„Ferropolis“ – Versionsunterschied

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'''Ferropolis''' ([[Griechische Sprache|gr.]]-[[Latein|lat.]] ''ferro'' und ''[[polis]]'' „Eisenstadt“) ist ein [[Museum]] und Veranstaltungsort nahe [[Gräfenhainichen]] östlich von [[Dessau]] auf einer [[Halbinsel]] im ehemaligen [[Tagebau Golpa-Nord]]. Ferropolis ist Ankerpunkt der [[Europäische Route der Industriekultur|Europäischen Route der Industriekultur]] (ERIH).
'''Ferropolis''' ([[Griechische Sprache|gr.]]-[[Latein|lat.]] ''ferro'' und ''[[polis]]'' „Eisenstadt“) ist ein [[Industriemuseum]] und Veranstaltungsort nahe [[Gräfenhainichen]] östlich von [[Dessau]] auf einer [[Halbinsel]] im [[Gremminer See]], dem ehemaligen [[Tagebau Golpa-Nord]].<ref>{{Literatur|Autor=Bernd Krüger, Karla Ebersbach, Andreas Kadler, Herbert Klapperich, Rolf Kuhn|Titel=Braunkohlesanierung: Grundlagen, Geotechnik, Wasserwirtschaft, Brachflächen, Rekultivierung, Vermarktung|Kapitel=Nachnutzung und Flächenvermarktung – Darstellung ausgewählter Fallbeispiele für eine erfolgreiche Vermarktung|Hrsg=Carsten Drebenstedt, Mahmud Kuyumcu|Verlag=Springer-Vieweg|Ort=Berlin, Heidelberg|Datum=2014|Seiten=640|ISBN= 978-3-642-16352-4|Online=[https://books.google.de/books?id=gX9xBQAAQBAJ&pg=PA640&f=false#v=onepage&q&f=false]}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://allgemeinebauzeitung.de/abz/baggerstadt-die-zukunft-von-ferropolis-zwischen-rost-und-farbe-31336.html|autor=Thomas Schöne|titel=Die Zukunft von Ferropolis zwischen Rost und Farbe
|hrsg=www.allgemeinebauzeitung.de|datum=2019-02-01|zugriff=2019-09-24}}</ref> Ferropolis ist Ankerpunkt der [[Europäische Route der Industriekultur|Europäischen Route der Industriekultur]] (ERIH).


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:20150721 Ferropolis IMG 8779 by sebaso.jpg|mini|Ferropolis, [[Gremminer See]], Juli 2015]]
[[Datei:20150721 Ferropolis IMG 8779 by sebaso.jpg|mini|Ferropolis, [[Gremminer See]], Juli 2015]]
Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle die [[Werkstatt|Werkstätten]], die [[Energieversorgung]] und die Sozialeinrichtungen des [[Tagebau Golpa-Nord|Tagebaus Golpa-Nord]], ein Teil des [[Bitterfelder Bergbaurevier]]s. Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie [[Bergwitz]] mit dem [[Kraftwerk Zschornewitz]]. Teile des aufgegebenen Bahndammes wurden später als Erschließungsstraße für den Braunkohlentagebau Golpa-Nord und später für die Anbindung von Ferropolis genutzt. Die [[Grubenbahn]] und jetzigen [[Anschlussgleis]]e für Ferropolis wurden parallel zu dieser ehemaligen Bahnlinie errichtet.
Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle die [[Werkstatt|Werkstätten]], die [[Energieversorgung]] und die Sozialeinrichtungen des [[Tagebau Golpa-Nord|Tagebaus Golpa-Nord]], einem Teil des [[Bitterfelder Bergbaurevier]]s. Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie [[Bergwitz]] mit dem [[Kraftwerk Zschornewitz]]. Teile des aufgegebenen Bahndammes wurden später als Erschließungsstraße für den Braunkohlentagebau Golpa-Nord und später für die Anbindung von Ferropolis genutzt. Die [[Grubenbahn]] und jetzigen [[Anschlussgleis]]e für Ferropolis wurden parallel zu dieser ehemaligen Bahnlinie errichtet.


