Steinen SZ

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SZ ist das Kürzel für den Kanton Schwyz in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Steinenf zu vermeiden.
Steinen
Wappen von Steinen
Wappen von Steinen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Schwyzw
BFS-Nr.: 1373i1f3f4
Postleitzahl: 6422
UN/LOCODE: CH SNE
Koordinaten: 689132 / 211569Koordinaten: 47° 2′ 57″ N, 8° 36′ 42″ O; CH1903: 689132 / 211569
Höhe: 474 m ü. M.
Fläche: 11,85 km²
Einwohner: 3696 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 257 Einw. pro km²
Website: www.steinen.ch
Karte
Karte von Steinen
Karte von Steinen
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Steinen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Schwyz des Kantons Schwyz in der Schweiz. Sie liegt eingebettet zwischen dem Massiv des Rossbergs und dem Lauerzersee in der Zentralschweiz. Das «Stauffacherdorf» (auch bekannt als «Chriesidorf») Steinen wird im Osten begrenzt vom Schwyzer Talkessel durch die Hügelformation Burg-Chämiloch.

Geschichte

Steinen

Zwischen dem Massiv des Rossbergs und dem Lauerzersee eingebettet liegt Steinen. Im Jahre 1124 wurde das Dorf erstmals als «Steina» geschichtlich erwähnt. Doch Steinen musste schon in der frühen Bronzezeit besiedelt (2000 v. Chr.) gewesen sein, denn Fundgegenstände von Kelten, Rätoromanen und Alemannen belegen, dass sich an diesem Fleck immer wieder Menschen niederliessen. Der Name stammt wohl von den zahlreichen Steinen und sonstigem Geröll, welche durch den hier fliessenden Bach (sinnigerweise die Steineraa) angeschwemmt wurden, weshalb der Ort einst so zu seinem Namen «Steina» oder «Ze Stein» kam.

Das Kloster Einsiedeln verfügte im 13. Jh. über Rechte an Steinen und der näheren Umgebung. Einige Güter, die zum Hof Arth gehörten, waren um 1300 noch im Besitz der Habsburger. Trotzdem (oder gerade deswegen) darf Steinen und die nähere Umgebung zum damaligen Zeitpunkt bereits als Teil der Talschaft Schwyz betrachtet werden. Die in Steinen ansässige Familie Stauffacher - nicht näher belegte Quellen sprechen davon, dass sie Besitzerin des steinernen Wohnturms gewesen sein könnte, der heute noch an den Grundmauern des am Dorfplatz gelegene Haus "zur Krone" zu sehen ist - stellte um 1300 mehrere Landammänner. Leute aus Steinen beteiligten sich zudem an den verschiedenen Zügen in das Gebiet des Klosters Einsiedeln.

Werner Stauffacher

Wie durch verschiedene Quellen belegt ist, waren Männer aus dem Geschlecht der Stauffacher im 13. und 14. Jahrhundert Landammänner des alten Landes Schwyz. Werner Stauffacher war zur Zeit des Morgartenkrieges im Jahre 1315 Landammann, und wohl auch der erfolgreiche Führer der Schwyzer und ihrer Miteidgenossen in der Schlacht am Morgarten. Im Gemeindearchiv wird ein besonders kostbarer Schatz gehütet: Eine alte Gült (alter Schuldbrief), welche Werner Stauffacher am 29. Juni 1368 besiegelt hat. Auf dem Siegel ist das Wappen des Stauffacher-Geschlechts zu erkennen.

Das Gemeindewappen

Der schwarze Adler sitzt auf einem roten Baumstrunk mit sechs grünen Blättern, auf silbernem Grund. Das Wappen entspricht dem Familienwappen des alten Geschlechtes der Stauffacher. Am 22. April 1946 beschloss die Gemeindeversammlung die grossen Verdienste rund um die Gründung der Eidgenossenschaft des Geschlechts der Stauffacher zu würdigen und das geschichtlich beglaubigte Wappen der im 16. Jahrhundert ausgestorbenen Stauffacher von Steinen als offizielles Gemeindewappen zu wählen.

