Angelika Niebler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. August 2016 um 21:25 Uhr durch RoBri (Diskussion | Beiträge) (→‎Ausbildung und Beruf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Angelika Niebler 2014
Video-Vorstellung (deutsch) / (englisch)

Angelika Niebler (* 18. Februar 1963 in München) ist eine deutsche Politikerin (CSU). Sie ist seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments. Als Landesvorsitzende der Frauen-Union setzte sie für die Parteiämter in der CSU eine Frauenquote durch.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur 1982 am Thomas-Mann-Gymnasium in München studierte Niebler an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Genf Rechtswissenschaft und schloss 1991 mit dem zweiten Staatsexamen ab. Nach erfolgreich absolviertem European Young Lawyers’ Course an der Universität Edinburgh promovierte sie 1992 bei Lothar Philipps. Ab 1991 praktizierte sie als Rechtsanwältin in München und blieb auch nach ihrer Wahl ins Europäische Parlament beruflich tätig.[1] Seit 2008 unterrichtet Niebler im Rahmen eines Lehrauftrags an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.[2] Seit 2016 hat sie dort eine Honorarprofessur inne.[3]

Europäisches Parlament

Niebler beim EVP-Kongress in Bonn, 2009

In der Europawahl 1999 wurde Niebler über die bayerische CSU-Landesliste für ihre Heimatregion Oberbayern erstmals ins Europaparlament und im selben Jahr zur Parlamentarischen Geschäftsführerin der CDU/CSU-Gruppe in der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament gewählt. Niebler ist außerdem Mitglied im Vorstand der Europäischen Volkspartei (EVP).

Arbeitsschwerpunkte

Angelika Niebler bei einer Anhörung im Industrieausschuss

Im Europäischen Parlament war Niebler von 2007 bis 2009 Vorsitzende des einflussreichen Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie. Seit der Europawahl 2009 ist sie Mitglied dieses Ausschusses sowie des Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter und Stellvertreterin im Rechtsausschuss. Zudem ist Niebler seit 2009 Vorsitzende der Delegation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen zur Arabischen Halbinsel.[4]

Senkung der Handy-Gebühren im europäischen Ausland

Als Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie leitete Niebler 2007 die Verhandlungen des Europäischen Parlaments mit Rat und Kommission zur EU-Roaming-Verordnung[5] und setzte sich für eine Stärkung der Verbraucherrechte ein. Durch diese Verordnung wurden die Handy-Gebühren im europäischen Ausland in den Jahren 2007 bis 2010 in der EU erheblich gesenkt.[6][7]

Siebtes Forschungsrahmenprogramm

Als Parlamentsberichterstatterin für das spezifische Programm „Ideen“[8] war Niebler maßgeblich an der Ausarbeitung des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU beteiligt.

Das Programm „Ideen“ unterstützt im Zeitraum 2007 bis 2013 mit 7,5 Milliarden Euro Einzelwissenschaftler, die Grundlagenforschung betreiben. Die Vergabe der Fördermittel wird durch den European Research Council organisiert.

Frauen-Union

Von 1999 bis 2009 war Niebler Bezirksvorsitzende der Frauen-Union Oberbayern, seither ist sie Landesvorsitzende der FU Bayern und damit auch Mitglied im CSU-Präsidium.[2]

Frauenquote in der CSU

Im Juni 2009 beantragte die FU-Bayern auf ihrer Landesversammlung in Amberg eine Frauenquote von 40 Prozent für alle Parteigremien der CSU einzuführen.[9] Als Landesvorsitzende setzte sich Angelika Niebler in den darauffolgenden Monaten massiv für die Quote ein. Aufgrund der Widerstände gegen eine Quote auf allen Verbandsebenen suchte der CSU-Vorstand kurz vor der Abstimmung auf dem Parteitag nach einem Kompromiss. Zwar war ein Quorum nach dem Modell der CDU im Gespräch, diese Variante wurde aber für unpraktikabel befunden.[10] Der Antrag, über den letztlich am Parteitag abgestimmt werden sollte, sah nur eine Quote für den Landesvorstand und die Bezirksvorstände vor. Erst 2013 will die CSU eine Quote für Orts- und Kreisverbände in Betracht ziehen.[11] Auf dem Parteitag am 29. Oktober 2010 in München stimmten die Delegierten mehrheitlich für die Einführung der Frauenquote.[12]