Nach der Stilllegung des Tagebaus 1991 entstand, basierend auf einer 1992 bei der [[Stiftung Bauhaus Dessau]] eingereichten Diplomarbeit des Architekten Martin Brück, die Idee der Zusammenführung und musealen Nutzung der auf dem Areal verbliebenen Großgeräte auf einem in den Tagebau ragenden Restpfeiler, der heutigen Halbinsel.<ref>{{Internetquelle|url=https://taz.de/!1447147/|autor=Dorothee Wenner|titel=Bagger zum Streicheln|hrsg=taz.de|datum=1996-07-18|zugriff=2019-09-24|format =PDF}}</ref> An der Gestaltung des als Regionalprojekt für die Expo 2000 ausgewiesenen Geländes waren neben der Bauhaus-Stiftung die ''Expo-2000-Gesellschaft Sachsen Anhalt GmbH'' und die ''[[Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft]]'' beteiligt.<ref>{{cite journal|title =Die Eisenstadt Ferropolis wächst – Aus dem stillgelegten Tagebau wird ein Erholungsgebiet|journal=Frankfurter Allgemeine Zeitung|issue=2.9.1998|pages=41|url=https://www.genios.de/presse-archiv/artikel/FAZ/19980902/die-eisenstadt-ferropolis-waechst-a/F19980902FER1---100.html}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.lmbv.de/index.php/Publ_Mitteldeutschland.html|titel=Sanierungstagebau Golpa-Nord|titelerg=Ein Referenzstandort für die EXPO 2000|hrsg=www.lmbv.de|datum=2000-02-20|zugriff=2019-09-24|format =PDF}}</ref> Die offizielle Gründung der „Stadt aus Eisen“ wurde durch Enthüllung des Ortsschilds durch den damaligen Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt [[Klaus Schucht]] am 14. Dezember 1995 vollzogen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.welt.de/print-welt/article664808/In-Ferropolis-glaenzt-auch-altes-Eisen.html|autor=Ute Semkat|titel=In Ferropolis glänzt auch altes Eisen|hrsg=www.welt.de|datum=1995-12-14|zugriff=2019-09-24}}</ref> Im Juli 2000 wurde Ferropolis für den Publikumsverkehr geöffnet. Das Galakonzert zur Eröffnung dirigierte der griechische Komponist [[Mikis Theodorakis]]; die begleitende Lichtshow inszenierte [[Gert Hof]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.tagesspiegel.de/kultur/ferropolis-eisen-feuer-funkenflug-gert-hof-und-mikis-theodorakis-weihen-die-stahlstadt-ein/154238.html|autor=Kai Müller|titel="Ferropolis": Eisen, Feuer, Funkenflug - Gert Hof und Mikis Theodorakis weihen die Stahlstadt ein|hrsg=www.tagesspiegel.de|datum=2000-07-18|zugriff=2019-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://de2.mikis-theodorakis.org/index.php/article/articleprint/314/-1/68/index.html|titel=16.07.00: Ferropolis - Feuerwerk in der Baggerstadt|hrsg=de2.mikis-theodorakis.org|datum=2004-08-12|zugriff=2019-09-24}}</ref> Bauhaus und Expo-Gesellschaft zogen sich Ende 2001 aus der Betreibergesellschaft ''Ferropolis GmbH'' zurück;<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mz-web.de/ferropolis-gmbh-expo-und-bauhaus-ziehen-sich-zurueck-9612300|autor=Sabine Wesner|titel=Ferropolis GmbH: Expo und Bauhaus ziehen sich zurück|hrsg=www.mz-web.de|datum=2001-07-19|zugriff=2019-09-24}}</ref>Hauptgesellschafter ist aktuell (2019) die Stadt Gräfenhainichen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mz-web.de/bitterfeld/tourismus-soll-gefoerdert-werden-blausee-gmbh-aus-groebern-kauft-anteile-von-ferropolis-32484530|titel=Tourismus soll gefördert werden: Blausee GmbH aus Gröbern kauft Anteile von Ferropolis|hrsg=www.mz-web.de|datum=2019-05-07|zugriff=2019-09-24}}</ref>
Nach dem Ende des [[Braunkohlebergbau]]s in diesem Gebiet entstand 1991 durch die [[Stiftung Bauhaus Dessau]] die Idee eines Freilichtmuseums, für das man fünf [[Großgerät]]e zusammenführte. Am 14. Dezember 1995 wurde „Ferropolis – Die Stadt aus Eisen“ gegründet, durch den damaligen Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt [[Klaus Schucht]].


