Österberg

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Österberg
Stadtteil von Tübingen
Koordinaten: 48° 31′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 48° 31′ 23″ N, 9° 4′ 12″ O
Höhe: 440,0 m ü. NHN
Einwohner: 1528 (31. Dez. 2007)
Postleitzahl: 72074
Vorwahl: 07071
Karte
Tübingen-Österberg
Südseite des Österbergs
Blick südsüdostwärts zum Österberg mit dem Österbergturm

Österberg ist ein 440 m ü. NHN[1] hoher Berg und ein auf dessen Südhang gelegener Stadtteil der im baden-württembergischen Landkreis Tübingen liegenden Stadt Tübingen. Darauf steht der Österbergturm.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Österberg liegt östlich der Alt- und Innenstadt. Die Abgrenzung zum Stadtteil Universität ist westlich die Brunnenstraße und die Schlachthausstraße sowie nördlich die Haldenstraße. Die östliche Abgrenzung zum Stadtteil Lustnau ist die Stuttgarter Straße, und südlich wird der Berg durch den Neckar vom Stadtteil Au/Unterer Wert abgegrenzt. Die westliche Abgrenzung zum Tübinger Zentrum bildet die Mühlstraße.

Wegen seiner östlichen Lage erhielt der Österberg den latinisierten Namen Mons Anatolicus (griechisch anatolikós = morgenländisch). Die Lateinschule auf dem Österberg erhielt demzufolge den Namen Schola Anatolica.

Naturräumliche Zuordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Österberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Schwäbisches Keuper-Lias-Land (Nr. 10), in der Haupteinheit Schönbuch und Glemswald (104) und in der Untereinheit Schönbuch (104.1) zum Naturraum Tübinger Stufenrandbucht (104.10).[2]

Geschichte und Wasserbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Österberg erstreckte sich ursprünglich bis in die Innenstadt. Nachdem bereits im 15. Jahrhundert ein Durchbruch durch den Berg zur Weiterleitung des Wassers aus dem Ammerkanal zum Betreiben von Mühlen geschaffen wurde, erfolgte 1885 bis 1887 die Verbreiterung zur Mühlstraße.[3] Der in der Innenstadt liegende Bergteil heißt Schulberg. 1831 wurde für den Bau des neuen Anatomiegebäudes (Österbergstraße 3) eine rund 70 m tiefe Brunnenbohrung zur Wasserversorgung abgeteuft, die auch wissenschaftlich beschrieben wurde und eine der ersten geologischen Profile der Tübinger Innenstadt darstellt.[4] Auf der Gipfelregion befand sich das Reservoir des Pumpspeicherwerkes Tübingen.

Geologie und Humangeografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologisch handelt es sich beim Österberg um silifizierten Sandstein, Stubensandstein (Löwenstein-Formation) sowie Knollenmergel.[5] Vor allem dank des Knollenmergels, der einen Rutschhang verursachen kann, darf die Nordseite des stadtnahen Hügels größtenteils nicht bebaut werden, sodass eine grüne Freifläche zur öffentlichen Nutzung besteht.

Das Wohngebiet auf dem Südhang des Österbergs ist in Zentrumsnähe und lediglich durch eine Straße, die Doblerstraße, erreichbar.[6] Auf dem Berg befinden sich der 40 m hohe Aussichts- und Sendeturm Österbergturm (431 m), mehrere Verbindungshäuser, das Land- und Amtsgericht Tübingen mit Untersuchungsgefängnis, das Landesstudio Tübingen des SWR, die Alte Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und ein Kindergarten. Am Fuß der dem Neckar zugewandten Südseite befand sich von 1882 bis zur Reichspogromnacht 1938 die Tübinger Synagoge, daran erinnert dort seit 1978/2000 ein Denkmal.

Auf dem unbebauten, weniger steilen Nordhang liegen Wiesen und auf dem Nordosthang ein kleiner Laubwald, das Lustnauer Wäldle, die häufig für Spaziergänge aufgesucht werden; auch auf der Gipfelregion sowie auf dem Ost- über Süd- bis Westhang liegen Waldstreifen. Im Winter eignet sich der Nordhang zum Rodeln, im Herbst findet hier regelmäßig das Drachenfest statt. Gleitschirmflieger nutzen den Hang als Startplatz. Die unbewaldete Fläche dient auch als Heuwiese und Weideland für Schafe, Ziegen, Ponys und Esel.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Friedrich Huttenlocher, Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 170 Stuttgart. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1949, überarbeitet 1967. → Online-Karte (PDF; 4,0 MB)
  3. Mühlstraße auf tuepedia.de
  4. Johannes Baier: Die Bohrung am Österberg in Tübingen von 1831, Jahresbericht Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 96, 331–340, Stuttgart 2014. ISSN 0078-2947, auf schweizerbart.de (PDF; 57 KB)
  5. Eintrag „Österberg“ im Mineralienatlas
  6. Österberg auf tuepedia.de

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Österberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien