„Donepezil“ – Versionsunterschied

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== Klinische Angaben ==
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=== Anwendungsgebiete (Indikationen) ==
=== Anwendungsgebiete (Indikationen) ===
Das Mittel wird zur [[symptom]]atischen Behandlung der leichten bis mittelschweren [[Demenz]] vom [[Alzheimersche Krankheit|Alzheimer-Typ]] verwendet, kommt aber auch [[Off-Label-Use|zulassungsüberschreitend]] bei vaskulärer Demenz zum Einsatz. Es kann die Symptome der Demenz lindern und das Fortschreiten der Symptome für einige Zeit aufhalten. Die Wirkung wurde zwar in wissenschaftlichen klinischen Studien mit verschiedenen Messverfahren [[Statistische Signifikanz|statistisch signifikant]] nachgewiesen, ist aber sehr gering. Daher sollte das Mittel bei ausbleibender Wirkung nach 15–20 Wochen wieder abgesetzt werden. Die Langzeitwirkung des Medikaments ist bisher nicht gesichert.
Donepezil ist zur [[symptom]]atischen Behandlung der leichten bis mittelschweren [[Demenz]] vom [[Alzheimersche Krankheit|Alzheimer-Typ]] zugelassen.<ref name="FI_Aricept">Fachinformation Aricept 5 mg/10 mg. Eisai GmbH. Stand September 2008.</ref> Es kann die Symptome der Demenz lindern und das Fortschreiten der Symptome für einige Zeit aufhalten. Die Wirkung wurde zwar in wissenschaftlichen klinischen Studien mit verschiedenen Messverfahren [[Statistische Signifikanz|statistisch signifikant]] nachgewiesen, ist aber sehr gering.<ref name="pmid16437430">{{cite journal |author=Birks J, Harvey RJ |title=Donepezil for dementia due to Alzheimer's disease |journal=Cochrane Database Syst Rev |volume= |issue=1 |pages=CD001190 |year=2006 |pmid=16437430 |doi=10.1002/14651858.CD001190.pub2 |url=}}</ref> Bei einer schweren Alzheimer-Demenz gilt es außerhalb der [[Arzneimittelzulassung|arzneimittelrechtlichen Zulassung]] in Form eines sogenannten [[Off-Label-Use]] als Mittel der zweiten Wahl.<ref name="Jellinger">{{cite journal |author=Jellinger KA |title=Konsensusstatement "Demenz" der Österreichischen Alzheimer-Gesellschaft und der Österreichischen Alzheimer-Liga |journal=Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie |year=2004 |volume=5 |issue=3 |pages=6-13 |url=http://kup.at/kup/pdf/4580.pdf}}</ref> Ebenfalls arzneimittelrechtlichen Zulassung wird Donepezil gelegentlich auch bei vaskulärer Demenz eingesetzt und gilt hierfür als Mittel der ersten Wahl.<ref name="Jellinger"/> Seine Wirksamkeit bei der Behandlung [[Leichte kognitive Beeinträchtigung|leichter kognitiver Beeinträchtigungen]], oft Vorboten oder erste Anzeichen einer Demenz, gilt als minimal und schlecht belegt.<ref name="pmid16856114">{{cite journal |author=Birks J, Flicker L |title=Donepezil for mild cognitive impairment |journal=Cochrane Database Syst Rev |volume=3 |issue= |pages=CD006104 |year=2006 |pmid=16856114 |doi=10.1002/14651858.CD006104 |url=}}</ref>


=== Gegenanzeigen ===
=== Gegenanzeigen ===

Version vom 31. August 2010, 22:42 Uhr

Strukturformel
Struktur von Donepezil
Allgemeines
Freiname Donepezil
Andere Namen
  • (RS)-1-Benzyl-4-[(5,6- dimethoxyindan-1-on-2-yl) methyl]piperidin
  • DL-1-Benzyl-4-[(5,6- dimethoxyindan-1-on-2-yl) methyl]piperidin
  • (±)-E-2020
Summenformel C24H29NO3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 3152
DrugBank DB00843
Wikidata Q415081
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N06DA02

Wirkstoffklasse

Antidementiva

Wirkmechanismus

reversible Hemmung der Acetylcholinesterase

Eigenschaften
Molare Masse 379,49 g·mol−1
Schmelzpunkt

211–212 °C (Hydrochlorid)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Donepezil ist ein Arzneistoff, der in der Behandlung bestimmter Formen von leichter bis mittelschwerer Vergesslichkeit (Demenz) verwendet wird. Er greift in die nervale Erregungsleitung im Gehirn ein und soll das Erinnerungs- und Denkvermögen verbessern.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Donepezil ist zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Demenz vom Alzheimer-Typ zugelassen.[2] Es kann die Symptome der Demenz lindern und das Fortschreiten der Symptome für einige Zeit aufhalten. Die Wirkung wurde zwar in wissenschaftlichen klinischen Studien mit verschiedenen Messverfahren statistisch signifikant nachgewiesen, ist aber sehr gering.[3] Bei einer schweren Alzheimer-Demenz gilt es außerhalb der arzneimittelrechtlichen Zulassung in Form eines sogenannten Off-Label-Use als Mittel der zweiten Wahl.[4] Ebenfalls arzneimittelrechtlichen Zulassung wird Donepezil gelegentlich auch bei vaskulärer Demenz eingesetzt und gilt hierfür als Mittel der ersten Wahl.[4] Seine Wirksamkeit bei der Behandlung leichter kognitiver Beeinträchtigungen, oft Vorboten oder erste Anzeichen einer Demenz, gilt als minimal und schlecht belegt.[5]