2004 fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Großgeräten statt. Die Anbindung nach Ferropolis wurde 2005 erneuert. Im Dezember 2005 wurde Ferropolis offiziell in die [[Europäische Route der Industriekultur]] aufgenommen. Seit dem 22. April 2006 betreibt das [[Standesamt]] Gräfenhainichen in der stillgelegten [[Schaltwarte]] des Tagebaus Golpa-Nord eine Nebenstelle für Hochzeiten. Ferropolis kann auch mit Museumszügen der ehemaligen [[Zschornewitzer Kleinbahn]] erreicht werden. Im ehemaligen Kohlekraftwerk Zschornewitz wurde ein Industriemuseum als Zeugnis der Kohleverstromung eingerichtet.
2004 fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Großgeräten statt.


Am 6. Juli 2013 wurde in Ferropolis eines von fünf parallel stattfindenden Konzerten unter dem Titel ''Gemeinsam gegen die Flut – Wir sagen Danke'' des Radiosenders [[MDR Jump]] gegeben. Anlass waren die regionalen Auswirkungen des [[Hochwasser in Mitteleuropa 2013#Sachsen|Hochwassers in Mitteleuropa 2013]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mz-web.de/wittenberg/gemeinsam-gegen-die-flut-11-000-sagen-dankeschoen-3443518|autor=Ulf Rostalsky|titel=Gemeinsam gegen die Flut: 11.000 sagen Dankeschön|hrsg=www.mz-web.de|datum=2013-07-06|zugriff=2019-09-24}}</ref>
Die Anbindung nach Ferropolis wurde 2005 erneuert. Im Dezember 2005 wurde Ferropolis offiziell in die [[Europäische Route der Industriekultur]] aufgenommen. Seit dem 22. April 2006 betreibt das [[Standesamt]] Gräfenhainichen in der stillgelegten [[Schaltwarte]] des Tagebaus Golpa-Nord eine Nebenstelle für Hochzeiten. Ferropolis kann auch mit Museumszügen der ehemaligen [[Zschornewitzer Kleinbahn]] erreicht werden. Im ehemaligen Kohlekraftwerk Zschornewitz wurde ein Industriemuseum als Zeugnis der Kohleverstromung eingerichtet.


== Ausstellung ==
== Ausstellung ==
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Im Freilichtmuseum finden sich neben einem [[Eimerkettenbagger|Eimerkettenschwenkbagger]] (Spitzname „Mad Max“) und einem [[Schaufelradbagger]] („Big Wheel“) auch zwei [[Absetzer]] („Gemini“ und „Medusa“) und ein [[Eimerkettenbagger|Raupensäulenschwenkbagger]] („Mosquito“).
Im Freilichtmuseum finden sich neben einem [[Eimerkettenbagger|Eimerkettenschwenkbagger]] (Spitzname „Mad Max“) und einem [[Schaufelradbagger]] („Big Wheel“) auch zwei [[Absetzer]] („Gemini“ und „Medusa“) und ein [[Eimerkettenbagger|Raupensäulenschwenkbagger]] („Mosquito“).


In der ehemaligen Stromversorgungs-Station sind neben einem Teil der originalen [[Schaltwarte]] unter anderem eine Ausstellung zur regionalen Bergbaugeschichte, die zum Beispiel historische Fotografien aus den abgebaggerten Dörfern Gremmin und Golpa zeigt, und eine Nachbildung der Fundsituation eines 120.000 Jahre alten Waldelefanten-Skeletts im Abraum des benachbarten [[Tagebau_Gröbern#Paläontologische und archäologische Funde|Tagebaus Gröbern]] zu sehen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.ferropolis.de/de/cms/_redaktionell/10/Geschichte/18/Museum___30kV_Station.html|titel=Museum/30kV-Station|hrsg=www.ferropolis.de|zugriff=2019-09-24}}</ref>
In der ehemaligen Stromversorgungs-Station ist zusätzlich neben der [[Schaltwarte]], den Knochen eines ausgegrabenen [[Waldelefant]]en und den Spuren des Braunkohlebergbaus auch eine Ausstellung zur Vermessungstechnik ([[Markscheider]]ei) zu sehen.


