„Drive-by-Wire“ – Versionsunterschied

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K →‎Anwendungsbeispiele: Kann im 1997 Werkstatthandbuch des NSX leider keinen Hinweis auf Notstromversorgung finden (besitze selber einen 97er NSX). Gibt es eventuell eine Quelle dafür?
Electronic Power Control eingearbeitet
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'''Drive-by-Wire''' (kurz ''DbW'') ist die Bezeichnung für (zumindest partielles) Fahren oder Steuern von [[Fahrzeug]]en ohne [[Mechanik|mechanische]] Kraftübertragung der Bedienelemente zu den entsprechenden Stellelementen wie etwa [[Drosselklappe]]n. Das Drive-by-Wire-Konzept umfasst dabei zumindest zwei oder mehr der „[[X-by-Wire]]“- Systeme wie etwa ''[[Brake-by-Wire]]'' (Bremssteuerung) und ''[[Steer-by-Wire]]'' (Lenkung).
'''Drive-by-Wire''' (kurz ''DbW'') ist die Bezeichnung für (zumindest partielles) Fahren oder Steuern von [[Fahrzeug]]en ohne [[Mechanik|mechanische]] Kraftübertragung der Bedienelemente zu den entsprechenden Stellelementen wie etwa [[Drosselklappe (Motor)|Drosselklappe]]n. Das Drive-by-Wire-Konzept umfasst dabei zumindest zwei oder mehr der „[[X-by-Wire]]“- Systeme wie etwa ''[[Brake-by-Wire]]'' (Bremssteuerung) und ''[[Steer-by-Wire]]'' (Lenkung).


Entsprechend dem Namen bestehen keine mechanischen Verbindungen. Die Steuerung von Funktionen geschieht über elektrische Leitungen und [[Servomotor]]en bzw. [[Elektromechanik|elektromechanische]] [[Aktor]]en. Es kann zu einem geringeren [[Kraftstoffverbrauch]] führen, wenn keine energieintensiven hydraulischen oder mechanischen Systeme betrieben werden müssen.
Entsprechend dem Namen bestehen keine mechanischen Verbindungen. Die Steuerung von Funktionen geschieht über elektrische Leitungen und [[Servomotor]]en bzw. [[Elektromechanik|elektromechanische]] [[Aktor]]en. Es kann zu einem geringeren [[Kraftstoffverbrauch]] führen, wenn keine energieintensiven hydraulischen oder mechanischen Systeme betrieben werden müssen.
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Aus Sicherheitsgründen müssen vor allem die Daten schnell und parallel über mehrere unabhängige Leitungen [[Redundanz (Technik)|redundant]] übertragen werden können. Hier sollte der Übergang zum [[FlexRay]]-Bus im Fahrzeug Probleme des [[Controller Area Network|CAN-Busses]] überwinden.
Aus Sicherheitsgründen müssen vor allem die Daten schnell und parallel über mehrere unabhängige Leitungen [[Redundanz (Technik)|redundant]] übertragen werden können. Hier sollte der Übergang zum [[FlexRay]]-Bus im Fahrzeug Probleme des [[Controller Area Network|CAN-Busses]] überwinden.

== Electronic Power Control ==
Electronic Power Control (kurz „EPC“), auch als „E-Gas“ oder „elektronisches Gaspedal“ bezeichnet, ist ein Drive-by-Wire-Regelungssystem, das in [[Kraftfahrzeug]]en mit [[Ottomotor]] den [[Bowdenzug|Gasbowdenzug]] ersetzt.
===Funktion und Aufbau===
Bei Ottomotoren ohne EPC ist die [[Drosselklappe (Motor)|Drosselklappe]], mit der Motordrehzahl und Drehmoment gesteuert werden kann, durch ein Seilzugsystem mit dem [[Gaspedal]] verbunden. Bei Fahrzeugen mit EPC wird die Gaspedalstellung durch ein [[Potentiometer]] erfasst und der Wert elektronisch an das Motorsteuergerät weitergeleitet. Die Drosselklappe wird durch einen [[Schrittmotor]] elektronisch bewegt. Dadurch hat das Gaspedal keinen direkten Durchgriff mehr auf die Drosselklappe, sondern teilt dem Steuergerät nur noch den Fahrwunsch des Fahrers mit.

