„Subquotient“ – Versionsunterschied
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In der Sprache der [[Gruppentheorie]] ist ein Unterobjekt eine [[Untergruppe]] und ein Quotientenobjekt eine [[Quotientengruppe]] (auch [[Faktorgruppe]] genannt): Damit ist ein Subquotient einer Gruppe <math>G</math> das Bild einer Untergruppe von <math>G</math> unter einem [[Gruppenhomomorphismus]]. |
In der Sprache der [[Gruppentheorie]] ist ein Unterobjekt eine [[Untergruppe]] und ein Quotientenobjekt eine [[Quotientengruppe]] (auch [[Faktorgruppe]] genannt): Damit ist ein Subquotient einer Gruppe <math>G</math> das Bild einer Untergruppe von <math>G</math> unter einem [[Gruppenhomomorphismus]]. |
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Der Begriff Subquotient findet u. a. |
Der Begriff Subquotient findet Anwendung u. a. bei der Klassifikation der [[Endliche einfache Gruppe|endlichen einfachen Gruppen]], insbesondere bei den [[Sporadische Gruppe|sporadischen Gruppen]]. |
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==Definition== |
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Ist <math>G</math> eine Gruppe, <math>G'</math> eine Untergruppe von <math>G</math> und <math>G''</math> ein [[Normalteiler]] von <math>G'</math>, in Zeichen |
Ist <math>G</math> eine Gruppe, <math>G'</math> eine Untergruppe von <math>G</math> und <math>G''</math> ein [[Normalteiler]] von <math>G'</math>, in Zeichen |
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: <math>G \geq G' \vartriangleright G'',</math> |
: <math>G \geq G' \vartriangleright G'',</math> |
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dann nennt man die Faktorgruppe (Quotientengruppe) <math>G'/G''</math> einen Subquotienten von <math>G</math>. |
dann nennt man die Faktorgruppe (Quotientengruppe) <math>H:=G'/G''</math> einen '''Subquotienten''' von <math>G</math>. |
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In der Literatur über sporadische Gruppen finden sich Formulierungen wie |
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Da bei dieser Definition ein Homomorphismus mitspielt, ist bei Subquotienten die Isomorphie als gleichwertig mit der Gleichheit anzusehen. |
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# <math>G</math> involviert <math>H</math><ref>[http://www.mathematik.uni-mainz.de/arbeitsgruppen/gruppentheorie/held/klassifi.pdf ''Die Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen'' (PDF, 131 kB) S. 19]</ref> |
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# <math>H</math> is involved in <math>G</math><ref>{{Literatur|Autor=Robert Griess|Titel=The Friendly Giant|Seiten=91|Sammelwerk=Inventiones Mathematicae|Band=69|Jahr=1982|DOI=10.1007/BF01389186|Online=[http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN356556735_0069&DMDID=dmdlog7 Online bei digizeitschriften.de]}}</ref> |
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für denselben Sachverhalt. |
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;Bemerkung |
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Da der Subquotient über einen Homomorphismus definiert ist, kann bei Subquotienten die Gleichheit nicht schärfer als bis auf [[Isomorphismus|Isomorphie]] definiert werden. |
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===Modultheorie=== |
===Modultheorie=== |
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==Endliche Objekte== |
==Endliche Objekte== |
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Haben alle Objekte |
Haben alle Objekte endliche [[Mächtigkeit (Mathematik)|Kardinalitäten]], dann gibt es Formeln, die diese mit [[Index (Gruppentheorie)|Indexen]] in Zusammenhang bringen (s. [[Satz von Lagrange]]). Unter den obigen Bezeichnungen ist wegen <math>[H:1]=[G':G'']</math> |
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: <math>[G:1] = [G:G'] \cdot [H:1] \cdot [G'':1] |
: <math>[G:1] = [G:G'] \cdot [H:1] \cdot [G'':1]</math> |
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und insbesondere <math>|H| \leq |G|.</math> |
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==Halbordnung== |
==Halbordnung== |
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Die Relation »ist Subquotient von« ist eine Ordnungsrelation, und zwar eine [[Halbordnung]] |
Die Relation »ist Subquotient von« ist eine Ordnungsrelation, und zwar eine [[Halbordnung]]. |
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===[[Reflexive Relation|Reflexivität]]=== |
===[[Reflexive Relation|Reflexivität]]=== |
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<math>G/\{1\}</math> ist |
<math>G/\{1\}</math> ist Subquotient von <math>G</math>. |
