„Direct Air Capture“ – Versionsunterschied

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Befürworter von DAC argumentieren, dass DAC einen wesentlichen Beitrag zum [[Klimaschutz]] leisten könne.<ref name="sapea">{{Cite journal|date=2018-05-23|title=Novel carbon capture and utilisation technologies: research and climate aspects|url=https://www.sapea.info/wp-content/uploads/CCU-report-proof3-for-23-May.pdf|journal=Science Advice for Policy by European Academies (SAPEA)|format=PDF|pages=50|doi=10.26356/carboncapture|issn=2568-4434}}</ref><ref name="AAAS" /><ref name="YALE" /> Wenn DAC mit einem [[CO2-Abscheidung und -Speicherung|CCS-System]] kombiniert wird, kann diese Technologie negative Emissionen produzieren und somit helfen, die Ziele des [[Übereinkommen von Paris|Pariser Klimaabkommen]] zu erreichen. Gleichzeitig weisen Wissenschaftler darauf hin, dass DACCS kein Ersatz für schnelle Klimaschutzmaßnahmen in der Gegenwart sein könne, da nicht sichergestellt ist, dass DACCS langfristig in ausreichendem Maße zum Einatz kommen kann. Die Entwicklung und Umsetzung von DACCS-Anlagen solle nicht dazu führen, dass die Klimaschutzbemühungen in der Gegenwart in der Hoffnung auf zukünftige Erfolge der DACCS-Technologie abgeschwächt werden. Die Entwicklung von DACCS solle gefördert werden, aber das dürfe nicht dazu führen, dass DACCS anstelle anderer Klimaschutzoptionen eingesetzt werde, sondern zusammen mit diesen.<ref>{{Literatur | Autor=Giulia Realmonte et al. | Titel=An inter-model assessment of the role of direct air capture in deep mitigation pathways | Sammelwerk=[[Nature Communications]] | Band=10 | Nummer=3277 | Datum=2019 | Seiten= | DOI=10.1038/s41467-019-10842-5}} </ref>
Befürworter von DAC argumentieren, dass DAC einen wesentlichen Beitrag zum [[Klimaschutz]] leisten könne.<ref name="sapea">{{Cite journal|date=2018-05-23|title=Novel carbon capture and utilisation technologies: research and climate aspects|url=https://www.sapea.info/wp-content/uploads/CCU-report-proof3-for-23-May.pdf|journal=Science Advice for Policy by European Academies (SAPEA)|format=PDF|pages=50|doi=10.26356/carboncapture|issn=2568-4434}}</ref><ref name="AAAS" /><ref name="YALE" /> Wenn DAC mit einem [[CO2-Abscheidung und -Speicherung|CCS-System]] kombiniert wird, kann diese Technologie negative Emissionen produzieren und somit helfen, die Ziele des [[Übereinkommen von Paris|Pariser Klimaabkommen]] zu erreichen. Gleichzeitig weisen Wissenschaftler darauf hin, dass DACCS kein Ersatz für schnelle Klimaschutzmaßnahmen in der Gegenwart sein könne, da nicht sichergestellt ist, dass DACCS langfristig in ausreichendem Maße zum Einatz kommen kann. Die Entwicklung und Umsetzung von DACCS-Anlagen solle nicht dazu führen, dass die Klimaschutzbemühungen in der Gegenwart in der Hoffnung auf zukünftige Erfolge der DACCS-Technologie abgeschwächt werden. Die Entwicklung von DACCS solle gefördert werden, aber das dürfe nicht dazu führen, dass DACCS anstelle anderer Klimaschutzoptionen eingesetzt werde, sondern zusammen mit diesen.<ref>{{Literatur | Autor=Giulia Realmonte et al. | Titel=An inter-model assessment of the role of direct air capture in deep mitigation pathways | Sammelwerk=[[Nature Communications]] | Band=10 | Nummer=3277 | Datum=2019 | Seiten= | DOI=10.1038/s41467-019-10842-5}} </ref>


