Speisendorf

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Speisendorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Speisendorf
Speisendorf (Österreich)
Speisendorf (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Waidhofen an der Thaya (WT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Waidhofen an der Thaya
Pol. Gemeinde Raabs an der Thaya
Koordinaten 48° 51′ 51″ N, 15° 25′ 52″ OKoordinaten: 48° 51′ 51″ N, 15° 25′ 52″ Of1
Höhe 464 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 87 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 6,55 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06487
Katastralgemeinde-Nummer 21050
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
87

BW

Speisendorf von Nordosten aus mit Häuslberg im Hintergrund

Speisendorf ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich. Der Ort liegt an einem Hang zur Thaya zwischen Karlstein und Raabs an der Thaya.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich wurde die Siedlung 1204 erwähnt.

Die Markterhebung erfolgte 1837[1] Markttage sind 4. Mai und 6. Dez.[2]

1877 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Speisendorf.

Siedlungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1831 wird Speisendorf beschrieben als ein Dorf von 54 Häusern, mit der nächsten Poststation Göpfritz.

Die Bevölkerung begründet sich in 71 Familien, welche 125 männliche, 152 weibliche Personen und 22 Schulkinder zählen. Der Viehstand beträgt 5 Pferde, 60 Ochsen, 49 Kühe, 84 Schafe, 9 Ziegen und 34 Schweine[3].

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Speisendorf drei Bäcker, ein Eisenwarenhändler, zwei Fleischer, drei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle mit Sägewerk, ein Schmied, drei Schneider, zwei Schuster, ein Stechviehhändler, ein Tischler, ein Zuckerbäcker und mehrere Landwirte ansässig. In der Katastralgemeinde Speisendorf mit Valerienau und Liebnitz mit Liebnitzmühle waren 445 Einwohner ansässig.[2]

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Speisendorf insgesamt 79 Bauflächen mit 46.344 m² und 89 Gärten auf 47.249 m², 1989/1990 gab es 79 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 133 angewachsen und 2009/2010 bestanden 95 Gebäude auf 203 Bauflächen.[4]

Gebäude mit historischer Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. 3: Ehemalige Volksschule (im Jahre 1787 wurde das Schulhaus an dem westlichen Ende des Dorfes neu erbaut, das alte aber neben dem Pfarrhofe niedergerissen)[3]
Nr. 5: Ehemalige Greißlerei wurde von der Frau Emma Pfeiffer bis ins hohe Alter betrieben. Die Ladeneinrichtung befindet sich im Stadtmuseum Waidhofen an der Thaya[5]
Nr. 7: Stechviehhändler
Nr. 7a: Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr
Nr. 8: Ehemaliges Gasthaus, Fleischer
Nr. 9: Ehemalige Bäckerei
Nr. 15: Ehemaliger Friseur
Nr. 16: Ehemaliges Gasthaus (Gebäude nicht mehr erhalten)
Nr. 23: Ehemalige Mühle, Sägewerk, Kleinkraftwerk
Nr. 35: Ehemaliges Postamt
Nr. 39: Ehemalige Bäckerei, später Greißlerei
Nr. 41: Ehemalige Schneiderei
Nr. 43: Gemeindehaus früher Arzthaus, später Bank, derzeit von der Freiwilligen Feuerwehr-Speisendorf genutzt
Nr. 44: Ehemalige Greißlerei, Eisenwarenhandlung
Nr. 45: Ehemalige Fleischerei, später Gasthaus
Nr. 56: Ehemalige Tischlerei, Tankstelle, Poststelle
Nr. 60: Pfarrhof, zweigeschossig, barock
Nr. 64: Zuckerbäcker

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Speisendorf
Abgang zu dem unter dem Chor der Pfarrkirche Speisendorf liegenden Brunnenraum
  • Katholische Pfarrkirche Speisendorf hl. Nikolaus: erbaut 1335[3]. Der Baukern ist romanisch, später wurde sie barockisiert mit gotischem Chor (14/15. Jahrhundert) und Turm an der Südseite. Ursprünglicher war die Kirche ein Wallfahrtsort. Im Osten der Kirche befindet sich ein Abgang zu dem unter dem Chor liegenden Brunnenraum (ursprünglich Wahlfahrtsfunktion).

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeitung „Der Bote aus dem Waldviertel“ erzählt in der Ausgabe vom 15. Juli 1898 die Sage zur Entstehung des Ortsnamens.[6]

Unter dem Hochaltare ist eine Höhlung und in der Höhlung befindet sich ein Brünndl. Dasselbe soll durch den heiligen Nikolaus zuerst entdeckt worden sein und seit der Zeit ist sein Wasser heilsam gegen Augen-, Ohren- und Fußleiden. Zu Folge dessen sind die Menschen weit und breit nach Speisendorf gewallfahrtet. Weil hier die Menschen vom heiligen Wasser des Brünndle gespeist worden sind, hat der Ort den Namen Speisendorf erhalten. Später ist die Kirche gebaut worden, aber dadurch hat das Brünndl viel von seiner Kraft verloren und die Wallfahrten sind nach und nach abgekommen.

Bodennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Speisendorf ist landwirtschaftlich geprägt. 336 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 281 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 337 Hektar Landwirtschaft betrieben und 283 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 320 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 294 Hektar betrieben.[4] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Speisendorf beträgt 34 (Stand 2010).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 5. Band: Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach. Anton Benko, Wien 1840, S. 66 (SpeisendorfInternet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Speisendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dehio Niederösterreich - nördlich der Donau. Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
  2. a b Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 456
  3. a b c Friedrich Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten, C., C., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearb., und nach den bestehenden vier Kreisvierteln gereihet. Wien, Gedruckt bei den PP. Mechitaristen, 1831 (archive.org [abgerufen am 6. Januar 2024]).
  4. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)
  5. Dauerausstellung. Abgerufen am 30. Dezember 2019.
  6. Der Bote aus dem Waldviertel: Der Bote aus dem Waldviertel. Ferdinand Bergers Buchdruckerei in Horn, 15. Juli 1898, abgerufen am 6. Mai 2022.