Zweibrücken-Bitsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. November 2008 um 10:23 Uhr durch Palatinatian (Diskussion | Beiträge) (→‎Die Grafen von Zweibrücken-Bitsch). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen, zu sehen auf Burg Berwartstein

Die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch war ein zwischen 1286 und 1302 aus dem östlichen Teil der alten Grafschaft Zweibrücken und durch Tausch von Lothringen erworbenen Gebieten, der Herrschaft Bitsch, hervorgegangenes Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das bis 1570 bestand und nach dem Aussterben der Grafen unter den Erben aufgeteilt wurde.

Geschichte

Der östliche Teil der Zweibrücker Lande ging bei der Erbteilung 1286 an Eberhard I., den Sohn des Zweibrücker Grafen Heinrich II., über, der es mit der 1302 durch Gebietstausch vom Herzogtum Lothringen erworbenen Herrschaft Bitsch zur Grafschaft Zweibrücken-Bitsch vereinigte.

Die Grafschaft bestand aus dem Amt Lemberg, den lothringischen Ämtern Mörsberg, Linder und Saargemünd sowie Anteilen an den Burgen Landeck und Lindelbronn (bei Klingenmünster). Die Herrschaften Stauf am Donnersberg und Bergzabern sowie die Vogtei über das Kloster Hornbach wurden zunächst von Eberhard und seinem Bruder Walram, der die Grafschaft Zweibrücken erhalten hatte, gemeinsam verwaltet und erst 1333 endgültig geteilt. In der Folgezeit gelang es den Bitscher Grafen nur schrittweise und in geringem Umfang, weiteren Besitz zu erwerben. Auch beim Aussterben der Zweibrücker Vettern 1394 gingen sie praktisch leer aus, weil der letzte Graf von Zweibrücken 1385 die Grafschaft an die Kurpfalz verpfändet hatte.

Im 16. Jahrhundert gelang Graf Jakob ein letztes Mal eine deutliche Machtkonzentration im nördlichen Elsaß bzw. in der südlichen Pfalz: 1559 gelangte er in den Besitz der Herrschaft Ochsenstein, weil die seit 1485 bestehende Seitenlinie Zweibrücken-Bitsch-Ochsenstein ausstarb. Da aber sowohl Jakob als auch sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker nur jeweils eine Tochter hinterlassen hatten, entspann sich 1570, bei Jakobs Tod, ein Streit zwischen den Ehemännern der beiden Cousinen, Graf Philipp I. von Leiningen-Westerburg und Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg. Zwar konnte Philipp V. von Hanau-Lichtenberg sich gegen Philipp I. durchsetzen, machte sich aber durch die sofortige Einführung der Reformation mit dem lutherischen Bekenntnis das mächtige und vor allem: katholische Herzogtum Lothringen zum Feind. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp V. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen aber sowohl auf den Tauschvertrag von 1302 als auch darauf berufen, dass es 1573 die Erbansprüche des Leininger Grafen per Kaufvertrag erworben hatte.

1604 kam es dann zu einer vertraglichen Regelung zwischen Hanau-Lichtenberg und Lothringen. Dabei kam das Amt Lemberg an Lichtenberg, die übrigen Gebietsteile aber an Lothringen.

Die Grafen von Zweibrücken-Bitsch

  • 13. Mai 1297 - 1321 Eberhard I., ein Enkel des Heinrich I., Graf von Saarbrücken und dessen Ehefrau Hedwig von Lothringen, Tochter des Friedrich zu Bitsch.
  • 1321 - 1355 Simon I.
  • 1355 - 1400 Johannes (Hanemann) I.
  • 1400 - 1418 Johannes (Hanemann) II.
regiert zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Simon III. Wecker (+ 1407)
  • 1418 - 1474 Friedrich
sein Bruder Heinrich I. heiratet Kunigunde von Ochsenstein und begründet die Nebenlinie Zweibrücken-Bitsch-Ochsenstein
  • 1474 - 1499 Simon IV. Wecker
  • 1499 - 1532 Reinhart
  • 1532 - 1540 Simon V. Wecker
hat nur eine Tochter (verh. mit Philipp I. von Leiningen-Westerburg); es folgt deswegen sein Bruder
  • 1540 - 1570 Jakob (* 19. Juli 1510, † 24. März 1570 in Stürzelbronn)
hat ebenfalls nur eine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch (* 19. Juli 1540 in Ingweiler (heute: Ingwiller); † 15. Dezember 1569 in Buchsweiler), verheiratet mit Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg

Siehe auch

Pays de Bitche

Quellen

  • Hans-Walter Herrmann: Die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch. In: Hans-Walter Herrmann/Kurt Hoppstädter (Hrsg.): Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Band 2: Von der fränkischen Landnahme bis zur französischen Revolution. Saarbrücken 1977, S. 323-332.
  • Johann Georg Lehmann: Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Mannheim 1862.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Bd. XVII - Zwischen Maas und Rhein. Frankfurt 1998, S. 148-149.