„Stiftsgymnasium Kremsmünster“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Öffentliche Klosterschule ===
=== Öffentliche Klosterschule ===
Die frühere [[Klosterschule]] des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3500 Schüler.<ref>Amand Baumgarten: ''Verzeichnis von ehemaligen P. T. Herren Kremsmünster Studenten, welche vom Jahre 1800–1873 ganz oder theilweise ihre Studien hier zurückgelegt hatten''. Kremsmünster 1877 ([https://books.google.de/books?id=ib4EMUMgbNUC&printsec=frontcover online]).</ref> Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten [[Hermann Krackowizer]] errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem ''Museum'' auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt.<ref>[[P. Alfons Mandorfer]]: ''Das Gymnasium im Rückspiegel.'' In: ''142. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums.'' Kremsmünster 1999, S.&nbsp;43–56.</ref> Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen.<ref>P. Tassilo Boxleitner: ''Vor 200 Jahren: Gründung des Konvikts im Jahr 1804.'' In: ''147. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums.'' Kremsmünster 2004, S. 87–93.</ref> Das der Schule angeschlossene [[Konvikt]] wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt.<ref name="OOeN">{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Als-letzte-Klosterschule-schliesst-Kremsmuenster-sein-Internat;art4,828780 |titel=Als letzte Klosterschule schließt Kremsmünster sein Internat |werk=Oberösterreichische Nachrichten |datum=2012-02-29 |abruf=2020-01-12}}</ref> Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.
Die frühere [[Klosterschule]] des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3120 Schüler.<ref>{{Literatur |Autor=Amand Baumgarten |Titel=Verzeichnis von ehemaligen P.&nbsp;T. Herren Kremsmünster Studenten, welche vom Jahre 1800–1873 ganz oder theilweise ihre Studien hier zurückgelegt haben |Verlag=Selbstverlag |Ort=Kremsmünster |Datum=1877 |Online={{Google Buch |BuchID=ib4EMUMgbNUC |SeitenID=PA1 |Linktext=Online |KeinText=1}}}}</ref> Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten [[Hermann Krackowizer]] errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem ''Museum'' auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt.<ref>{{Literatur |Autor=[[August Mandorfer|Pater Alfons Mandorfer]] |Titel=Das Gymnasium im Rückspiegel |Sammelwerk=142. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums |Ort=Kremsmünster |Datum=1999 |Seiten=43–56}}
</ref> Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=Pater Tassilo Boxleitner |Titel=Vor 200 Jahren: Gründung des Konvikts im Jahr 1804 |Sammelwerk=147. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums |Ort=Kremsmünster |Datum=2004 |Seiten=87–93}}
</ref> Das der Schule angeschlossene [[Konvikt]] wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt.<ref name="OOeN">{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Als-letzte-Klosterschule-schliesst-Kremsmuenster-sein-Internat;art4,828780 |titel=Als letzte Klosterschule schließt Kremsmünster sein Internat |werk=Oberösterreichische Nachrichten |datum=2012-02-29 |abruf=2020-01-12}}</ref> Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.


