Alexius Payos

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Alexius Payos (auch Paiosc, * in Monte Magre im Bezirk Schio, Provinz Vicenza, Italien; † 25. Januar 1591 in Kaisersteinbruch, Ungarn, jetzt Burgenland) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer der Renaissance.

Er war Bruder von Elias Payos. Sein Vater stammte aus Valli di Pasubio in der Nähe von Monte Magre. Eine interessante Geschichte: Es gibt dort eine Siedlung, die Paiosa heißt mit einigen Einwohnern gleichen Namens, noch dazu war dort in der Nähe ein Steinbruch.

Leben

Aus Monte Magre im Bezirk Schio sind aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Kaisersteinbruch drei Steinmetzmeister nachweisbar, die Brüder Alexius und Elias Payos und Augustin Rigobello. Sie entstammten alteingesessenen Familien. Diese Steinmetze wechselten oft ihren Aufenthaltsort und blieben lange Zeit am Ort ihrer Baustellen, wo es genügend Arbeit gab.

Aufträge bei kaiserlichen Bauten

Darstellung der Hofburg 1558

In Monte Magre sprach man einen tirolerisch-südbairischen Dialekt, weshalb sich diese Baufachleute auch in deutschsprachigen Ländern nicht als Fremde fühlen mussten. Der Steinbruch am Leithaberg war wiederum eine italienische Sprachinsel, so waren insgesamt beste Voraussetzungen für eine reibungslose Verständigung gegeben. Der Geselle Alexius Payos arbeitete bei Meister Bartholomäus Pethan, einem Landsmann aus Oberitalien, bei den kaiserlichen Bauten und der Stallburg und wurde selbst Meister. In den 1570er Jahren arbeiteten sie zuerst an der westlichen Galerie, danach der östlichen Galerie für Schloss Neugebäude. Kaiser Rudolph II. verlegte seine Residenz nach Prag. Das Schloss, das für den regierenden römischen Kaiser geplant war, verlor schon zu Beginn seine Bedeutung. 1577 nahm er den Jungen Giacomo Murato als Lehrling auf und sprach ihn 1582 zum Gesellen frei.

Auch für die Auftragslage im Baugewerbe, im kaiserlichen Steinbruch, zeigten sich dramatische Folgen. Das Stift Heiligenkreuz vergab einige Arbeiten. In den Begleitschreiben zu den Rechnungen an den Abt, in deutscher Sprache formuliert, verweisen sie auf ihre schwierige Situation, bitten darum baldigst Abrechnung zu tun, ... denn sie Weib und Kind mit harter Arbeit erhalten müssen, sie zum Leben und Arbeiten nichts anderes haben als dieses Steinbruchs Stein, sie das Geld brauchen, um Euer Gnaden das zu geben, was sie schuldig sind (Pacht).

Epitaph in Sommerein

Epitaph des Alexius Payos in Sommerein, 1591

Der Steinbruch hatte noch keine eigene Kirche, deshalb war die Pfarre der Nachbargemeinde Sommerein für die Steinbrucher zuständig. Deswegen ist das Epitaph des Alexius in Sommerein erhalten.

Die Inschrift lautet:

FÜR SEINE VERDIENSTE. WAS BEDEUTET DIESE WELT, WAS DER RUHM ODER DER TRIUMPH ? NACH DEM ELENDEN BEGRÄBNIS SIND WIR STAUB UND SCHATTEN. IM JAHRE DES HERRN 1591, AM TAGE DER BEKEHRUNG DES PAULUS STARB IN CHRISTUS DER EHRENWERTE UND HERVORRAGENDE HERR MEISTER ALEXIUS PAYOS, ITALIENER, STEINMETZ, GEBOREN IN MONTEMAGRE, WELCHER IN DANKBARKEIT FÜR SEINE KUNSTWERKE NACH DEN MÜHEN ERMATTET, ENDLICH SEINEN LETZTEN TAG BESCHLOSSEN HAT. DIE ERBEN SELBST HABEN DAS DENKMAL SETZEN LASSEN.

(Übersetzung: Hans Taeuber, Universität Wien, Institut für alte Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik.)

Sein Sohn Ulrich Payos, Steinmetzmeister, verkaufte 1628 den Besitz und verließ den Steinbruch.

Werke

Literatur

  • Paolo Snichelotto: Monte Magre nella storia, Alessio q. Antonio Paioso, Rigobello.
  • Schreiben der Städtischen Bibliothek Schio: Wanderarbeiter aus dem Bezirk Schio.
  • Hilda Lietzmann: Das Neugebäude in Wien. Deutscher Kunstverlag, 1987.
  • Steinerkundungen von Andreas Rohatsch, TU-Wien, Ingenieurgeologie: Neugebäude-Gloriette in Schloss Schönbrunn.
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Register, Steinmetzrechnungen.
  • Helmuth Furch: Alexius, Elias und Ulrich Payos. Drei italienische Steinmetzen vom Leithaberg aus den Anfängen des Steinbruchs. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 27, 1993, S. 12–21.
  • Helmuth Furch: Payos Alexius. In: Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien. Band 5, Wien 1995.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.