Kirchbezirk

Nach archäologischen Erkenntnissen welche im Zuge von Renovierungen der Kirche sich gezeigt haben, muss bereits eine Vorgängerkirche gestanden haben, die im 12. Jh. erweitert und neu geweiht wurde. Im Jahre 1318 wurde die gotischen Kirche (geweiht dem Hl. St. Jakob) neu erbaut eine Chorerweiterung fand im Jahre 1540 statt. In der Zeit vom 17. bis ins 19. Jh. wurde sie mehrfach barockisiert und erweitert. Zum Kirchenbezirk gehört das direkt neben der Kirche stehende Beinhaus (1509 geweiht). Auf dem Gemeindegebiet von Steinen befinden sich Kapellen: Am Dorfausgang Richtung Schwyz die Stauffacherkapelle, am Dorfausgang Richtung Goldau die St. Vinzenz-Kapelle (1618) und weiter noch die Kapelle zum Grossen Herrgott (1691). Bis ins Jahr 1640 existierende existierte ein Frauenkloster in der Au (oder auch Auw geschrieben) welches erstmals 1262 erwähnt wurde. Die dortige Gemeinschaft bekannte sich zur Zisterzienserregel. Gute und schlechte Zeiten lösten sich ab, bis es nach dem verheerenden Brand von 1640 endgültig zerfiel und aufgegeben wurde. Nach der Aufgabe wurde das Kloster Stück für Stück für andere Bauwerke entwendet und entfremdet. Im Jahre 1870 erwarb die Gemeinde Steinen die Liegenschaft und errichtete darauf ein Armenhaus. Aus dem ehemaligen Armenhaus wurde durch Erweiterungen und Modernisierungen das heutige Alters- und Pflegeheim.

Wirtschaft

Erwerbszweige

In Steinen ist das Kleingewerbe, die Landwirtschaft und das Gastgewerbe weitverbreitet. Zwischen dem Lauerzersee und der Eisenbahnlinie, die ein Bestandteil der Gotthardbahn ist, liegt die Industriezone Frauholz, in der sich unter Anderem die Kunststofffabrik Spichtig befindet.

Nordwestlich des Bahnhofs betreiben die SBB ein Unterwerk, das Bahnstrom vom Etzelwerk importiert.

Die Gotthardbahn enthält in Steinen einen kleinen Bahnhof, der wie viele Stationen automatisiert wurde.

Steinen als Marktplatz

Steinen kam als Marktplatz durch die Lage an der «Transitachse» regionale Bedeutung zu. Um 1416 wurde erstmals der Viehmarkt am St. Mauritius-Tag (22. September) erwähnt, zudem fand in Steinen regelmässig ein Pferdemarkt (die genauen Intervalle sind nicht belegt) statt. Erstmals im Jahre 1572 erwähnte man die Obermühle zu Steinen. Erst viel später, nämlich um 1715 erwähnte man erstmals die Untermühle, sie dürfte aber älteren Datums sein. Als Durchgangsort hatte Steinen von Anbeginn bis ins 19. Jh. einige Bedeutung. Der Bau der Schlagstrasse in den Jahren 1859-64, welche Schwyz direkt mit dem über Steinen gelegenen Sattel verband, schnitt Steinen dann vom Verkehrsstrom zwischen dem Zürichseegebiet und Schwyz ab. Auch der Bau der Gotthardbahn um 1882 und den dadurch verbundenen wirtschaftlichen Impulse, sahen sich viele Bewohner von Steinen zwischen 1880 und 1930 zum Auswandern gezwungen. Arbeit boten damals die am oberen Laufe der Steineraa gelegenen Hammerschmieden, die vom 18. bis ins frühe 20. Jh. von einiger Bedeutung und natürlich die Landwirtschaft. Vom späten 19. Jh. an erlangten die beiden Mühlen als Arbeitgeber ein grösseres Gewicht, wobei die Obermühle ab 1893 das Dorf darüber hinaus mit Elektrizität versorgte. Erst 1912 erfolgte der Anschluss an das zentrale Stromnetz des Bezirks Schwyz. Das bekannteste Erzeugnis aus Steinen, welches über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde, ist der Steiner Kirsch. Aufgrund des Wandels in der Landwirtschaft sind viele Obstbäume verschwunden, so dass der Steiner Kirsch eine Rarität werden könnte. Steinen war Standort eines eidgenössischen Zeughausbetriebs (Zweigstelle des Zeughauses Seewen) und beherbergt eine im Jahre 1993 neu erbaute Mittelpunktschule (MPS Steinen).


