„Gustav Adolf Sonnenhol“ – Versionsunterschied

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Aussage, G.A. Sonnenhol sei in Genf Vertreter des SD gewesen, wird in FN 6 mit Hinweis auf Weitkamp, Braune Diplomaten, S.491 scheinbar belegt. Dort jedoch nur knapper Hinweis Autor Weitkamp selbst. W. behandelt Sonnenhols Versetzung nach Genf nur kurz auf S. 111, die das behauptete ebenfalls nicht enthält oder stützt. Weiterhin wurden einige weitere Informationen präzisiert (etwa zur Tätigkeit in der FDP) und weiterführende Literatur und Quellenhinweise ergänzt (CIA-Protokolle, Dritte Welt)
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'''Gustav Adolf Sonnenhol''' (* [[25. Januar]] [[1912]] in [[Lüdenscheid]]; † [[21. Januar]] [[1988]] in [[Bonn]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Botschafter]]. Sein Sohn ist ebenfalls deutscher [[Diplomat]] und derzeit an der ständigen Vertretung der [[Bundesrepublik Deutschland]] bei der [[OECD]] tätig.<ref>Website der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der OECD in Paris: [http://www.paris-oecd.diplo.de/Vertretung/parisoecd/de/Impressum.html Impressum]</ref>
'''Gustav Adolf Sonnenhol''' (* [[25. Januar]] [[1912]] in [[Lüdenscheid]]; † [[21. Januar]] [[1988]] in [[Bonn]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Botschafter]]. Einer seiner Söhne ist ebenfalls deutscher [[Diplomat]].
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F020825-0001, Abkommen mit Tunesien.jpg|miniatur|Sonnenhol (rechts) 1965 in diplomatischer Mission]]


== Leben ==
Leben
Von 1929 bis 1930 war Adolf Sonnenhol Mitglied der [[Hitlerjugend]]. Sonnenhol studierte [[Rechtswissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] und trat 1930 in die [[Sturmabteilung|SA]] und 1931 in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 545.961) ein. Von 1935 bis 1937 leitete Sonnenhol die Auslandsabteilung des [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes]]. Er wurde persönlicher Referent des [[Reichsstudentenführer]]s [[Gustav Adolf Scheel]].<ref>Roland Ray: ''Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930–1942.'' Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-56495-1, S. 211.</ref> Sonnenhol schrieb 1936 eine rechts- und staatswissenschaftliche [[Dissertation]] an der [[Philipps-Universität Marburg]].<ref>Dissertation Sonnenhol: Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung.J.D.Reuter, 1936, 56 S.</ref>


