8mm – Acht Millimeter

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Film
Titel 8mm – Acht Millimeter
Originaltitel 8mm
Produktionsland USA, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 123 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Joel Schumacher
Drehbuch Andrew Kevin Walker
Produktion Gavin Polone,
Judy Hofflund,
Joel Schumacher
Musik Mychael Danna
Kamera Robert Elswit
Schnitt Mark Stevens
Besetzung

8mm – Acht Millimeter ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1999 mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Der Film erreichte relative Berühmtheit dadurch, dass er sich mit der Existenzbestätigung von Snuff-Filmen beschäftigt. Der Filmtitel ist eine Anlehnung an das Super8-Filmformat.

Handlung

Privatdetektiv Tom Welles bekommt eines Tages von Mrs. Christian, einer reichen Witwe, einen ungewöhnlichen Auftrag. Die alte Frau und ihr Anwalt Daniel Longdale zeigen ihm einen Super-8-Film, der ihn aus seinem bisher so normalen Leben herausreißt. Es handelt sich mutmaßlich um einen Snuff-Film, in dem ein maskierter Mann ein Mädchen zu Tode foltert. Welles’ Auftrag besteht nun darin, die Echtheit dieses Films zu überprüfen, und so nimmt er die Suche nach den Herstellern auf.

Welles lernt in Los Angeles Max California, den Angestellten eines Sex-Shops, kennen, der ihn in die Welt der BDSM-Pornofilme einführt. Nach langen Nachforschungen findet Welles den Namen des ermordeten Mädchens heraus und trifft auf den glücklosen Porno-Produzenten Eddie Poole. Nach einem Gespräch beginnt er Poole zu beschatten. Dabei stößt er auf den Produzenten Dino Velvet, den er daraufhin mit der Herstellung eines Hardcore-Bondage-Filmes beauftragt, um mit ihm in Kontakt zu kommen.

Welles und Max sehen sich Velvets Filme an, dadurch kommt der Detektiv einen Schritt weiter: Ein in den Filmen häufig auftretender, stets maskierter Mann mit dem Pseudonym „Machine“ hat dieselbe Tätowierung auf der Hand wie der Mörder in dem Film, der zu dem Auftrag geführt hat. Welles verlangt von Velvet, dass „Machine“ auch in seinem Bondage-Film mitspielen soll. Weiterhin wünscht Welles, bei den Dreharbeiten anwesend sein zu dürfen. Er schickt Max nach Hause und verspricht, ihn zu besuchen. Max ist sichtlich enttäuscht und tritt, wie es scheint, die Heimreise an. Das Treffen zwischen Welles, Poole, Velvet und Machine anlässlich von Welles’ Filmauftrag in einem abgelegenen Lagerhaus nimmt eine unerwartete Wendung, da die Verbrecher auch Daniel Longdale haben kommen lassen und dieser Welles’ Tarnung auffliegen lässt. Machine überwältigt Welles und kettet ihn an ein Bett.

Welles erfährt, dass Longdale mit Poole und Velvet einst gemeinsame Sachen machte. Longdale wurde vom Mann der Witwe, die Welles beauftragte, eine Million Dollar gezahlt, damit der ihm einen Snuff-Film besorgt. Da Longdale aber keinen solchen Film finden konnte, ließ er einen produzieren – das Mädchen wurde also tatsächlich grausam ermordet. Mit Max als Geisel zwingen die Verbrecher Welles dazu, den Film zu holen, und er muss zusehen, wie dieser verbrannt wird. Dann ermorden sie Max, indem Machine ihm die Kehle durchschneidet.

Welles lenkt die Verbrecher von sich selbst als nächstem Opfer ab, indem er Poole, Velvet und Machine mitteilt, dass Longdale eine Million US-Dollar von Mr. Christian für den Dreh des Snuff-Videos erhalten hat. Da Longdale für die Dreharbeiten nur einen Bruchteil des Budgets an Poole, Velvet und Machine gezahlt und den Großteil in die eigene Tasche gesteckt hat, wird er von den Übervorteilten zur Rede gestellt. Longdale zieht eine Pistole und versucht zu fliehen. Dino Velvet schafft es zwar, ihm mit seiner Armbrust in die Brust zu schießen, aber Longdale kann im Fallen noch auf Velvet schießen und trifft seine Halsschlagader. Beide sterben. Welles kann sich befreien, verletzt Machine mit einem Messer schwer am Bauch und muss vor Poole flüchten.

