Zanthier (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen derer von Zanthier

Zanthier ist der Name eines alten anhaltischen Adelsgeschlechts, das mit Erhard Zcanthir urkundlich 1404[1] zuerst erscheint.[2]

Die Stammreihe beginnt mit Andreas von Zanthier, der 1474 als Gutsherr auf Prosigk (Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Sachsen-Anhalt) nachgewiesen ist. Der früher vermutete Zusammenhang mit der Burg Zantyr in Pommerellen und mit dem in Elbing (Masuren, Ostpreußen) 1286 auftretenden Cunrat de Zantyr, ist nicht erwiesen.

Die Familie bildete mit Erhard von Zanthier 1634 (I.) und Christoph Ernst von Zanthier 1620 (II.) zwei Hauptlinien heraus. Innerhalb der Linie I gab und gibt es bis in das 21. Jahrhundert hinein drei genealogische Äste, die allesamt in Salzfurth ihren Ursprung führen, aber viele nicht über mehrere Generationen ihre Begüterungen halten konnten oder stetig wiederum ein anderes Gut nachfolgend erwarben.

Die erste Hauptlinie Salzfurth, das erste Haus, besaß so einige Jahrzehnte Gut Kolkau. Das zweite Haus der ersten Linie brachte ausnahmslos Militärs hervor, u. a. den kurfürstlich sächsischen Generalleutnant[3] Christoph Heinrich von Zanthier (1709–1797). Seine und die Nachfahren beider Ehefrauen wurden Oberstleutnants und Hauptleute. Der Ururenkel Hans Christoph Heinrich Lätare[4] von Zanthier (1875–1969) war zudem Ritter[5] des sächsischen Militär-St. Heinrichs-Orden. Lediglich dessen Vater Arthur Heinrich von Zanthier (1843–1898) wählte eine zivile berufliche Tätigkeit und wurde sächsischer Landesgerichstrat.[6]

Aus dem dritten Haus der ersten Linie geht der Kontext zu der beständigsten Besitzung des Gesamtgeschlechts im so genannten Neu-Vorpommern. Ab 1797 war das vorpommersche Gut Pütnitz im Besitz der Familie.[7] Denn Christian Ernst von Zanthier (1752–1793) heiratete 1788 Karoline von Dechow-Pütnitz. Die Familie von Zanthier entwickelte dann das Rittergut mit weiterem Zubehör stetig weiter. Bis zur Bodenreform 1945 war zuletzt Hans Dietrich[8] (Dietz)[9] von Zanthier (1895–1964) der Grundbesitzer vor Ort. Im 18. Jahrhundert zählten weiterhin Buslar im Kreis Pyritz und Sadelberg im Kreis Dramburg, hinzu kamen Wendisch Karstnitz, Vorwerk Belsow und Rambow im Kreis Stolp, schließlich erwarb die Familie 1837 noch Alt Schlage im Kreis Belgard.[10]

Die zweite Hauptlinie Prosigk waren die Nachfahren des Constantin von Zanthier (1828–1903) und seiner Frau Clara von Hövel, die noch nach 1962 in Mecklenburg und größtenteils in Südwestafrika lebten und heute mit Elgin von Kehler, geborene von Zanthier, als letzte Vertreterin ihrer Linie in Australien.

In Rot ein mit drei natürlichen Zander-Köpfen belegter silberner Schrägrechtsbalken; auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei aufgerichtete, nach außen gekrümmte natürliche Zander.[11] Die Familie von Woiski, auch Zanthier-Woiski führt(e) das selbige Wappen.[12]