Mentoring-Programm

2005 rief Angelika Niebler das Mentoring-Programm im Bezirk Oberbayern ins Leben. Es ist als Frauenförderprogramm ausgelegt, das Frauen an politische Arbeit heranführt und hierfür qualifiziert. Jede Teilnehmerin bekommt eine Berufspolitikerin als Mentorin zugewiesen, die sie dabei unterstützt. Gemeinsam durchlaufen die Mentees ein Programm, das die verschiedenen Aspekte der politischen Arbeit umfasst und beleuchtet. Nach diesem Vorbild haben sich auch in anderen Bezirksverbänden Mentoring-Programme etabliert.[13]

Weitere Ämter und ehrenamtliche Tätigkeiten

1995 wurde Niebler Mitglied des Bezirksvorstandes der CSU Oberbayern. Seit 1996 ist sie im Landkreis Ebersberg Mitglied des Kreistags. [2]

Als Schirmherrin der Europäischen Stiftung für Frühgeborene und Neugeborene mit Erkrankungen (EFCNI) engagiert sie sich für die Unterstützung von Familien mit Frühgeborenen.[14] Niebler ist unter anderem Mitglied der überparteilichen Europa-Union Parlamentariergruppe Europäisches Parlament, der Hanns-Seidel-Stiftung, des Kuratoriums der Technischen Universität München und des Verwaltungsrates des Deutschen Museums. Im Jahr 2000 wurde sie als Vertreterin der freien Berufe zum Mitglied des Fernsehrates des Zweiten Deutschen Fernsehens gewählt.[15] Sie ist eines der Gründungsmitglieder der 2006 gegründeten German European Security Association.[16]

Am 14. Mai 2011 wurde Niebler zur Kreisvorsitzenden der CSU Ebersberg gewählt. Sie folgte damit der ehemaligen bayerischen Sozialministerin Christa Stewens. 2015 gab sie das Amt an Thomas Huber weiter, nachdem sie selbst nicht mehr für eine Wiederwahl antrat.

Niebler ist Mitglied im Deutschen Juristinnenbund e.V.

Sonstiges

Angelika Niebler ist verheiratet, hat zwei Söhne und wohnt in Vaterstetten.[2] Aus Gründen der Transparenz legt Angelika Niebler auf ihrer Webseite ihre Einkünfte offen.[1]

Am 6. Oktober 2009 wurde sie in der Rue Stevin im Brüsseler Europaviertel Opfer eines brutalen Raubüberfalls.[17][18]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Weblinks

Commons: Angelika Niebler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Was ich verdiene. Prof. Dr. Angelika Niebler, abgerufen am 4. August 2016.
  2. a b c d Lebenslauf. Prof. Dr. Angelika Niebler, abgerufen am 4. August 2016.
  3. News der Hochschule München - Fakultät für Betriebswirtschaft
  4. Angelika Niebler auf der Homepage des Europäischen Parlaments
  5. Verordnung (EG) Nr. 717/2007 (PDF), EU-Roaming-Verordnung vom 27. Juni 2007
  6. Handygebühren sollen drastisch sinken. Süddeutsche Zeitung, 21. Mai 2010, abgerufen am 4. August 2016.
  7. EU-Abgeordnete Angelika Niebler: Roaming-Verordnung wirkt schon jetzt auf Tarifstruktur. Gemeindezeitung, 4. Juli 2007, abgerufen am 4. August 2016.
  8. Bericht. Europäisches Parlament, 19. Oktober 2006, abgerufen am 5. August 2016.
  9. Seehofer setzt an Parteispitze auf Kontinuität. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, abgerufen am 5. August 2016.
  10. CSU will Frauenquote auf Führungsebene einführen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Oktober 2010, abgerufen am 5. August 2016.
  11. Ein bisschen Weiblichkeit wagen. Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2010, abgerufen am 5. August 2016.
  12. CSU beschliesst Frauenquote. Bild, 29. Oktober 2010, abgerufen am 5. August 2016.
  13. Mentoring-Programm. (PDF) Frauen Union CSU, abgerufen am 5. August 2016.
  14. Im Parlament. Prof. Dr. Angelika Niebler, abgerufen am 5. August 2016.
  15. Im Fernsehrat. Prof. Dr. Angelika Niebler, abgerufen am 5. August 2016.
  16. Satzung. (PDF) German European Security Association e. V., abgerufen am 5. August 2016.
  17. Überfall auf CSU-Politikerin Angela Niebler. Augsburger Allgemeine, 8. Oktober 2009, abgerufen am 5. August 2016.
  18. Brüssel ist Europas Hauptstadt des Verbrechens. Die Welt, 19. Oktober 2009, abgerufen am 5. August 2016.

Vorlage:Navigationsleiste CSU Parteivorstand