Von 1929 bis 1930 war Adolf Sonnenhol Mitglied der [[Hitlerjugend]]. Sonnenhol studierte [[Rechtswissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] und trat 1930 in die [[Sturmabteilung|SA]] und 1931 in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 545.961) ein. Von 1935 bis 1937 leitete Sonnenhol die Auslandsabteilung des [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes]] und studierte in Paris (1936) und London (1938). Er wurde persönlicher Referent des [[Reichsstudentenführer]]s [[Gustav Adolf Scheel]].<ref>Roland Ray: ''Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930–1942.'' Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-56495-1, S. 211.</ref> Sonnenhol schrieb 1936 eine rechts- und staatswissenschaftliche [[Dissertation]] an der [[Philipps-Universität Marburg]].<ref>Dissertation Sonnenhol: Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung.J.D.Reuter, 1936, 56 S.</ref>
Am 9. November 1939 trat Sonnenhol in die [[Schutzstaffel|SS]] (Mitgliedsnummer 347.149) ein, wo er am 20. April 1941 zum Obersturmführer befördert wurde. Am 1. Juni 1939 wurde er im [[Reichsaußenministerium]] eingestellt. Er war von 1940 bis 1941 in [[Paris]] stationiert und wurde am 13. März 1941 zum [[Legationssekretär]] befördert. 1941 bis 1942 war er Vizekonsul am Generalkonsulat [[Casablanca]] als Stellvertreter [[Theodor Auer]]s und nach der Besetzung Marokkos durch die Alliierten ([[Operation Torch]])<ref>Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 89–90</ref> 1942 bis 1944 am Generalkonsulat [[Tanger]], das aufgrund der Marokko-Verträge einen internationalen Statut hatte. Sein wiederholt geäußerter Wunsch, zum Fronteinsatz eingezogen zu werden, wurde abgelehnt.<ref>Weitkamp, Braune Diplomaten, S. 111, Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 93</ref> In der SD-Gruppe Inland II im [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]] unter [[Eberhard von Thadden]], Stellvertreter von [[Horst Wagner (Diplomat)|Horst Wagner]], wurde das Referat Inland II B von April 1943 bis Juni 1944 durch den Vizekonsul [[Emil Geiger]] geleitet. Er repräsentierte den [[Chef der Sicherheitspolizei und des SD]] im Reichsaußenministerium in den Angelegenheiten der Polizeiattachees und SD-Beauftragten, die Entsendung von Mitarbeitern, den SD, als Diplomaten. Als Geiger im Juli 1944 als [[Konsul]] nach [[Barcelona]] ging, löste ihn Sonnenhol von Juli bis Oktober 1944 ab. Als Sonnenhol anschließend nach [[Genf]] versetzt wurde, wurde er als Leiter der Gruppe Inland II B von [[Rudolf Bobrik]] abgelöst. Sonnenhol war bei Kriegsende in Genf zusammen mit SS-Obersturmführer Hans-Christian Daufeldt, (* 1908 in [[Kappeln]]) und Graf Christoph Dönhoff (* 27. Juli 1906 in Friedrichstein; 1992), Bruder von [[Marion Gräfin Dönhoff]], Vertreter des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|Sicherheitsdienstes des Reichsführers-SS]].<ref>Sebastian Weitkamp: ''Braune Diplomaten. Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der „Endlösung“.'' 2007, S. 491</ref>