Voraussetzung für die Schaffung negativer Emissionen ist jedoch, dass eine kohlenstofffreie Energiequelle für den Betrieb der DACCS-Anlagen vorhanden ist. Die Verwendung von mit [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugter elektrischer Energie würde dagegen letztendlich mehr CO<sub>2</sub> an die Atmosphäre abgeben, als gleichzeitig eingefangen würde.<ref name="EnergyProcedia" /> Eine potentielle Verwendung von DAC für eine verbesserte Ölrückgewinnung würde hingegen die Klimaschutzvorteile zunichte machen.<ref name="Chalmin" /><ref name="Factsheet" />
Voraussetzung für die Schaffung negativer Emissionen ist jedoch, dass eine kohlenstofffreie Energiequelle für den Betrieb der DACCS-Anlagen vorhanden ist. Die Verwendung von mit [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugter elektrischer Energie würde dagegen letztendlich mehr CO<sub>2</sub> an die Atmosphäre abgeben, als gleichzeitig eingefangen würde.<ref name="EnergyProcedia" /> Ein Nachteil von DACCS ist dabei der hohe Energieverbrauch der Technologie.<ref name="IPCC 2018 Kap 2">IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2019/02/SR15_Chapter2_Low_Res.pdf ''Mitigation Pathways Compatible with 1.5°C in the Context of Sustainable Development, S. 125'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 5. Oktober 2019.</ref> DAC erfordert aufgrund der niedrigen [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] von CO<sub>2</sub> in der Luft einen viel größeren Energieeinsatz im Vergleich zur herkömmlichen Gewinnung aus Punktquellen wie [[Rauchgas]].<ref name="APSphysics" /><ref name="EnergyProcedia">{{Literatur |Autor=Manya Ranjan, Howard J. Herzog |Titel=Feasibility of air capture |Sammelwerk=Energy Procedia |Band=4 |Datum=2011 |Seiten=2869–2876 |ISSN=1876-6102 |DOI=10.1016/j.egypro.2011.02.193}}</ref> Die theoretische Mindestenergie, die zur CO<sub>2</sub>-Gewinnung aus der Umgebungsluft benötigt wird, beträgt ca. 250 kWh pro Tonne CO<sub>2</sub>, während die Abscheidung aus Erdgas- und Kohlekraftwerken ca. 100 bzw. 65 kWh pro Tonne CO<sub>2</sub> erfordert.<ref name="sapea" /> Aufgrund dieses impliziten Energiebedarfs haben einige Geo-Engineering-Befürworter vorgeschlagen, „kleine Kernkraftwerke“ für die Energieversorgung von DAC-Anlagen zu verwenden, was möglicherweise eine ganze Reihe neuer Umweltauswirkungen mit sich brächte.<ref name="IPCC 2018 Kap 2" />


Wie [[Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung|BECCS]] erfordert DACCS zudem das Vorhandensein von sicheren geologischen CO<sub>2</sub>-Speichern, auch in Hinblick auf das Risiko von Leckagen und induzierten Erdbeben.<ref name="Factsheet" />
DAC, das sich auf die Absorption auf Aminbasis stützt, erfordert einen erheblichen Wassereintrag. Es wurde geschätzt, dass für die Abscheidung von 3,3 Gigatonnen CO<sub>2</sub> pro Jahr 300 km³ Wasser erforderlich sind oder 4 % des Wassers für [[Bewässerung]]. Andererseits benötigt die Verwendung von Natriumhydroxid viel weniger Wasser, aber die Substanz ist selbst hoch [[Ätzende Stoffe|ätzend]] und gefährlich.<ref name="Factsheet" /> DAC erfordert auch einen viel größeren Energieeinsatz im Vergleich zur herkömmlichen Gewinnung aus Punktquellen wie [[Rauchgas]], aufgrund der niedrigen [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] von CO<sub>2</sub>.<ref name="APSphysics" /><ref name="EnergyProcedia">{{Literatur |Autor=Manya Ranjan, Howard J. Herzog |Titel=Feasibility of air capture |Sammelwerk=Energy Procedia |Band=4 |Datum=2011 |Seiten=2869–2876 |ISSN=1876-6102 |DOI=10.1016/j.egypro.2011.02.193}}</ref> Die theoretische Mindestenergie, die zur CO<sub>2</sub>-Gewinnung aus der Umgebungsluft benötigt wird, beträgt ca. 250 kWh pro Tonne CO<sub>2</sub>, während die Abscheidung aus Erdgas- und Kohlekraftwerken ca. 100 bzw. 65 kWh pro Tonne CO<sub>2</sub> erfordert.<ref name="sapea" /> Aufgrund dieses impliziten Energiebedarfs haben einige Geo-Engineering-Befürworter vorgeschlagen, „kleine Kernkraftwerke“ für die Energieversorgung von DAC-Anlagen zu verwenden, was möglicherweise eine ganze Reihe neuer Umweltauswirkungen mit sich brächte.<ref name="Factsheet" />

