„John A. Bargh“ – Versionsunterschied

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Dass der Effekt auch umgekehrt funktioniert, konnte [[Thomas Mussweiler]] zeigen. Seine Versuchspersonen sollten fünf Minuten lang langsam umhergehen. Anschließend konnten sie besser als die Kontrollgruppe Wörter identifizieren, die mit alten Menschen assoziiert werden.<ref>Thomas Mussweiler: ''Doing Is for Thinking! Stereotype Activation by Stereotypic Movements''. Psychological Science 17, 2006, S. 17-21</ref>
Dass der Effekt auch umgekehrt funktioniert, konnte [[Thomas Mussweiler]] zeigen. Seine Versuchspersonen sollten fünf Minuten lang langsam umhergehen. Anschließend konnten sie besser als die Kontrollgruppe Wörter identifizieren, die mit alten Menschen assoziiert werden.<ref>Thomas Mussweiler: ''Doing Is for Thinking! Stereotype Activation by Stereotypic Movements''. Psychological Science 17, 2006, S. 17-21</ref>

Der Florida-Effekt konnte 2011 in einer Studie nicht reproduziert werden, was zu einer Kontroverse über die Nachweisbarkeit von [[Priming (Psychologie)|Priming]] führte.<ref>Stéphane Doyen, Olivier Klein, Cora-Lise Pichon, Axel Cleeremans: ''Behavioral Priming: It’s all in the mind, but whose mind?'', PLoS ONE 7(1): e29081, 18. Januar 2012, {{DOI|10.1371/journal.pone.0029081}} (englisch)</ref><ref>Ed Yong: ''Replication studies: Bad copy'', Nature 485, 17. Mai 2012, S. 298–300, {{DOI|10.1038/485298a}} (englisch)</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Version vom 23. Mai 2013, 23:39 Uhr

John A. Bargh (* 9. Januar 1955 in Champaign (Illinois), USA) ist ein US-amerikanischer Psychologe. Sein Experiment zur unbewussten Beeinflussung von Verhalten durch Priming von 1996 ging sofort in die Liste der klassischen Experimente in der Psychologie ein.[1] Seine Arbeiten haben großen Einfluss auf die Diskussion zum freien Willen. Er selbst sagt dazu: „Freier Wille ist ein religiöser Begriff; er ist kein wissenschaftlicher Begriff.“[2]

Karriere

Bargh studierte Psychologie bis zum Bachelor an der University of Illinois und wechselte für sein postgraduales Studium an die University of Michigan, wo er bei Robert Zajonc 1981 seinen Doktorgrad erwarb. Seine Doktorarbeit wurde von der Society for Experimental Social Psychology preisgekrönt. Noch im selben Jahr wurde er Assistant Professor an der New York University, wo er 22 Berufsjahre blieb. Heute arbeitet er an der Yale University, wo er das Automaticity in Cognition, Motivation, and Evaluation (ACME)-Labor gründete.

Experiment zum „Florida-Effekt“

Die Versuchspersonen sollten zunächst aus vier von fünf vorgegebenen Wörtern Sätze bilden, zum Beispiel aus „finds, he, it, yellow, instantly“ den Satz „he finds it instantly“. Dann sollten sie für eine zweite Aufgabe in einen anderen Raum am Ende eines Korridors gehen. Im tatsächlichen Experiment ging es darum zu messen, wie lange die Probanden für den Gang benötigten. Eine Hälfte der Gruppe, die Experimentalgruppe, hatte Wortlisten bekommen, die Begriffe wie Florida, vergesslich, Glatze, grau oder Falte enthielten, also Wörter, die mit alten Menschen assoziiert werden. Diese Gruppe ging deutlich langsamer als die Kontrollgruppe, das heißt allein das Lesen bestimmter Wörter beeinflusste das Verhalten der Probanden, ohne dass diese davon etwas bemerkten. Sie wähnten ihr Verhalten als ihrer bewussten Kontrolle unterliegend.[1]

Dass der Effekt auch umgekehrt funktioniert, konnte Thomas Mussweiler zeigen. Seine Versuchspersonen sollten fünf Minuten lang langsam umhergehen. Anschließend konnten sie besser als die Kontrollgruppe Wörter identifizieren, die mit alten Menschen assoziiert werden.[3]

Der Florida-Effekt konnte 2011 in einer Studie nicht reproduziert werden, was zu einer Kontroverse über die Nachweisbarkeit von Priming führte.[4][5]

Auszeichnungen

Bücher

  • Morsella, E., Bargh, J. A., & Gollwitzer, P. M. (2009). Oxford handbook of human action. New York: Oxford University Press.
  • Hassin, R., Uleman, J., & Bargh, J. (Eds.). (2005). The new unconscious. New York: Oxford University Press.
  • Gollwitzer, P. M., & Bargh, J. A. (Eds.). (1996). The psychology of action: Linking motivation and cognition to behavior. New York: Guilford Publications.
  • Uleman, J. S., & Bargh, J. A. (Eds.). (1989). Unintended thought. New York: Guilford Publications.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Daniel Kahneman: Thinking, fast and slow, Allen Lane Paperback, ISBN 978-1-846-14606-0, S. 53
  2. im Original: „Free will is a religious concept; it's not a scientific concept.“ Vortrag beim Symposium der Society for Personality and Social Psychology 2009 in Tampa, Florida; siehe Video unter Weblinks, bei 12:23 min
  3. Thomas Mussweiler: Doing Is for Thinking! Stereotype Activation by Stereotypic Movements. Psychological Science 17, 2006, S. 17-21
  4. Stéphane Doyen, Olivier Klein, Cora-Lise Pichon, Axel Cleeremans: Behavioral Priming: It’s all in the mind, but whose mind?, PLoS ONE 7(1): e29081, 18. Januar 2012, doi:10.1371/journal.pone.0029081 (englisch)
  5. Ed Yong: Replication studies: Bad copy, Nature 485, 17. Mai 2012, S. 298–300, doi:10.1038/485298a (englisch)

Siehe auch