„Vektorbündel“ – Versionsunterschied
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* Allen Hatcher: ''Vector Bundles & K-Theory.'' Version 2.1, May 2009, [http://www.math.cornell.edu/~hatcher/VBKT/VBdoublepage.pdf online (PDF; 1,11 MB)]. |
* Allen Hatcher: ''Vector Bundles & K-Theory.'' Version 2.1, May 2009, [http://www.math.cornell.edu/~hatcher/VBKT/VBdoublepage.pdf online (PDF; 1,11 MB)]. |
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* {{Literatur | Autor = Karlheinz Knapp | Titel = Vektorbündel | Jahr = 2013 | Verlag = Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | Ort = Wiesbaden | ISBN = 978-3-658-03113-8 | Seiten = }} |
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== Weblinks == |
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Version vom 23. Oktober 2013, 08:24 Uhr
Vektorbündel (oder manchmal ausführlicher Vektorraumbündel) sind Familien von Vektorräumen, die durch die Punkte eines topologischen Raumes parametrisiert sind. Der Begriff der Basis eines Vektorraums kann auf diese speziellen Faserbündel verallgemeinert werden und heißt Rahmen.
Anschaulich besteht ein Vektorbündel aus je einem Vektorraum für jeden Punkt des Basisraumes. Da Vektorräume gleicher Dimension jedoch stets isomorph sind, liegt die wesentliche Information in den Beziehungen zwischen diesen Vektorräumen. Das bekannteste Beispiel für ein Vektorbündel ist das Tangentialbündel einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit. Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Tangentialräumen, also den Vektorräumen zu den einzelnen Punkten, äußert sich beispielsweise in der Frage, ob ein Vektorfeld differenzierbar ist.
Die Frage, wie Vektorbündel auf einem Raum aussehen können, hängt eng mit globalen topologischen Eigenschaften des Raumes zusammen. Nicht-isomorphe Vektorbündel können oft durch ihre charakteristischen Klassen unterschieden werden.
Definitionen
Vektorbündel
Sei ein reeller beziehungsweise komplexer n-dimensionaler Vektorraum. Ein reelles beziehungsweise komplexes Vektorbündel vom Rang ist ein Tripel , bestehend aus topologischen Räumen (Totalraum) und (Basis) sowie einer stetigen surjektiven Abbildung , so dass gilt:
- Für jeden Punkt von trägt die Faser von über die Struktur eines reellen beziehungsweise komplexen n-dimensionalen Vektorraums.
- „Lokale Trivialität“: Zu jedem Punkt existiert eine Umgebung von und ein Homöomorphismus
- ,
- der mit kompatibel ist, das heißt , und für den
- für jedes in ein Isomorphismus von Vektorräumen ist. Dabei bezeichnet die Projektion auf den ersten Faktor. Ein solches heißt lokale Trivialisierung.
Ein Vektorbündel heißt trivial, wenn es eine Trivialisierung mit gibt. ist ein triviales Vektorbündel.
Geradenbündel
Ein Vektorbündel mit Rang 1 wird Geradenbündel (als Fehlübersetzung aus dem Englischen auch Linienbündel) genannt.
Beispiele
- Das Tangentialbündel einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit ist ein Vektorbündel bestehend aus den Tangentialräumen der Mannigfaltigkeit. Entsprechend ist auch das Kotangentialbündel bestehend aus den Kotangentialräumen - also den Dualräumen der Tangentialräume - ein Vektorbündel.
- Das Möbiusband ist ein Geradenbündel über der 1-Sphäre (Kreis) . Lokal ist es homöomorph zu , wobei eine offene Teilmenge von ist. Allerdings ist das Möbiusband nicht homöomorph zu , was ein Zylinder wäre.
- Der Raum der Differentialformen ist als Bündel der äußeren Algebra auch ein Vektorbündel.
- Das -Tensorbündel ist ebenfalls ein Vektorbündel, das die zuvor gelisteten Vektorbündel als Spezialfälle umfasst.
Homomorphismus von Vektorbündeln
Homomorphismus
Ein Vektorbündelhomomorphismus von dem Vektorbündel in das Vektorbündel ist ein Paar von stetigen Abbildungen und , so dass
- gilt und
- für alle eine lineare Abbildung ist.
Oftmals wird ein Vektorbündelhomomorphismus kurz als Bündelhomomorphismus oder als Homomorphismus bezeichnet.
Isomorphismus
Ein Vektorbündelhomomorphismus von nach ist ein Vektorbündelisomorphismus, falls und Homöomorphismen sind und die induzierte lineare Abbildung ein Vektorraumisomorphismus ist.
Beispiel
Betrachtet man den Kreis als Mannigfaltigkeit, dann ist das Tangentialbündel vom isomorph zu dem trivialen Vektorbündel . Der Homöomorphismus zwischen den Basisräumen ist die identische Abbildung und der zwischen den Totalräumen lautet
für und .
Unterstrukturen
Untervektorbündel
Mit werden die Fasern des Vektorbündels am Punkt bezeichnet. Ein Untervektorbündel des Vektorbündels besteht aus einem topologischen Teilraum bestehend aus einer Familie von Untervektorräumen von , so dass ein eigenes Vektorbündel ist.
Eingeschränktes Vektorbündel
Mit werden wieder die Fasern des Vektorbündels am Punkt bezeichnet und bezeichnet einen topologischen Teilraum. Das auf eingeschränkte Vektorbündel ist definiert durch
- .
