Şavarş Krisyan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Şavarş Krisyan
Şavarş Krisyan

Şavarş Krisyan oder Shavarsh Krissian (armenisch Շաւարշ Քրիսեան; * 22. Juli 1886 in Beşiktaş, Istanbul;[1][2]15. August 1915 in Ayaş, Ankara) war ein armenischer Athlet, Schriftsteller, Verleger, Journalist, Lehrer und Herausgeber des ersten Sportmagazins des Osmanischen Reiches, der Marmnamarz.[3][4][5][6] Er wird auch als Gründer der Armenischen Olympiade und der Sportorganisation Homenetmen betrachtet.[3][5][7] Er war Mitglied der Armenischen Revolutionären Föderation[8][9] und Opfer des Völkermords an den Armeniern.[9][10]

Şavarş Krisyan besuchte die örtliche Armenischen Makruhyan-Schule und setzte seine Bildung an der Retheos-Berberian-Schule im Bezirk Üsküdar fort. Später besuchte er das Robert College und machte dort seinen Abschluss.[11][12] 1905 setzte Krisyan seine Bildung im Ausland in London sowie an der Pariser Lycée Janson de Sailly fort.[5][2] Am 19. Juli 1909 kehrte er nach Istanbul zurück und begann, Sportunterricht an örtlichen armenischen Schulen zu erteilen.[5][2]

Ab Februar 1911 veröffentlichte Şavarş Krisyan die Marmnamarz, die zur ersten Sportzeitschrift des Osmanischen Reiches wurde.[3][5][6][13] Die Marmnamarz war eine Monatszeitschrift, die Informationen über Sportveranstaltungen bereitstellte.[3] Das Magazin veröffentlichte auch Fotografien verschiedener armenischer Athleten in der gesamten Welt.[3] In der Zeitschrift etablierte Krisyan auch das Konzept der armenischen Olympiade.[4] Die Zeitschrift veröffentlichte wegen des Ersten Weltkrieges ihre letzte Ausgabe 1914 und stellte ihre Arbeiten endgültig ein, nachdem Krisyan Opfer des Völkermordes wurde.[3]

Obwohl Homenetmen formal erst im Jahre 1918 etabliert wurde, drei Jahre nach dem Tod von Şavarş Krisyan, wird er weiterhin als ihr Gründungsmitglied betrachtet.[3][5][7] Die Idee und die Gründungsprinzipien von Homenetmen wurden erstmals von Krisyan entwickelt.[4] Er war maßgeblich an der Entwicklung der Armenischen Olympiade beteiligt, die ihre ersten Wettbewerb am 1. Mai 1911 abhielt.[4][5][7][1] Vor dem Ersten Weltkrieg gab es allein in Istanbul über 40 armenische Sportvereine.[3] Das Armenische Olympische Komitee und seine Satzung wurden in Homenetmen integriert.[4][5][7]

Völkermord an den Armeniern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am „Roten Sonntag“, dem 24. April 1915, war Şavarş Krisyan einer der armenischen Intellektuellen, die im Zuge des Völkermordes in die inneren Provinzen des Osmanischen Reiches deportiert wurden.[9][10] Krisyan wurde im Gefängnis von Ayaş im Vilâyet Ankara inhaftiert.[9] Während seines Gefängnisaufenthaltes organisierte Krisyan gymnastische Übungen.[14] Die Gefängniswärter betrachteten die Turnübungen mit Argwohn.[15] Şavarş Krisyan wurde schließlich gefoltert und am Stadtrand von Ankara ermordet.[8][9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Rober Koptaş: Olimpiyat tarihinin gayrı resmi sayfası. Agos, 26. Juli 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2013; abgerufen am 3. Februar 2013 (türkisch).
  2. a b c Gurgen Sargsyan: Գրական հույզեր: Հոդվածներ. Զանգակ-97, 2003 (armenisch).
  3. a b c d e f g h Hayk Demoyan: Armenian Sport in Ottoman Empire. Tigran Mets, Jerewan 2009, S. 220.
  4. a b c d e Homenetmen's Timeline. (PDF) "Azadamard" Pasadena Homenetmen Chapter, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2012; abgerufen am 2. Februar 2013.
  5. a b c d e f g h Vartan Onanyan: Ավելացրեք "սպանված լրագրողների" ցանկը. Haykakan Jamanak (Armenian Times), 20. April 2011, abgerufen am 2. Februar 2013 (armenisch).
  6. a b Armenian Sport in the Ottoman Empire. Armenisches Völkermordmuseum, 2. September 2008, abgerufen am 2. Februar 2013: „From 1911 to 1914, Shavarsh Qrisyan published the Marmnamarz sports magazine, the first sports periodical in the Ottoman Empire.“
  7. a b c d The History of Homenetmen. Asbarez, 1. Mai 2006, abgerufen am 2. Februar 2013.
  8. a b Krikor Balakian: Le Golgotha arménien, Le cercle d'écrits caucasiens, La Ferté-Sous-Jouarre 2002 (vol. 1) ISBN 2-913564-08-9 Seiten 87–94
  9. a b c d e Pascual Carlos Ohanian: Turquía, estado genocida: (1915–1923). Pascual C. Ohanian, 1986, S. 598 (spanisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Shavarsh Krissian. In: The Armenian Review. 24. Jahrgang. Hairenik Association, 1971, S. 22 (google.com [abgerufen am 2. Februar 2013]).
  11. Vahe Oshagan: The English influence on west Armenian literature in the nineteenth century. Hrsg.: Cleveland State University. 1982, S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Kevork Sarafian: History of education in Armenia: y Kevork A. Sarafian, with introductions by Lester B. Rogers [and] Rt. Rev. Bishop Karekin. Press of the La Verne Leader, 1930, S. 187 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Pars Tuğlacı: Tarih boyunca batı Ermenileri. Tuğlacı, Istanbul 2004, ISBN 975-7423-06-8.
  14. Raymond Haroutioun Kévorkian: The Armenian genocide : a complete history. I. B. Tauris, London 2010, ISBN 978-1-84885-561-8, S. 532 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Avedis Nakashian: A Man Who Found A Country, Thomas Y. Crowell Company, New York 1940 pp. 208–278