== Nutzung ==
== Nutzung ==
Neben der Nutzung als Freilichtmuseum finden auf dem Gelände Musik- und Sportveranstaltungen sowie Sonderveranstaltungen wie der „Bergmanntag“ oder der „Tag der Industriekultur“ statt.<ref name="focus programm 2019">{{Internetquelle|url=https://www.focus.de/regional/sachsen-anhalt/graefenhainichen-festivals-in-ferropolis-metall-und-gummi-unter-baggern_id_10605228.html|titel=Festivals in Ferropolis: Metall und Gummi unter Baggern|hrsg=www.focus.de|datum=2019-04-17|zugriff=2019-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.mz-web.de/graefenhainichen/tradition-in-ferropolis-rekord-beim-bergmannstag-mit-max-giesinger-31277112|autor=Ulf Rostalsky|titel=Tradition in Ferropolis: Rekord beim Bergmannstag mit Max Giesinger|hrsg=www.mz-web.de|datum=2018-09-17|zugriff=2019-09-24}}</ref> <ref>{{Internetquelle|url=https://kultur.sachsen-anhalt.de/kultur/kultur-aktuell/tag-der-industriekultur-erinnert-an-umbrueche/|titel=„Tag der Industriekultur“ erinnert an Umbrüche
Die ungewöhnliche Kulisse wurde und wird von vielen Künstlern geschätzt. Beispielsweise traten hier [[Die Ärzte]], [[Die Toten Hosen]], [[Linkin Park]], [[Metallica]], [[Böhse Onkelz]], [[Herbert Grönemeyer]], [[Udo Lindenberg]], [[Paul Kalkbrenner]], [[Nena]], [[Deep Purple]], [[Alice Cooper]] und die [[Puhdys]] auf. Auch für [[Festival]]s und für klassische Musikaufführungen wird die „Stadt aus Eisen“ genutzt. Veranstaltungen, die regelmäßig stattfinden, sind unter anderen die Festivals ''[[Melt]]'', ''[[Splash (Festival)|splash!]]'', die ''Pyrogames'' sowie seit 2017 das ''[[With Full Force]]'' und das ''[[WHOLE – United Queer Festival]]''. Seit 2018 beherbergt Ferropolis auch regelmäßig Motorsport. Für den ''IRON DRIFT KING'' wird die Arena in eine weltweit einzigartige Rennstrecke umgewandelt.
|hrsg=kultur.sachsen-anhalt.de|zugriff=2019-09-24}}</ref> Die von den fünf Großgeräten umgebene Ferropolis-Arena fasst 25.000 Besucher.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.ferropolis.de/de/cms/_redaktionell/8/Raeume/9/Arena.html|titel=Arena|hrsg=www.ferropolis.de|zugriff=2019-09-24}}</ref> Die ungewöhnliche Kulisse wurde und wird von vielen Künstlern geschätzt. Beispielsweise traten hier [[Die Ärzte]], [[Die Toten Hosen]], [[Linkin Park]], [[Metallica]], [[Böhse Onkelz]], [[Herbert Grönemeyer]], [[Udo Lindenberg]], [[Paul Kalkbrenner]], [[Nena]], [[Deep Purple]], [[Alice Cooper]] und die [[Puhdys]] auf. Auch für [[Festival]]s und für klassische Musikaufführungen wird die „Stadt aus Eisen“ genutzt. Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen sind unter anderen die Festivals ''[[Melt|Melt!]]'' und ''[[Splash (Festival)|splash!]]'', die ''Pyrogames'' sowie seit 2017 das ''[[With Full Force]]'' und das ''[[WHOLE – United Queer Festival]]''.


