Audi S6 Plus

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Audi
S6 Plus Limousine
S6 Plus Limousine
S6 Plus Limousine
S6 Plus
Produktionszeitraum: 1996–1997
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotor:
4,2 Liter (240 kW)
Länge: 4797 mm
Breite: 1804 mm
Höhe: 1330–1340 mm
Radstand: 2692 mm
Leergewicht: 1695–1745 kg
Nachfolgemodell Audi RS6

Der S6 Plus ist das erste eigenständige Fahrzeug der Quattro GmbH, die als Tochterunternehmen der Audi AG Modifizierungen an Audi Fahrzeugen vornahm und bei aktuellen Modellen auch noch vornimmt. Der S6 Plus basiert zu großen Teilen auf dem Modell Audi S6 4.2.

Geschichte

Mit diesem Fahrzeug begann die Quattro GmbH erstmals als direktes Tochterunternehmen von Audi selbst mit der Fertigung von Fahrzeugen und übernahm später die Produktion der „RS“- und „R“- Reihen wie RS4; RS6 bis hin zum R8. Werksintern wurde er als Q1 (Q für quattro GmbH) geführt und so bezeichnet. Er besitzt traditionell den permanenten Allradantrieb quattro. Im April 1996 konnte er bestellt werden und ausgeliefert wurde er im Juni 1996. Der Preis betrug damals 116.300 Mark für die Limousine und 120.500 Mark für den Avant. Insgesamt wurden 97 Limousinen und 855 Avants gebaut. Im Jahr 2013 waren noch 16 Limousinen und 175 Avants in Deutschland zugelassen.[1]

Design

Exterieur

S6 Plus Limousine und Avant in Alusilber Metallic

Der S6 Plus ist nur an wenigen Details vom normalen S6 zu unterscheiden. Die zwei deutlichsten Unterschiede sind die exklusive breitere Reifen-Felgen Kombination (8x17J 6-Speichen Tiefbett 255/40ZR17) zusammen mit einem 20 mm tieferen Sportfahrwerk sowie das S6-Plus-Emblem im Kühlergrill rechts und auf dem Heckdeckel links. Alle Chromteile wurden schwarz eloxiert, wie Fensterschacht- und Dachzierleisten (inkl. Dachreling beim Avant) sowie ein schwarz eloxierter Kühlergrillrahmen. Außerdem wurde eine große 16-Zoll-Bremsanlage (Zweikolben-Schwimmsattel) mit schwarz-lackierten Bremssätteln vorne (323 mm) verbaut. Beim Avant wurde ein größerer Heckspoiler mit integrierter dritter Bremsleuchte verbaut. Der S6 Plus wurde in zwei exklusiv reservierten Außenfarben, nogaroblau oder misanorot (beides Perleffekt) angeboten. Optional waren auch andere Farben möglich.

Interieur

Das Design des Innenraums entspricht zum großen Teil dem des Audi S6. Unterschiede sind hier die Sportsitze mit den Bezugskombinationen Leder/Alcantara (Alcantara in nogaroblau, silbergrau oder anthrazit) oder Naturleder in der Farbe anthrazit, das Kombiinstrumt mit Tacho bis 300 km/h und Zifferblätter in den Farben schwarz, grau-weiß oder blau sowie schwarzen Ringen um die Instrumente und einem S6 Plus-Emblem sowie schwarz eloxierte Innenbetätigungen der Türen und Handbremshebel im exklusiven Design, ein 3-Speichen-Sportlenkrad mit S6 Plus-Emblem und ein Dachhimmel in anthrazit.

Ausstattung

Die Serienausstattung in Deutschland entsprach der eines normalen Audi S6 ab Modelljahr 1996. Im Wesentlichen handelte es sich um eine Vollausstattung. Es gab allerdings einige länderspezifische Unterschiede. Für Extras stand das Komplette Audi A6/S6-Ausstattungsprogramm zur Verfügung.[2]

Technik

Motor

Motorraum S6 Plus

Der S6 Plus wurde ausschließlich mit einem 4,2-Liter-V8-Motor gebaut. Dieser basiert auf dem des Audi S6 wurde aber durch klassisches Tuning auf eine Leistung von 240 kW (326  PS) und ein Drehmoment von 400 Newtonmetern angehoben.