Das Motorsteuergerät hat dadurch jederzeit uneingeschränkt Einfluss auf die Drosselklappenstellung und damit das Drehmoment des Motors und kann dadurch schneller und genauer auf sich ändernde Bedingungen (wie beispielsweise Notlauf, Abriegelung, Eingriff von [[Fahrdynamikregelung|ESC]], ASR, EDS, Schubbetrieb, Tempomatbetrieb) reagieren. Frühere mechanische Regelungssysteme die durch Änderungen des Einspritz- oder Zündzeitpunktes Einfluss auf Drehmoment des Motors nehmen, können durch das EPC-System ersetzt werden. Ein fehlerhaftes EPC-System wird durch eine Warnleuchte im [[Kombiinstrument]] angezeigt. Bei einigen Systemen geht das EPC in einen [[Notlauf]] mit permanent erhöhter Drehzahl (z.B. VW und Audi, 1500/min).



[[Datei:Honda NSX typeIII.JPG|mini|Der Honda NSX hatte bereits ab 1995 ein ''DBW''-System]]
[[Datei:Honda NSX typeIII.JPG|mini|Der Honda NSX hatte bereits ab 1995 ein ''DBW''-System]]
[[Datei:PriusTaxi.jpg|mini|Der Toyota Prius verfügt über weitreichende ''DBW''-Technik]]
[[Datei:PriusTaxi.jpg|mini|Der Toyota Prius verfügt über weitreichende ''DBW''-Technik]]
== Anwendungsbeispiele ==
== Anwendungen ==
=== Automobile ===
Der [[Honda NSX]] war ab 1995 der erste Serienwagen, der sowohl elektronische Drosselklappensteuerung (''[[Gaspedal#Elektronisches Gaspedal (E-Gas)|E-Gas]]'', verbunden mit der Regelung von [[Tempomat]] und der ''PGM-FI''-[[Benzineinspritzung]]), als auch eine vollelektronische [[Servolenkung]] hatte. Das DBW-System ermöglichte ein schnelleres Ansprechen des Motors auf Gaspedalbefehle und eine exaktere Steuerung der [[Antriebsschlupfregelung|Traktionskontrolle]].
Der [[Honda NSX]] war ab 1995 der erste Serienwagen, der sowohl elektronische Drosselklappensteuerung (''[[Gaspedal#Elektronisches Gaspedal (E-Gas)|E-Gas]]'', verbunden mit der Regelung von [[Tempomat]] und der ''PGM-FI''-[[Benzineinspritzung]]), als auch eine vollelektronische [[Servolenkung]] hatte. Das DBW-System ermöglichte ein schnelleres Ansprechen des Motors auf Gaspedalbefehle und eine exaktere Steuerung der [[Antriebsschlupfregelung|Traktionskontrolle]].


Ein Beispiel für konsequenten Einsatz der ''Drive-by-Wire''-Technik ist das [[Hybridelektrokraftfahrzeug|Hybridfahrzeug]] [[Toyota Prius]].
Ein Beispiel für den konsequenten Einsatz der ''Drive-by-Wire''-Technik ist das [[Hybridelektrokraftfahrzeug|Hybridfahrzeug]] [[Toyota Prius]].


=== Motorräder ===
Das erste Drive-by-Wire System mit Straßenzulassung, ist das Space Drive 2 mit dreifach aktiver Servoredundanz von Paravan.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan-industry.com/space-drive-technology/drive-by-wire-steer-by-wire-systeme-von-paravan.html | titel=Drive-by-Wire inkl. Straßenzulassung – Paravan: Space Drive Technik | zugriff=2015-09-09}}</ref>

Am 27. Oktober 2006 wurde dem ersten Auto, mit dem Drive-by-Wire System, die Straßenzulassung erteilt – dem behindertengerechten Basisfahrzeug KIA Carnival von Paravan.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/mobilitaetsloesungen/auto-mobil-mit-behinderung.html | titel=Erstes Straßenzugelassene Drive-by-Wire Auto – Fahrzeuge von Paravan für körperlich beeinträchtigte Autofahrer | zugriff=2015-09-09}}</ref>

