„Senke (Geowissenschaften)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Loch im Bärenwinkel.JPG|mini|right|upright=1.5| Geographisch betrachtet wird jede Hohlform im Bodenrelief als Senke bezeichnet, wie auch diese tiefe Kuhle im [[Bärenwinkel (Herzberg am Harz)|Bärenwinkel]] am [[Karstwanderweg]]]]
[[Datei:Loch im Bärenwinkel.JPG|mini|right|upright=1.4| Geographisch betrachtet wird jede Hohlform im Bodenrelief als Senke bezeichnet, wie auch diese tiefe Kuhle im [[Bärenwinkel (Herzberg am Harz)|Bärenwinkel]] am [[Karstwanderweg]]]]
Eine '''Senke''' ist in den Geowissenschaften im Allgemeinen eine Hohlform im Bodenrelief, ein flaches Stück Erdoberfläche das von Erhebungen umgeben ist.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 -->
Eine '''Senke''' ist in den Geowissenschaften im Allgemeinen eine Hohlform im Bodenrelief, ein flaches Stück Erdoberfläche das von Erhebungen umgeben ist.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 -->
In der Geologie im Besonderen ist eine Senke ein Teil der Erdoberfläche, der tektonisch bedingt gegenüber seiner Umgebung abgesunken ist.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --><ref name="Grim_2012" /><!-- S. 43 --> Je nach Form, Größe oder Lage werden tektonische Senken als Kessel (rundlich, kleiner), Becken (rundlich, größer), Graben (länglich, schmal) oder Depression (Landsenke unterhalb Meeresspiegelniveau) kategorisiert.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --> Tektonische Senkungen sind eine häufig vorkommende Ursache für die großen kontinentalen und marinen Bodenunebenheiten.<ref name="Lehmann_1925" /><!-- S. 27 -->
[[File:Wagner 1921 Senken.jpg|thumb|right|upright=1.5| Die Tektonik der Erdrinde verursacht unter anderem Senken. Die Senkungsfelder werden dabei von Schicht-Brüchen oder -Verbiegungen umrandet.]]


== Definitionen ==
== Definitionen ==
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Im Sinne der Geographie ist eine Senke eine größenunabhängige Hohlform im Bodenrelief, also eine negative Landform, ohne jedoch eine Aussage über deren Genese zu treffen.<ref name="Grim_2012" /><!-- S. 43 --> [[Ebene (Geographie)|Ebenen]] und Flachböden, die von Erhebungen, und seien diese noch so flach, umgeben sind, werden als Senken bezeichnet.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 --> Senken bilden keine Geländeformgattung, sondern der Begriff setzt ein flaches Oberflächenstück nur zur überragenden Umgebung in Beziehung.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 -->
Im Sinne der Geographie ist eine Senke eine größenunabhängige Hohlform im Bodenrelief, also eine negative Landform, ohne jedoch eine Aussage über deren Genese zu treffen.<ref name="Grim_2012" /><!-- S. 43 --> [[Ebene (Geographie)|Ebenen]] und Flachböden, die von Erhebungen, und seien diese noch so flach, umgeben sind, werden als Senken bezeichnet.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 --> Senken bilden keine Geländeformgattung, sondern der Begriff setzt ein flaches Oberflächenstück nur zur überragenden Umgebung in Beziehung.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 378 -->


Im Sinne der Strukturgeologie ist eine Senke eine ausschließlich tektonisch verursachte Geländevertiefung.<ref name="Grim_2012" /><!-- S. 43 -->
Im Sinne der Strukturgeologie ist eine Senke eine ausschließlich tektonisch verursachte Geländevertiefung, also ein Teil der Erdoberfläche, der gegenüber seiner Umgebung durch Verschiebungen in der [[Erdrinde]] bedingt, abgesunken ist.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --><ref name="Grim_2012" /><!-- S. 43 --> Die Senkungsfelder werden durch [[Verwerfung (Geologie)|Bruchlinien]] oder bruchlose Verbiegungen (auch [[Flexur]] genannt) umrandet, die auch [[Polygon|poligonal]] sein können.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 -->

Tektonische Senkungen gehören, neben [[Hebung (Geologie)|Hebung]], [[Verschiebung (Geologie)|Verschiebung]], [[Pyroklastisches Sediment|vulkanischer Aufschüttung]] und [[Korallenriff|Korallenriffbildung]], zu den gestaltenden Faktoren erster Ordnung, die die Grundlage der großen Bodenunebenheiten schaffen.<ref name="Lehmann_1925" /><!-- S. 27 --> So kommen Senken in allen Erdregionen in unterschiedlichen Formen und Größen vor.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 -->

