„Politische Kommunikation“ – Versionsunterschied

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== Politikerbücher ==
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[[Datei:Norbert Bluem Ibbenbueren 2.jpg|mini|CDU-Politiker [[Norbert Blüm]] bei der Vorstellung seines Buchs ''Ehrliche Arbeit'' (2011)]]
[[Datei:Norbert Bluem Ibbenbueren 2.jpg|mini|CDU-Politiker [[Norbert Blüm]] bei der Vorstellung seines Buchs ''Ehrliche Arbeit'' (2011)]]
Ein Instrument politischer Kommunikation sind sogenannte Politikerbücher. Die [[Sachbuch|Sachbücher]] sind überwiegend [[Autobiografie|Bilanzen]], politische [[Debatte|Debattenbeiträge]], [[Interview|Gesprächsbände]], [[Denkschrift|Denk-]] und [[Streitschrift|Streitschriften]], die häufig das jeweilige [[Parteiprogramm]] thematisieren. Sie erscheinen zu [[Wahlkampf|Wahlkämpfen]], aber auch nach Ende der politischen Karriere.<ref name=":0" />
Ein Instrument politischer Kommunikation sind sogenannte Politikerbücher. Die [[Sachbuch|Sachbücher]] sind überwiegend [[Autobiografie|Bilanzen]], politische [[Debatte|Debattenbeiträge]], [[Interview|Gesprächsbände]], [[Denkschrift|Denk-]] und [[Streitschrift|Streitschriften]], die häufig das jeweilige [[Parteiprogramm]] thematisieren. Sie erscheinen zu [[Wahlkampf|Wahlkämpfen]], aber auch nach Ende der politischen Karriere.<ref name=":0" />


Die Bücher tragen den Autornamen von Politikern, werden aber häufig von [[Mehrautorenschaft|Co-Autoren]] oder [[Ghostwriter|Ghostwritern]] verfasst. Die Namen der Co-Autoren werden selten in der [[Titelei]] der Bücher genannt, gelegentlich verweisen Vorworte und Danksagungen auf die Zusammenarbeit.<ref>Wolf 2016, S. 137.</ref> Zahlreiche Gesprächsbände mit Politikern hat der Journalist [[Hugo Müller-Vogg]] veröffentlicht.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=[[Michael Angele]], Simon Schaffhöfer |url=https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gespraechsbaende-mit-hugo-mueller-vogg |titel=Gesprächsbände mit Hugo Müller-Vogg. Das Genre des Politikerbuchs ist völlig unterbelichtet. Fragen und Antworten von Michael Angele und Simon Schaffhöfer |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref> Die Auflagenzahlen durchschnittlicher Politikerbücher liegen im mittleren Bereich, eine Startauflage von 5000 Exemplaren wurde im Jahr 2002 vom ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' am oberen Rand verortet.<ref>{{Literatur |Autor=Rüdiger Strauch |Titel=Politiker an der Bücherfront: Die Waffen der Visionäre |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2002-08-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/politiker-an-der-buecherfront-die-waffen-der-visionaere-a-207606.html |Abruf=2022-12-25}}</ref><ref>Wolf 2016, S. 59.</ref>
Die Bücher tragen den Autornamen von Politikern, werden aber häufig von [[Mehrautorenschaft|Co-Autoren]] oder [[Ghostwriter|Ghostwritern]] verfasst. Die Namen der Co-Autoren werden selten in der [[Titelei]] der Bücher genannt, gelegentlich verweisen Vorworte und Danksagungen auf die Zusammenarbeit.<ref>Wolf 2016, S. 137.</ref> Zahlreiche Gesprächsbände mit Politikern hat der Journalist [[Hugo Müller-Vogg]] veröffentlicht.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=[[Michael Angele]], Simon Schaffhöfer |url=https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gespraechsbaende-mit-hugo-mueller-vogg |titel=Gesprächsbände mit Hugo Müller-Vogg. Das Genre des Politikerbuchs ist völlig unterbelichtet. Fragen und Antworten von Michael Angele und Simon Schaffhöfer |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref> Die Auflagenzahlen durchschnittlicher Politikerbücher liegen im mittleren Bereich, eine Startauflage von 5000 Exemplaren wurde im Jahr 2002 vom ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' am oberen Rand verortet.<ref>{{Literatur |Autor=Rüdiger Strauch |Titel=Politiker an der Bücherfront: Die Waffen der Visionäre |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2002-08-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/politiker-an-der-buecherfront-die-waffen-der-visionaere-a-207606.html |Abruf=2022-12-25}}</ref><ref>Wolf 2016, S. 59.</ref>


