Affentraum

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Film
Titel Affentraum
Originaltitel Ciao maschio / Rêve de Singe
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1978
Länge 114 Minuten
Stab
Regie Marco Ferreri
Drehbuch Gérard Brach
Rafael Azcona
Marco Ferreri
Produktion Maurice Bernart
Musik Philippe Sarde
Kamera Luciano Tavoli
Schnitt Ruggero Mastroianni
Besetzung

Affentraum ist ein Spielfilm von Marco Ferreri aus dem Jahr 1978. Die französisch-italienische Koproduktion wurde in englischer Sprache auf Long Island, New York, gedreht. Der Film ist eine Mischung aus Melodram und gesellschaftskritischer Groteske über Liebe, Verantwortung, das Altern und das Fortbestehen der Zivilisation.

Handlung

Lafayette ist ein junger Franzose, der in einer Kellerwohnung in New York lebt und öfter mittels Trillerpfeife kommuniziert als spricht. Die Stadt ist von einer Rattenplage heimgesucht, Männer in Schutzanzügen patrouillieren in den Straßen. Lafayette arbeitet als Techniker in einem Wachsfigurenkabinett (Wax Museum of Imperial Rome), in dem Mr. Flaxman mit lebensgroßen Wachspuppen dramatische Szenen aus der Geschichte des Römischen Reiches nachstellt. Überdies ist Lafayette der Bühnenbeleuchter einer Frauentheatergruppe. Die Schauspielerinnen schlagen ihn ohnmächtig und vergewaltigen ihn, um Erfahrungen für eine neue Inszenierung zu sammeln. Später wird die Vergewaltigerin Angelica seine Geliebte.

Bei einem Ausflug zum Strand entdeckt Lafayettes Freund Luigi in der Hand eines überlebensgroßen toten Affen ein Affenjunges. Lafayette nimmt das Junge bei sich auf, obwohl Mr. Flaxman ihn davor warnt, dass der Affe seine Freiheit zerstören wird. Ein Versuch, den Affen in einem Park auszusetzen, scheitert, da dieser Lafayette hinterherläuft. Mit Luigis Hilfe gelingt es ihm, das Affenjunge bei den Behörden als sein Kind anzumelden.

Luigi, der in den USA keinen Erfolg bei Frauen hat, aber auch nicht in das von Kommunisten mitregierte Italien zurückkehren will, erhängt sich und vermacht seine Habe dem Affenjungen. Mr. Flaxman wird erpreßt und muss den römischen Politikern in seinem Wachsfigurenkabinett (Julius Ceasar, Brutus etc.) die Gesichter zeitgenössischer Politiker (John F. Kennedy, Richard Nixon) geben.

Als Lafayettes Geliebte schwanger wird, ist dieser skeptisch, ob er der Vater ist. Da er sich nicht der Verantwortung stellen will, läuft Angelica davon. Bei seiner Rückkehr in die Kellerwohnung findet Lafayette das Affenjunge von Ratten getötet. Den doppelten Verlust betrauernd geht er zu Mr. Flaxman, aber der hat keinen Trost für ihn sondern beschimpft ihn. Nach einem Streit verbrennen die Beiden zwischen den Wachsfiguren und Nachbildungen Roms. In der Schlußeinstellung, offenbar mehrere Jahre später, essen Angelica und ihr Kind am Strand Weintrauben.

Hintergrund

Die riesige Affenleiche am Strand wurde oft als King Kong gedeutet[1] und dies wiederum als Bezug zu der Neuverfilmung von John Guillermin aus dem Jahr 1976 (King Kong). In dieser stürzte der erschossene King Kong von den Zwillingstürmen des World Trade Centers – die Ferreri in den Szenen mit der Affenleiche ostentativ im Hintergrund zeigt.

Erstaufführungen

  • Italien 24. Februar 1978
  • Frankreich 24. Mai 1978
  • Deutschland 20. April 1979

Kritik

„Zivilisationskritischer Film vor der Wolkenkratzerkulisse von Manhattan, der den Einbruch der Barbarei als zwangsläufig darstellt; trotz der brillanten Inszenierung bleiben seine Zukunftsspekulationen jedoch vage.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Auszeichnungen

Der Film erhielt 1978 in Cannes den Großen Preis der Jury.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. spiegel.de
  2. Affentraum im Lexikon des internationalen Films
  3. vgl. festival-cannes.com