busch

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
  • Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wollenweberstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Bützow: Liste der Bürgerschaft 1682. In: Historisches Archiv Bützow, # 150.
  2. Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde. 1894. Hrsg.: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade. 1. Specielle Ortskunde beider Großherzogthumer Mecklenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung Verlagsconto, Wismar 1894, S. 458.
  3. Rudolf Koch: Die Reformierten in Mecklenburg. In: Festschrift zum Jubiläum des 200 jährigen Bestehens der evangelisch-reformierten Gemeinde zu Bützow. Ed. Herberger, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung, Schwerin 1899.
  4. Stadt Bützow: 1610 als Wullenweberstraße, namentlich erwähnt. In: Historisches Archiv Bützow, Hypothqekenbuch 1602-1762. S. 9.
  5. Wolfgang Schmidtbauer: Straßenliste Bützow, Manuskript. 22. Februar 2011.
  6. Stadt Bützow: 1616 als: in der Wullenweber straßen, namentlich erwähnt. In: Historisches Archiv Bützow, Hypothekenbuch 1602-1762. S. 23.
  7. In der Wullen Weber Straß, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow. 1663.
  8. Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833, S. 8 (([1])).
  9. a b Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
  10. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
  11. Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
  12. Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  13. Friedrich von Wick in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 16. Dezember 2023 (englisch).
  14. Friedrich Wilhelm Schaufuss in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 18. Dezember 2023 (englisch).

Koordinaten: 53° 50′ 58″ N, 11° 59′ 4″ O