Das Drive-by-Wire-Konzept ist auch relevant für die [[Kraftfahrzeuganpassung für körperbehinderte Menschen]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/space-drive-technik.html | titel=Paravan: Space Drive Technik | zugriff=2012-09-06}}</ref><ref>{{Internetquelle | url=http://www.joysteer.ch/uploads/media/Broschuere_joysteer_DE_V12_02.pdf | titel=Joysteer: Drive-by-Wire beim Lenken und Bremsen eines Fahrzeuges | zugriff=2012-09-06 | format=PDF; 4,6&nbsp;MB}}</ref>

== Anwendung im Motorrad ==
Zwischenzeitlich geht auch bei Motorrädern der Trend zur elektrischen Übertragung der Fahrsignale. Hier wird jedoch i.d.R von „Ride-by-wire“ gesprochen. [[Yamaha Motor|Yamaha]] ([[Yamaha YZF-R6|YZF-R6]] 2006) und [[KTM AG|KTM]] ([[KTM Duke#690 Duke|690 Duke]] 2007) brachten die elektronische Drosselklappensteuerung „YCC-T (Yamaha Chip Controlled-Throttle)“ bzw. „EPT (Electronic Power Throttle)“. Hierbei blieb der Gaszug vorhanden und es war bereits möglich, verschiedene Fahrmodi, wie z.&nbsp;B. verhaltenes Ansprechen des Motors bei Regen oder direkte Gasannahme im Sport-Modus, zu realisieren: Yamahas [[Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré#D-Mode-System|D-Mode]] (Sport, Town), KTMs MTC (Motorcycle Traction Control)-Mode (Street, Sport, Rain) und [[Aprilia]]s Tri-Map (Sport, Touring, Regen; ''siehe: [[Aprilia SL 750 Shiver|SL 750 Shiver]]''). Erstmals hat dann die [[KTM Duke#690 Duke 2012|690 Duke 2012]], „das erste Motorrad mit einem echten RBW-System“, „die klassische, mechanische Verbindung zwischen dem Gasdrehgriff am rechten Lenkerende und dem Schieber im Vergaser oder dem Drosselklappenkörper zu Grabe [ge]tragen“.<ref>{{cite web | url=http://www.motorradonline.de/teile/ride-by-wire-system/411028 | author=Robert Glück | title=Kein Zug mehr, sondern Elektronik | accessdate=2014-07-05 | date=2012-06-08 | work=[[Motorrad online]]}}</ref> Dabei wird die Stellung des Gasgriffes elektronisch erfasst und an den Motor und die Drosselklappen weitergeleitet. Mittlerweile bieten auch andere Modelle und Marken diese Technologie: so die [[KTM 1190 Adventure]] (hat zusätzlich „[v]ier verschiedene MTC Modi“: Sport, Street, Rain, Offroad, Off-Mode);<ref>{{cite web | url=http://www.ktm.com/at/travel/1190-adventure-eu/highlights.html#.U7iDR5XYdjo | title=MTC (Motorcycle Traction Control) | accessdate=2014-07-06 | work=KTM-Sportmotorcycle AG}}</ref> ähnlich die zeitgleich präsentierte [[BMW R 1200 GS K50|R 1200 GS]] von [[BMW-Motorrad|BMW]] (Rain, Road, Dynamic, Enduro, Enduro Pro).<ref>{{cite web | url=http://www.bmw-motorrad.de/com/de/index.html?content=http://www.bmw-motorrad.de/com/de/technology_detail/suspension/item_riding_modes.html&notrack=1 | title=Fahrmodi. Als Sonderausstattung ab Werk | accessdate=2014-07-05 | work=BMW Motorrad International}}</ref>
Zwischenzeitlich geht auch bei Motorrädern der Trend zur elektrischen Übertragung der Fahrsignale. Hier wird jedoch i.d.R von „Ride-by-wire“ gesprochen. [[Yamaha Motor|Yamaha]] ([[Yamaha YZF-R6|YZF-R6]] 2006) und [[KTM AG|KTM]] ([[KTM Duke#690 Duke|690 Duke]] 2007) brachten die elektronische Drosselklappensteuerung „YCC-T (Yamaha Chip Controlled-Throttle)“ bzw. „EPT (Electronic Power Throttle)“. Hierbei blieb der Gaszug vorhanden und es war bereits möglich, verschiedene Fahrmodi, wie z.&nbsp;B. verhaltenes Ansprechen des Motors bei Regen oder direkte Gasannahme im Sport-Modus, zu realisieren: Yamahas [[Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré#D-Mode-System|D-Mode]] (Sport, Town), KTMs MTC (Motorcycle Traction Control)-Mode (Street, Sport, Rain) und [[Aprilia]]s Tri-Map (Sport, Touring, Regen; ''siehe: [[Aprilia SL 750 Shiver|SL 750 Shiver]]''). Erstmals hat dann die [[KTM Duke#690 Duke 2012|690 Duke 2012]], „das erste Motorrad mit einem echten RBW-System“, „die klassische, mechanische Verbindung zwischen dem Gasdrehgriff am rechten Lenkerende und dem Schieber im Vergaser oder dem Drosselklappenkörper zu Grabe [ge]tragen“.<ref>{{cite web | url=http://www.motorradonline.de/teile/ride-by-wire-system/411028 | author=Robert Glück | title=Kein Zug mehr, sondern Elektronik | accessdate=2014-07-05 | date=2012-06-08 | work=[[Motorrad online]]}}</ref> Dabei wird die Stellung des Gasgriffes elektronisch erfasst und an den Motor und die Drosselklappen weitergeleitet. Mittlerweile bieten auch andere Modelle und Marken diese Technologie: so die [[KTM 1190 Adventure]] (hat zusätzlich „[v]ier verschiedene MTC Modi“: Sport, Street, Rain, Offroad, Off-Mode);<ref>{{cite web | url=http://www.ktm.com/at/travel/1190-adventure-eu/highlights.html#.U7iDR5XYdjo | title=MTC (Motorcycle Traction Control) | accessdate=2014-07-06 | work=KTM-Sportmotorcycle AG}}</ref> ähnlich die zeitgleich präsentierte [[BMW R 1200 GS K50|R 1200 GS]] von [[BMW-Motorrad|BMW]] (Rain, Road, Dynamic, Enduro, Enduro Pro).<ref>{{cite web | url=http://www.bmw-motorrad.de/com/de/index.html?content=http://www.bmw-motorrad.de/com/de/technology_detail/suspension/item_riding_modes.html&notrack=1 | title=Fahrmodi. Als Sonderausstattung ab Werk | accessdate=2014-07-05 | work=BMW Motorrad International}}</ref>