Gegenanzeigen

Wenn der Patient unter Magengeschwüren, Herzrhythmusstörungen (Sick-Sinus-Syndrom, supraventrikuläre Reizleitungsstörungen), Synkopen, Krampfanfällen, obstruktive Lungenerkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Blasenobstruktion leidet oder regelmäßig nichtsteroidale Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure oder Naproxen einnimmt, sollte von einer Therapie mit Donepezil abgesehen werden.

Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Donepezil oder andere Piperidin-Derivate (z.B. Domperidon) darf das Mittel nicht eingenommen werden.

Monitoring

Da Donepezil für den Einzelnen wirkungslos sein kann und in diesem Fall nach 15 bis 20 Wochen wieder abgesetzt werden sollte, muss die mögliche Besserung der kognitiven Leistung überwacht werden. Außerdem sollten die Patienten auch hinsichtlich möglicher Magen-Darm-Beschwerden (die auf Magengeschwüre oder gastrointestinale Blutungen hinweisen können) und hinsichtlich ihres EKGs (das neu aufgetretene Herzrhythmusstörungen zeigen kann) beobachtet werden. Daher sollte vor Therapiebeginn ein Vergleichs-EKG abgeleitet werden.

Wechselwirkungen

Donepezil kann Wechselwirkungen mit Muskelrelaxantien zeigen, da auch diese in den Signalstoffwechsel der Acetylcholinrezeptoren eingreifen.

Nebenwirkungen

Zu den häufigeren unerwünschten Wirkungen zählen Durchfall und Übelkeit, zu den selteneren Erbrechen und andere gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz und Schwindel.

Auch Fälle von Bewusstseinsverlust, Herzrhythmusstörungen (Bradykardie, sinoatrialer Block, AV-Block) und Hautreaktionen sind bekannt. Generell ist anzumerken, dass Nebenwirkungen unter Donepezil häufiger bei Patienten/Patientinnen auftreten, die weiblich oder über 85 Jahre alt sind oder ein niedriges Körpergewicht besitzen.

Pharmakologie

= Pharmakodynamik (Wirkungsmechanismus)

Donepezil gehört zur Gruppe der reversiblen Cholinesterasehemmer. Es vermittelt seine Wirkung somit über die reversible Blockade des aktiven Zentrums des Enzyms Acetylcholinesterase. Durch die Hemmung dieses Enzyms bremst Donepezil die hydrolytische Spaltung des Neurotransmitters Acetylcholin in Acetat und Cholin. Damit erhöht sich die Acetylcholin-Konzentration im synaptischen Spalt und Acetylcholinrezeptoren können eher aktiviert werden. Arzneimittel mit ähnlicher Wirkungsweise sind u.a. Galantamin, Rivastigmin und Tacrin. Auch das Insektizid Parathion (E605) wirkt auf die Acetylcholinesterase, es hemmt sie jedoch irreversibel.

Donepezil besitzt eine besonders starke Bindungsaffinität zu den Isoformen der Acetylcholinesterase, die im ZNS vorkommen, was die Nebenwirkungen vermindern und den Arzneistoff verträglicher als andere Cholinesterasehemmer machen soll.

Darreichungsform

Donepezil wird oral verabreicht und sollte einmal täglich abends - unmittelbar vor dem Schlafengehen - eingenommen werden.

Chemie

Stereochemie

Donepezil ist ein chiraler Arzneistoff mit einem Stereozentrum. Therapeutisch wird das Racemat, die 1:1-Mischung des (S)- und des (R)-Isomeren, eingesetzt.

(R)-Enantiomer (oben) und (S)-Enantiomer (unten)

Literatur

  • Bild der Wissenschaft Ausgabe 4/2009: "Doping für das Gehirn"

Einzelnachweise

  1. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
  2. Fachinformation Aricept 5 mg/10 mg. Eisai GmbH. Stand September 2008.
  3. Birks J, Harvey RJ: Donepezil for dementia due to Alzheimer's disease. In: Cochrane Database Syst Rev. Nr. 1, 2006, S. CD001190, doi:10.1002/14651858.CD001190.pub2, PMID 16437430.
  4. a b Jellinger KA: Konsensusstatement "Demenz" der Österreichischen Alzheimer-Gesellschaft und der Österreichischen Alzheimer-Liga. In: Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie. 5. Jahrgang, Nr. 3, 2004, S. 6–13 (kup.at [PDF]).
  5. Birks J, Flicker L: Donepezil for mild cognitive impairment. In: Cochrane Database Syst Rev. 3. Jahrgang, 2006, S. CD006104, doi:10.1002/14651858.CD006104, PMID 16856114.

Handelspräparate

Aricept (D, A, CH und andere Länder), Memac (IT)