„Belastung (Physik)“ – Versionsunterschied

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Als '''Belastung''' – kurz: '''Last''' – werden alle äußeren Kraftgrößen ([[Kraft|Kräfte]] und [[Drehmoment|Momente]]) und eingeprägte [[Verformung]]en (Verschiebungen, [[temperatur]]bedingte und durch [[Zwängung]]en verursachte Längenänderungen u. a.) bezeichnet, die auf ein Bauteil wirken.
Als '''Belastung''' – kurz: '''Last''' – werden alle äußeren Kraftgrößen ([[Kraft|Kräfte]] und [[Drehmoment|Momente]]) und eingeprägte [[Verformung]]en (Verschiebungen, [[temperatur]]bedingte und durch [[Zwängung]]en verursachte Längenänderungen u. a.) bezeichnet, die auf ein [[Bauteil (Technik)|Bauteil]] wirken. Im kontext der Baustatik wird auch der Begriff [[Einwirkung (Statik)|Einwirkung]] verwendet.

Entsprechend dem newtonschen [[Actio und reactio|Reaktionsprinzip]] führen Belastungen, sofern sie sich nicht gegenseitig aufheben, zu einer [[Beanspruchung (Technische Mechanik)|Beanspruchung]] im Bauteil. Diese kann als [[Spannung (Mechanik)|Spannung]] ausgedrückt werden und ruft je nach [[Steifigkeit]] entsprechende Gestaltänderungen ([[Deformationsgradient|Deformationen]]) hervor. Grundlegend ist die Belastungsrechnung in der gesamten Technik für die Ermittlung von Grenzlasten, bei denen die im Bauteil auftretenden Spannungen zum [[Bruchmechanik|Bruch]] oder anderem [[Versagen #Technik|Versagen]] führen, und damit zur Festlegung von notwendiger [[Tragfähigkeit (Technik)|Tragfähigkeit]] und zulässiger [[Nutzlast]].


== Grundlagen ==
== Grundlagen ==
Entsprechend der verschiedenen Arten von Belastungen werden unterschiedliche [[physikalische Größe]]n zur Definition von Lasten verwendet, welche zusätzlich als [[Funktion (Mathematik)|Funktionen]] von Ort und Zeit angegeben werden können. Zeitlich konstante Lasten werden als ''statische Lasten'' bezeichnet, wobei weiter zwischen ''beweglichen Lasten (Wanderlasten)'' und ''Dauerlasten'' unterschieden wird, letztere greifen immer im selben Punkt an. ''Dynamische Lasten'' sind hingegen zeitabhängig.
Entsprechend dem newtonschen [[Actio und reactio|Reaktionsprinzip]] führen Belastungen, sofern sie sich nicht gegenseitig aufheben, zu einer [[Beanspruchung (Technische Mechanik)|Beanspruchung]] im Bauteil. Diese kann als [[Spannung (Mechanik)|Spannung]] ausgedrückt werden und ruft je nach [[Steifigkeit]] entsprechende Gestaltänderungen ([[Deformationsgradient|Deformationen]]) hervor.


Im Falle von Kräften werden außerdem auf Raumdimensionen [[Bezogene Größe|bezogene Größen]] verwendet<ref>{{Literatur |Autor=Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall |Titel=Technische Mechanik. 1: Statik / Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall |Auflage=13., aktualisierte Auflage |Verlag=Springer |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2016 |ISBN=978-3-662-49471-4}} S.11</ref>, wobei sich folgende Einteilung ergibt:
Nach der Lastverteilung werden unterschieden:
* ''Punktlast'' – ist eine Einzellast
* ''[[Streckenlast]]'' – sie wird als Funktion der Einwirkungslänge dargestellt: <math>\!\ q = q(l)</math>
* ''[[Flächenlast]]'' – sie wird als Funktion eines Punktes auf der belasteten Fläche dargestellt: <math>\!\ q = q(x, y)</math>
* Als ''[[Gleichstreckenlast|gleichförmig verteilte Last]]'' bezeichnet man <math>q = \mathrm{const.} </math>
* ''statische Last''&nbsp;– zeitlich konstant
** ''Dauerlast''&nbsp;- greift immer im selben Punkt an
** ''bewegliche Last''&nbsp;- verändert den Ort mit der Zeit
* ''dynamische Last''&nbsp;– ändert sich mit der Zeit und wird als <math>q = q(t)</math> dargestellt.