=== Behindertengerechte Fahrzeuge ===
== Anwendung in behindertengerechten Fahrzeugen ==
Das Drive-by-Wire System bildet die Basis für das Autofahren trotz Behinderung. Verschiedene Einbaulösungen ermöglichen es Menschen mit geringen Restkräften, hohem Querschnitt, minimalen Bewegungsfähigkeiten und sogar ohne Arme oder Beine, mit Space Drive 2, Auto zu fahren. Mikroprozessgesteuerte Eingabegeräte machen es möglich Bremse, Gas und Lenkung zu betätigen. Diese Fahrhilfen übertragen die Signale in Nanosekunden an zwei Servomotoren für Bremse und Gas sowie an zwei weitere für das Drive-by-Wire System.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/mobilitaetsloesungen/auto-mobil-mit-behinderung/paravan-einbauloesungen.html | titel=Spezielle Fahrzeugumbauten, angepasst an die individuellen Bewegungsfähigkeiten, körperlich eingeschränkter Personen – von Paravan | zugriff=2015-09-09}}</ref>
Das Drive-by-Wire-Konzept ist auch relevant für die [[Kraftfahrzeuganpassung für körperbehinderte Menschen]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/space-drive-technik.html | titel=Paravan: Space Drive Technik | zugriff=2012-09-06}}</ref><ref>{{Internetquelle | url=http://www.joysteer.ch/uploads/media/Broschuere_joysteer_DE_V12_02.pdf | titel=Joysteer: Drive-by-Wire beim Lenken und Bremsen eines Fahrzeuges | zugriff=2012-09-06 | format=PDF; 4,6&nbsp;MB}}</ref> Verschiedene Einbaulösungen ermöglichen es Menschen mit geringen Restkräften, hohem Querschnitt, minimalen Bewegungsfähigkeiten und sogar ohne Arme oder Beine, mit Space Drive 2, Auto zu fahren. Mikroprozessgesteuerte Eingabegeräte machen es möglich Bremse, Gas und Lenkung zu betätigen. Diese Fahrhilfen übertragen die Signale in Nanosekunden an zwei Servomotoren für Bremse und Gas sowie an zwei weitere für das Drive-by-Wire System.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/mobilitaetsloesungen/auto-mobil-mit-behinderung/paravan-einbauloesungen.html | titel=Spezielle Fahrzeugumbauten, angepasst an die individuellen Bewegungsfähigkeiten, körperlich eingeschränkter Personen – von Paravan | zugriff=2015-09-09}}</ref> Das erste Drive-by-Wire System mit Straßenzulassung war das ''Space Drive 2'' mit dreifach aktiver Servoredundanz des deutschen Unternehmens Paravan GmbH.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan-industry.com/space-drive-technology/drive-by-wire-steer-by-wire-systeme-von-paravan.html | titel=Drive-by-Wire inkl. Straßenzulassung – Paravan: Space Drive Technik | zugriff=2015-09-09}}</ref> Am 27. Oktober 2006 wurde dem ersten Auto mit dem Drive-by-Wire System die Straßenzulassung erteilt, einem behindertengerechten Fahrzeug von Paravan auf Basis des [[Kia Carnival]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.paravan.de/mobilitaetsloesungen/auto-mobil-mit-behinderung.html | titel=Erstes Straßenzugelassene Drive-by-Wire Auto – Fahrzeuge von Paravan für körperlich beeinträchtigte Autofahrer | zugriff=2015-09-09}}</ref>