DAC, das sich auf die Absorption auf Aminbasis stützt, hat zudem einen erheblichen Wasserbedarf. Es wurde geschätzt, dass für die Abscheidung von 3,3 Gigatonnen CO<sub>2</sub> pro Jahr 300 km³ Wasser erforderlich sind oder 4 % des Wassers für [[Bewässerung]]. Andererseits benötigt die Verwendung von Natriumhydroxid viel weniger Wasser, aber die Substanz ist selbst hoch [[Ätzende Stoffe|ätzend]] und gefährlich.<ref name="Factsheet" /> Insgesamt liegt der Wasserbedarf von DACCS dennoch etwa um Faktor 10 oder mehr unter dem Wasserverbrauch von BECCS. Zudem ist der Flächenverbrauch von DACCS, gerade im Vergleich zur flächenintensiven Nutzung von BECCS, minimal und liegt bei 0,001 ha/Tonne CO<sub>2eq</sub> und Jahr.<ref name="smith2016">{{Literatur |Autor=Pete Smith et al. |Titel=Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=6 |Seiten=42–50 |Datum=2016 |DOI=10.1038/nclimate2870}}</ref>

Eine potentielle Verwendung von DAC für eine verbesserte Ölrückgewinnung würde zudem die Klimaschutzvorteile zunichte machen.<ref name="Chalmin" /><ref name="Factsheet" />


== Wirtschaftlichkeit ==
== Wirtschaftlichkeit ==

Version vom 5. Oktober 2019, 01:26 Uhr

Flussdiagramm des direkten Lufteinfangprozesses unter Verwendung von Natriumhydroxid als Absorptionsmittel und einschließlich Lösungsmittelregeneration.
Flussdiagramm des direkten Luftfilterprozesses unter Verwendung von Natriumhydroxid als Absorptionsmittel und mit Regeneration des Lösungsmittels.

Direct air capture (DAC) ist ein Verfahren zur Gewinnung von Kohlenstoffdioxid (CO2) direkt aus der Umgebungsluft. Grundprinzip ist, dass Umgebungsluft durch einen Filter strömt, aus dem ihr ein Teil des CO2 entzogen wird.

Ergebnis des Verfahrens ist die Erzeugung eines konzentrierten CO2-Stroms, das anschließend für verschiedene Zwecke verwendet werden kann. Hierzu zählen insbesondere die stoffliche Nutzung als Rohstoff z. B. für die Chemieindustrie, die Herstellung potentiell CO2-freier Brennstoffe (sog. E-Fuels) und die geologische Speicherung des Kohlendioxids, mit der sich negative Emissionen erzielen lassen. Letzteres wird zumeist als Direct Air Carbon Capture and Storage bzw. abgekürzt DACCS bezeichnet und dient dazu, der Atmosphäre aktiv Kohlendioxid zu entziehen, um damit der globalen Erwärmung entgegenzuwirken.

Das DAC-Konzept wurde im Jahr 1999 von Klaus Lackner erstmals vorgeschlagen und hat in den 2010er Jahren eine rapide Entwicklung erfahren.[1] Es befindet sich aber noch immer im Entwicklungsstadium.[2][3]