Am 9. November 1939 trat Sonnenhol in die [[Schutzstaffel|SS]] (Mitgliedsnummer 347.149) ein, am 20. April 1941 zum Obersturmführer befördert. Am 1. Juni 1939 wurde er im [[Reichsaußenministerium]] eingestellt. Er war von 1940 bis 1941 in [[Paris]] stationiert und wurde am 13. März 1941 zum [[Legationssekretär]] befördert. 1941 bis 1942 war er Vizekonsul am Generalkonsulat [[Casablanca]] als Stellvertreter [[Theodor Auer]]s und nach der Besetzung Marokkos durch die Alliierten ([[Operation Torch]])<ref>Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 89–90</ref> 1942 bis 1944 am Generalkonsulat [[Tanger]], das aufgrund der Marokko-Verträge einen internationalen Statut hatte. Sein wiederholt geäußerter Wunsch, zum Fronteinsatz eingezogen zu werden, wurde abgelehnt.<ref>Weitkamp, Braune Diplomaten, S. 111, Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 93</ref> In der Gruppe Inland II im [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]] unter [[Eberhard von Thadden]], Stellvertreter von [[Horst Wagner (Diplomat)|Horst Wagner]], wurde das Referat Inland II B von April 1943 bis Juni 1944 durch den Vizekonsul [[Emil Geiger]] geleitet. Referat Inland II B war zuständig für die Verbindung zum Chef der Sicherheitspolizei und des SD, zur Ordnungspolizei, Polizeiattachés, polizeiliche Ermittlungen und Auskünfte.<ref>{{Literatur |Autor=Weitkamp |Titel=Braune Diplomaten |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=111}}</ref> <ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol |Titel=Übergang oder Untergang |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=106-112}}</ref> Als Geiger im Juli 1944 als [[Konsul]] nach [[Barcelona]] ging, löste ihn Sonnenhol von Juli bis Oktober 1944 ab. Zu seinen Aufgaben gehörte es insbesondere, die Prozesse der an dem Attentat des 20. Juli beteiligten Diplomaten zu beobachten und die Leitung des Auswärtigen Amtes darüber zu informieren. <ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol |Titel=Übergang oder Untergang |Hrsg= |Sammelwerk= |Band=Anmerkungen zum 20. Juli 1944 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=106-112}}</ref> Als Sonnenhol anschließend nach [[Genf]] versetzt wurde<ref>{{Literatur |Autor=Ray |Titel=Annäherung an Frankreich |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=111 (und Fußnote 20)}}</ref>, wurde er als Leiter der Gruppe Inland II B von [[Rudolf Bobrik]] abgelöst. Sonnenhol war von November 1944 bis zum Kriegsende zusammen Graf Christoph Dönhoff  (* 27. Juli 1906 in
Nach Kriegsende trat Sonnenhol der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] bei, in der er dem nationalliberalen Flügel angehörte und als Pressereferent von [[Franz Blücher]] arbeitete. Von 1949 bis 1951 wurde Adolf Sonnenhol im Referat III 4, [[Marshallplan]]: [[Öffentlichkeitsarbeit]] im Bundesministerium für Zusammenarbeit, beschäftigt, dessen Leitung er 1951 übernahm. Von 1951 bis 1953 leitete er die Pressestelle. Von März 1953 bis 1956 war er Leiter des Referats K1: Kabinettsvorlagen des [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramtes]], des Außenministeriums, BMBR, des [[Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)|Gesundheitsministeriums]], Rechtsfragen der [[Europäische Integration|europäischen Integration]], Ausschusssitzungen von [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] und [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]]. Von 1957 bis 1962 war Sonnenhol als Stellvertreter von [[Karl Werkmeister]] Botschaftsrat I. Klasse bei der Vertretung der BRD bei der [[OECD]]. Von 1962 bis 1968 leitete er die Abteilung Wirtschaftspolitik im [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit]]. 1968 bis 1971 war er Botschafter in [[Südafrika]], wobei er sich für eine Annäherungspolitik einsetzte. Wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit lehnte [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Gustav Heinemann]] Sonnenhols Berufung zum Staatssekretär im Außenministerium unter [[Walter Scheel]] ab. Sonnehol erhielt stattdessen den Botschafterposten in der [[Türkei]]. Im Anschluss an seine diplomatischen Tätigkeiten übte er von 1977 bis 1985 den Beruf des Industrieberaters aus.<ref>''Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.'' Band 4: ''S''. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, S. 293.</ref> Von 1965 bis 1972 war er Mitglied des [[Liste der Gremienmitglieder der Friedrich-Naumann-Stiftung#Beirat|Beirats]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.]]
Friedrichstein; gest. 1992), Bruder von Marion Gräfin Dönhoff, am Generalkonsulat Genf tätig.<ref>{{Literatur |Autor=Weitkamp |Titel=Braune Diplomaten |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=111}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol |Titel=Übergang oder Untergang |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=113-115}}</ref>

Von 1949 bis 1951 war Adolf Sonnenhol in dem von Vizekanzler [[Franz Blücher]] geleiteten Marshallplan-Ministerium in Referat III 4, [[Marshallplan]]: [[Öffentlichkeitsarbeit]] beschäftigt, dessen Leitung er 1951 übernahm. Von 1951 bis 1953 leitete er die Pressestelle. Von März 1953 bis 1956 war er Leiter des Referats K1: Kabinettsvorlagen des [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramtes]], des Außenministeriums, BMBR, des [[Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)|Gesundheitsministeriums]], Rechtsfragen der [[Europäische Integration|europäischen Integration]], Ausschusssitzungen von [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] und [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]]. Von 1957 bis 1962 war Sonnenhol als Stellvertreter von [[Karl Werkmeister]] Botschaftsrat I. Klasse bei der Vertretung der BRD bei der [[OECD]].