== Vorteile ==
== Vorteile ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.daimlerchrysler.com/dccom/0,,0-5-7154-49-392150-1-0-0-348452-0-0-135-7145-0-0-0-0-0-0-0,00.html | wayback=20070929133827 | text=Daimler-Chryslers Drive-by-Wire-System}}
* {{Webarchiv | url=http://www.daimlerchrysler.com/dccom/0,,0-5-7154-49-392150-1-0-0-348452-0-0-135-7145-0-0-0-0-0-0-0,00.html | wayback=20070929133827 | text=Daimler-Chryslers Drive-by-Wire-System}}
* [http://www.kfztechnik.beetle24.de/tec_wissen/egas/index.htm E-Gas am Beispiel eines VW Beetle]
* [http://www.volkspage.net/technik/ssp/ssp/SSP_210.pdf Electronic Power Control - Desing and Function, PDF] (englisch)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* [[Time-Triggered Protocol|TTP]]
* [[Time-Triggered Protocol|TTP]]
* [[Fly-by-wire]]
* [[Fly-by-wire]]

== Literatur ==
*{{Literatur
|Titel = Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik
|Auflage = 29. | Verlag = Europa-Lehrmittel | Jahr = 2009 | ISBN = 978-3-8085-2239-4 }}
*{{Literatur
|Autor = Kai Borgeest
|Titel = Elektronik in der Fahrzeugtechnik
|Auflage = 1. | Verlag = Friedr. Vieweg & Sohn Verlag | Ort = Wiesbaden | Jahr = 2007 | ISBN = 978-3-8348-0207-1 }}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kraftfahrzeugtechnik]]
[[Kategorie:Fahrzeugelektrik]]
[[Kategorie:X-by-Wire]]
[[Kategorie:X-by-Wire]]

Version vom 19. Juni 2017, 13:34 Uhr

Drive-by-Wire (kurz DbW) ist die Bezeichnung für (zumindest partielles) Fahren oder Steuern von Fahrzeugen ohne mechanische Kraftübertragung der Bedienelemente zu den entsprechenden Stellelementen wie etwa Drosselklappen. Das Drive-by-Wire-Konzept umfasst dabei zumindest zwei oder mehr der „X-by-Wire“- Systeme wie etwa Brake-by-Wire (Bremssteuerung) und Steer-by-Wire (Lenkung).

Entsprechend dem Namen bestehen keine mechanischen Verbindungen. Die Steuerung von Funktionen geschieht über elektrische Leitungen und Servomotoren bzw. elektromechanische Aktoren. Es kann zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch führen, wenn keine energieintensiven hydraulischen oder mechanischen Systeme betrieben werden müssen.

Die neuere Entwicklung im Kraftfahrzeugbau tendiert dazu, alle Fahrerbefehle nur noch elektrisch weiterzuleiten. Shift-by-Wire-Systeme sind inzwischen in Serie, jedoch erschweren Gesetze die Verwendung rein elektrischer Systeme sowohl für Steer-by-Wire[1] als auch für Brake-by-Wire,[2] daher gibt es zurzeit nur ausgiebige Untersuchungen. Probleme würde bei diesen Systemen beispielsweise ein Ausfall der elektrischen Versorgung bereiten, der zu totaler Unlenkbarkeit oder Bremsversagen führen könnte.