Eine differenzierte Bezeichnung der Senken erfolgt ihrer [[Geomorphologie|morphologischen]] Struktur entsprechend.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --> Sind sie mehr oder weniger kreisförmig, werden sie als [[Kesselbruch]] bezeichnet, oder bei vorliegenden bruchlosen Verbiegungen als Verbiegungssenke, die Muldencharakter besitzt.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 294 --><ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --><ref name="Murawski_2017" /><!-- S. 85 --> Ist die Form langezogen und schmal, mit mehr oder weniger parallel ausgerichteten Rändern, heißen sie Grabensenke [[Graben (Geologie)|Grabenbruch]], oder Grabenversenkung.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 294 --><ref name="Grotzinger_2016" /><!-- S. 727 --> Die größten Senken mit Ausmaßen von hunderten von Quadratkilometern, werden als [[Becken (Geomorphologie)|Senkungsbecken]] bezeichnet.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --><ref name="Murawski_2017" /><!-- S. 85 -->

Bei den kontinentalen Senken wird unterschieden zwischen [[Endorheisch|endorheischen]], die allseits geschlossen und abflusslos sind, und [[Exorheischer Fluss|exorheischen]], die nach einer oder mehreren Seiten offen sind und deren Wasser in die Meere abfließen kann.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 234 --> Die endorheischen Senken finden sich in Gebieten mit [[Arides Klima|aridem Klima]], wo sie wegen zu wenig Niederschlag und/oder zu hoher Verdunstung nicht mit Wasser aufgefüllt und zum Überlaufen gebracht werden können und so nur nach innen entwässern. Sie enthalten an ihrem Boden oft Salzsteppen und einen Salzsee oder Salzsumpf.<ref name="Linke_1974" /><!-- S. 894 -->

Kontinentale Senken, die mit ihrem tiefsten Punkt unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegen, werden als Depression bezeichnet.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 381 --><ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 66 --><ref name="Konerding_1998" /><ref name="Supan_1884" /><!-- S. 763 --> Je nach ihrer Entfernung zum Meer wird zwischen Küsten- und Binnendepressionen unterschieden.<ref name="Linke_1974" /><!-- S. 894 --><ref name="Supan_1884" /><!-- S. 763 --> Eine Küstendepression ist ein eingedeichtes, landfestes Gebiet im Küstenbereich.<ref name="Schulz_1989" /><!-- S. 66 --><ref name="Supan_1884" /><!-- S. 763 --> Die Binnendepressionen liegen naturgemäß in sehr trockenen Gebieten, denen es an dem nötigen Niederschlag fehlt, um eine Füllung des Beckens mit Wasser zu bewirken. Sie werden daher gewöhnlich von Wüsten oder Steppen, meist Salzsteppen, in ihrem tiefsten Teil häufig von Salzseen oder Salzsümpfen eingenommen.<ref name="Linke_1974" /><!-- S. 894 --> Wenn bei einer Depression auch der Wasserspiegel unter Meeresspiegelniveau liegt zählt sie zu den offenen Senken.<ref name="Schulz_1989" />
Befindet sie sich aber in Gebieten mit ausreichenden Niederschlägen und übersteigt der Wasserspiegel das Meeresspiegelniveau, wird von einer Kryptodepression (κρυπτός kryptos „verborgen“) gesprochen, also einer Depression die oberflächlich betrachtet im Verborgenen liegt.<ref name="Schulz_1989" /><ref name="Supan_1884" /><!-- S. 763 --><ref name="Ule_1915" /><!-- S. 164 -->

Abweichend vom allgemeinen Erscheinungsbild zeigt sich nicht jede abgesunkene [[Scholle (Geologie)|Scholle]] auch morphologisch als Senke. Das Oberflächenbild kann im Widerspruch zum tektonischen Bau stehen. Wenn die abgesunkenen Gesteine widerstandsfähiger gegen Abtragung sind als die umgebenden Gesteine, kommt es durch [[Erosion (Geologie)|Erosion]] zu einer [[Reliefumkehr]] und das Senkungsfeld überragt schließlich seine Umgebung.<ref name="Louis_1979" /><!-- S. 338 --><ref name="Richter_1992" /><!-- S. 166ff -->