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===[[Transitive Relation|Transitivität]]=== |
===[[Transitive Relation|Transitivität]]=== |
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Subquotienten von Subquotienten sind Subquotienten. |
Subquotienten von Subquotienten sind Subquotienten. |
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;Beweis für Gruppen |
;Beweis für Gruppen |
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Sei <math>G'/G''</math> |
Sei <math>G'/G''</math> Subquotient von <math>G</math>, ferner <math>H:=G'/G''</math> und <math>\phi \colon G' \to H</math> der kanonische Homomorphismus. Ist nun <math>H \geq H' \vartriangleright H''</math>, also <math>H'/H''</math> Subquotient von <math>H</math>, dann ist zunächst |
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:<math> |
:<math> |
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\begin{array}{ccccccccc} |
\begin{array}{ccccccccc} |
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G &\geq& G' &\geq& \phi^{-1}(H') & \geq & \phi^{-1}(H'') & \vartriangleright & G'' \\ |
G &\geq& G' &\geq& \phi^{-1}(H') & \geq & \phi^{-1}(H'') & \vartriangleright & G'' \\ |
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& \phi &\Big\downarrow& & \Big\downarrow & & \Big\downarrow & & \Big\downarrow \\ |
& \phi\!: &\Big\downarrow& & \Big\downarrow & & \Big\downarrow & & \Big\downarrow \\ |
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& & H & \geq & H' & \vartriangleright & H'' & \vartriangleright & \{1\} |
& & H & \geq & H' & \vartriangleright & H'' & \vartriangleright & \{1\} \\ |
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\end{array} |
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</math> |
</math> |
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mit <math>\phi\!: g \mapsto g \, G''</math> jeweils [[surjektiv]]. |
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⚫ | Nun sind <math>\phi^{-1}(H')</math> und <math>\phi^{-1}(H'')</math> Untergruppen von <math>G'</math>, die <math>G''</math> enthalten. Ferner ist <math>\phi(\phi^{-1}(H')) = H'</math> und <math>\phi(\phi^{-1}(H'')) = H''</math>, da alle <math>h\in H</math> |
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⚫ | Nun sind die Urbilder <math>\phi^{-1}(H')</math> und <math>\phi^{-1}(H'')</math> Untergruppen von <math>G'</math>, die <math>G''</math> enthalten. Ferner ist <math>\phi(\phi^{-1}(H')) = H'</math> und <math>\phi(\phi^{-1}(H'')) = H''</math>, da alle <math>h\in H</math> ein Urbild in <math>G'</math> haben. Überdies ist <math>\phi^{-1}(H'')</math> ein Normalteiler von <math>\phi^{-1}(H')</math>. |
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Damit ist der Subquotient <math>H'/H''</math> von <math>H</math> als <math>H'/H''\cong \phi^{-1}(H')/\phi^{-1}(H'')</math> ein Subquotient von <math>G</math>.<ref>[https://www.math.uni-bielefeld.de/~sek/top/leit/noether.htm Die Noether'schen Isomorphie-Sätze]</ref> |
Damit ist der Subquotient <math>H'/H''</math> von <math>H</math> als <math>H'/H''\cong \phi^{-1}(H')/\phi^{-1}(H'')</math> ein Subquotient von <math>G</math>.<ref>[https://www.math.uni-bielefeld.de/~sek/top/leit/noether.htm Die Noether'schen Isomorphie-Sätze]</ref> |
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===[[Antisymmetrische Relation|Antisymmetrie]]=== |
===[[Antisymmetrische Relation|Antisymmetrie]]=== |
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Sind zwei Objekte Subquotienten voneinander, so sind sie gleich |
Sind zwei Objekte Subquotienten voneinander, so sind sie gleich. |
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;Beweis |
;Beweis |
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Ist <math>G</math> endlich, dann lässt sich die Wechselbeziehung wegen <math>|H| \leq |G| \leq |H|</math>, also <math>|H|=|G|</math>, nur aufrecht erhalten mit <math>|G|=|G'|, |G''|=1</math> und <math>|H|=|H'|, |H''|=1</math> |
Ist <math>G</math> endlich, dann lässt sich die Wechselbeziehung wegen <math>|H| \leq |G| \leq |H|</math>, also <math>|H|=|G|</math>, nur aufrecht erhalten mit <math>|G|=|G'|, |G''|=1</math> und <math>|H|=|H'|, |H''|=1</math>, woraus <math>G\cong H</math> folgt. Gemäß der obigen Bemerkung entspricht dies der Gleichheit. |
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<!-- d. h. gleich bis auf [[Isomorphismus|Isomorphie]]. --> |
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==Einzelnachweise== |
==Einzelnachweise== |
Version vom 25. November 2015, 10:39 Uhr
In den mathematischen Teilgebieten der Kategorientheorie und der Abstrakten Algebra versteht man unter einem Subquotienten ein Quotientenobjekt eines Unterobjekts.