Das Verdichtungsverhältnis wurde von 10,6 auf 11,6:1 erhöht. Einhergehend mit größerem Ventilhub für die Einlassventile (11,6 statt 10,1 mm), größeren Ventilüberschneidungen sowie der Reduzierung der Schaftdicke der Ventile auf sechs Millimeter. Weitere Maßnahmen waren gewichtsreduzierte Ventile und die Rückkehr zum bei Audi-Motoren bis 1976 üblichen mechanischem Ventilspielausgleich auf der Einlass-Seite für die höhere Drehzahlfestigkeit. Ledigleich auf der Auslass-Seite blieb man bei den Hydrostößeln. Weiter gab es schärfere Öffnungszeiten (Kurbelwinkel 220 statt 205°), ein Schaltsaugrohr, die Anhebung der Motorgrenzdrehzahl von 6.500 auf 7.250/min und statt einem Alu-Schwingungstilger an der Kurbelwelle einen solchen aus Grauguss. Da sich die Anzahl der Hydrostößel halbiert hatte, reichte gegenüber dem 4,2-Liter-Motor im S6 eine kleinere Ölpumpe aus.

Optisch fällt die andere Motorverkleidung, das Schaltsaugrohr sowie jeweils ein zusätzlicher Ölkühler für Getriebe und Motor auf. Die Motorelektronik musste zwangsläufig angepasst werden (höhere Drehzahl und Schaltsaugrohr). Der Vierventil-Motor des S6 Plus nahm schon viele Neuerungen des kommenden Fünfventiler-V8 vorweg. Ein Indiz hierfür sind die vielen baugleichen Teile des folgenden S8.[2]

Antrieb

Die Kupplung ist eine Einscheiben-Trockenkupplung mit Zweimassen-Schwungrad. Das manuelle 6-Gang-Getriebe ist ab dem dritten Gang kürzer übersetzt als beim Audi S6. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. Der S6 Plus wurde serienmäßig und ausschließlich mit dem Allradantrieb quattro mit selbstsperrendem Torsen-Mittendifferential angeboten. Außerdem verfügt er ab Werk über eine elektronische Differenzialsperre (EDS).[2]

Fahrwerk

Die Vorderachse besteht aus MacPherson-Federbeinen mit Querlenker unten, radführende Querstabilisatoren und Spurstabilisatoren, sowie einer wartungsfreie Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung. Die Hinterachse bilden Viergelenk-Trapezlenker mit Federbeinen, Querlenkern und Stabilisatoren. Das Bremssystem ist ein Diagonal-Zweikreissystem mit ABS/EBV sowie Scheibenbremsen vorne (innenbelüftet) und hinten.[3]

Technische Daten

Limousine Avant
Bauzeitraum: 1996–1997
Motorart: Ottomotor
Motortyp: V8 mit Einspritzung
Hubraum: 4172 cm³
Zylinder/Ventile: 8/32
max. Leistung bei min−1: 240 kW (326 PS)/6500
max. Drehmoment bei min−1: 400 Nm/3500
Antriebsart, serienmäßig: Allradantrieb
Getriebeart, serienmäßig: 6-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung, 0–100 km/h: 5,6 s 5,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
Kraftstoffart: bleifrei Super, 98/95 ROZ
Verbrauch bei 90/120 km/h/im Stadtzyklus, l/100 km: 8,9 / 10,9 / 18,7 l 9,1 / 11,2 / 18,7 l
CO2-Massenemission nach 93/116/EG 357 g/100 km

[3]

Einzelnachweise

  1. Audi Zulassungszahlen (Bestand) für Deutschland.
  2. a b c Infos über den S6 Plus - Geschichte & Merkmale. auf: www.derPlus.com
  3. a b Technische Daten Audi S6 plus. (pdf) Angebot in Deutschland / Stand: Oktober 1996. In: audi.de. Audi AG, Oktober 1996, abgerufen am 16. Dezember 2013.