Seit 2018 findet in Ferropolis jährlich die Motorsportveranstaltung ''Iron Drift King'' statt; 2019 wurde hier erstmals das Frauen-Motorradfestival ''Petrolettes'' veranstaltet.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.mz-web.de/graefenhainichen/motorsport-in-ferropolis-iron-drift-king-kommt-am-wochenende-31107646|titel=Motorsport in Ferropolis: Iron Drift King kommt am Wochenende|hrsg=www.mz-web.de|datum=2018-08-14|zugriff=2019-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.motorradonline.de/ratgeber/petrolettes-event-26-28-juli-2019-frauen-motorradtreffen-ferropolis/|autor=Dina Dervisevic|titel=Frauen-Motorradfestival in der „Stadt aus Eisen“|hrsg=www.mz-web.de|datum=2019-05-28|zugriff=2019-09-24}}</ref> Von 2014 bis 2016 war Ferropolis Austragungsort von Hindernisrennen der ''[[StrongmanRun]]''-Reihe; seit 2018 findet der ''NeuseenMan''-Triathlon auf dem Gelände statt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/strongman-run-sportstudenten-im-matsch-von-ferropolis-a-1048125.html|autor=Armin Himmelrath|titel=Hauptsache ankommen: StrongmanRun in Dessau|hrsg=www.spiegel.de|datum=2015-08-16|zugriff=2019-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.lvz.de/Thema/Specials/StrongmanRun-Ferropolis/Hindernislauf-bei-Mondschein-2.317-Laeufer-machen-die-Nacht-zum-Tag|titel=Hindernislauf bei Mondschein: 2.317 Läufer machen die Nacht zum Tag|hrsg=www.lvz.de|datum=2016-08-22|zugriff=2019-09-24}}</ref><ref name="focus programm 2019" />
Überregional bekannt wurde Ferropolis im Jahr 2000 durch ein Galakonzert zur Eröffnung des Kulturprojekts, welches der griechische Komponist [[Mikis Theodorakis]] dirigierte.<ref>{{Webarchiv|url=http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/314/1/68/ |wayback=20120410001610 |text=Ferropolis – Feuerwerk in der Baggerstadt |archiv-bot=2019-04-10 17:26:37 InternetArchiveBot }}</ref>

Am 6. Juli 2013 fand das Konzert ''Gemeinsam gegen die Flut – Wir sagen Danke'' des Radiosenders [[MDR Jump]] statt, bei dem unter anderen [[Stanfour]], [[Die Atzen]] und die Band [[Staubkind]] auftraten. Seit 2017 findet das Metal-Festival [[With Full Force]] in Ferropolis statt.


In Ferropolis kann auch geheiratet werden. Das Standesamt Gräfenhainichen unterhält in der ehemaligen Leitwarte eine Dependance.
In Ferropolis kann auch geheiratet werden. Das Standesamt Gräfenhainichen unterhält in der ehemaligen Leitwarte eine Dependance.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.ferropolis.de/ Ferropolis]
* [http://www.ferropolis.de/ Ferropolis-Homepage]
* {{Webarchiv | url=http://travel.guardian.co.uk/article/2007/may/15/festivals.berlin | wayback=20070518062227 | text=Ferropolis (The Guardian)}}
* [https://www.theguardian.com/travel/2007/may/15/festivals.berlin Sarah Phillips: Who needs a field to have a festival? The Guardian, 15. Mai 2007]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 25. September 2019, 12:09 Uhr

Ferropolis
Panorama Ferropolis – Die Arena fasst ca. 25000 Besucher.

Ferropolis (gr.-lat. ferro und polis „Eisenstadt“) ist ein Industriemuseum und Veranstaltungsort nahe Gräfenhainichen östlich von Dessau auf einer Halbinsel im Gremminer See, dem ehemaligen Tagebau Golpa-Nord.[1][2] Ferropolis ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).

Geschichte

Ferropolis, Gremminer See, Juli 2015

Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle die Werkstätten, die Energieversorgung und die Sozialeinrichtungen des Tagebaus Golpa-Nord, einem Teil des Bitterfelder Bergbaureviers. Bis 1955 verband eine Grubenbahnlinie Bergwitz mit dem Kraftwerk Zschornewitz. Teile des aufgegebenen Bahndammes wurden später als Erschließungsstraße für den Braunkohlentagebau Golpa-Nord und später für die Anbindung von Ferropolis genutzt. Die Grubenbahn und jetzigen Anschlussgleise für Ferropolis wurden parallel zu dieser ehemaligen Bahnlinie errichtet.