In der Sprache der Gruppentheorie ist ein Unterobjekt eine Untergruppe und ein Quotientenobjekt eine Quotientengruppe (auch Faktorgruppe genannt): Damit ist ein Subquotient einer Gruppe das Bild einer Untergruppe von unter einem Gruppenhomomorphismus.
Der Begriff Subquotient findet Anwendung u. a. bei der Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen, insbesondere bei den sporadischen Gruppen.
Definition
Gruppentheorie
Ist eine Gruppe, eine Untergruppe von und ein Normalteiler von , in Zeichen
dann nennt man die Faktorgruppe (Quotientengruppe) einen Subquotienten von .
In der Literatur über sporadische Gruppen finden sich Formulierungen wie
für denselben Sachverhalt.
- Bemerkung
Da der Subquotient über einen Homomorphismus definiert ist, kann bei Subquotienten die Gleichheit nicht schärfer als bis auf Isomorphie definiert werden.
Modultheorie
Sei ein Ring mit 1. Bei den -Moduln gibt es -Untermoduln und -Quotientenmoduln (Faktormoduln). Ganz analog wie bei den Gruppen sind die -Subquotienten definiert.
Die Begriffsbildung gilt auch bei nicht-kommutativem Ring und links/rechts-seitigen Moduln über diesem Ring.
Endliche Objekte
Haben alle Objekte endliche Kardinalitäten, dann gibt es Formeln, die diese mit Indexen in Zusammenhang bringen (s. Satz von Lagrange). Unter den obigen Bezeichnungen ist wegen
und insbesondere
Halbordnung
Die Relation »ist Subquotient von« ist eine Ordnungsrelation, und zwar eine Halbordnung.
Reflexivität
ist Subquotient von .
Transitivität
Subquotienten von Subquotienten sind Subquotienten.
- Beweis für Gruppen
Sei Subquotient von , ferner und der kanonische Homomorphismus. Ist nun , also Subquotient von , dann ist zunächst
mit jeweils surjektiv.
Nun sind die Urbilder und Untergruppen von , die enthalten. Ferner ist und , da alle ein Urbild in haben. Überdies ist ein Normalteiler von . Damit ist der Subquotient von als ein Subquotient von .[3]
Antisymmetrie
Sind zwei Objekte Subquotienten voneinander, so sind sie gleich.
- Beweis
Ist endlich, dann lässt sich die Wechselbeziehung wegen , also , nur aufrecht erhalten mit und , woraus folgt. Gemäß der obigen Bemerkung entspricht dies der Gleichheit.
Einzelnachweise
- ↑ Die Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen (PDF, 131 kB) S. 19
- ↑ Robert Griess: The Friendly Giant. In: Inventiones Mathematicae. Band 69, 1982, S. 91, doi:10.1007/BF01389186 (Online bei digizeitschriften.de).
- ↑ Die Noether'schen Isomorphie-Sätze