Brauchtum

Wie jedes Dorf in der Innerschweiz hat auch Steinen lokale Bräuche und Festivitäten. Im speziellen Fall von Steinen sind zwei Anlässe über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus bekannt.

Fasnacht

Steinen kennt keinen eigentlichen Schmutzigen Donnerstag der wie in z.B. in Luzern als Auftakt zu den närrischen Tägen gilt. Dafür (oder gerade deswegen) herrscht an den anderen Fasnachtstagen Hochstimmung (1. Fasnachtstag, Güdelmontag, Güdeldienstag). Am Abend des Güdeldienstag bildet das «Underemache» um 19.30 Uhr den traditionellen einen Höhepunkt. Der Narrenvater besteigt auf dem Dorfplatz in Mitten aller Maschgeraden und in Begleitung der «Steiner Räbe» eine kleine Bühne und lässt in einem Gsätzli (Reimvers) im Wechsel mit den musikalischen Begleitklängen Behörden, Klerus, die Akteure der Fasnacht (Maschgeraden), jung und alt hochleben. Talibasch und Välädi vergraben zum abschliessenden Narrentanz den Schellenunder (eine Jasskarte) im Dorfplatz (früher wurde tatsächlich ein kleines Loch ausgehoben als der Platz noch bekiest war, seit der Asphaltierung in den 60er Jahren wird der Schellenunder in einem «blinden» Kanalisationsschacht begraben) und damit symbolisch die Fasnacht.

Talibasch und Välädi

Die Rott der Steiner Nüssler, die erstmals im Jahre 1861 erwähnt wird, und deren Hauptfigur neben Domino, Bajazzo, Alter Herr, Hudi und Zigeuner der Blätz ist, wird vom Talibasch und Välädi angeführt. Beide tragen das eine Blätzkleid und traditionelle Holzmasken: Der Talibasch eine mit hängender roter Zunge, Filzkappe und einem Gurt mit mehreren grossen Rollen, der Välädi eine ohne mit einem offenen Mund, dazu einen blechernen Söldnerhut und einen Gurt mit einer Treichel.

An den Fasnachtstagen zieht die Rott durch Gassen des Dorfes und verteilt Esswaren (Orangen und Süssigkeiten) an das Volk. Die Maschgraden führen nach dem Rhythmus der Trommeln den Narrentanz, auch Nüsseln genannt, auf.

Chilbi

Dieser Brauch geht auf die Kirche zurück: Chilbi heisst Kirchweih, ist das Fest unseres Kirchenpatrons St. Jakob. Sie ist immer am fünften Sonntag nach dem 1. September, damit meist am ersten Sonntag im Oktober und dauert jeweils ganze drei Tag, von Samstags bis Montags. Bis zum Krieg 1914-18 war sie mit einem Vieh- und Warenmarkt verbunden, dem «Steiner Märcht». Dieser hat eine alte Geschichte: Schon 1501 erwähnt das Landbuch von Schwyz, auf dem Hofmattli nahe der Steineraa-Brücke werde «allda auf St. Mauriti Tag ein grosser Jahrmarkt, sonderlich von Pferden», gehalten. St. Mauritius ist am 22. September. Jost Ribary sen. sorgte mit seinem Schottisch «Steiner-Chilbi» ab 1934 für Furore, machte die Chilbi bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Diesem Umstand wird heute mit einer Talent-Suche in den verschiedenen Restaurants am Chilbi-Samstag Rechnung getragen.

Zahlen und Daten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1570
1870 1364
1900 1420
1930 1455
1970 2131
1980 1998
1990 2410
2000 2788
2003 2943
2004 2968
2005 3004
2006 3043
2007 3041

Geografie

  • Dorfplatz bei der Kirche: 474 m ü.M.
  • Tiefster Punkt: 447 m ü.M. (mittlere Seehöhe)
  • Höchster Punkt: 1142 m ü.M. (Gmeinmärcht)
  • Gesamtfläche 1185 ha, davon:
  • Kulturland 763 ha (64,4%)
  • Wald 200 ha (16,9%)
  • Übrige Fläche 222 ha (18,7%)

Altersverteilung per November 2003

  • 0 – 19 Jahre: 32%
  • 20 – 64 Jahre: 60%
  • 65 und älter: 12%

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023

Weblinks