Aus Sicherheitsgründen müssen vor allem die Daten schnell und parallel über mehrere unabhängige Leitungen redundant übertragen werden können. Hier sollte der Übergang zum FlexRay-Bus im Fahrzeug Probleme des CAN-Busses überwinden.

Electronic Power Control

Electronic Power Control (kurz „EPC“), auch als „E-Gas“ oder „elektronisches Gaspedal“ bezeichnet, ist ein Drive-by-Wire-Regelungssystem, das in Kraftfahrzeugen mit Ottomotor den Gasbowdenzug ersetzt.

Funktion und Aufbau

Bei Ottomotoren ohne EPC ist die Drosselklappe, mit der Motordrehzahl und Drehmoment gesteuert werden kann, durch ein Seilzugsystem mit dem Gaspedal verbunden. Bei Fahrzeugen mit EPC wird die Gaspedalstellung durch ein Potentiometer erfasst und der Wert elektronisch an das Motorsteuergerät weitergeleitet. Die Drosselklappe wird durch einen Schrittmotor elektronisch bewegt. Dadurch hat das Gaspedal keinen direkten Durchgriff mehr auf die Drosselklappe, sondern teilt dem Steuergerät nur noch den Fahrwunsch des Fahrers mit.

Das Motorsteuergerät hat dadurch jederzeit uneingeschränkt Einfluss auf die Drosselklappenstellung und damit das Drehmoment des Motors und kann dadurch schneller und genauer auf sich ändernde Bedingungen (wie beispielsweise Notlauf, Abriegelung, Eingriff von ESC, ASR, EDS, Schubbetrieb, Tempomatbetrieb) reagieren. Frühere mechanische Regelungssysteme die durch Änderungen des Einspritz- oder Zündzeitpunktes Einfluss auf Drehmoment des Motors nehmen, können durch das EPC-System ersetzt werden. Ein fehlerhaftes EPC-System wird durch eine Warnleuchte im Kombiinstrument angezeigt. Bei einigen Systemen geht das EPC in einen Notlauf mit permanent erhöhter Drehzahl (z.B. VW und Audi, 1500/min).


Der Honda NSX hatte bereits ab 1995 ein DBW-System
Der Toyota Prius verfügt über weitreichende DBW-Technik

Anwendungen

Automobile

Der Honda NSX war ab 1995 der erste Serienwagen, der sowohl elektronische Drosselklappensteuerung (E-Gas, verbunden mit der Regelung von Tempomat und der PGM-FI-Benzineinspritzung), als auch eine vollelektronische Servolenkung hatte. Das DBW-System ermöglichte ein schnelleres Ansprechen des Motors auf Gaspedalbefehle und eine exaktere Steuerung der Traktionskontrolle.

Ein Beispiel für den konsequenten Einsatz der Drive-by-Wire-Technik ist das Hybridfahrzeug Toyota Prius.

Motorräder

Zwischenzeitlich geht auch bei Motorrädern der Trend zur elektrischen Übertragung der Fahrsignale. Hier wird jedoch i.d.R von „Ride-by-wire“ gesprochen. Yamaha (YZF-R6 2006) und KTM (690 Duke 2007) brachten die elektronische Drosselklappensteuerung „YCC-T (Yamaha Chip Controlled-Throttle)“ bzw. „EPT (Electronic Power Throttle)“. Hierbei blieb der Gaszug vorhanden und es war bereits möglich, verschiedene Fahrmodi, wie z. B. verhaltenes Ansprechen des Motors bei Regen oder direkte Gasannahme im Sport-Modus, zu realisieren: Yamahas D-Mode (Sport, Town), KTMs MTC (Motorcycle Traction Control)-Mode (Street, Sport, Rain) und Aprilias Tri-Map (Sport, Touring, Regen; siehe: SL 750 Shiver). Erstmals hat dann die 690 Duke 2012, „das erste Motorrad mit einem echten RBW-System“, „die klassische, mechanische Verbindung zwischen dem Gasdrehgriff am rechten Lenkerende und dem Schieber im Vergaser oder dem Drosselklappenkörper zu Grabe [ge]tragen“.[3] Dabei wird die Stellung des Gasgriffes elektronisch erfasst und an den Motor und die Drosselklappen weitergeleitet. Mittlerweile bieten auch andere Modelle und Marken diese Technologie: so die KTM 1190 Adventure (hat zusätzlich „[v]ier verschiedene MTC Modi“: Sport, Street, Rain, Offroad, Off-Mode);[4] ähnlich die zeitgleich präsentierte R 1200 GS von BMW (Rain, Road, Dynamic, Enduro, Enduro Pro).[5]