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! colspan="5" |Geologisch-tektonische Senken
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! Kategorie !! colspan="2" | Beispiel !! Boden <br>m [[Höhe über dem Meeresspiegel|ü.M.]] !! Wasserniveau <br>m [[Höhe über dem Meeresspiegel|ü.M.]]
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| Kesselbruch || [[File:HalaHu 252312838 fd14e10f7a o.jpg | 125px ]] || [[Hala-See]]-Becken <br>in der chinesischen Provinz [[Qinghai]]. <br>Wassergefüllte, endorheische Senke, tief eingebettet im [[Qilian Shan]]-Gebirge in der [[Hochland von Tibet|Tibet-Hochebene]]. Der Wasserspiegel des [[Endsee (Gewässer)|Endsees]] müsste um fast 200 m (auf 4267 m ü.M.) steigen, um den niedrigsten Überlaufpunkt zu erreichen.<ref name="Wünnemann_2012" /> || style="text-align:center"| 4013<ref name="Wünnemann_2012" /> || style="text-align:center"| 4078<ref name="Wünnemann_2012" />
|-
| Verbiegungssenke || [[File:Neckarbecken.jpg | 125 px]] || [[Neckarbecken]] <br> zwischen Stuttgart und Heilbronn.<br>Exorheische Senke mit Abfluss über den [[Neckar]], umgeben von großräumigen Schichtverbiegungen.<ref name="WSL_1904" /><ref name="LfU_2002" /> || style="text-align:center"| 170<ref name="GE_2019" /> ||
|-
| Senkungsbecken || [[File: PannonianPlain1.jpg | 125 px]] || [[Pannonische Tiefebene|Karpatenbecken]] (Pannonisches Becken) <br> im südlichen Ostmitteleuropa (Ungarn und sechs weitere Staaten). <br> Mit einer Ausdehnung von 250.000&nbsp;km<sup>2</sup> Europas größte kontinentale Senke, exorheisch, mit Abfluss über die [[Donau]]. Umrandet von den [[Karpaten]], den [[Dinarisches Gebirge|Dinariden]] und den [[Alpen]]. Entstanden unter Beteiligung großer Kesselbrüche.<ref name="Uherkovich_1966" /><ref name="Kazmer_1990" /><ref name="Lehmann_1925" /><!-- S.32 --> || style="text-align:center"| 65<ref name="GE_2019" /> ||
|-
| rowspan="2" |Grabensenke <br> Grabenbruch || [[File:Haupteinheitengruppen westliches Schichtstufenland.png |125px]] || [[Oberrheingraben]] (Oberrheinische Tiefebene) <br> zwischen Basel und Frankfurt a.M.<br> Aufgrund seiner langgezogenen Form mit 300 km in Nord-Süd-Richtung und mit in etwa parallel ausgerichteten Rändern im Abstand von 30 bis 40&nbsp;km, heißt die Senke Graben.<ref name="Wagner_1921" /><!-- S. 294 --><ref name="Clauser_1990" /> || style="text-align:center"| 80<ref name="GE_2019" /> ||
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| [[File:Zeller Horn-6131.jpg| 125px]] || [[Hohenzollerngraben]] <br> in Baden-Württemberg <br> Ein Grabenbruch (30&nbsp;km lang, 1,5&nbsp;km breit) mit Reliefumkehr. Die tektonische Senke zeigt sich nicht als morphologische Senke, sondern als Bergkette.<ref name="Richter_1992" /><!-- S. 166ff --> || style="text-align:center"| - - - || style="text-align:center"| - - -
|-
| Depression || [[File:Aydingkol1.jpg|125px]] || [[Turpan-Senke|Turpan-Becken]] <br> in der chinesischen Provinz [[Xinjiang]]. <br> Eine Binnendepression, endorheisches Senkungsbecken mit einer Fläche von 40.000&nbsp;km<sup>2</sup> unter Meeresspiegelniveau, im Zentrum des eurasischen Kontinents. Klimatisch bedingt, gibt es an seinem Boden keinen See, sondern einen Salzsumpf.<ref name="Allen_1993" /> || style="text-align:center"| -&nbsp;154<ref name="Allen_1993" />|| style="text-align:center"| - - -
|-
