Riemannsche Zahlenkugel

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Auf der riemannschen Zahlenkugel sind die komplexen Zahlen einschließlich darstellbar.
stereographische Rückprojektionen der komplexen Zahlen und auf die Punkte und der riemannschen Zahlenkugel

In der Mathematik ist die Riemannsche Zahlenkugel die Riemannsche Fläche, die sich aus der Hinzunahme eines Punktes in der Unendlichkeit zu der komplexen Ebene ergibt. Anschaulich gesehen wird die Ebene der komplexen Zahlen an einem Punkt zu einer Kugel zusammengeklebt. Sie ist der erste nichttriviale komplexe projektive Raum und geht zurück auf Bernhard Riemann.

Topologie und komplexe Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Topologie auf wird folgendermaßen erzeugt: Man bezeichnet mit die stereographische Projektion durch den Nordpol und bildet zusätzlich auf den Nordpol ab, d.h.

ist invertierbar, da die stereographische Projektion invertierbar ist und man hat. Die Funktion , gegeben durch

definiert eine Metrik auf und heißt chordale Metrik. Durch die von der Metrik erzeugten Topologie sind und stetig. Daher ist homöomorph zu , woher die Bezeichnung Zahlenkugel rührt.

Die komplexe Struktur der Riemannschen Zahlenkugel wird durch zwei Karten gegeben. Die erste ist auf definiert und ist die Identität. Die zweite ist auf der Umgebung des unendlich fernen Punkts definiert durch

Rechenregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Riemannschen Zahlenkugel wendet man im wesentlichen dieselben Rechenregeln wie auf den komplexen Zahlen an. Daneben gelten noch folgende Regeln:[1] So ist z. B. zwar der Grenzwert von , wobei eine positive reelle Zahl ist, die gegen geht, eine gerichtete Unendlichkeit mit dem komplexen Argument Für alle komplexen und alle reellen gilt:

  • bleibt undefiniert, ebenso

Hier ist die durch für alle komplexen Zahlen erklärte Argumentfunktion und ist die für alle reellen Zahlen definierte Vorzeichenfunktion.

Eigenschaften und Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Forster: Riemannsche Flächen, Springer Berlin Heidelberg, 1977.
  • Klaus Lamotke: Riemannsche Flächen, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eric W. Weisstein: Directed Infinity. In: MathWorld (englisch).
  2. Jürgen Jost: Compact Riemann Surfaces. An Introduction to Contemporary Mathematics. 2. Auflage, Springer Berlin Heidelberg, 2002, S. 234 ff.
  3. Forster, S. 120