Armee im Schatten

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Film
Titel Armee im Schatten
Originaltitel L’Armée des ombres
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1969
Länge 138 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jean-Pierre Melville
Drehbuch Jean-Pierre Melville
Produktion Robert Dorfmann
Les Films Corona
Fono Roma
Musik Éric Demarsan
Kamera Pierre Lhomme
Schnitt Françoise Bonnot
Besetzung

Armee im Schatten (Originaltitel: L’Armée des ombres) ist ein französisches Kriegsdrama aus dem Jahr 1969 unter der Regie von Jean-Pierre Melville. Erzählt werden Arbeit und Wirken der französischen Résistance im Zweiten Weltkrieg, die gegen die deutsche Besatzungsmacht, aber auch gegen Kollaborateure aus den eigenen Reihen kämpft.

In der Eingangssequenz des Films marschiert die Wehrmacht vor dem Arc de Triomphe auf.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1942 wird Philippe Gerbier, ein Anführer der Résistance, von der Polizei verhaftet und in ein Lager gesteckt. Gemeinsam mit einem kommunistischen Elektriker, mit dem er sich angefreundet hat, plant er die Flucht, wird aber, bevor er fliehen kann, nach Paris überstellt, wo er von der Gestapo verhört werden soll. Es gelingt ihm, zu fliehen und nach Marseille zurückzukehren, wo seine Widerstandsgruppe beheimatet ist. Félix Lepercq, Gerbiers rechte Hand, hat einen jungen Agenten als den Informanten ausgemacht, der Philippe an die Polizei verraten hat. Mit Hilfe von Guillaume Vermersch, genannt „Le Bison“, und Claude Ullmann, genannt „Le Masque“, wird der Verräter gefasst und in ein Haus gebracht, wo man ihn, um keinen Lärm zu machen, erdrosselt.

In einer Bar trifft Félix Lepercq seinen alten Freund Jean-François Jardie, der sich der Widerstandsgruppe anschließt. Ebenfalls zu der Gruppe gehört Mathilde. Philippe reist per U-Boot gemeinsam mit dem Anführer der gesamten Résistance Luc Jardie, genannt „Der Chef“, nach London, um von dort aus den Widerstand besser koordinieren zu können. In London erfährt er von der Verhaftung Félix’ durch die Gestapo und beschließt, sofort zurückzukehren, da er befürchtet Félix könnte unter der Folter weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe verraten. Philippe springt mit dem Fallschirm über Frankreich ab und kontaktiert Mathilde, gemeinsam planen sie, Félix aus dem Gefängnis der Gestapo zu befreien. Mit einem angeblichen Krankentransport versucht Mathilde, ihn zu befreien, was aber fehlschlägt, da Félix bereits im Sterben liegt und zu krank für einen Transport ist.

Bei einer Restaurant-Razzia wird auch Philippe verhaftet und kann erst in letzter Sekunde während eines sadistischen Erschießungsspiels von seinen Kameraden unter Leitung von Mathilde befreit werden. Philippe muss sich nun erst einmal für ein paar Wochen in einem einsamen Haus verstecken, wo er unter anderem vom „Chef“ besucht wird. Dieser erzählt ihm, dass Mathilde verhaftet worden ist. Die Gestapo zwingt sie, Namen zu nennen, da man sonst ihre Tochter verhaften und deportieren würde. Sie wird freigelassen, woraufhin sie von den anderen der Gruppe auf offener Straße erschossen wird, damit sie nicht noch mehr Namen preisgeben kann. „Der Chef“ hält es für möglich, dass sie es so gewollt hätte. Im Abspann erfährt man, dass alle Mitglieder dieser Widerstandsgruppe bis Februar 1944 von den Deutschen getötet wurden.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur Jean-Pierre Melville reflektiert in diesem Werk sein eigenes Mitwirken im französischen Widerstand. Der Film, der nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Kessel entstand, startete in Frankreich am 12. September 1969, kam aber erst am 20. Januar 1978 in die deutschen Kinos. Armee im Schatten wurde am 17. Mai 2011 in Deutschland erstmals auf DVD veröffentlicht. Im Jahr 2007 hatte es bereits eine Veröffentlichung auf HD DVD gegeben.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films befand: „Distanzierte, sachliche und unpathetische Schilderung der zermürbenden und selbstzerstörerischen Aktionen einer französischen Widerstandsgruppe im Zweiten Weltkrieg. Durch Verzicht auf alles Reißerische und durch hervorragende schauspielerische Leistungen erreicht der Film eine außergewöhnliche Intensität, ohne daß die innere Spannung nachläßt.“[2] Cinema sieht in dem Film ein „Denkmal des Widerstandes, aber eines mit Rissen“.[3] „In seinem Antikriegsfilm verzichtet Melville auf reißerische Action, vielmehr erhält der Film seine außergewöhnliche Intensität und Spannung durch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen.“ resümiert Prisma.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Kessel: L'Armée des ombres. Pocket, Paris 2018, ISBN 978-2-266-11500-1. (Französisch; Wiederveröffentlichung des 1943 in London geschriebenen Romans.)
  • Rui Nogueira: Kino der Nacht – Gespräche mit Jean-Pierre Melville (herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Robert Fischer). Alexander Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89581-075-4, S. 179–194.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armee im Schatten bei IMDb
  • Armee im Schatten. In: Zelluloid.de. Archiviert vom Original am 7. Juli 2017;.
  • Kurzkritik von Hans C. Blumenberg, Verrat und Widerstand, in: DIE ZEIT vom 13. Januar 1978.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Armee im Schatten. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2011 (PDF; Prüf­nummer: 49 794 V).
  2. Armee im Schatten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. August 2018.
  3. Armee im Schatten. In: cinema. Abgerufen am 26. August 2018.
  4. Armee im Schatten. In: prisma. Abgerufen am 8. April 2021.