| Kryptodepression || [[File:Karte baikal2.png| 125px]] || [[Baikalsee]]-Becken <br> Im südlichen [[Sibirien]], Russland. <br> Exorheische Grabensenke mit dem Baikalsee, dem grössten, tiefsten und ältesten Süsswasserreservoir der Erde. Der Wasserspiegel liegt über Meeresniveau und der Boden der Senke verborgen tief unter Meeresniveau.<ref name="Törnqvist_2014" /><ref name="Ule_1915" /> || style="text-align:center"| -&nbsp;1186<ref name="Sherstyankin_2006" /> || style="text-align:center"| +&nbsp;455<ref name="Sherstyankin_2006" />
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== Entstehung ==
== Entstehung ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<references responsive>
<ref name="Wagner_1921" > [[Hermann Wagner (Geograph)|Hermann Wagner]]. ''Lehrbuch Der Geographie. Zweiter Teil Physikalische Geographie.'' Hahnsche Buchhandlung 1921. Seite 378. ([https://books.google.de/books?id=rfVm8HyuuMYC online]) </ref>
<ref name="Wagner_1921" >[[Hermann Wagner (Geograph)|Hermann Wagner]]. ''Lehrbuch der Geographie. Zweiter Teil Physikalische Geographie.'' Hahnsche Buchhandlung 1921. ([https://books.google.de/books?id=rfVm8HyuuMYC online])</ref>
<ref name="Schulz_1989" >Georg Schulz: ''Lexikon zur Bestimmung der Geländeformen in Karten''. Berliner Geographische Schriften 28. Institut für Geographie der Technischen Universität Berlin, Berlin 1989, ISBN 3-7983-1283-4. ([https://books.google.de/books?id=w7L_kLx3hSkC online])</ref>
<ref name="Grim_2012" > Stephanie Grim. ''Abflusslose Senken - Instrumente in der Landschaftsanalyse und Indikatoren rezenter Krustenbewegungen''. Diss. Universitätsbibliothek Mainz, 2012. Seite 43. ([https://d-nb.info/1025995716/34 pdf]) </ref>
<ref name="Grim_2012" >Stephanie Grim. ''Abflusslose Senken-Instrumente in der Landschaftsanalyse und Indikatoren rezenter Krustenbewegungen''. Diss. Universitätsbibliothek Mainz, 2012. ([https://d-nb.info/1025995716/34 pdf])</ref>
<ref name="Lehmann_1925" >Lehmann R. ''Die Hauptvorgänge der Gestaltung der Erdoberfläche. In: Die Gestaltung der Erdoberfläche.'' Vieweg+Teubner Verlag 1925. {{DOI|10.1007/978-3-663-20242-4}} ([https://books.google.de/books?id=FY6IBwAAQBAJ online])</ref>
<ref name="Murawski_2017" >Hans Murawski und Wilhelm Meyer (Hrsg.). Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage. Springer 2017. ISBN 978-3-662-54049-3, ISBN 978-3-662-54050-3, {{doi|10.1007/978-3-662-54050-3}} ([https://books.google.de/books?id=WBL1DQAAQBAJ online])</ref>
<ref name="Grotzinger_2016" >John Grotzinger, Thomas Jordan. Press/Siever Allgemeine Geologie. Springer 2016. ISBN 978-3-662-48342-8, {{doi|10.1007/978-3-662-48342-8}}, ([https://books.google.de/books?id=9fvcDAAAQBAJ online])</ref>
<ref name="Konerding_1998" >Konerding, Klaus-Peter und Andrea Lehr (Hrsg.). Linguistische Theorie und lexikographische Praxis: Symposiumsvorträge, Heidelberg 1996. Max Niemeyer Verlag, 1997. {{DOI|10.1075/babel.44.4.17cla}} ([https://books.google.de/books?id=PX1dDwAAQBAJ online])</ref>
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<ref name="Louis_1979" >Louis, Herbert. Allgemeine Geomorphologie: Textteil und gesonderter Bilderteil. Vol. 1. Walter de Gruyter, 2013. ([https://books.google.de/books?id=fr7pBQAAQBAJ online])</ref>
<ref name="Richter_1992" >Richter, Dieter. Allgemeine Geologie. Walter de Gruyter, 2013. ([https://books.google.de/books?id=wdwhAAAAQBAJ online])</ref>
</references>
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[[Kategorie:Geographischer Begriff]]
[[Kategorie:Geographischer Begriff]]
[[Kategorie:Senke|!]]
[[Kategorie:Senke|!]]
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[[Kategorie:Tektonik]]
[[Kategorie:Geomorphologie]]