=== Missbrauchsfälle ===
=== Missbrauchsfälle ===
[[Datei:Gedenktafel kremsmuenster.jpg|mini|Gedenktafel für Missbrauchsopfer]]
[[Datei:Gedenktafel kremsmuenster.jpg|mini|Gedenktafel für Missbrauchsopfer]]
Ab 2010 war das Stiftsgymnasium Kremsmünster im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der [[Missbrauchsfälle im Stift Kremsmünster]] immer wieder Gegenstand öffentlichen Interesses, wobei die jüngsten dokumentierten Fälle [[Sexueller Missbrauch von Kindern|sexueller Gewalt]] bis ins Jahr 2001 zurückgehen. Eine vom Münchner Institut für Praxisforschung (IPP) unter der Leitung des Sozialpsychologen [[Heiner Keupp]] durchgeführte wissenschaftliche Studie<ref name="IPP">Heiner Keupp, Florian Straus, Peter Mosser, Wolfgang Gmür & Gerhard Hackenschmied: ''Schweigen - Aufdeckung - Aufarbeitung: Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Benediktinerstift Kremsmünster.'' Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-14653-5.</ref> zum Thema „Sexualisierte, psychische und physische Gewalt in Konvikt und Gymnasium des Benediktinerstifts Kremsmünster“ nannte unter anderem eine mangelnde pädagogische Qualifikation als Ursache für ein im Stiftsgymnasium bis in die jüngste Vergangenheit praktiziertes System des erzieherischen Missbrauchs.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/v2/stories/2270804/2270805/ |titel=Das Missbrauchssystem von Kremsmünster |werk=ORF.at |datum=2015-03-27 |abruf=2020-01-12}}</ref> Seit September 2014 erinnert auch eine Gedenktafel im Gymnasialgang an die von den oben genannten Gewaltformen betroffenen ehemaligen Schüler des Gymnasiums. Im Juni 2017 wurde erneut ein Lehrer des Stiftsgymnasiums aufgrund von „Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen“ angeklagt, und vom Landesgericht Steyr zu einer Geldbuße von 6400 EUR verurteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/6400-Euro-Strafe-fuer-Professor-der-Schueler-beschimpfte;art4,2590698 |titel=6400 Euro Strafe für Professor, der Schüler beschimpfte |werk=Oberösterreichische Nachrichten |datum=2017-06-08 |abruf=2020-01-12}}</ref>
Ab 2010 war das Stiftsgymnasium Kremsmünster im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der [[Missbrauchsfälle im Stift Kremsmünster]] immer wieder Gegenstand öffentlichen Interesses, wobei die jüngsten dokumentierten Fälle [[Sexueller Missbrauch von Kindern|sexueller Gewalt]] bis ins Jahr 2001 zurückgehen. Eine vom Münchner Institut für Praxisforschung (IPP) unter der Leitung des Sozialpsychologen [[Heiner Keupp]] durchgeführte wissenschaftliche Studie<ref name="IPP">{{Literatur |Autor=Heiner Keupp, Florian Straus, Peter Mosser, Wolfgang Gmür, Gerhard Hackenschmied |Titel=Schweigen Aufdeckung Aufarbeitung: Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Benediktinerstift Kremsmünster |Verlag=Springer VS |Ort=Wiesbaden |Datum=2004 |ISBN=978-3-658-14653-5}}</ref> zum Thema „Sexualisierte, psychische und physische Gewalt in Konvikt und Gymnasium des Benediktinerstifts Kremsmünster“ nannte unter anderem eine mangelnde pädagogische Qualifikation als Ursache für ein im Stiftsgymnasium bis in die jüngste Vergangenheit praktiziertes System des erzieherischen Missbrauchs.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/v2/stories/2270804/2270805/ |titel=Das Missbrauchssystem von Kremsmünster |werk=ORF.at |datum=2015-03-27 |abruf=2020-01-12}}</ref> Seit September 2014 erinnert auch eine Gedenktafel im Gymnasialgang an die von den oben genannten Gewaltformen betroffenen ehemaligen Schüler des Gymnasiums. Im Juni 2017 wurde erneut ein Lehrer des Stiftsgymnasiums aufgrund von „Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen“ angeklagt, und vom Landesgericht Steyr zu einer Geldbuße von 6400 EUR verurteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/6400-Euro-Strafe-fuer-Professor-der-Schueler-beschimpfte;art4,2590698 |titel=6400 Euro Strafe für Professor, der Schüler beschimpfte |werk=Oberösterreichische Nachrichten |datum=2017-06-08 |abruf=2020-01-12}}</ref>


=== Neuer Träger ===
=== Neuer Träger ===

Version vom 18. Januar 2021, 19:20 Uhr

Stiftsgymnasium Kremsmünster
Schulform Gymnasium
Gründung 1549
Adresse

Stift 1
4550 Kremsmünster

Ort Kremsmünster
Bundesland Oberösterreich
Staat Österreich
Koordinaten 48° 3′ 20″ N, 14° 7′ 52″ OKoordinaten: 48° 3′ 20″ N, 14° 7′ 52″ O
Träger Schulverein des Benediktinerstiftes Kremsmünster
Schüler 411 (Stand 2018)
Lehrkräfte 48 (Stand 2020)
Leitung Wolfgang Leberbauer
Website www.stiftsgymnasium-kremsmuenster.at

Das Stiftsgymnasium Kremsmünster ist eine Allgemeinbildende höhere Schule im Stift Kremsmünster in der Marktgemeinde Kremsmünster in Oberösterreich. Das humanistisch-neusprachliche Stiftsgymnasium vermittelt Allgemeinbildung und als katholische Schule humanistisch-christliche Grundhaltungen.