Als Welles seiner Auftraggeberin Mrs. Christian von seinen Erkenntnissen berichtet, begeht diese Selbstmord. Von einem Butler erhält Welles zwei Kuverts voller Geld. Einer der Umschläge ist für ihn bestimmt, der andere für die Mutter des getöteten Mädchens.

Welles beschließt nun, diese Geschichte zu beenden. Er findet und überwältigt Eddie Poole, als dieser fliehen will. Der Privatdetektiv zwingt Poole, ihm den Ort, an dem das Mädchen ermordet wurde, zu zeigen. Als die beiden am Schauplatz des Mordes, einer verfallenen Hütte auf einem Hügel außerhalb der Stadt, angekommen sind, schildert Poole, was sich in jener Nacht zugetragen hat. Er wird von Welles daraufhin niedergeschlagen. Welles fesselt Poole und droht, ihn zu töten. Welles bringt aber nicht den Mut auf, Poole zu erschießen, und lässt ihn daher allein gefesselt in der Hütte zurück. Er ruft die Mutter des ermordeten Mädchens an und teilt ihr die schreckliche Wahrheit mit. Dann bittet er sie förmlich um Erlaubnis, sich an den Mördern rächen zu dürfen. Er stürmt zurück in die Hütte und schlägt wiederholt mit seiner Pistole auf Poole ein. Während dieser stirbt, wirft er die Porno-Videos auf Eddie und lässt ihn mitsamt den Kassetten in Flammen aufgehen.

Indem Welles die Notaufnahmen der umliegenden Krankenhäuser abtelefoniert und sich nach in den vergangenen Tagen behandelten Bauchverletzungen erkundigt, findet er heraus, wo Machine wohnt und wie sein tatsächlicher Name lautet. Er fährt zum Haus und stellt fest, dass Machine noch bei seiner Mutter wohnt. Als die Mutter zur Kirche fährt, bereitet er sich auf eine letzte Aktion vor. Mit einer Pistole bewaffnet, schleicht er sich in das Haus, wo er von Machine entdeckt und überrascht wird. Im darauffolgenden Handgemenge stürzen beide aus dem Fenster des ersten Stocks in den Garten, wo Machine zunächst Welles überwältigen kann, ihm dann aber unterliegt. Mit vorgehaltener Waffe zwingt Welles seinen Kontrahenten, seine Maske abzunehmen. Er erkennt, dass dieser ein „vollkommen normaler“ Mensch ist und dass es „kein Geheimnis hinter diesen Dingen“ gibt. Machine wirft ein Messer nach dem überraschten Welles, doch dieser ersticht den demaskierten Angreifer im Zweikampf.

Damit hat Welles seinen selbst gewählten Auftrag ausgeführt. Er ist nun wieder für seine Familie da, bleibt allerdings weiterhin als Privatermittler tätig. Eines Tages erhält Welles einen Brief von der Mutter des ermordeten Mädchens, die ihm für seine Arbeit dankt, und er kann mit dem Fall endgültig abschließen.

Hintergrund

Der Film wurde an verschiedenen Drehorten in New York, Florida, Pennsylvania und Kalifornien gedreht.[1] Eine Szene des Films entstand auf dem Landsitz Old Westbury Gardens auf Long Island im US-Bundesstaat New York.[1] Die Dreharbeiten begannen am 3. Februar 1998 und endeten am 15. Mai 1998.[2] Das Budget des Films wird auf 40 Millionen US-Dollar geschätzt.[2] Am 19. Februar 1999 feierte der Film seine Weltpremiere bei der Berlinale.[3] In den USA war der Film ab dem 26. Februar 1999 zu sehen.[3] In den Schweizer Kinos lief der Film ab dem 10. März 1999 und in Deutschland wurde er erstmals am 1. April 1999 gezeigt.[3] Am Eröffnungswochenende spielte der Film in den USA über 14,2 Millionen US-Dollar ein, insgesamt beliefen sich die Einnahmen in den USA auf fast 36,3 Millionen US-Dollar.[2] An den deutschen Kinokassen wurden 787.000 Besucher gezählt.[2]