1956 trat Sonnenhol der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] bei. Als außenpolitischer Berater Walter Scheels und Kenner Frankreichs beteiligte er sich an den Deutschland-politischen Diskussionen<ref>{{Literatur |Autor=Schollwer |Titel=FDP im Wandel |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=33 ff., 101}}</ref> und setzte sich 1963 gegen starke Strömungen in der FDP für die Ratifizierung des Vertrags über die deutsche-französische Zusammenarbeit (Elysée-Vertrag) und den Ausbau der bilateralen Beziehungen mit Frankreich ein<ref>{{Literatur |Autor=Reinhard Schiffers (Bearbeiter) |Titel=FDP-Bundesvorstand. Die Liberalen unter dem Vorsitz von Erich Mende. Sitzungsprotokolle 1960-1967 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Düsseldorf |Datum=1993 |ISBN= |Seiten=460-464}}</ref>.Von 1965 bis 1972 war er Mitglied des [[Liste der Gremienmitglieder der Friedrich-Naumann-Stiftung#Beirat|Beirats]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung.]]

Von 1962 bis 1968 leitete er die Abteilung Wirtschaftspolitik im [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit]] (BMZ). 1968 bis 1971 war er Botschafter in [[Südafrika]]. Wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit lehnte [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Gustav Heinemann]] Sonnenhols Berufung zum Staatssekretär im Außenministerium unter [[Walter Scheel]] ab. Sonnenhol erhielt stattdessen den Botschafterposten in der [[Türkei]]. Im Anschluss an seine diplomatischen Tätigkeiten übte er von 1977 bis 1985 den Beruf des Industrieberaters aus.<ref>''Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.'' Band 4: ''S''. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, S. 293.</ref> Als "kritischer Freund" setzte er sich im Ruhestand auch weiterhin mit Südafrika und der Türkei <ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol |Titel=Südafrika ohne Hoffnung? Wege aus der Gefahr. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Düsseldorf und Wien |Datum=1978 |ISBN=3-430-18590-4 |Seiten=}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol |Titel=Die Türkei - Land zwischen den Welten. Kommentare eines kritischen Freundes |Hrsg=Dietrich Schlegel |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Leske und Buderich |Ort=Oplanden |Datum=1990 |ISBN=3-8100-0804-4 |Seiten=}}</ref> sowie mit Fragen der Entwicklungspolitik auseinander.<ref>{{Literatur |Autor=Sonnenhol/ Barthelt, mit Vorwort von Walter Scheel |Titel=Die Dritte Welt: Mythos und Wirklichkeit |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Bouvier |Ort=Bonn |Datum=2007 |ISBN=978-3416031639 |Seiten=}}</ref>.