{| class="wikitable" style="margin-left:2em; text-align:center;"
Grundlegend ist die Belastungsrechnung in der gesamten Technik für die Ermittlung von Grenzlasten, bei denen die Querschnittsspannungen zum [[Bruchmechanik|Bruch]] oder anderem [[Versagen #Technik|Versagen]] führt, und damit zur Festlegung von notwendiger [[Tragfähigkeit (Technik)|Tragfähigkeit]] und zulässiger [[Nutzlast]].
|- class="hintergrundfarbe6"
! Bezeichnug
! übliches
Formelzeichen
! Dimension
! Beispiel
|-
| ''Punktlast'' oder ''Einzellast''
| <math>F</math>
| Kraft
| [[Auflast]] einer [[Stütze (Bauteil)|Stütze]], [[Gewichtskraft]] einer [[Punktmasse]]
|-
| ''[[Streckenlast]]''
| <math>\!\ q(x)</math>
| Kraft pro Länge
| linienförmig aufgebrachte Last bei einem [[Balkentheorie|Balken]]
|-
| ''[[Flächenlast]]''
| <math>\!\ p(x, y)</math>
| Kraft pro Fläche
| [[Wasserdruck]] auf eine Oberfläche
|-
| ''[[Volumenkraft|Volumenlast]]''
| <math>\!\ f(x, y, z) </math>, <math>\!\ \gamma </math> (Wichte)
| Kraft pro Volumen
| Eigengewicht des Bauteils, häufig in Form einer [[Wichte]]
|}


Auch Momente werden gelegentlich auf die Länge bezogen, beispielsweise bei einem Strecken[[torsionsmoment]]<ref>{{Literatur |Titel=Technische Mechanik. 2: Elastostatik / Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall |Auflage=13., aktualisierte Auflage |Verlag=Springer Vieweg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2017 |ISBN=978-3-662-53678-0}} S. 174</ref>. Als gleichförmig verteilte Last oder kurz [[Gleichstreckenlast]] bezeichnet man <math>q = \mathrm{const.} </math>
== Zeitliche Änderungen (dynamische Last) ==
== Zeitliche Änderungen (dynamische Last) ==
[[Datei:Belastung.png|mini|Beispiele für den zeitlichen Kraftverlauf zu den drei Belastungsfällen]]
[[Datei:Belastung.png|mini|Beispiele für den zeitlichen Kraftverlauf zu den drei Belastungsfällen]]


Belastungen können sich zeitlich ändern. Daher werden folgende Fälle unterschieden:
Im Falle zeitlich veränderlicher Lasten werden folgende Fälle unterschieden:
* ''Belastungsfall&nbsp;I'': Ruhende bzw. statische Belastung&nbsp;– Belastung steigt nur bis zu einem bestimmten Punkt und bleibt ab dort konstant. (Beispiel: Last hängt am [[Seil]].)
* ''Belastungsfall&nbsp;I'': Ruhende bzw. statische Belastung&nbsp;– Belastung steigt nur bis zu einem bestimmten Punkt und bleibt ab dort konstant. (Beispiel: Last hängt am [[Seil]].)
* ''Belastungsfall&nbsp;II'': [[Schwellbelastung|Schwellende Belastung]]&nbsp;– Die Kraft schwankt (ist jedoch stets ungleich&nbsp;0).&nbsp;→ Unterspannung ist bei schwellender Belastung immer gleich null, weil sich das Werkstück immer in die Ausgangslage zurückbewegt.
* ''Belastungsfall&nbsp;II'': [[Schwellbelastung|Schwellende Belastung]]&nbsp;– Die Kraft schwankt (ist jedoch stets ungleich&nbsp;0).&nbsp;→ Unterspannung ist bei schwellender Belastung immer gleich null, weil sich das Werkstück immer in die Ausgangslage zurückbewegt.
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* [[Einflusszahl]]
* [[Einflusszahl]]
* [[Volllast und Teillast]]
* [[Volllast und Teillast]]

== Einzelnachweise ==


[[Kategorie:Beanspruchungsart]]
[[Kategorie:Beanspruchungsart]]

Version vom 1. Mai 2024, 18:28 Uhr

Als Belastung – kurz: Last – werden alle äußeren Kraftgrößen (Kräfte und Momente) und eingeprägte Verformungen (Verschiebungen, temperaturbedingte und durch Zwängungen verursachte Längenänderungen u. a.) bezeichnet, die auf ein Bauteil wirken. Im kontext der Baustatik wird auch der Begriff Einwirkung verwendet.