Nach der Stilllegung des Tagebaus 1991 entstand, basierend auf einer 1992 bei der Stiftung Bauhaus Dessau eingereichten Diplomarbeit des Architekten Martin Brück, die Idee der Zusammenführung und musealen Nutzung der auf dem Areal verbliebenen Großgeräte auf einem in den Tagebau ragenden Restpfeiler, der heutigen Halbinsel.[3] An der Gestaltung des als Regionalprojekt für die Expo 2000 ausgewiesenen Geländes waren neben der Bauhaus-Stiftung die Expo-2000-Gesellschaft Sachsen Anhalt GmbH und die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft beteiligt.[4][5] Die offizielle Gründung der „Stadt aus Eisen“ wurde durch Enthüllung des Ortsschilds durch den damaligen Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt Klaus Schucht am 14. Dezember 1995 vollzogen.[6] Im Juli 2000 wurde Ferropolis für den Publikumsverkehr geöffnet. Das Galakonzert zur Eröffnung dirigierte der griechische Komponist Mikis Theodorakis; die begleitende Lichtshow inszenierte Gert Hof.[7][8] Bauhaus und Expo-Gesellschaft zogen sich Ende 2001 aus der Betreibergesellschaft Ferropolis GmbH zurück;[9]Hauptgesellschafter ist aktuell (2019) die Stadt Gräfenhainichen.[10]

2004 fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Großgeräten statt. Die Anbindung nach Ferropolis wurde 2005 erneuert. Im Dezember 2005 wurde Ferropolis offiziell in die Europäische Route der Industriekultur aufgenommen. Seit dem 22. April 2006 betreibt das Standesamt Gräfenhainichen in der stillgelegten Schaltwarte des Tagebaus Golpa-Nord eine Nebenstelle für Hochzeiten. Ferropolis kann auch mit Museumszügen der ehemaligen Zschornewitzer Kleinbahn erreicht werden. Im ehemaligen Kohlekraftwerk Zschornewitz wurde ein Industriemuseum als Zeugnis der Kohleverstromung eingerichtet.

Am 6. Juli 2013 wurde in Ferropolis eines von fünf parallel stattfindenden Konzerten unter dem Titel Gemeinsam gegen die Flut – Wir sagen Danke des Radiosenders MDR Jump gegeben. Anlass waren die regionalen Auswirkungen des Hochwassers in Mitteleuropa 2013.[11]

Ausstellung

Ein ausgedienter Schaufelradbagger („Big Wheel“) in Ferropolis.
Absetzer „Gemini“
Fahrt auf das Gelände mit der Eisenbahn, September 2016

Im Freilichtmuseum finden sich neben einem Eimerkettenschwenkbagger (Spitzname „Mad Max“) und einem Schaufelradbagger („Big Wheel“) auch zwei Absetzer („Gemini“ und „Medusa“) und ein Raupensäulenschwenkbagger („Mosquito“).

In der ehemaligen Stromversorgungs-Station sind neben einem Teil der originalen Schaltwarte unter anderem eine Ausstellung zur regionalen Bergbaugeschichte, die zum Beispiel historische Fotografien aus den abgebaggerten Dörfern Gremmin und Golpa zeigt, und eine Nachbildung der Fundsituation eines 120.000 Jahre alten Waldelefanten-Skeletts im Abraum des benachbarten Tagebaus Gröbern zu sehen.[12]

Nutzung

Neben der Nutzung als Freilichtmuseum finden auf dem Gelände Musik- und Sportveranstaltungen sowie Sonderveranstaltungen wie der „Bergmanntag“ oder der „Tag der Industriekultur“ statt.[13][14] [15] Die von den fünf Großgeräten umgebene Ferropolis-Arena fasst 25.000 Besucher.[16] Die ungewöhnliche Kulisse wurde und wird von vielen Künstlern geschätzt. Beispielsweise traten hier Die Ärzte, Die Toten Hosen, Linkin Park, Metallica, Böhse Onkelz, Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Paul Kalkbrenner, Nena, Deep Purple, Alice Cooper und die Puhdys auf. Auch für Festivals und für klassische Musikaufführungen wird die „Stadt aus Eisen“ genutzt. Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen sind unter anderen die Festivals Melt! und splash!, die Pyrogames sowie seit 2017 das With Full Force und das WHOLE – United Queer Festival.