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* ''Südafrika ohne Hoffnung? Wege aus der Gefahr.'' Econ, Düsseldorf und Wien 1978, ISBN 3-430-18590-4
*''Untergang oder Übergang? Wider die deutsche Angst.'' Seewald, Stuttgart und Herford 1984, ISBN 3-512-00709-0
*''Südafrika ohne Hoffnung? Wege aus der Gefahr.'' Econ, Düsseldorf und Wien 1978, ISBN 3-430-18590-4
* ''Rohstofflieferant Südafrika.'' Deutsche Afrika-Stiftung, Bonn 1980
* ''Rohstofflieferant Südafrika.'' Deutsche Afrika-Stiftung, Bonn 1980
*''Die Türkei - Land zwischen zwei Welten. Kommentare eines kritischen Freundes.'' Hrsg. Dietrich Schlegel, Leske und Budrich, Opladen 1990, ISBN 3-8100-0804-4
* ''Untergang oder Übergang? Wider die deutsche Angst.'' Seewald, Stuttgart und Herford 1984, ISBN 3-512-00709-0
*Die Dritte Welt: Mythos und Wirklichkeit, Bouvier, 2007 (von Rainer Barthelt bearbeitete Fassung eines hinterlassenen Manuskrips mit einem Vorwort des ehem. Bundespräsidenten Walter Scheel)
* ''Die Türkei - Land zwischen zwei Welten. Kommentare eines kritischen Freundes.'' Hrsg. Dietrich Schlegel, Leske und Budrich, Opladen 1990, ISBN 3-8100-0804-4
* ''Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung.'' J. D. Reuter, 1936, 56 S.
* ''Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung.'' J. D. Reuter, 1936, 56 S.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans-Jürgen Döscher, Auswärtiges Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der Endlösung, 1987 (S. 286/287)
* Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: ''Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik''. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.
*Roland Ray, Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930-1942. Studie zur Zeitgeschichte Bd. 59, Oldenbourg, München 2000 ISBN 3-486-56495-1 (S. 215-239)
*Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: ''Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik''. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.
* Susanna Schrafstetter: ''A Nazi Diplomat Turned Apologist for Apartheid: Gustav Sonnenhol, Vergangenheitsbewältigung and West German Foreign Policy towards South Africa.'' In: ''German History.'' Band 28, Nr. 1, 2010, S. 44–66.
* Susanna Schrafstetter: ''A Nazi Diplomat Turned Apologist for Apartheid: Gustav Sonnenhol, Vergangenheitsbewältigung and West German Foreign Policy towards South Africa.'' In: ''German History.'' Band 28, Nr. 1, 2010, S. 44–66.
* Sebastian Weitkamp: ''Braune Diplomaten. Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der „Endlösung“.'' Dietz, Bonn 2008, ISBN 978-3-8012-4178-0.
* Sebastian Weitkamp: ''Braune Diplomaten. Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der „Endlösung“.'' Dietz, Bonn 2008, ISBN 978-3-8012-4178-0.
*Wolfgang Schollwer, FDP im Wandel - Aufzeichnungen 1961-1966 (Hrsg. Monika Faßbender), Oldenbourg Verlag, München, 1994
* ''Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.'' Band 4: ''S''. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3
*Jan-Erik Schulte und Michael Wala (Hrsg.), Widerstand im Auswärtigen Amt - Diplomaten gegen Hitler, Siedler, München, 2013
*CIA/FBI-Memo vom 12.07.1965 (NARA RG 263, box 49 - 230/C/65/1 und box 122 230/86/24/4
*Philipp C. Brooks "Oral History Interview with Dr. Gustav Adolf Sonnenhol", Information Officer, Marshall PlanMinistry, Germany 1949-54, vom 14.05.1964 für die Harry S. Truman Library, Independence, MO
*Neal H. Petersen, From Hilter´s Doorstep, The Wartime Intelligence Reports of Allen Dulles, 1942-45, Pennsylvania State University (S. 417/418)
*''Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.'' Band 4: ''S''. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 19. August 2018, 15:49 Uhr

Gustav Adolf Sonnenhol (* 25. Januar 1912 in Lüdenscheid; † 21. Januar 1988 in Bonn) war ein deutscher Botschafter. Einer seiner Söhne ist ebenfalls deutscher Diplomat.

Leben

Von 1929 bis 1930 war Adolf Sonnenhol Mitglied der Hitlerjugend. Sonnenhol studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre und trat 1930 in die SA und 1931 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 545.961) ein. Von 1935 bis 1937 leitete Sonnenhol die Auslandsabteilung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes und studierte in Paris (1936) und London (1938). Er wurde persönlicher Referent des Reichsstudentenführers Gustav Adolf Scheel.[1] Sonnenhol schrieb 1936 eine rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation an der Philipps-Universität Marburg.[2]