Version vom 18. August 2019, 03:00 Uhr

Geographisch betrachtet wird jede Hohlform im Bodenrelief als Senke bezeichnet, wie auch diese tiefe Kuhle im Bärenwinkel am Karstwanderweg

Eine Senke ist in den Geowissenschaften im Allgemeinen eine Hohlform im Bodenrelief, ein flaches Stück Erdoberfläche das von Erhebungen umgeben ist.[1] In der Geologie im Besonderen ist eine Senke ein Teil der Erdoberfläche, der tektonisch bedingt gegenüber seiner Umgebung abgesunken ist.[2][3] Je nach Form, Größe oder Lage werden tektonische Senken als Kessel (rundlich, kleiner), Becken (rundlich, größer), Graben (länglich, schmal) oder Depression (Landsenke unterhalb Meeresspiegelniveau) kategorisiert.[2] Tektonische Senkungen sind eine häufig vorkommende Ursache für die großen kontinentalen und marinen Bodenunebenheiten.[4]

Die Tektonik der Erdrinde verursacht unter anderem Senken. Die Senkungsfelder werden dabei von Schicht-Brüchen oder -Verbiegungen umrandet.

Definitionen

Unter einer Senke können in den Geowissenschaften unterschiedliche morphologische Sachverhalte verstanden werden, je nach geographischer oder geologischer Sichtweise.[3]

Im Sinne der Geographie ist eine Senke eine größenunabhängige Hohlform im Bodenrelief, also eine negative Landform, ohne jedoch eine Aussage über deren Genese zu treffen.[3] Ebenen und Flachböden, die von Erhebungen, und seien diese noch so flach, umgeben sind, werden als Senken bezeichnet.[1] Senken bilden keine Geländeformgattung, sondern der Begriff setzt ein flaches Oberflächenstück nur zur überragenden Umgebung in Beziehung.[1]

Im Sinne der Strukturgeologie ist eine Senke eine ausschließlich tektonisch verursachte Geländevertiefung, also ein Teil der Erdoberfläche, der gegenüber seiner Umgebung durch Verschiebungen in der Erdrinde bedingt, abgesunken ist.[2][3] Die Senkungsfelder werden durch Bruchlinien oder bruchlose Verbiegungen (auch Flexur genannt) umrandet, die auch poligonal sein können.[2]

Tektonische Senkungen gehören, neben Hebung, Verschiebung, vulkanischer Aufschüttung und Korallenriffbildung, zu den gestaltenden Faktoren erster Ordnung, die die Grundlage der großen Bodenunebenheiten schaffen.[4] So kommen Senken in allen Erdregionen in unterschiedlichen Formen und Größen vor.[2]

Eine differenzierte Bezeichnung der Senken erfolgt ihrer morphologischen Struktur entsprechend.[2] Sind sie mehr oder weniger kreisförmig, werden sie als Kesselbruch bezeichnet, oder bei vorliegenden bruchlosen Verbiegungen als Verbiegungssenke, die Muldencharakter besitzt.[1][2][5] Ist die Form langezogen und schmal, mit mehr oder weniger parallel ausgerichteten Rändern, heißen sie Grabensenke Grabenbruch, oder Grabenversenkung.[1][6] Die größten Senken mit Ausmaßen von hunderten von Quadratkilometern, werden als Senkungsbecken bezeichnet.[2][5]

Bei den kontinentalen Senken wird unterschieden zwischen endorheischen, die allseits geschlossen und abflusslos sind, und exorheischen, die nach einer oder mehreren Seiten offen sind und deren Wasser in die Meere abfließen kann.[2] Die endorheischen Senken finden sich in Gebieten mit aridem Klima, wo sie wegen zu wenig Niederschlag und/oder zu hoher Verdunstung nicht mit Wasser aufgefüllt und zum Überlaufen gebracht werden können und so nur nach innen entwässern. Sie enthalten an ihrem Boden oft Salzsteppen und einen Salzsee oder Salzsumpf.[7]