Seit 2018 findet in Ferropolis jährlich die Motorsportveranstaltung Iron Drift King statt; 2019 wurde hier erstmals das Frauen-Motorradfestival Petrolettes veranstaltet.[17][18] Von 2014 bis 2016 war Ferropolis Austragungsort von Hindernisrennen der StrongmanRun-Reihe; seit 2018 findet der NeuseenMan-Triathlon auf dem Gelände statt.[19][20][13]

In Ferropolis kann auch geheiratet werden. Das Standesamt Gräfenhainichen unterhält in der ehemaligen Leitwarte eine Dependance.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ferropolis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Krüger, Karla Ebersbach, Andreas Kadler, Herbert Klapperich, Rolf Kuhn: Braunkohlesanierung: Grundlagen, Geotechnik, Wasserwirtschaft, Brachflächen, Rekultivierung, Vermarktung. Hrsg.: Carsten Drebenstedt, Mahmud Kuyumcu. Springer-Vieweg, Berlin, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-16352-4, Nachnutzung und Flächenvermarktung – Darstellung ausgewählter Fallbeispiele für eine erfolgreiche Vermarktung, S. 640 ([1]).
  2. Thomas Schöne: Die Zukunft von Ferropolis zwischen Rost und Farbe. www.allgemeinebauzeitung.de, 1. Februar 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  3. Dorothee Wenner: Bagger zum Streicheln. (PDF) taz.de, 18. Juli 1996, abgerufen am 24. September 2019.
  4. Die Eisenstadt Ferropolis wächst – Aus dem stillgelegten Tagebau wird ein Erholungsgebiet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 2.9.1998, S. 41 (genios.de).
  5. Sanierungstagebau Golpa-Nord. (PDF) Ein Referenzstandort für die EXPO 2000. www.lmbv.de, 20. Februar 2000, abgerufen am 24. September 2019.
  6. Ute Semkat: In Ferropolis glänzt auch altes Eisen. www.welt.de, 14. Dezember 1995, abgerufen am 24. September 2019.
  7. Kai Müller: "Ferropolis": Eisen, Feuer, Funkenflug - Gert Hof und Mikis Theodorakis weihen die Stahlstadt ein. www.tagesspiegel.de, 18. Juli 2000, abgerufen am 24. September 2019.
  8. 16.07.00: Ferropolis - Feuerwerk in der Baggerstadt. de2.mikis-theodorakis.org, 12. August 2004, abgerufen am 24. September 2019.
  9. Sabine Wesner: Ferropolis GmbH: Expo und Bauhaus ziehen sich zurück. www.mz-web.de, 19. Juli 2001, abgerufen am 24. September 2019.
  10. Tourismus soll gefördert werden: Blausee GmbH aus Gröbern kauft Anteile von Ferropolis. www.mz-web.de, 7. Mai 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  11. Ulf Rostalsky: Gemeinsam gegen die Flut: 11.000 sagen Dankeschön. www.mz-web.de, 6. Juli 2013, abgerufen am 24. September 2019.
  12. Museum/30kV-Station. www.ferropolis.de, abgerufen am 24. September 2019.
  13. a b Festivals in Ferropolis: Metall und Gummi unter Baggern. www.focus.de, 17. April 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  14. Ulf Rostalsky: Tradition in Ferropolis: Rekord beim Bergmannstag mit Max Giesinger. www.mz-web.de, 17. September 2018, abgerufen am 24. September 2019.
  15. „Tag der Industriekultur“ erinnert an Umbrüche. kultur.sachsen-anhalt.de, abgerufen am 24. September 2019.
  16. Arena. www.ferropolis.de, abgerufen am 24. September 2019.
  17. Motorsport in Ferropolis: Iron Drift King kommt am Wochenende. www.mz-web.de, 14. August 2018, abgerufen am 24. September 2019.
  18. Dina Dervisevic: Frauen-Motorradfestival in der „Stadt aus Eisen“. www.mz-web.de, 28. Mai 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  19. Armin Himmelrath: Hauptsache ankommen: StrongmanRun in Dessau. www.spiegel.de, 16. August 2015, abgerufen am 24. September 2019.
  20. Hindernislauf bei Mondschein: 2.317 Läufer machen die Nacht zum Tag. www.lvz.de, 22. August 2016, abgerufen am 24. September 2019.

Koordinaten: 51° 45′ 42″ N, 12° 26′ 56″ O