Als ein Vorläufer des modernen Politikerbuchs gilt [[Otto von Bismarck|Otto von Bismarcks]] Autobiografie [[Gedanken und Erinnerungen|''Gedanken und Erinnerungen'']].<ref name=":2" /><ref name=":1" /> Das berühmteste Politikerbuch der Nachkriegszeit ist ''[[Wohlstand für Alle (Buch)|Wohlstand für alle]]'' (1957) von [[Ludwig Erhard]].<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunkkultur.de |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/politikerbuecher-geschenkbuecher-aus-dem-wortbordell-100.html |titel=Politikerbücher - Geschenkbücher aus dem Wortbordell |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref> Laut [[Dieter Lenzen]] hat der frühere Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] mit 27 Büchern die meisten Titel in der deutschen Politik veröffentlicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Hamburger Abendblatt - Hamburg |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/article233080185/podcast-wie-jetzt-haider-lenzen-politiker-buecher.html |titel=Wissenschaft und Wirklichkeit: Müssen Politiker Bücher schreiben? |datum=2021-08-19 |sprache=de-DE |abruf=2022-12-20}}</ref> Mehrere Bestseller hatte der frühere Bundespräsident [[Helmut Schmidt]].<ref name=":2">{{Literatur |Titel=Politikerbücher: Die Heuchler sind wir |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/die-heuchler-sind-wir-6760708.html |Abruf=2022-12-29}}</ref> Bekannte deutsche Politikerbücher der Gegenwart sind ''[[Deutschland schafft sich ab]]'' (2010) von [[Thilo Sarrazin]], ''[[Neukölln ist überall]]'' (2012) von [[Heinz Buschkowsky]], ''[[Die Selbstgerechten]]'' (2021) von [[Sahra Wagenknecht]] und ''[[Jetzt. Wie wir unser Land erneuern]]'' (2021) von [[Annalena Baerbock]].<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.politik-kommunikation.de/politik/leichter-gesagt-als-geschrieben/ |titel=Leichter gesagt als geschrieben - Politiker schreiben Bücher {{!}} politik&kommunikation |datum=2022-12-19 |sprache=de-DE |abruf=2022-12-20}}</ref>
Als ein Vorläufer des modernen Politikerbuchs gilt [[Otto von Bismarck|Otto von Bismarcks]] Autobiografie ''[[Gedanken und Erinnerungen]]''.<ref name=":2" /><ref name=":1" /> Das berühmteste Politikerbuch der Nachkriegszeit ist ''[[Wohlstand für Alle (Buch)|Wohlstand für alle]]'' (1957) von [[Ludwig Erhard]].<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunkkultur.de |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/politikerbuecher-geschenkbuecher-aus-dem-wortbordell-100.html |titel=Politikerbücher - Geschenkbücher aus dem Wortbordell |sprache=de |abruf=2022-12-29}}</ref> Laut [[Dieter Lenzen]] hat der frühere Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] mit 27 Büchern die meisten Titel in der deutschen Politik veröffentlicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Hamburger Abendblatt - Hamburg |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/article233080185/podcast-wie-jetzt-haider-lenzen-politiker-buecher.html |titel=Wissenschaft und Wirklichkeit: Müssen Politiker Bücher schreiben? |datum=2021-08-19 |sprache=de-DE |abruf=2022-12-20}}</ref> Mehrere Bestseller hatte der frühere Bundespräsident [[Helmut Schmidt]].<ref name=":2">{{Literatur |Autor=Moritz Schuller |Titel=Politikerbücher: Die Heuchler sind wir |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2009-06-22 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/die-heuchler-sind-wir-6760708.html |Abruf=2022-12-29}}</ref> Bekannte deutsche Politikerbücher der Gegenwart sind ''[[Deutschland schafft sich ab]]'' (2010) von [[Thilo Sarrazin]], ''[[Neukölln ist überall]]'' (2012) von [[Heinz Buschkowsky]], ''[[Die Selbstgerechten]]'' (2021) von [[Sahra Wagenknecht]] und ''[[Jetzt. Wie wir unser Land erneuern]]'' (2021) von [[Annalena Baerbock]].<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.politik-kommunikation.de/politik/leichter-gesagt-als-geschrieben/ |titel=Leichter gesagt als geschrieben - Politiker schreiben Bücher {{!}} politik&kommunikation |datum=2022-12-19 |sprache=de-DE |abruf=2022-12-20}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* {{Literatur |Titel=Handbuch Politische Kommunikation |Hrsg=[[Isabelle Borucki]] et al. |Verlag=Springer VS |Ort=Wiesbaden |Jahr=2022 |ISBN=978-3-658-26232-7 |DOI=10.1007/978-3-658-26242-6}}
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* [[Christiane Eilders]]: „Politische Kommunikation“, in: ''Medien von A bis Z''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-90261-6, S. 283–286.
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* Andrea Wolf: ''Politische Kommunikation ex libris – vergleichende Analyse von Politikerbüchern in Deutschland und Frankreich 2002–2012'', Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2016, [https://core.ac.uk/download/pdf/79056123.pdf PDF]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. Dezember 2022, 10:58 Uhr

Politische Kommunikation bezeichnet die Prozesse der Informationsvermittlung, die Politik zum Gegenstand haben. Politische Kommunikation ist Gegenstand von Politik- und Kommunikationswissenschaft, Rhetorik und Politolinguistik.