Am 9. November 1939 trat Sonnenhol in die SS (Mitgliedsnummer 347.149) ein, am 20. April 1941 zum Obersturmführer befördert. Am 1. Juni 1939 wurde er im Reichsaußenministerium eingestellt. Er war von 1940 bis 1941 in Paris stationiert und wurde am 13. März 1941 zum Legationssekretär befördert. 1941 bis 1942 war er Vizekonsul am Generalkonsulat Casablanca als Stellvertreter Theodor Auers und nach der Besetzung Marokkos durch die Alliierten (Operation Torch)[3] 1942 bis 1944 am Generalkonsulat Tanger, das aufgrund der Marokko-Verträge einen internationalen Statut hatte. Sein wiederholt geäußerter Wunsch, zum Fronteinsatz eingezogen zu werden, wurde abgelehnt.[4] In der Gruppe Inland II im Auswärtigen Amt unter Eberhard von Thadden, Stellvertreter von Horst Wagner, wurde das Referat Inland II B von April 1943 bis Juni 1944 durch den Vizekonsul Emil Geiger geleitet. Referat Inland II B war zuständig für die Verbindung zum Chef der Sicherheitspolizei und des SD, zur Ordnungspolizei, Polizeiattachés, polizeiliche Ermittlungen und Auskünfte.[5] [6] Als Geiger im Juli 1944 als Konsul nach Barcelona ging, löste ihn Sonnenhol von Juli bis Oktober 1944 ab. Zu seinen Aufgaben gehörte es insbesondere, die Prozesse der an dem Attentat des 20. Juli beteiligten Diplomaten zu beobachten und die Leitung des Auswärtigen Amtes darüber zu informieren. [7] Als Sonnenhol anschließend nach Genf versetzt wurde[8], wurde er als Leiter der Gruppe Inland II B von Rudolf Bobrik abgelöst. Sonnenhol war von November 1944 bis zum Kriegsende zusammen Graf Christoph Dönhoff  (* 27. Juli 1906 in Friedrichstein; gest. 1992), Bruder von Marion Gräfin Dönhoff, am Generalkonsulat Genf tätig.[9][10]

Von 1949 bis 1951 war Adolf Sonnenhol in dem von Vizekanzler Franz Blücher geleiteten Marshallplan-Ministerium in Referat III 4, Marshallplan: Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt, dessen Leitung er 1951 übernahm. Von 1951 bis 1953 leitete er die Pressestelle. Von März 1953 bis 1956 war er Leiter des Referats K1: Kabinettsvorlagen des Bundeskanzleramtes, des Außenministeriums, BMBR, des Gesundheitsministeriums, Rechtsfragen der europäischen Integration, Ausschusssitzungen von Bundestag und Bundesrat. Von 1957 bis 1962 war Sonnenhol als Stellvertreter von Karl Werkmeister Botschaftsrat I. Klasse bei der Vertretung der BRD bei der OECD.

1956 trat Sonnenhol der FDP bei. Als außenpolitischer Berater Walter Scheels und Kenner Frankreichs beteiligte er sich an den Deutschland-politischen Diskussionen[11] und setzte sich 1963 gegen starke Strömungen in der FDP für die Ratifizierung des Vertrags über die deutsche-französische Zusammenarbeit (Elysée-Vertrag) und den Ausbau der bilateralen Beziehungen mit Frankreich ein[12].Von 1965 bis 1972 war er Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Von 1962 bis 1968 leitete er die Abteilung Wirtschaftspolitik im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). 1968 bis 1971 war er Botschafter in Südafrika. Wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit lehnte Bundespräsident Gustav Heinemann Sonnenhols Berufung zum Staatssekretär im Außenministerium unter Walter Scheel ab. Sonnenhol erhielt stattdessen den Botschafterposten in der Türkei. Im Anschluss an seine diplomatischen Tätigkeiten übte er von 1977 bis 1985 den Beruf des Industrieberaters aus.[13] Als "kritischer Freund" setzte er sich im Ruhestand auch weiterhin mit Südafrika und der Türkei [14][15] sowie mit Fragen der Entwicklungspolitik auseinander.[16].

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Untergang oder Übergang? Wider die deutsche Angst. Seewald, Stuttgart und Herford 1984, ISBN 3-512-00709-0
  • Südafrika ohne Hoffnung? Wege aus der Gefahr. Econ, Düsseldorf und Wien 1978, ISBN 3-430-18590-4
  • Rohstofflieferant Südafrika. Deutsche Afrika-Stiftung, Bonn 1980
  • Die Türkei - Land zwischen zwei Welten. Kommentare eines kritischen Freundes. Hrsg. Dietrich Schlegel, Leske und Budrich, Opladen 1990, ISBN 3-8100-0804-4
  • Die Dritte Welt: Mythos und Wirklichkeit, Bouvier, 2007 (von Rainer Barthelt bearbeitete Fassung eines hinterlassenen Manuskrips mit einem Vorwort des ehem. Bundespräsidenten Walter Scheel)
  • Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung. J. D. Reuter, 1936, 56 S.