Gewinnung

Zur Gewinnung sind große Ventilatoren erforderlich, um die Umgebungsluft durch einen Filter zu drücken. Im Filter befindet sich ein flüssiges Lösungsmittel – bei der Aminwäsche werden organische Amine eingesetzt, bei anderen Verfahren wird als CO2-Absorber[4] beispielsweise Natriumhydroxid verwendet, das mit CO2 zu Natriumcarbonat reagiert. Dieses wird erhitzt, um hochreines gasförmiges CO2 freizusetzen.[5][6] Natriumhydroxid wird dabei aus Natriumcarbonat recycelt. Alternativ bindet das CO2 an festes Sorptionsmittel beim Chemisorption-Verfahren. Im nächsten Schritt wird durch Hitze und Vakuum das CO2 vom Feststoff desorbiert.[7] Unter den spezifischen chemischen Prozessen, die untersucht werden, sind drei hervorzuheben: die Absorption mit Alkali- und Erdalkalihydroxiden, Karbonisierung,[8] und organisch-anorganische Hybridsorbentien, die aus Aminen wie Monoethanolamin (MEA) Diethanolamin (DEA) oder Methyldiethanolamin (DMEA) bestehen, die in poröser Form vorliegenden Adsorbentien.[2]

Niedrigkonzentriertes CO2 kann mit einem Anionenaustauschpolymerharz, genannt Marathon MSA, abgetrennt werden. Dieser Stoff nimmt in trockenem Zustand Luft-CO2 auf und gibt es in feuchtem Zustand wieder ab. Die Technologie erfordert weitere Forschung, um ihre Wirtschaftlichkeit zu bestimmen.[9][10][11]

Andere Substanzen, die verwendet werden können, sind Metallorganische Gerüste (MOFs).[12]

Membranabscheidungen von CO2 beruhen auf semipermeablen Membranen, um CO2 von Luft zu trennen. Diese Methode unterscheidet sich von den beiden anderen dadurch, dass sie wenig Wasser benötigt und eine geringere Grundfläche aufweist.[4]

Umwelteffekte

Befürworter von DAC argumentieren, dass DAC einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne.[13][7][11] Wenn DAC mit einem CCS-System kombiniert wird, kann diese Technologie negative Emissionen produzieren und somit helfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Gleichzeitig weisen Wissenschaftler darauf hin, dass DACCS kein Ersatz für schnelle Klimaschutzmaßnahmen in der Gegenwart sein könne, da nicht sichergestellt ist, dass DACCS langfristig in ausreichendem Maße zum Einatz kommen kann. Die Entwicklung und Umsetzung von DACCS-Anlagen solle nicht dazu führen, dass die Klimaschutzbemühungen in der Gegenwart in der Hoffnung auf zukünftige Erfolge der DACCS-Technologie abgeschwächt werden. Die Entwicklung von DACCS solle gefördert werden, aber das dürfe nicht dazu führen, dass DACCS anstelle anderer Klimaschutzoptionen eingesetzt werde, sondern zusammen mit diesen.[14]

Voraussetzung für die Schaffung negativer Emissionen ist jedoch, dass eine kohlenstofffreie Energiequelle für den Betrieb der DACCS-Anlagen vorhanden ist. Die Verwendung von mit fossilen Brennstoffen erzeugter elektrischer Energie würde dagegen letztendlich mehr CO2 an die Atmosphäre abgeben, als gleichzeitig eingefangen würde.[15] Ein Nachteil von DACCS ist dabei der hohe Energieverbrauch der Technologie.[16] DAC erfordert aufgrund der niedrigen Konzentration von CO2 in der Luft einen viel größeren Energieeinsatz im Vergleich zur herkömmlichen Gewinnung aus Punktquellen wie Rauchgas.[5][15] Die theoretische Mindestenergie, die zur CO2-Gewinnung aus der Umgebungsluft benötigt wird, beträgt ca. 250 kWh pro Tonne CO2, während die Abscheidung aus Erdgas- und Kohlekraftwerken ca. 100 bzw. 65 kWh pro Tonne CO2 erfordert.[13] Aufgrund dieses impliziten Energiebedarfs haben einige Geo-Engineering-Befürworter vorgeschlagen, „kleine Kernkraftwerke“ für die Energieversorgung von DAC-Anlagen zu verwenden, was möglicherweise eine ganze Reihe neuer Umweltauswirkungen mit sich brächte.[16]

Wie BECCS erfordert DACCS zudem das Vorhandensein von sicheren geologischen CO2-Speichern, auch in Hinblick auf das Risiko von Leckagen und induzierten Erdbeben.[3]