Merkmale

Häufig wird politische Kommunikation als eine Dreiecksbeziehung zwischen Bürgern, Medien und politischen Akteuren verstanden. Dabei umfasst der Begriff neben den Botschaften politischer Parteien auch Informationen von Bürgerinitiativen, von Lobbyisten der Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen, von PR-Agenten sowie von anderen Interessensvertretern. Da der überwiegende Teil der politischen Information medial vermittelt wird, ist mit politischer Kommunikation in der Regel die massenmedial vermittelte politische Kommunikation gemeint.[1]

Politikerbücher

CDU-Politiker Norbert Blüm bei der Vorstellung seines Buchs Ehrliche Arbeit (2011)

Ein Instrument politischer Kommunikation sind sogenannte Politikerbücher. Die Sachbücher sind überwiegend Bilanzen, politische Debattenbeiträge, Gesprächsbände, Denk- und Streitschriften, die häufig das jeweilige Parteiprogramm thematisieren. Sie erscheinen zu Wahlkämpfen, aber auch nach Ende der politischen Karriere.[2]

Die Bücher tragen den Autornamen von Politikern, werden aber häufig von Co-Autoren oder Ghostwritern verfasst. Die Namen der Co-Autoren werden selten in der Titelei der Bücher genannt, gelegentlich verweisen Vorworte und Danksagungen auf die Zusammenarbeit.[3] Zahlreiche Gesprächsbände mit Politikern hat der Journalist Hugo Müller-Vogg veröffentlicht.[4] Die Auflagenzahlen durchschnittlicher Politikerbücher liegen im mittleren Bereich, eine Startauflage von 5000 Exemplaren wurde im Jahr 2002 vom Spiegel am oberen Rand verortet.[5][6]

Als ein Vorläufer des modernen Politikerbuchs gilt Otto von Bismarcks Autobiografie Gedanken und Erinnerungen.[7][4] Das berühmteste Politikerbuch der Nachkriegszeit ist Wohlstand für alle (1957) von Ludwig Erhard.[8] Laut Dieter Lenzen hat der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl mit 27 Büchern die meisten Titel in der deutschen Politik veröffentlicht.[9] Mehrere Bestseller hatte der frühere Bundespräsident Helmut Schmidt.[7] Bekannte deutsche Politikerbücher der Gegenwart sind Deutschland schafft sich ab (2010) von Thilo Sarrazin, Neukölln ist überall (2012) von Heinz Buschkowsky, Die Selbstgerechten (2021) von Sahra Wagenknecht und Jetzt. Wie wir unser Land erneuern (2021) von Annalena Baerbock.[2]

Literatur

  • Isabelle Borucki et al. (Hrsg.): Handbuch Politische Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-26232-7, doi:10.1007/978-3-658-26242-6.
  • Christiane Eilders: „Politische Kommunikation“. In: Medien von A bis Z. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-90261-X, S. 283–286.
  • Andrea Wolf: Politische Kommunikation ex libris – vergleichende Analyse von Politikerbüchern in Deutschland und Frankreich 2002–2012. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2016 (core.ac.uk [PDF]).

Einzelnachweise

  1. Eilders 2006
  2. a b Leichter gesagt als geschrieben - Politiker schreiben Bücher | politik&kommunikation. 19. Dezember 2022, abgerufen am 20. Dezember 2022 (deutsch).
  3. Wolf 2016, S. 137.
  4. a b Michael Angele, Simon Schaffhöfer: Gesprächsbände mit Hugo Müller-Vogg. Das Genre des Politikerbuchs ist völlig unterbelichtet. Fragen und Antworten von Michael Angele und Simon Schaffhöfer. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  5. Rüdiger Strauch: Politiker an der Bücherfront: Die Waffen der Visionäre. In: Der Spiegel. 2. August 2002, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Dezember 2022]).
  6. Wolf 2016, S. 59.
  7. a b Moritz Schuller: Politikerbücher: Die Heuchler sind wir. In: Der Tagesspiegel Online. 22. Juni 2009, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 29. Dezember 2022]).
  8. deutschlandfunkkultur.de: Politikerbücher - Geschenkbücher aus dem Wortbordell. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
  9. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Wissenschaft und Wirklichkeit: Müssen Politiker Bücher schreiben? 19. August 2021, abgerufen am 20. Dezember 2022 (deutsch).