Literatur

  • Hans-Jürgen Döscher, Auswärtiges Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der Endlösung, 1987 (S. 286/287)
  • Roland Ray, Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930-1942. Studie zur Zeitgeschichte Bd. 59, Oldenbourg, München 2000 ISBN 3-486-56495-1 (S. 215-239)
  • Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.
  • Susanna Schrafstetter: A Nazi Diplomat Turned Apologist for Apartheid: Gustav Sonnenhol, Vergangenheitsbewältigung and West German Foreign Policy towards South Africa. In: German History. Band 28, Nr. 1, 2010, S. 44–66.
  • Sebastian Weitkamp: Braune Diplomaten. Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der „Endlösung“. Dietz, Bonn 2008, ISBN 978-3-8012-4178-0.
  • Wolfgang Schollwer, FDP im Wandel - Aufzeichnungen 1961-1966 (Hrsg. Monika Faßbender), Oldenbourg Verlag, München, 1994
  • Jan-Erik Schulte und Michael Wala (Hrsg.), Widerstand im Auswärtigen Amt - Diplomaten gegen Hitler, Siedler, München, 2013
  • CIA/FBI-Memo vom 12.07.1965 (NARA RG 263, box 49 - 230/C/65/1 und box 122 230/86/24/4
  • Philipp C. Brooks "Oral History Interview with Dr. Gustav Adolf Sonnenhol", Information Officer, Marshall PlanMinistry, Germany 1949-54, vom 14.05.1964 für die Harry S. Truman Library, Independence, MO
  • Neal H. Petersen, From Hilter´s Doorstep, The Wartime Intelligence Reports of Allen Dulles, 1942-45, Pennsylvania State University (S. 417/418)
  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 4: S. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3

Einzelnachweise

  1. Roland Ray: Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930–1942. Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-56495-1, S. 211.
  2. Dissertation Sonnenhol: Sitte, Moral, Sittlichkeit und Recht im zukünftigen Strafrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Beurteilung der Täterpersönlichkeit. Eine Wert-Wirklichkeitsbetrachtung.J.D.Reuter, 1936, 56 S.
  3. Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 89–90
  4. Weitkamp, Braune Diplomaten, S. 111, Sonnenhol, Übergang oder Untergang, S. 93
  5. Weitkamp: Braune Diplomaten. S. 111.
  6. Sonnenhol: Übergang oder Untergang. S. 106–112.
  7. Sonnenhol: Übergang oder Untergang. Anmerkungen zum 20. Juli 1944, S. 106–112.
  8. Ray: Annäherung an Frankreich. S. 111 (und Fußnote 20).
  9. Weitkamp: Braune Diplomaten. S. 111.
  10. Sonnenhol: Übergang oder Untergang. S. 113–115.
  11. Schollwer: FDP im Wandel. S. 33 ff., 101.
  12. Reinhard Schiffers (Bearbeiter): FDP-Bundesvorstand. Die Liberalen unter dem Vorsitz von Erich Mende. Sitzungsprotokolle 1960-1967. Düsseldorf 1993, S. 460–464.
  13. Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 4: S. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, S. 293.
  14. Sonnenhol: Südafrika ohne Hoffnung? Wege aus der Gefahr. Düsseldorf und Wien 1978, ISBN 3-430-18590-4.
  15. Sonnenhol: Die Türkei - Land zwischen den Welten. Kommentare eines kritischen Freundes. Hrsg.: Dietrich Schlegel. Leske und Buderich, Oplanden 1990, ISBN 3-8100-0804-4.
  16. Sonnenhol/ Barthelt, mit Vorwort von Walter Scheel: Die Dritte Welt: Mythos und Wirklichkeit. Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03163-9.
VorgängerAmtNachfolger
Werner JunkerBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Pretoria/Südafrika
1968 bis 1971
Erich Strätling
Rudolf ThierfelderBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ankara/Türkei
1971 bis 1977
Ulrich Sahm