Entsprechend dem newtonschen Reaktionsprinzip führen Belastungen, sofern sie sich nicht gegenseitig aufheben, zu einer Beanspruchung im Bauteil. Diese kann als Spannung ausgedrückt werden und ruft je nach Steifigkeit entsprechende Gestaltänderungen (Deformationen) hervor. Grundlegend ist die Belastungsrechnung in der gesamten Technik für die Ermittlung von Grenzlasten, bei denen die im Bauteil auftretenden Spannungen zum Bruch oder anderem Versagen führen, und damit zur Festlegung von notwendiger Tragfähigkeit und zulässiger Nutzlast.

Grundlagen

Entsprechend der verschiedenen Arten von Belastungen werden unterschiedliche physikalische Größen zur Definition von Lasten verwendet, welche zusätzlich als Funktionen von Ort und Zeit angegeben werden können. Zeitlich konstante Lasten werden als statische Lasten bezeichnet, wobei weiter zwischen beweglichen Lasten (Wanderlasten) und Dauerlasten unterschieden wird, letztere greifen immer im selben Punkt an. Dynamische Lasten sind hingegen zeitabhängig.

Im Falle von Kräften werden außerdem auf Raumdimensionen bezogene Größen verwendet[1], wobei sich folgende Einteilung ergibt:

Bezeichnug übliches

Formelzeichen

Dimension Beispiel
Punktlast oder Einzellast Kraft Auflast einer Stütze, Gewichtskraft einer Punktmasse
Streckenlast Kraft pro Länge linienförmig aufgebrachte Last bei einem Balken
Flächenlast Kraft pro Fläche Wasserdruck auf eine Oberfläche
Volumenlast , (Wichte) Kraft pro Volumen Eigengewicht des Bauteils, häufig in Form einer Wichte

Auch Momente werden gelegentlich auf die Länge bezogen, beispielsweise bei einem Streckentorsionsmoment[2]. Als gleichförmig verteilte Last oder kurz Gleichstreckenlast bezeichnet man

Zeitliche Änderungen (dynamische Last)

Beispiele für den zeitlichen Kraftverlauf zu den drei Belastungsfällen

Im Falle zeitlich veränderlicher Lasten werden folgende Fälle unterschieden:

  • Belastungsfall I: Ruhende bzw. statische Belastung – Belastung steigt nur bis zu einem bestimmten Punkt und bleibt ab dort konstant. (Beispiel: Last hängt am Seil.)
  • Belastungsfall II: Schwellende Belastung – Die Kraft schwankt (ist jedoch stets ungleich 0). → Unterspannung ist bei schwellender Belastung immer gleich null, weil sich das Werkstück immer in die Ausgangslage zurückbewegt.
  • Belastungsfall III: Schwingende bzw. wechselnde Belastung – Die Kraft schwingt von Minus nach Plus und von Plus nach Minus usw. (Beispiel: Pleuel).

Die Belastungsfälle II und III können weiter beschrieben werden, indem von einem praktisch häufigen periodischen (zumeist sinusförmigen) zeitlichen Belastungsverlauf ausgegangen wird. Ausschlaggebend sind dann das obere bzw. untere Maximum der Belastungskurve. Ihr Verhältnis, auch Belastungsverhältnis genannt, ist der R-Wert

.

Wenn entsprechend der Vorzeichenkonvention Druckspannungen mit negativem und Zugspannungen mit positivem Vorzeichen versehen werden, können für R folgende Spezialfälle unterschieden werden, die jeweils eigene Bezeichnungen tragen:

R-Wert Bezeichnung
Zugschwellbelastung (Fall I)
Druckschwellbelastung (Fall II)
Wechselbelastung (Fall III)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall: Technische Mechanik. 1: Statik / Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall. 13., aktualisierte Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-49471-4. S.11
  2. Technische Mechanik. 2: Elastostatik / Dietmar Gross, Werner Hauger, Jörg Schröder, Wolfgang A. Wall. 13., aktualisierte Auflage. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53678-0. S. 174