DAC, das sich auf die Absorption auf Aminbasis stützt, hat zudem einen erheblichen Wasserbedarf. Es wurde geschätzt, dass für die Abscheidung von 3,3 Gigatonnen CO2 pro Jahr 300 km³ Wasser erforderlich sind oder 4 % des Wassers für Bewässerung. Andererseits benötigt die Verwendung von Natriumhydroxid viel weniger Wasser, aber die Substanz ist selbst hoch ätzend und gefährlich.[3] Insgesamt liegt der Wasserbedarf von DACCS dennoch etwa um Faktor 10 oder mehr unter dem Wasserverbrauch von BECCS. Zudem ist der Flächenverbrauch von DACCS, gerade im Vergleich zur flächenintensiven Nutzung von BECCS, minimal und liegt bei 0,001 ha/Tonne CO2eq und Jahr.[17]

Eine potentielle Verwendung von DAC für eine verbesserte Ölrückgewinnung würde zudem die Klimaschutzvorteile zunichte machen.[6][3]

Wirtschaftlichkeit

Die Entfernung von atmosphärischem Kohlendioxid durch DACCS-Anlagen ist aufgrund des hohen materiellen Aufwandes wahrscheinlich deutlich teurer als traditionelle Klimaschutzoptionen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. Selbst mit erheblichen Kostensenkungen würden DACCS-Anlagen demnach aller Wahrscheinlichkeit erst dann errichtet werden, wenn praktisch alle nennenswerten Punktquellen fossiler Kohlendioxidemissionen die Freisetzung von CO2 eingestellt haben.[5]

Eine der größten Hürden bei der Implementierung von DAC sind die Kosten für die Abtrennung von CO2 aus der Luft. Einer Studie aus dem Jahr 2011 zufolge würde eine Anlage zur Abscheidung von einer Megatonne CO2 pro Jahr 2,2 Milliarden US-Dollar kosten.[5] Andere Studien aus dem gleichen Zeitraum beziffern die Kosten für DAC auf 200–1000 USD pro Tonne CO2[13] sowie 600 Dollar pro Tonne.

In einer von 2015 bis 2018 durchgeführten Wirtschaftsstudie einer Pilotanlage in British Columbia, Kanada, wurden die Kosten auf 94 bis 232 USD pro Tonne entferntem atmosphärischen CO2 geschätzt.[7][18] Es ist erwähnenswert, dass die Studie vom Unternehmen Carbon Engineering durchgeführt wurde, da es finanziell an der Kommerzialisierung der DAC-Technologie interessiert ist.[6]

Ab 2011 lagen die CO2-Abscheidungskosten für Lösungsmittel auf Hydroxidbasis im Allgemeinen bei 150 USD pro Tonne CO2K. Die derzeitige Trennung auf Basis flüssiger Amine beträgt 10 bis 35 USD pro Tonne CO2. Die Kosten für die adsorptionsbasierte CO2-Abscheidung liegen zwischen 30 und 200 USD pro Tonne CO2. Es ist schwierig, die spezifischen Kosten für DAC zu ermitteln, da jede der Methoden große Unterschiede in Bezug auf die Regeneration des verwendeten Sorptionsmittels und dessen Kosten aufweist.[5]

Entwicklung

Carbon Engineering

Carbon Engineering ist ein kommerzielles DAC-Unternehmen, das 2009 gegründet wurde, unter anderem von Bill Gates und Murray Edwards.[19][20] Seit 2015 betreibt es eine Pilotanlage in Britisch-Kolumbia, Kanada,[7] die etwa eine Tonne CO2 pro Tag extrahieren kann.[3] Eine von 2015 bis 2018 durchgeführte wirtschaftliche Studie zu ihrer Pilotanlage bezifferte die Kosten auf 94 bis 232 USD pro Tonne entferntem atmosphärischem CO2.[18]

In Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Energieunternehmen Greyrock wandeln sie einen Teil seines konzentrierten CO2 um in synthetischen Kraftstoff, einschließlich Benzin, Diesel und Jet-A-Düsentreibstoff.[7][20]

Das Unternehmen nutzt eine Kaliumhydroxid-Lösung zur Absorption des CO2, das analog zum oben erwähnten Natriumhydroxid Kaliumcarbonat bildet.[19]