Weitere Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Johann Friedrich Gauhe (Hrsg.): Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon, Darinnen Die heut zu Tage florirende älteste und ansehnlichste Adeliche, Freyherrliche und Gräfliche Familien nach ihrem Altherthum und Ursprunge. Z, Zanthier. Johann Friedrich Gleditsch Sohn, Leipzig 1719, S. 1973–1974 (Online).
  2. Hermann Wäschke: Regesten der Urkunden des Herzoglichen Haus- u. Staatsarchivs zu Zerbst. Dünnhaupt, Dessau 1909.
  3. Christian Friedrich Jacobi: Europäisches Genealogisches Handbuch, in welchem die neuesten Nachrichten von allen Häusern jetztregierender Europäischer Kaiser und Könige, und aller geist-und weltlichen Chur-und Fürsten, wie auch Grafen des Heiligen Römischen Reichs, ingleichen von den Cardinälen, Mitgliedern der Ritter-Orden, auch Dom-und Capitularherren der Erz-und Hochstifter in Deutschland, befindlich, nebst einer zuverlässigen Beschreibung etc. Das zweyte Capitel. Von den Churfürsten des H. Röm. Reichs, Von Chur-Sachsen. XVIII. Generalität. General-Lieutenants (13). Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1794, S. 219 (Online).
  4. Friedrich Richard Franke: Jahresbericht des Gymnasium Albertinum zu Freiberg auf das Schuljahr 1893-94. Schulnachrichten. 1894. Progr. Nr. 539. Gerlachsche Buchdruckerei, Freiberg 1894, S. 17 (Online).
  5. Festschrift zu der am Dienstag den 15. Juni 1915 stattfindenden Gedächtnisfeier des 400 jährigen Bestehens des Gymnasium Albertinum zu Freiberg. In: Otto Eduard Schmidt (Hrsg.): Schulnachrichten. Ehrungen (Kriegsauszeichnungen). Gerlachsche Buchdruckerei, Freiberg 1915, S. 96 (Online).
  6. Jahresbericht der Fürsten- und Landesschule St. Afra in Meissen vom Juli 1898 bis Juni 1899, womit zugleich zur Feier des Stiftungstages am 1. Juli ergebenst einladet Oberschulrat Dr. Hermann Peter. 1899. Progr. Nr. 573 Auflage. Ecce für Afraner, 11. Arthur Heinrich von Zanthier. C. E. Klinkicht & Sohn, Meissen 1899, S. 18 (Online).
  7. Die von Dechow. In: Georg Christian Friedrich Lisch (Hrsg.): Geschichte und Urkunden des Geschlechts Hahn. 1. Bis 1299, Kontext Pütnitzer Güter. In Commission in der Stiller’schen Hofbuchhandlung, Schwerin, Rostock 1844, S. 41–45 (Online).
  8. Felix Schreiber, Otto Plaß: Jahresbericht über die Königliche Klosterschule zu Ilfeld von Ostern 1911 bis Ostern 1912. Schulnachrichten. 1912. Programm 427 Auflage. 3. Verzeichnis der Zöglinge und Schüler der Anstalt, Ober-Sekunda. 61. Louis Hofer, Ilfeld, Göttingen 1912, S. 31 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. April 2022]).
  9. W. Bottermann, Hermann Harries: Lauenburgische Gelehrtenschule. Gymnasium Ratzeburg. Jahresbericht über das Schuljahr 1907. Schulnachrichten. 1908. Progr. No. 367 Auflage. D. Schülerverzeichnis, Quarta. 31. v. Zanthier, Hans Dietz, Pütnitz in Neu-Vorp. H. H. C. Freystatzky, Ratzeburg 1908, S. 15 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. April 2022]).
  10. Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 2, Selbstverlag, Stettin 1846, S. 133. Online
  11. Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Drittes Bandes Siebente Abtheilung. Der Adel des Herzogtums Anhalt. Anhalter Adel, Tafel 9. Bauer & Raspe. Besitzer Ludwig Korn, Nürnberg 1869, S. 8 (Online).
  12. Otto Titan von Hefner (Hrsg.): Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland herausgegeben von deutschen Edelleuten. 4.Spaur - Z. W. Georg Joseph Manz, Regensburg 1866, S. 218 (Online).
  13. Zanthier, Friedrich Georg von auf Franckesche Stiftungen.
  14. Klaus Conermann (Hrsg.): Die Fruchtbringende Gesellschaft. Der Fruchtbringenden Gesellschaft geöffneter Erzschein. Das Köthener Gesellschaftbuch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen. 2. Auflage. Ernst von Zanthier - Der Notfeste. VCH Verlagsgesellschaft - Acta humaniora, Weinheim 1985, S. 296 (Online).
  15. Gesellschaft für Wehrkunde (Hrsg.): Wehrkunde-Zeitschrift alle Wehrfragen, Band 18. 2. Auflage. Hans Georg von Zanthier - Generalleutnant. Europäische Wehrkunde,, München 1969, S. 544 (Online). ISSN 0043-213X