Andrew Kevin Walker, der auch das Drehbuch zu Sieben geschrieben hat, beleuchtet in 8mm die verfallene Welt hinter der Fassade des Normalen, in der die gesellschaftliche Randzone ums Überleben kämpft. Anders als in thematisch verwandten Filmen werden in 8mm die Täter, wie der Snuff-Regisseur Dino Velvet, in den Vordergrund gerückt. Zusätzlich zum von James Gandolfini gespielten Produzenten Eddie Poole, der eher eine typische Rotlicht-Gestalt verkörpert, tritt der stille Killer „Machine“ auf. Letzterer treibt die Spannung zum Höhepunkt, als er von Detektiv Welles gezwungen wird, seine Maske abzunehmen. Welles ist völlig verstört, als er erkennt, dass sich hinter „Machine“ auch nur ein normaler, „unschuldig“ aussehender Mensch verbirgt, der zudem noch mit seiner alten Mutter in einem Haus lebt und tagsüber ein ganz gewöhnliches Leben führt. In einem Wutanfall macht sich Welles schließlich selbst schuldig, als er den Mörder des gefolterten Mädchens tötet.

Die Produktion wurde in der Vergangenheit wiederholt als sadophob kritisiert, da sie die Themenbereiche BDSM, Sexuellen Missbrauch und Snuff-Filme in einen direkten inhaltlichen Zusammenhang stellt. In den USA kam es zu öffentlichen Demonstrationen von BDSM-Aktivisten gegen den Film.

Der Film greift das Thema „böse Menschen - böse Musik“ auf. In Machines „Jugendzimmer“ hängen Danzig-Poster. Wahrscheinlich wollten die Ausstatter des Films das Zimmer einfach nur „böse“ einrichten, denn die gezeigten Poster waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits etwa 10 Jahre alt. Zudem läuft während der Szene in Machines Haus das Lied Come to Daddy von Aphex Twin, das die düstere Stimmung noch untermalt.[4] Der Musiktitel ist weiterhin in einem der gezeigten Pornofilme zu hören, das Musikvideo ist auf einem kleinen Fernseher in Dino Velvets Büro zu sehen.[4]

Mark Wahlberg lehnte die Rolle des Max California ab.[4] Ursprünglich sollte David Fincher die Regie des Films übernehmen.[4] Der Regisseur Joel Schumacher entschied sich dafür, der Stripperin Jenny Powell, die als Double engagiert wurde, die Rolle der Mary Ann Mathews in dem 8mm-Snuff-Film zu geben.[4]

Das von Andrew Kevin Walker verfasste Drehbuch wurde von Joel Schumacher und Nicholas Kazan überarbeitet, nachdem Walker das Projekt aufgrund von Diskrepanzen mit dem Regisseur verließ.[4] Grund hierfür war, dass Walker nicht die Meinung des Studios teilte, die dunkle Grundstimmung des Films müsse weiter aufgeweicht werden.[4] Mit den eigenmächtigen Änderungen Schumachers an seinem Skript war Walker jedoch nicht einverstanden und zog die Konsequenzen.[4]

Die Handlung des Films weist deutliche Parallelen zu dem 1979 veröffentlichen US-amerikanischen Filmdrama Hardcore – Ein Vater sieht rot von Paul Schrader, in dem ein Privatdetektiv engagiert wird, um eine weggelaufene Tochter zu suchen und schließlich einen 8mm-Film mit pornografischen Aufnahmen der jungen Frau findet.[4] Ebenso enthält die Handlung des Films Gemeinsamkeiten mit dem 2002 erschienenen Buch The Cutting Room von Louise Welsh, in welchem ein Immobilienauktionär in einer Pornosammlung eines Kunden erschütternde Bilder findet und daraufhin beschließt zu ergründen, ob das abgelichtete Mädchen tatsächlich getötet wurde.[4]