Climeworks

Die erste großtechnische DAC-Anlage von Climeworks ging im Mai 2017 in Betrieb. In Hinwil, Kanton Zürich können 900 Tonnen CO2 pro Jahr gebunden werden. Um den Energiebedarf zu senken, nutzt die Anlage die Wärme einer örtlichen Müllverbrennungsanlage. Das CO2 wird verwendet, um die Gemüseerträge in einem nahe gelegenen Gewächshaus zu steigern.[21]

Das Unternehmen gab an, dass die Abscheidung einer Tonne CO2 aus der Luft rund 600 US-Dollar kostet.[22][4]

Climeworks ist eine Partnerschaft mit Reykjavik Energy. Im Jahr 2007 wurde das CarbFix-Projekt gestartet. Im Jahr 2017 wurde das CarbFix2-Projekt gestartet[23] und erhielt Mittel aus dem Forschungsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union. Das CarbFix2-Pilotprojekt läuft neben einem geothermischen Kraftwerk in Hellisheidi, Island. Bei diesem Ansatz wird CO2 in 700 Metern unter der Erde verpresst und dort mineralisiert es basaltisches Grundgestein zu Karbonatmineralien. In der DAC-Anlage wird minderwertige Abwärme aus dem Geothermiekraftwerk genutzt, wodurch mehr CO2 eingespart wird, als beide produzieren.[3][24]

Global Thermostat

Global Thermostat ist eine private Firma, die im Jahr 2010 in Manhattan, New York gegründet wurde mit einem Werk in Huntsville, Alabama.[19] Global Thermostat verwendet Amin- Sorbentien auf Kohlenstoffbasis, die an Kohlenstoffschwämme gebunden sind, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Das Unternehmen verfügt über Projekte, die von der Gewinnung in großem Maßstab mit 50.000 Tonnen pro Jahr bis zu kleinen Projekten mit 40 Tonnen pro Jahr reichen.[25]

Das Unternehmen behauptet in seiner Anlage in Huntsville, CO2 für 120 USD pro Tonne zu entfernen.[19]

Global Thermostat hat Verträge mit Coca-Cola (mit dem DAC CO2 für seine kohlensäurehaltigen Getränke gewinnen soll) und Exxon Mobile abgeschlossen, das mit der Technologie von Global Thermostat Pionierarbeit in Sachen DAC-to-Fuel leisten will. Dabei geht es um die Herstellung von Kraftstoffen mit dem aus DAC gewonnenem Kohlenstoff.[19]