Das eingeschränkte Vektorbündel ist ein eigenständiges Vektorbündel bezüglich des topologischen Teilraums .
Weitere Objekte bei Vektorbündeln
Schnitt
Ist U eine offene Teilmenge von B, so heißt eine Abbildung
für die gilt, ein Schnitt von E über U. Die Menge Γ(U,E) aller Schnitte von E über U bildet einen Vektorraum.
Rahmen
Unter einem Rahmen (auf englisch Frame) versteht man eine Art Basis eines Vektorbündels. Es handelt sich um eine Teilmenge des Vektorbündels, welche an jedem Punkt eine Basis des zugehörigen Vektorraums bildet. Präzise bedeutet dies:
Sei ein Vektorbündel mit Rang und sei eine offene Teilmenge des Basisraums. Ein lokaler Rahmen von über ist ein geordnetes n-Tupel . Dabei ist für alle i ein Schnitt in über , so dass eine Vektorraumbasis der Faser für alle bildet. Falls man wählen kann, so spricht man von einem globalen Rahmen.
Vektorbündel mit zusätzlichen Strukturen
Differenzierbares Vektorbündel
Sei ein Vektorbündel. Sind und differenzierbare Mannigfaltigkeiten und sind die Projektion sowie die Trivialisierungen differenzierbar, so heißt das Vektorbündel differenzierbar. Es heißt glatt, wenn die Mannigfaltigkeiten glatt sind und die Abbildungen beliebig oft differenzierbar sind.
Holomorphes Vektorbündel
Ein holomorphes Vektorbündel ist ein komplexes Vektorbündel über einer komplexen Mannigfaltigkeit , so dass der Totalraum eine komplexe Mannigfaltigkeit und die Projektion eine holomorphe Abbildung ist.
G-Vektorbündel
Sei eine Gruppe. Wenn und G-Räume sind, dann ist ein Vektorbündel ein G-Vektorbündel falls die Gruppenwirkung
für alle eine lineare Abbildung ist.[2]
Vektorbündel in der algebraischen Geometrie
Definition
Für (algebraische) Vektorbündel in der algebraischen Geometrie sind und Schemata, ist für alle Punkte von ein -Vektorraum, und die lokalen Trivialisierungen sind Isomorphismen
Meist ist mit „Vektorbündel“ in der algebraischen Geometrie jedoch eine lokal freie Garbe gemeint (s.u.).
Lokalfreie Garbe
Es sei (X, OX) ein lokal geringter Raum, z.B. ein topologischer Raum mit der Garbe der stetigen reell- oder komplexwertigen Funktionen, eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit der Garbe der C∞-Funktionen oder ein Schema.
Eine lokal freie Garbe ist ein OX-Modul M, der lokal isomorph zu einem freien OX-Modul ist, d.h. X kann durch offene Mengen U überdeckt werden, für die M|U isomorph zu einer direkten Summe von Kopien von OX|U ist.
Lokalfreie Garben und Vektorbündel
Die beiden folgenden Konstruktionen liefern im Fall von topologischen Räumen oder differenzierbaren Mannigfaltigkeiten eine Äquivalenz der Kategorien von lokal freien Garben sowie Vektorbündeln auf X (der Einfachheit der Notation halber ist der Fall von reellen Vektorbündeln über einem topologischen Raum beschrieben):
- Einem Vektorbündel wird die Garbe seiner Schnitte zugeordnet.
- Einer lokal freien Garbe M wird die disjunkte Vereinigung E ihrer Fasern Mx/mxMx zugeordnet. Wir wählen eine offene Überdeckung (Ui) von X, so dass M auf jedem Ui trivial wird. Eine Trivialisierung definiert n nirgends verschwindende Schnitte von M über Ui, die fasernweise eine Basis bilden. Diese definieren eine Abbildung
- Ui × Rn → E,
- und wir definieren die Topologie auf E dadurch, dass wir fordern, dass diese Abbildungen Homöomorphismen sind. Sie ist wohldefiniert, da sich diese Abbildungen über dem Schnitt zweier Mengen Ui und Uj nur um einen Homöomorphismus (genauer gesagt einen stetig variierenden Vektorraumautomorphismus von Rn) unterscheiden.
Im Fall der algebraischen Geometrie ist diese Konstruktion etwas einfacher: das Bündel zu einer lokalfreien Garbe E ist
- V(E∨) := Spec S(E∨)
dabei bezeichnet S die symmetrische Algebra und Spec das Algebrenspektrum.
Weiterführende Begriffe
- Die Untersuchung so genannter stabiler Äquivalenzklassen von Vektorbündeln ist Gegenstand der K-Theorie.
- Auf algebraischen Kurven haben (semi-)stabile Vektorbündel besonders gute Eigenschaften.
Literatur
- R. Abraham, J. E. Marsden, T. Ratiu: Manifolds, Tensor Analysis, and Applications. 2. Auflage. Springer, Berlin 1988, ISBN 3-540-96790-7 (englisch).
- Allen Hatcher: Vector Bundles & K-Theory. Version 2.1, May 2009, online (PDF; 1,11 MB).
- Karlheinz Knapp: Vektorbündel. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-03113-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ John Baez, Javier P. Muniain: Gauge fields, knots and gravity (= Series on knots and everything 4). World Scientific, Singapore u. a. 1994, ISBN 981-02-2034-0, S. 200.
- ↑ Graeme Segal: Equivariant K-theory