Geschichte

Öffentliche Klosterschule

Die frühere Klosterschule des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3120 Schüler.[1] Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten Hermann Krackowizer errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem Museum auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt.[2] Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen.[3] Das der Schule angeschlossene Konvikt wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt.[4] Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.

Missbrauchsfälle

Gedenktafel für Missbrauchsopfer

Ab 2010 war das Stiftsgymnasium Kremsmünster im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Stift Kremsmünster immer wieder Gegenstand öffentlichen Interesses, wobei die jüngsten dokumentierten Fälle sexueller Gewalt bis ins Jahr 2001 zurückgehen. Eine vom Münchner Institut für Praxisforschung (IPP) unter der Leitung des Sozialpsychologen Heiner Keupp durchgeführte wissenschaftliche Studie[5] zum Thema „Sexualisierte, psychische und physische Gewalt in Konvikt und Gymnasium des Benediktinerstifts Kremsmünster“ nannte unter anderem eine mangelnde pädagogische Qualifikation als Ursache für ein im Stiftsgymnasium bis in die jüngste Vergangenheit praktiziertes System des erzieherischen Missbrauchs.[6] Seit September 2014 erinnert auch eine Gedenktafel im Gymnasialgang an die von den oben genannten Gewaltformen betroffenen ehemaligen Schüler des Gymnasiums. Im Juni 2017 wurde erneut ein Lehrer des Stiftsgymnasiums aufgrund von „Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen“ angeklagt, und vom Landesgericht Steyr zu einer Geldbuße von 6400 EUR verurteilt.[7]

Neuer Träger

Seit dem Schuljahr 2013/14 wird das Gymnasium vom Schulverein des Benediktinerstiftes Kremsmünster getragen. Im Jahr 2018 besuchten 411 Schüler das Gymnasium, von den 48 Professoren sind aktuell auch sechs Patres (Stand 2020). Seit der Schließung des Internats hat das ehemals österreichweit als Eliteschule bekannte Stiftsgymnasium jedoch eine überwiegend lokale Bedeutung für einheimische Schüler oder Fahrschüler aus der Region. Mehr als die Hälfte der Schüler wechselt während oder nach der Unterstufe in eine andere Schule, während aktuell nur rund ein Drittel der Schulanfänger das Gymnasium auch mit der Matura abschließt.[8]

Bekannte Schüler und Absolventen

Gedenktafel für Adalbert Stifter

Ein Teil der Absolventen des Stiftsgymnasiums ist bis heute im Verein der Altkremsmünsterer organisiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amand Baumgarten: Verzeichnis von ehemaligen P. T. Herren Kremsmünster Studenten, welche vom Jahre 1800–1873 ganz oder theilweise ihre Studien hier zurückgelegt haben. Selbstverlag, Kremsmünster 1877 (Online).
  2. Pater Alfons Mandorfer: Das Gymnasium im Rückspiegel. In: 142. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums. Kremsmünster 1999, S. 43–56.
  3. Pater Tassilo Boxleitner: Vor 200 Jahren: Gründung des Konvikts im Jahr 1804. In: 147. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums. Kremsmünster 2004, S. 87–93.
  4. Als letzte Klosterschule schließt Kremsmünster sein Internat. In: Oberösterreichische Nachrichten. 29. Februar 2012, abgerufen am 12. Januar 2020.
  5. Heiner Keupp, Florian Straus, Peter Mosser, Wolfgang Gmür, Gerhard Hackenschmied: Schweigen – Aufdeckung – Aufarbeitung: Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Benediktinerstift Kremsmünster. Springer VS, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-658-14653-5.
  6. Das Missbrauchssystem von Kremsmünster. In: ORF.at. 27. März 2015, abgerufen am 12. Januar 2020.
  7. 6400 Euro Strafe für Professor, der Schüler beschimpfte. In: Oberösterreichische Nachrichten. 8. Juni 2017, abgerufen am 12. Januar 2020.
  8. Jahresberichte des Stiftsgymnasiums Kremsmünster, 1996-2012.