Behindertengerechte Fahrzeuge

Das Drive-by-Wire-Konzept ist auch relevant für die Kraftfahrzeuganpassung für körperbehinderte Menschen.[6][7] Verschiedene Einbaulösungen ermöglichen es Menschen mit geringen Restkräften, hohem Querschnitt, minimalen Bewegungsfähigkeiten und sogar ohne Arme oder Beine, mit Space Drive 2, Auto zu fahren. Mikroprozessgesteuerte Eingabegeräte machen es möglich Bremse, Gas und Lenkung zu betätigen. Diese Fahrhilfen übertragen die Signale in Nanosekunden an zwei Servomotoren für Bremse und Gas sowie an zwei weitere für das Drive-by-Wire System.[8] Das erste Drive-by-Wire System mit Straßenzulassung war das Space Drive 2 mit dreifach aktiver Servoredundanz des deutschen Unternehmens Paravan GmbH.[9] Am 27. Oktober 2006 wurde dem ersten Auto mit dem Drive-by-Wire System die Straßenzulassung erteilt, einem behindertengerechten Fahrzeug von Paravan auf Basis des Kia Carnival.[10]

Vorteile

Der wohl bedeutendste Vorteil des Drive-by-Wire Systems ist die mehrfachredundante Sicherheitsarchitektur und der dazugehörigen Ausfallsicherheit (Fail-Safe).[11] Eine der Hauptverletzungsquellen im Auto, die Lenksäule, fällt durch das Fahren mittels Drive-by-Wire weg. Studien haben bewiesen, dass das Fahren mithilfe von Drive-by-Wire zu mehr Aufmerksamkeit und Konzentration im Straßenverkehr führt. Die komplexe motorische Koordination von Beinen und Armen fällt bei diesem System weg. Zudem ist in einem Auto die Steuerung sowohl von der Fahrer- als auch von der Beifahrerseite ohne Probleme möglich.

Weblinks

Siehe auch

Literatur

  • Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 29. Auflage. Europa-Lehrmittel, 2009, ISBN 978-3-8085-2239-4.
  • Kai Borgeest: Elektronik in der Fahrzeugtechnik. 1. Auflage. Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8348-0207-1.

Einzelnachweise

  1. § 38 Lenkeinrichtung Abs.(1) StVZO
  2. § 41 Bremsen und Unterlegkeile Abs. 1 StVZO
  3. Robert Glück: Kein Zug mehr, sondern Elektronik. In: Motorrad online. 8. Juni 2012, abgerufen am 5. Juli 2014.
  4. MTC (Motorcycle Traction Control). In: KTM-Sportmotorcycle AG. Abgerufen am 6. Juli 2014.
  5. Fahrmodi. Als Sonderausstattung ab Werk. In: BMW Motorrad International. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  6. Paravan: Space Drive Technik. Abgerufen am 6. September 2012.
  7. Joysteer: Drive-by-Wire beim Lenken und Bremsen eines Fahrzeuges. (PDF; 4,6 MB) Abgerufen am 6. September 2012.
  8. Spezielle Fahrzeugumbauten, angepasst an die individuellen Bewegungsfähigkeiten, körperlich eingeschränkter Personen – von Paravan. Abgerufen am 9. September 2015.
  9. Drive-by-Wire inkl. Straßenzulassung – Paravan: Space Drive Technik. Abgerufen am 9. September 2015.
  10. Erstes Straßenzugelassene Drive-by-Wire Auto – Fahrzeuge von Paravan für körperlich beeinträchtigte Autofahrer. Abgerufen am 9. September 2015.
  11. Drive-by-Wire System von Paravan (Space-Drive-II) inkl. Fail-Safe. Abgerufen am 9. September 2015.