Kontinentale Senken, die mit ihrem tiefsten Punkt unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegen, werden als Depression bezeichnet.[1][2][8][9] Je nach ihrer Entfernung zum Meer wird zwischen Küsten- und Binnendepressionen unterschieden.[7][9] Eine Küstendepression ist ein eingedeichtes, landfestes Gebiet im Küstenbereich.[2][9] Die Binnendepressionen liegen naturgemäß in sehr trockenen Gebieten, denen es an dem nötigen Niederschlag fehlt, um eine Füllung des Beckens mit Wasser zu bewirken. Sie werden daher gewöhnlich von Wüsten oder Steppen, meist Salzsteppen, in ihrem tiefsten Teil häufig von Salzseen oder Salzsümpfen eingenommen.[7] Wenn bei einer Depression auch der Wasserspiegel unter Meeresspiegelniveau liegt zählt sie zu den offenen Senken.[2] Befindet sie sich aber in Gebieten mit ausreichenden Niederschlägen und übersteigt der Wasserspiegel das Meeresspiegelniveau, wird von einer Kryptodepression (κρυπτός kryptos „verborgen“) gesprochen, also einer Depression die oberflächlich betrachtet im Verborgenen liegt.[2][9][10]

Abweichend vom allgemeinen Erscheinungsbild zeigt sich nicht jede abgesunkene Scholle auch morphologisch als Senke. Das Oberflächenbild kann im Widerspruch zum tektonischen Bau stehen. Wenn die abgesunkenen Gesteine widerstandsfähiger gegen Abtragung sind als die umgebenden Gesteine, kommt es durch Erosion zu einer Reliefumkehr und das Senkungsfeld überragt schließlich seine Umgebung.[11][12]

Geologisch-tektonische Senken
Kategorie Beispiel Boden
m ü.M.
Wasserniveau
m ü.M.
Kesselbruch Hala-See-Becken
in der chinesischen Provinz Qinghai.
Wassergefüllte, endorheische Senke, tief eingebettet im Qilian Shan-Gebirge in der Tibet-Hochebene. Der Wasserspiegel des Endsees müsste um fast 200 m (auf 4267 m ü.M.) steigen, um den niedrigsten Überlaufpunkt zu erreichen.[13]
4013[13] 4078[13]
Verbiegungssenke Neckarbecken
zwischen Stuttgart und Heilbronn.
Exorheische Senke mit Abfluss über den Neckar, umgeben von großräumigen Schichtverbiegungen.[14][15]
170[16]
Senkungsbecken Karpatenbecken (Pannonisches Becken)
im südlichen Ostmitteleuropa (Ungarn und sechs weitere Staaten).
Mit einer Ausdehnung von 250.000 km2 Europas größte kontinentale Senke, exorheisch, mit Abfluss über die Donau. Umrandet von den Karpaten, den Dinariden und den Alpen. Entstanden unter Beteiligung großer Kesselbrüche.[17][18][4]
65[16]
Grabensenke
Grabenbruch
Oberrheingraben (Oberrheinische Tiefebene)
zwischen Basel und Frankfurt a.M.
Aufgrund seiner langgezogenen Form mit 300 km in Nord-Süd-Richtung und mit in etwa parallel ausgerichteten Rändern im Abstand von 30 bis 40 km, heißt die Senke Graben.[1][19]
80[16]
Hohenzollerngraben
in Baden-Württemberg
Ein Grabenbruch (30 km lang, 1,5 km breit) mit Reliefumkehr. Die tektonische Senke zeigt sich nicht als morphologische Senke, sondern als Bergkette.[12]
- - - - - -
Depression Turpan-Becken
in der chinesischen Provinz Xinjiang.
Eine Binnendepression, endorheisches Senkungsbecken mit einer Fläche von 40.000 km2 unter Meeresspiegelniveau, im Zentrum des eurasischen Kontinents. Klimatisch bedingt, gibt es an seinem Boden keinen See, sondern einen Salzsumpf.[20]
- 154[20] - - -
Kryptodepression Baikalsee-Becken
Im südlichen Sibirien, Russland.
Exorheische Grabensenke mit dem Baikalsee, dem grössten, tiefsten und ältesten Süsswasserreservoir der Erde. Der Wasserspiegel liegt über Meeresniveau und der Boden der Senke verborgen tief unter Meeresniveau.[21][10]
- 1186[22] + 455[22]

Entstehung

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hermann Wagner. Lehrbuch der Geographie. Zweiter Teil Physikalische Geographie. Hahnsche Buchhandlung 1921. (online)
  2. a b c d e f g h i j k l m Georg Schulz: Lexikon zur Bestimmung der Geländeformen in Karten. Berliner Geographische Schriften 28. Institut für Geographie der Technischen Universität Berlin, Berlin 1989, ISBN 3-7983-1283-4. (online)
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