„Desloratadin“ – Versionsunterschied

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== Wirkmechanismus ==
== Wirkmechanismus ==
Der Wirkmechanismus des Desloratadin entspricht dem des Loratadin, als H<sub>1</sub>-Antihistaminikum blockiert es die [[Rezeptor|speziellen Bindungsstellen]] für [[Histamin]], die [[Histamin-H1-Rezeptor|Histamin-H<sub>1</sub>-Rezeptoren]], und hemmt somit die Histaminwirkungen (z.&nbsp;B. Hautrötung, Juckreiz, Blutdruckabfall und Bronchospasmen); weiterhin stabilisiert Desloratadin aber auch die [[Mastzelle]]n, wodurch die Freisetzung von Histamin blockiert wird.
Der Wirkmechanismus des Desloratadin entspricht dem des Loratadin, als H<sub>1</sub>-Antihistaminikum blockiert es die [[Rezeptor|speziellen Bindungsstellen]] für [[Histamin]], die [[Histamin-H1-Rezeptor|Histamin-H<sub>1</sub>-Rezeptoren]], und hemmt somit die Histaminwirkungen (z.&nbsp;B. Hautrötung, Juckreiz, Blutdruckabfall und Bronchospasmen); weiterhin stabilisiert Desloratadin aber auch die [[Mastzelle]]n, wodurch die Freisetzung von Histamin blockiert wird. Desloratadin wirkt zudem als [[FIASMA]] (funktioneller Hemmer der sauren [[Sphingomyelinase]]).<ref name="pmid18504571">{{cite journal |author=Kornhuber J, Muehlbacher M, Trapp S, Pechmann S, Friedl A, Reichel M, Mühle C, Terfloth L, Groemer T, Spitzer G, Liedl K, Gulbins E, Tripal P|title=Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase|journal=PLoS ONE|volume=6|issue=8|pages=e23852|year=2011|doi=10.1371/journal.pone.0023852}}</ref>


== Vergleich mit Loratadin ==
== Vergleich mit Loratadin ==

Version vom 5. Oktober 2011, 06:22 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Desloratadin
Allgemeines
Freiname Desloratadin
Andere Namen

IUPAC: 8-Chlor-11-(piperidin-4-yliden)-5,6-dihydro-11H-benzo[5,6]cyclohepta[1,2-b]pyridin

Summenformel C19H19ClN2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 100643-71-8
PubChem 124087
DrugBank DB00967
Wikidata Q418060
Arzneistoffangaben
ATC-Code

R06AX27

Wirkstoffklasse

Antihistaminikum

Wirkmechanismus

Antihistaminikum, FIASMA

Eigenschaften
Molare Masse 310,82 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Desloratadin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antihistaminika, der zur Behandlung der allergischen Rhinitis und chronischen Urtikaria eingesetzt wird. Desloratadin ist ein Abkömmling und Metabolit des Antihistaminikums Loratadin und wurde von dem Pharmaunternehmen Essex Pharma mit dem Auslaufen des Patentschutzes für Loratadin auf den Markt gebracht. Desloratadin unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus des Desloratadin entspricht dem des Loratadin, als H1-Antihistaminikum blockiert es die speziellen Bindungsstellen für Histamin, die Histamin-H1-Rezeptoren, und hemmt somit die Histaminwirkungen (z. B. Hautrötung, Juckreiz, Blutdruckabfall und Bronchospasmen); weiterhin stabilisiert Desloratadin aber auch die Mastzellen, wodurch die Freisetzung von Histamin blockiert wird. Desloratadin wirkt zudem als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase).[1]

Vergleich mit Loratadin

Im Unterschied zum Loratadin hat Desloratadin eine drei- bis vierfach höhere Affinität zum H1-Rezeptor. Daher kann Loratadin formal als Prodrug des Desloratadins angesehen werden. Darüber hinaus hat Desloratadin eine längere Plasmahalbwertszeit und passiert wie auch das Loratadin nur zu einem sehr geringen Anteil die Blut-Hirn-Schranke und ist daher weitgehend frei von Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem, wie z. B. Sedierung. Ein therapeutischer Vorteil wird als marginal eingestuft, da auch Loratadin in der Leber nahezu vollständig in Desloratadin umgewandelt wird.[2] Die auffällige zeitliche Nähe zwischen dem Wegfall des Patentschutzes für Loratadin und der Markteinführung von Desloratadin suggerieren Marketinggründe für die Einführung von Desloratadin als Loratadin-Nachfolger[3].

Handelsnamen

Monopräparate

Aerius (D, A, CH), Azomyr (A), Neoclarityn (A)

Kombinationspräparate

Aerinaze (A)[4][5][6]

Einzelnachweise

  1. Kornhuber J, Muehlbacher M, Trapp S, Pechmann S, Friedl A, Reichel M, Mühle C, Terfloth L, Groemer T, Spitzer G, Liedl K, Gulbins E, Tripal P: Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase. In: PLoS ONE. 6. Jahrgang, Nr. 8, 2011, S. e23852, doi:10.1371/journal.pone.0023852.
  2. Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2004: Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare. Springer, 2004, ISBN 3-540-21359-7..
  3. Antje-Christina Raasch: Der Patentauslauf von Pharmazeutika als Herausforderung beim Management des Produktlebenszyklus. Springer, 2006, ISBN 978-3-8350-0632-4, Strategie und Erfolgsfaktoren beim Patentauslauf des Antihistaminikums Lisino von essex pharma, S. 211–225..
  4. Rote Liste Online, Stand: August 2009.
  5. AM-Komp. d. Schweiz, Stand: August 2009.
  6. AGES-PharmMed, Stand: August 2009.