Andere Unternehmen

  • Infinitree – früher bekannt als Kilimanjaro Energy and Global Research Technologym Teil der US-amerikanischen Carbon Sink. Demonstration eines Vor-Prototyps einer wirtschaftlich rentablen DAC-Technologie im Jahr 2007.[6][26]
  • SkyTree – ein Unternehmen in den Niederlanden,[24]
  • UK Carbon Capture and Storage Research Centre,[20]
  • Antecy – ein niederländisches Unternehmen, das 2010 gegründet wurde,[27]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jie Bao et al.: Greenhouses for CO2 sequestration from atmosphere. In: Carbon Resources Conversion. Band 1, 2018, S. 183–190, doi:10.1016/j.crcon.2018.08.002.
  2. a b E. S. Sanz-Pérez, C. R. Murdock, S. A. Didas, C. W. Jones: Direct Capture of CO2 from Ambient Air. In: Chem. Rev. 116. Jahrgang, Nr. 19, 25. August 2016, S. 11840–11876, doi:10.1021/acs.chemrev.6b00173, PMID 27560307.
  3. a b c d e f Direct Air Capture (Technology Factsheet). In: Geoengineering Monitor. 24. Mai 2018, abgerufen am 27. August 2019 (amerikanisches Englisch).
  4. a b c Berend Smit, Jeffrey A. Reimer, Curtis M. Oldenburg, Ian C. Bourg: Introduction to carbon capture and sequestration. London 2014, ISBN 978-1-78326-329-5.
  5. a b c d e Direct Air Capture of CO2 with Chemicals: A Technology Assessment for the APS Panel on Public Affairs. In: APS physics. 1. Juni 2011, abgerufen am 26. August 2019.
  6. a b c d Anja Chalmin: Direct Air Capture: Recent developments and future plans. In: Geoengineering Monitor. 16. Juli 2019, abgerufen am 27. August 2019 (amerikanisches Englisch).
  7. a b c d e Robert F. Service: Cost plunges for capturing carbon dioxide from the air. In: sciencemag.org. Science – AAAS, 7. Juni 2018, abgerufen am 26. August 2019 (englisch).
  8. V. Nikulshina, N. Ayesa, M. E. Gálvez, A. Stainfeld: Feasibility of Na–Based Thermochemical Cycles for the Capture of CO2 from air. Thermodynamic and Thermogravimetric Analyses. In: Chem. Eng. J. 140. Jahrgang, Nr. 1–3, 2016, S. 62–70, doi:10.1016/j.cej.2007.09.007.
  9. Carbon Capture. In: Lenfest Center for Sustainable Energy. Archiviert vom Original am 20. Dezember 2012; abgerufen am 6. September 2019.
  10. David Biello: 400 PPM: Can Artificial Trees Help Pull CO2 from the Air? In: Scientific American. 16. Mai 2013, abgerufen am 4. September 2019 (englisch).
  11. a b Richard Schiffman: Why CO2 ‘Air Capture’ Could Be Key to Slowing Global Warming. In: Yale E360. 23. Mai 2016, abgerufen am 6. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  12. Lynn Yarris: A Better Way of Scrubbing CO2. In: News Center. 17. März 2015, abgerufen am 7. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  13. a b c Novel carbon capture and utilisation technologies: research and climate aspects. In: Science Advice for Policy by European Academies (SAPEA). 23. Mai 2018, ISSN 2568-4434, S. 50, doi:10.26356/carboncapture (sapea.info [PDF]).
  14. Giulia Realmonte et al.: An inter-model assessment of the role of direct air capture in deep mitigation pathways. In: Nature Communications. Band 10, Nr. 3277, 2019, doi:10.1038/s41467-019-10842-5.
  15. a b Manya Ranjan, Howard J. Herzog: Feasibility of air capture. In: Energy Procedia. Band 4, 2011, ISSN 1876-6102, S. 2869–2876, doi:10.1016/j.egypro.2011.02.193.
  16. a b IPCC 2018: Mitigation Pathways Compatible with 1.5°C in the Context of Sustainable Development, S. 125. Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung. Abgerufen am 5. Oktober 2019.
  17. Pete Smith et al.: Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change. Band 6, 2016, S. 42–50, doi:10.1038/nclimate2870.
  18. a b Kenton Heidel, David St Angelo, Geoffrey Holmes, David W. Keith: A Process for Capturing CO2 from the Atmosphere. In: Joule. Band 2, Nr. 8, 2018, ISSN 2542-4785, S. 1573–1594, doi:10.1016/j.joule.2018.05.006.
  19. a b c d e Peter H. Diamandis: The Promise of Direct Air Capture: Making Stuff Out of Thin Air. In: Singularity Hub. 23. August 2019, abgerufen am 29. August 2019 (amerikanisches Englisch).
  20. a b c John Vidal: How Bill Gates aims to clean up the planet. In: The Observer. 4. Februar 2018, ISSN 0029-7712 (theguardian.com).
  21. Alister Doyle: From thin air to stone: greenhouse gas test starts in Iceland In: Reuters, 11. Oktober 2017. Abgerufen am 4. September 2019 (englisch). 
  22. Jeff Tollefson: Sucking carbon dioxide from air is cheaper than scientists thought. In: Nature. 7. Juni 2018, abgerufen am 26. August 2019.
  23. Public Update on CarbFix. In: Climeworks. 3. November 2017, abgerufen am 2. September 2019 (britisches Englisch).
  24. a b Darrell Proctor: Test of Carbon Capture Technology Underway at Iceland Geothermal Plant In: Power Magazine, 1. Dezember 2017. Abgerufen am 4. September 2019 (amerikanisches Englisch). 
  25. Global Thermostat. In: Global Thermostat. Abgerufen am 7. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
  26. First Successful Demonstration of Carbon Dioxide Air Capture Technology Achieved by Columbia University Scientist and Private Company. In: Columbia University. 24. April 2007, archiviert vom Original am 22. Juni 2010; abgerufen am 30. August 2019.
  27. Home. In: ANTECY. Abgerufen am 27. August 2019 (englisch).