Der Oscar, den Nicolas Cage für seine Darstellung in Leaving Las Vegas erhielt, ist in der Szene, in der Tom Welles in das Büro von Eddie Poole einbricht, um dessen Telefon mit einem Abhörgerät auszustatten, mit schwarzen Schnüren im Bondage-Stil umwickelt zu sehen.[4]

Kritik

Die Redaktion des Lexikon des internationalen Films urteilt, 8mm sei „ein abstoßender und bigotter Film, der sich das Geschäft mit der Lust für einige pittoresk-voyeuristische Einblicke zunutze macht, am Ende aber eine Selbstjustiz propagiert, die die kriminellen Auswüchse der Pornografie zu beseitigen hat. Dem Drehbuch geht allzu schnell die Spannung aus, die Hauptrolle bleibt durchweg unzugänglich und in ihrer abschließenden Motivation unverständlich.“[5]

Heiko Rosner von der Cinema ist der Meinung, der Film sei ein „verstörender Thriller im Porno-Milieu“.[6] Es handle sich um einen „morbiden Psychothriller“, der „in der Welt der Pornoschuppen, Sadomaso-Bars und den dunkelsten Abgründen von Hollywood“ spiele.[6] Der Zuschauer werde „mit beunruhigenden Visionen des sozialen und moralischen Verfalls“ konfrontiert und „mit ungläubigem Entsetzen und panischer Verstörung“ zurückgelassen.[6] „Perfekt inszeniert, kalt ausgeleuchtet und in den Snuff-Szenen auf unnötige physische Brutalität verzichtend, zeichnet »8MM« ein apokalyptisches, aber nie unwirkliches Bild vom schmutzigen Überlebenskrieg in den Randzonen der Gesellschaft.“[6] Joel Schumacher „beweist für das schwierige Thema ein hohes Maß an Sensibilität, ohne vor den gnadenlosen Konsequenzen des dunklen Fiebertraums zurückzuschrecken“.[6]

Carsten Baumgardt von Filmstarts lobt die Regiearbeit von Joel Schumacher sowie die darstellerische Leistung von Nicolas Cage, die „glaubhaft“ sei.[7] Unter den Nebendarstellern wüssten Joaquin Phoenix und Peter Stormare mit „charismatischen“ Auftritten zu überzeugen.[7] Die „gezeigten Gewaltszenen“ seien „zartbesaiteten Kinobesuchern nicht zu empfehlen“.[7] Zudem sei das Fazit, dass das Ende des Films ziehe, „fragwürdig“.[7] Baumgardt vergab drei von fünf möglichen Punkten.[7]

Auszeichnungen

Joel Schumacher wurde 1999 bei der Berlinale für einen Goldenen Bären nominiert.[8]

Andere Produktionen

2006 erschien eine scheinbare Fortsetzung mit dem Titel 8mm 2 – Hölle aus Samt. Dieser Film hat allerdings, abgesehen vom Titel, mit dem Vorläufer-Film nichts zu tun.

Die Band SITD brachte ein Lied namens „Snuff Machinery“ heraus, dieses enthält Zitate aus dem Film. Die Verwendung des Liedes in der Herr der Ringe-Parodie Lord of the Weed verhalf unter anderem dem Filmzitat „Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel. Der Teufel verändert dich!“ zu großer Berühmtheit.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Drehorte laut Internet Movie Database
  2. a b c d Budget und Einspielergebnisse laut Internet Movie Database
  3. a b c Starttermine laut Internet Movie Database
  4. a b c d e f g h i j k Hintergrundinformationen laut Internet Movie Database
  5. 8mm – Acht Millimeter im Lexikon des internationalen Films
  6. a b c d e Cinema: Filmkritik, Heiko Rosner
  7. a b c d e Filmstarts: Filmkritik, Carsten Baumgardt
  8. Nominierungen und Auszeichnungen laut Internet Movie Database