Armee der Republik Serbische Krajina

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Datei:Emblem of the Serbian Army of Krajina.svg
Hoheitszeichen der SVK

Die Serbische Armee der Republik Serbische Krajina (Srpska vojska Republike Srpske Krajine, SVRSK), später Serbische Armee der Krajina (Srpska vojska Krajine, SVK), war von 1992 bis 1995 die Armee der Serben in Kroatien und deren international nicht anerkannten Republik Serbische Krajina.

Die SVK wurde am 16. Oktober 1992 aus der „Territorialverteidigung des Serbischen Autonomen Gebiets Krajina“ (Teritorijalna odbrana SAO Krajine) gebildet, welche nach dem Mai 1990 aus 12.000 Mann der jugoslawischen Territorialverteidigung, ergänzt durch serbische paramilitärische Einheiten und Freiwillige (auch nicht-serbische, wie z.B. Griechen und Russen) entstanden war.

Die Aufgabe der SVK war es, die entlang der Virovitica-Karlovac-Karlobag-Linie entstandene Republik Serbische Krajina zu erobern, zu kontrollieren und zu verteidigen, die für sich den Status eines autonomen Teilstaates innerhalb des Staates Kroatien beanspruchte.

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wirft der SVK ethnische Säuberungen und Kriegsverbrechen an Zivilisten vor. Zudem war die SVK für den Raketenbeschuss auf Zagreb im Mai 1995 verantwortlich, bei dem 7 Menschen getötet und 214 verletzt wurden.[1]

Organisation

Territoriale Aufteilung der SVK in sechs Korpsgebiete

Die SVK hatte insgesamt 35-40.000 Angehörige[2], deren Altersdurchschnitt ca. 45 Jahre betrug.

Die Anführer der Republik Serbische Krajina sollen, im Wortlaut der Anklageschrift des ICTY, gemeinsam mit der politischen Führung Serbien-Montenegros und dem Generalstab der Jugoslawischen Volksarmee unter der Führung von Veljko Kadijević und Blagoje Adžić eine kriminelle Vereinigung („joint criminal enterprise“) gebildet haben.

Die bekanntesten Beteiligten seien Milan Babić, Slobodan Milošević, Milan Martić, Vojislav Šešelj und General Ratko Mladić, der zu jenem Zeitpunkt Oberkommandierender der Jugoslawische Volksarmee in Knin war.

Laut Milan Babić soll auch der jugoslawische Geheimdienst (UDBA) am Aufbau dieser Organisation beteiligt gewesen sein.

Aktivität

Die Militärs der SVK und ihrer Vorgängerorganisationen sollen Kampfhandlungen gegen kroatische Einrichtungen, Paramilitärs, Polizisten und Polizeistationen durchgeführt, ab Sommer 1991 jedoch zunehmend Verbrechen an Zivilisten begangen haben. So wurden laut der Anklage des ICTY bereits 1991 über 170.000 kroatische und andere nicht-serbische Zivilisten gewaltsam aus ihren Ortschaften vertrieben.[3]

Die Anklage wirft den serbischen Militärs und Paramilitärs vor, Zivilisten verfolgt, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und ermordet zu haben.

In Bosnien und Herzegowina war die SVK gemeinsam mit der Armee der Serben in Bosnien und Herzegowina an der Militäroperation Korridor ’92 in der Posavina sowie dem Versuch Bihać einzunehmen beteiligt.

Auflösung

Die SVK zerfiel nach ihrer militärischen Niederlage, noch während der laufenden kroatischen Militäroperation Sturm, im Sommer 1995. Mitläufern und Kämpfern, denen keine Verbrechen nachgewiesen werden konnten, wurden vom kroatischen Staat offiziell amnestiert.

Laut Amnesty International sehen sich viele ehemalige Angehörige der SVK aus Angst vor einer Verfolgung durch die kroatische Justiz an der Rückkehr in ihre Heimat gehindert, und halten sich in Drittstaaten, wie zum Beispiel Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina versteckt. Unter den insgesamt 4.350 Personen, gegen die bis Ende 2002 in Kroatien wegen Kriegsverbrechen ermittelt wurde, befanden sich lediglich 35 Kroaten.

Einzelnachweise

  1. ICTY Anklageschrift gegen Milan Martic, Punkte 6 und 7 (Memento vom 3. Juli 2007 im Internet Archive)
  2. Dr. Nigel Thomas: The Yugoslav Wars (1) : Slovenia & Croatia 1991-95. Osprey Publishing Ltd., Oxford 2006, ISBN 9781841769639, S. 32.
  3. Anklageschrift gegen Slobodan Milosevic (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive)

Weblinks